CfP: Widerständiges Schreiben. Lili Körber – Literatur, Politik und Exil (Event, 11/2024, Wien); bis: 10.04.2024

Käte Hamburger Kollegs global dis:connect (LMU München) in Koop. mit dem Literaturhaus Wien – Österreichische Exilbibliothek (Web)

Zeit: 14.-15.11.2024
Ort: Wien
Einreichfrist: 10.04.2024

Die Tagung und Publikation widmen sich der Schriftstellerin und politischen Publizistin Lili Körber (1897-1982). Die promovierte Literaturwissenschafterin und Schriftstellerin wurde als Tochter einer österreichischen Kaufmannsfamilie 1897 in Moskau geboren. Sie lebte später in Wien, war Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP), der Vereinigung sozialistischer Schriftsteller und des Bundes der Proletarisch-Revolutionären Schriftsteller Österreichs. Dieses politische Engagement äußerte sich auch in ihrer publizistischen Arbeit. Lili Körber schrieb für politisch linke Periodika wie die „Wiener Arbeiter-Zeitung“, „Bildungsarbeit“, die „Rote Fahne“ und die „Arbeiter-Illustrierte-Zeitung (AIZ)“.
Gemeinsam mit Anna Seghers und Johannes R. Becher folgte sie 1930 einer Einladung des Moskauer Staatsverlags zu einer Reise in die Sowjetunion. Sie wollte die Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Menschen kennenlernen, indem sie mehrere Monate als Bohrerin in den Putilow-Traktorenwerken in Leningrad arbeitete, ein Betrieb mit einer „bekannte[n] Geschichte revolutionären Widerstandes während der Zarenzeit“ (Hertling 1982). Ihre Erfahrungen verarbeitete sie in dem Tagebuch-Roman „Eine Frau erlebt den roten Alltag“, der 1932 bei Rowohlt Berlin erschien und dessen Umschlag von John Heartfield gestaltet wurde. Körber arbeitete im Genre des dokumentarischen Romans, indem sie neben den Tagebuchnotizen, die authentische und persönliche Erfahrungen vermitteln, auch Dokumente wie Lohnzettel oder Seiten aus ihrem Arbeitsbuch reproduzierte.
Lili Körbers Roman „Eine Jüdin erlebt das neue Deutschland“ von 1934 gehört zu den ersten gegen den Faschismus gerichteten Büchern, die der Übergangszeit zwischen dem Ende der Weimarer Republik und der Etablierung des NS-Staates gewidmet sind. In ihm wird die ideologische Durchdringung der Gesellschaft prägnant beschrieben. In der Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums (Stand Oktober 1935) werden „Sämtliche Schriften“ von Lili Körber indiziert. 1933 gehörte „Eine Frau erlebt den roten Alltag“ zu den verbrannten Büchern. Eine 1934 nach Japan und China unternommene Reise fand … weiterlesen (Web).

CfP: queer and trans∗ affections. Freund∗innenschaft, Liebe, Eifersucht – Historische Perspektiven auf queere und trans∗ Emotionen (Event, 10/2024, Wien); bis: 30.04.2024

Forschungsschwerpunkt Frauen- und Geschlechtergeschichte der Historisch-Kulturwiss. Fakultät der Univ. Wien; Natascha Bobrowsky, Johanna Gehmacher, Daniel Gunz, Gabriella Hauch und Michaela Neuwirth (Web)

