Sabine Mecking und Martin Göllnitz, DFG – SFB/TRR 138: Dynamiken der Sicherheit, Gießen/Marburg (Web)
Zeit: 06.-07.11.2025
Ort: Philipps-Univ. Marburg
Anmeldung bis: 30.10.2025
Der Workshop befasst sich mit (Un-)Sicherheit als vergeschlechtlichtem Phänomen und fokussiert das Themenfeld auf die weiblichen Akteure in polizeilichen und terroristischen Organisationen. Damit rücken zugleich jene Normen und Praktiken von Geschlecht in den Fokus, die von den staatlichen Exekutiven und von extremistischen Gruppierungen zur Absicherung ihrer eigenen Interessen eingesetzt wurden, wenn Frauen in einem männlich konnotierten Aktionsfeld als „Polizistinnen“ oder „Terroristinnen“ agierten. Die Analyse macht zugleich Machtprozesse in ihrer Gewaltförmigkeit, in ihren Körperbezügen sowie in ihrer Medialisierung sichtbar und markiert Wechselwirkungen, Kontinuitätslinien und temporale Widerläufigkeiten von vergeschlechtlichten Repräsentationen, Praktiken und Normsetzungsprozessen.
Es scheint daher lohnenswert, der Frage nachzugehen, wie sich sowohl gesellschaftliche als auch individuelle Fremd- und Selbstwahrnehmungen von Polizistinnen und Terroristinnen im 20. Jhd. veränderten, mit welchen kulturell konzipierten und dadurch vergeschlechtlichten Rollenbildern sich die Akteurinnen auseinandersetzen mussten und ob sich zwischen Polizistinnen und Terroristinnen wechselseitige Interdependenzen ergeben haben. Wie wirkten sich beispielsweise die Gewalthandlungen von Terroristinnen, die medial vermittelt und gesellschaftlich diskutiert wurden, auf das Image und die Praxis der weiblichen Ordnungshüter aus? Lassen sich Wechselwirkungen zwischen der Thematisierung weiblicher Gewaltakteure und den Schutzpolizistinnen feststellen?
Programm (Web)
Do., 06.11.2025
14:00 Uhr: Begrüßung und Einführung: Martin Göllnitz und Sabine Mecking, Marburg
14:30 Uhr: Panel I – Die Terroristin? | Moderation: Sabine Mecking, Marburg
- Wolfgang Kraushaar, Hamburg: Stereotypisierung von Terroristinnen
- Gisela Diewald-Kerkmann, Bielefeld: Geschlecht und Terrorismus. Deutungskämpfe, Selbstpositionierungen und Fremdwahrnehmungen im Kontext der RAF
16:30 Uhr: Panel II – Die Polizistin? | Moderation: Martin Göllnitz, Marburg
- Bettina Blum, Paderborn: Frauen, Waffen und Medien. Debatten um Frauen in der allgemeinen Kriminal- und Schutzpolizei von den 1960er bis 1980er Jahren
- Florentine Pramann, Hannover: Schutzpolizistinnen zwischen Risiko- und Sicherheitsfaktoren. Der niedersächsische Modellversuch 1981
Fr., 07.11.2025
10:00 Uhr: Panel III – Sicherheitdiskurse und Geschlecht | Moderation: Klaus Weinhauer, Bielefeld
- Sonja John, Gießen: Von Befreiung und Emanzipation. Eine Polizistentochter in der Bewegung 2. Juni
- Fiona Wachberger, Tübingen: Kampf um die weibliche (Un-)Sicherheit. Ulrike Meinhof gegen Aktenzeichen XY
- Bárbara Alberdi Müller, Göttingen: Diskurse um und unter Polizeibeamtinnen. Polizeiliche Subjektivitäten und das Problem staatlicher Gewalt in Buenos Aires
13:15 Uhr: Panel IV – Frauen im Terrorismus | Moderation: Leon Bohnsack, Marburg
- Patricia Leuchtenberger, München: Kampf an zwei Fronten. Frauenbilder im medialen Diskurs über den Linksterrorismus der 1970er Jahre
- Ben-Adrian Rieger, Hannover: (K)eine „hegemoniale Männlichkeit“ in der Roten Armee Fraktion?
15:00 Uhr: Ausklang und Verabschiedung
Anmeldungen bitte bis zum 30.10.2025 unter: landesgeschichte@uni-marburg.de
Kontakt
Sabine Mecking und Martin Göllnitz
Philipps-Univ. Marburg, Institut für Hessische Landesgeschichte, Wilhelm-Röpke-Str. 6, 35032 Marburg
SFB/TRR 138 „Dynamiken der Sicherheit“, TP C02
E-Mail: landesgeschichte@uni-marburg.de
Quelle: HSozKult
