Workshop: Werkzeuge und Praxis queerer Geschichtsschreibung im regionalen Raum, 07.-08.08.2025, Jena

Lehrstuhl für Geschlechtergeschichte, Historisches Institut, Univ. Jena, Lisa Oelmayer und Otto Hannover (Web)

Zeit: 07.-08.08.2025
Ort: Univ. Jena
Anmeldung: bis 31.07.2025

Der zweitägige Workshop verbindet eine Einführung in geschichtswissenschaftliche queere Methodologien (Mathias Foit) mit der praktischen Arbeit an Archivbeständen zu queerem Leben in Jena und der DDR (Christian Hermann). Ausgehend von aktuellen Debatten zur queeren Historiografie soll im Workshop eine kritische Auseinandersetzung mit der Wissensproduktion im Archiv geübt werden. Insbesondere Nachwuchswissenschafter:innen sollen die Gelegenheit erhalten, niedrigschwellig eigene Fragestellungen zu regionaler queerer Geschichte zu entwickeln, zu bearbeiten und sich darüber auszutauschen.
Ziel des Workshops ist die Vermittlung von Ansätzen zu historischer Forschung jenseits heteronormativer Paradigmen. Queer Theory hat in den letzten Jahren wichtige Impulse geliefert, um etablierte Annahmen über Quellenwert und historiografische Repräsentation zu revidieren. Queere Geschichte wird dabei nicht mehr nur als Ergänzung bestehender Narrative verstanden, sondern als epistemisches Projekt. Der Workshop will diese Perspektive nicht nur theoretisch diskutieren, sondern auch konkret auf ihre methodische und forschungspraktische Anwendbarkeit in der regionalgeschichtlichen (Quellen-) Arbeit hin überprüfen, im Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“ (ThürAZ) (Web).

Programm

Do., 07.08.2025, 10.00-16.00 Uhr
Mathias Foit (Padua): Mit rosaroter Brille durchs Archiv. Queergeschichtliche Methodologien
Seminarraum Zwätzeng. 4, Jena

Fr., 08.08.2025, 10.00-17.00 Uhr
Christian Hermann (Erfurt): Queerness im Staatssozialismus. Eine Spurensuche im Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“
ThürAZ, Dornburgerstr. 134, Jena

Referenten

Mathias Foit hat an der Freien Univ. Berlin promoviert und ist derzeit an der Univ. Padua tätig. Sein Buch „Queer Urbanisms in Wilhelmine and Weimar Germany: Of Towns and Villages“ (2023) zeigt eine bisher unentdeckte Welt des queeren sozialen, politischen und kulturellen Lebens in den östlichsten Provinzen des damaligen Deutschen Reichs auf. Neben geschichtskulturellen Projekten, die sich mit lokalen und regionalen Queer-Geschichten befassen, arbeitet er zu den Themen Nationalismus sowie Sozial- und Kulturgeschichte von Privatwaffen.

Christian Hermann hat an den Univ. Jena und Erfurt Zeitgeschichte, Osteuropäische Geschichte und Politikwissenschaft studiert. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Geschichte des Staatssozialismus nach 1945 im östlichen Europa und der DDR. Sein besonderes Interesse liegt dabei in der Erforschung der jüdischen Gemeinden und queerer Communites in der DDR. Christian Hermann ist langjähriger Mitarbeiter im ThürAZ und ist zurzeit wissenschaftlicher Projektmitarbeiter an der Gedenk- und Bildungsstätte Erfurt und gibt darüber hinaus Lehrveranstaltungen an der Univ. Erfurt.

Anmeldungen sind bis zum 31. Juli per Mail an otto.hannover@uni-jena.de möglich. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Räumlichkeiten sind leider nicht barrierefrei.

Gefördert von: Gender in Focus – Etablierung nachhaltiger Strukturen zur systematischen Berücksichtigung von Gender- und Geschlechteraspekten in der Forschung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Web)

Kontakt: otto.hannover@uni-jena.de

Quelle: HSozKult