Zeit: 28.10.2024
Ort: Wien
Einreichfrist: 30.04.2024

Die Lebensbedingungen für queere und trans∗ Menschen haben sich in den letzten Jahrhunderten stark gewandelt. So hält Benno Gammerl (2021, S 8) fest: „Emotionen sind nicht nur natürlich, nicht bloß genetisch festgeschriebene Reaktionsprogramme, die über Jahrhunderte immer dem gleichen Schema folgen. Emotionen sind auch von den sozialen und kulturellen Kontexten geprägt in denen sie empfunden und gezeigt werden“. Diese Veränderungen will der Workshop genauer in den Blick nehmen. Er fragt nach emotionsgeschichtlichen Aspekten queeren Zusammenlebens in verschiedenen Epochen und Räumen. Dabei werden Freude, Liebe und Eifersucht thematisiert, sowie Freund:innenschaft zwischen Menschen untersucht, die sich in unterschiedlicher Weise als queer und/oder trans∗ definieren oder auch nicht. Sexuelles Begehren wird dabei nicht ausgeschlossen, steht jedoch nicht im Zentrum des Interesses.
Emotionsgeschichtliche Aspekte queeren und trans∗ Lebens treten oftmals in den Hintergrund historischer Arbeiten. Die deutschsprachige Geschichtsschreibung hat sich überwiegend mit Sichtweisen der staatlichen Verfolgung, Unterdrückung und Gewalt gegenüber queerem Leben auseinandergesetzt. Außerdem wurde der pathologisierende medizinisch-sexualwissenschaftliche Diskurs des 19. und 20. Jhds. ausführlich behandelt. Als beinahe gänzliches Desiderat der Forschung stellen sich bisher alltägliche Lebenswelten und positive Erfahrungen und Gefühle in trans∗ und queer Zusammenhängen heraus. Im Workshop soll Raum für Zugänge abseits der etablierten Verfolgungsgeschichte von queeren und trans∗ Menschen gegeben werden.
Dabei eröffnen sich unter anderem Fragen rund um queere und trans∗ Beziehungsformen (kinship), in denen Emotionen produziert und erlebt werden können. Wie konnten Freund:innenschaft und Liebesbeziehungen unter der Gefahr staatlicher Verfolgung entstehen? Welche Subkulturen und Netzwerke bildeten sich heraus und welche Rolle spielten Emotionen in diesen? Weiterlesen und Quelle … (Web)

Presentation: Andrea Pető and Eleonore Lappin-Eppel: Jewish Women in Post-World War II Eastern and Central Europe, 08.03.2024, virtual space

Nashim: A Journal of Jewish Women’s Studies & Gender Issues (Web)

Time: Fr., 08.03.2024, 2pm to 3pm (New York time)
Venue: virtual space – via New York
Registration (Web)

This Spring/Summer 2023 issue of Nashim analyzes Jewish women’s history in post-World War II Eastern and Central Europe, a topic long overlooked by scholarly investigation, owing to overlapping circles of forgetting. Addressing this gap in the scholarly literature is all the more timely in the context of the political turmoil occurring in many countries. History can be inspirational: It can show how destroyed and disappearing communities, nationalized educational and cultural infrastructure, collaboration with secret services, betrayal, and loss can be told in different ways. All these horrors, loss, destruction, misery and trauma contributed to the formation in East Central and Central Europe of a reactive and negative Jewish identity.
However, the 1980’s brought an important change in Jewish life not only in the former Communist states but also in Western oriented countries. A new generation of women worked towards Jewish renewal and a new appraisal of the Jewish women of the generations preceding them. By offering a pivotal gesture of creative elaboration of new histories of Jewish women in this vast region, we hope to participate in reclaiming the future and creating models of a proactive, positive Jewish identity. All four papers by Andrea Peto, Eleonore Lappin-Eppel, Elisa Klapchek, and Galina Zelenina deal with different forms of Jewish women’s agency within the Jewish and non-Jewish environment. Read more … (Web)

Source: H-Net Notifications

Vortrag: Evelyne Luef und Katharina Prager: Schreiben Sie wichtige Wienerinnen ins Wien Geschichte Wiki – wir zeigen Ihnen wie, 08.03.2024, Wien

Wienbibliothek im Rathaus (Web)

Zeit: Fr., 08.03.2024, 15.00 Uhr
Ort: Loos-Räume der Wienbibliothek, Bartensteing. 9/5, 1. Stock, 1010 Wien
Anmeldung (Web)

Es ist ein bekanntes Phänomen, dass Frauen – aufgrund historischer Vorstellungen über Geschlecht und Geschlechterordnungen – im Unterschied zu ihren männlichen Zeitgenossen in gedruckten Lexika stark unterrepräsentiert waren. Mit großer Beharrlichkeit schreibt sich dieses Ungleichgewicht bis in die Gegenwart fort und auch in modernen Online-Enzyklopädien sind Frauen zumeist stark in der Minderzahl.
Das Wien Geschichte Wiki (Web) ist 2014 online gegangen. Es basiert auf Felix Czeikes „Historisches Lexikon Wien“, in dem der Frauenanteil – wie auch in anderen Standardwerken der Zeit – 7 % betrug. Inzwischen konnte der Anteil – ähnlich wie in der Wikipedia – auf rund 12 % gesteigert werden. Es ist also immer noch viel zu tun, um das oft anders, schlecht oder gar nicht dokumentierte Wirken von Frauen ins Gedächtnis der Stadt einzubringen.
Im Rahmen dieser Veranstaltung zeigen die Historikerinnen Evelyne Luef und Katharina Prager von der Wienbibliothek im Rathaus, wie jede und jeder wichtige Wienerinnen ins Wien Geschichte Wiki einschreiben und dadurch selbst dazu beitragen kann, Frauen und ihre Leistungen besser sichtbar zu machen. Technische Vorkenntnisse sind nicht nötig.

