Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit (Web)
Vorträge: „Bordell-Baracken“. Sexuelle Zwangsarbeit im NS (Web)
Zeit: 13.02.2025, 19.00 Uhr
Ort: Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit, Berlin
Dass es im System der NS-Zwangsarbeit Bordelle gab, ist nur in Fachkreisen bekannt. Warum wurde Sex-Zwangsarbeit bis heute kaum aufgearbeitet? 1942 befahl Heinrich Himmler den Bau von Bordellen in einigen Konzentrationslagern. Nach dem Krieg wurde das Thema lange tabuisiert, ist aber inzwischen dank einiger Filme, Studien und Ausstellungen bekannt. Bereits 1941 hatte Himmler angeordnet, Bordelle für zivile Zwangsarbeiter zu errichten. Sogenannte Fremdarbeiterbordelle entstanden im ganzen Reichsgebiet, Ende 1943 waren es bereits 60. Bis heute ist deren Geschichte kaum erforscht. Diese erinnerungskulturelle Lücke ist Thema der künstlerischen Ausstellung „Missing Female Stories“, die bis zum 6. April 2025 im Dokumentationszentrum zu sehen ist.
Teilnehmer:innen
– Christine Glauning, Leiterin des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit
– Robert Sommer, Historiker, Autor von „Das KZ-Bordell“
– Joanna Ostrowska, Historikerin, Autorin div. Studien zu Sex-Zwangsarbeit
– Birgit Szepanski, Künstlerin, Ausstellung „Missing Female Stories“
– Andrea Genest, Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Ausstellung: MISSING FEMALE STORIES. Künstlerische Spurensuche zur „Bordell-Baracke“ (1943-1945) (Web)
Laufzeit: bis 06.04.2025
Ort: Dokumentationszentrum Königsheide, Berlin Treptow
Im Waldstück Königsheide im Berliner Bezirk Treptow errichtete die Deutsche Arbeitsfront (DAF) 1943 eine sogenannte ›Bordell-Baracke‹. Ausländische Frauen wurden hier zur Prostitution gezwungen. Damit wollten die Nationalsozialisten sexuelle Kontakte zwischen ausländischen Zwangsarbeitern bzw. Kriegsgefangenen und deutschen Frauen vermeiden. Die Frauen, die zwangsweise Sexarbeit leisten mussten, schwiegen nach dem Krieg über ihre Erlebnisse. Wenn andere Zeitzeug:innen über die ›B-Baracke‹ sprachen, unterstellten sie den Frauen oft, freiwillig im Bordell gearbeitet zu haben. In der Erinnerung an NS-Zwangsarbeit fehlt das Thema nahezu. Und auch in der Königsheide finden sich keine Spuren. Die Künstlerin Birgit Szepanski setzt sich in ihrer Installation mit einer Leerstelle in der Erinnerungskultur auseinander.