Femina Politica. Zeitschrift für Feministische Politikwissenschaft; Friederike Beier und Hanna Völkle (Web)
Einreichfrist: 30.11.2025
Version auf Deutsch: Die Hegemonie der linearen Uhrenzeit ist durch Effizienzlogiken in kapitalistischen Gesellschaften geprägt. Die damit verbundene Zeit-ist-Geld-Logik führt zu vielfältigen Zeitkonflikten – etwa zu Zeitstress und Zeitarmut für Sorgeleistende oder zu kollektiver Ohnmacht angesichts der langanhaltenden Effekte von Umweltzerstörung und Extraktivismus. Wer wie viel und welche Zeit zur Verfügung hat, hängt ganz maßgeblich von den materiellen und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen ab. Die Verteilung von Zeit ist vergeschlechtlicht und in intersektionale Ungleichheitsverhältnisse eingebettet. Theorien der Zeit aus queerer, feministischer, ökologischer, dekolonialer, ableismuskritischer oder intersektionaler Perspektive betonen differente Zeitlichkeiten und ihre Hierarchisierung im euro- und androzentrischen Kapitalismus. Differenz wird etwa verzeitlicht, indem durch hegemoniale und lineare Zeitlichkeiten andere Zeitlichkeiten als „rückständig“ markiert werden. Begriffe wie Chrononormativität oder crip time verdeutlichen, wie hegemoniale Zeitlichkeit heteronormative und ableismus-zentrierte Normierungen und Normalisierungen von Zeit hervorbringen. Feministische Zeittheorien … weiterlesen (PDF).
English version: The hegemony of linear clock time is shaped by the rationality of efficiency in capitalist societies. The associated time-is-money logic leads to a variety of time conflicts, such as time stress and time poverty for carers, or collective powerlessness in the face of the long-lasting effects of environmental destruction and extractivism. Who has how much and what kind of time available depends mainly on material and socio-political conditions. The distribution of time is gendered and embedded in intersectional inequalities. Theories of time from queer, feminist, ecological, decolonial, ableism-critical or intersectional perspectives emphasise different temporalities and their hierarchisation in Eurocentric and androcentric capitalism. Difference is temporalised, for example, when hegemonic and linear temporality marks other temporalities as ‘backward’. Terms such as chrononormativity or crip time illustrate how the hegemonic temporality produces heteronormative and ableism-centred standardisations and normalisations of time. Feminist theories of time … read more (PDF).