CfP: Women in the Holocaust (Event, 09/2024, Mauthausen); by: 31.05.2024

KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Mauthausen Memorial and WHISC: Women in the Holocaust – International Study Center (Web)

Time: 13.-15.09.2024
Ort: Mauthausen
Proposals by: 31.05.2024

The 2nd Women in the Holocaust conference will be held in Austria, a country which was already part of the German Reich at the beginning of World War II. It was the home of prominent perpetrators of the Holocaust such as Adolf Eichmann, Ernst Kaltenbrunner and Franz Stangl – all of them being born in Upper Austria, where, as Gauleiter August Eigruber happily announced, the Mauthausen concentration camp was installed in 1938. Having one of the toughest camp conditions in the Reich, Mauthausen, its branch camp Gusen and their over 40 subcamps became the mass grave of at least 90.000 prisoners. In total, around 190.000 persons were imprisoned in the camp complex from 1938 until 1945, approximately 10.000 being female.
WHISC is the only comprehensive study center that focuses on the study of the fate of women – Jewish and non-Jewish – in the Holocaust in a multidisciplinary manner. The study of women and gender relations in the Holocaust represents a challenge for historiographical research, which until the last third of the 20th century accepted gender-hegemonic concepts as a given and presented the past as the „history of great men“. The diverse roles that women played in history were thus excluded. The categories of „woman“ and „man“ were simultaneously essentialized and the binary gender order was accepted unquestioningly as a supposedly natural given.
The conference would therefore like to address questions of the historicity of such gender orders and explore the role of women during NS according to Gisela Bock as perpetrators, victims, followers, bystanders, members of the resistance and helpers. It confronts the question of how to fruitfully integrate the histories of occupation, antisemitism, and ethnic racism, as well as issues of competing victimhood in the various countries with a focus on a women-specific perspective. There also are scholarly challenges involved when one considers the intersectionality of race, class and gender as well as other categories of difference, and the impact, tensions, and traumas they have produced. The conference promotes scholarly discussion and debate on the various divides, connections, and intersections that can be found in Holocaust and Gender Studies about women during the National Socialist period. Read more … (Web)

Vortrag: Nik Ruth Persson: Lesbische Zeitschriften der 1920er-Jahre. Ein Recherchebericht, 20.03.2024, virtueller Raum

Spinnboden Lesbenarchiv und Bibliothek; Reihe „Lost and Found @ Spinnboden“ (Web)

Zeit: 20.03.2024, 19.30 Uhr
Ort: virtueller Raum – via Berlin
Anmeldung: beratung@spinnboden.de

Nik Ruth Persson beschreibt in dem Vortrag den Weg mit den Zeitschriften „Frauenliebe“ und „Die Freundin“ und ihren Frontfiguren Karen und Lotte Hahm zu Lesben-/Transwelten in Berlin, Wien und in kleineren Orten in der Zeit von 1924 bis 1933: „Am Tisch im Spinnboden haben mir Kleinanzeigen über Wohnungsnot, Liebes- und Lebenslust erzählt, Kurzgeschichten und Gedichte haben mir Einsamkeit, Zweisamkeit und wilde Partynächte geschildert, Artikel haben mich über damalige Theorien und Politik für Körper, Sex und Geschlecht informiert. Daraus kam zum Schluss ein Essay auf Schwedisch.“

Der Vortrag ist Teil der Reihe „Lost and Found @ Spinnboden“. Diese will einmal im Quartal lesbisch-queer-feministische Geschichte(n) mit Funden aus dem Spinnboden Lesbenarchiv in Berlin bzw. laufende Recherchen im Archiv sichtbar machen.

Nik Ruth Persson ist Übersetzerin und Schriftstellerin. Aktuelle Übersetzungen sind „Från sockerfabriken“ von Dorothee Elmiger, übersetzt aus dem Deutschen, und „Så som vi är nu“ von Susan Sontag, übersetzt aus dem Englischen und veröffentlicht in der Zeitschrift Glänta. Außerdem forscht sie zu deutschen Lesben-/Trans-Zeitungen in den 1920er Jahren.

Quelle: Facebook

Klicktipp: Women at Work. Historische Formen der Erwerbsarbeit von Frauen (Portal)

Technisches Museum Wien

Das Technische Museum Wien widmete im Frühsommer 2023 den historischen Formen der Erwerbsarbeit von Frauen eine Sonderausstellung. Anlass war das 150-Jahres-Jubiläum der Wiener Weltausstellung von 1873, wo der sogenannte „Frauenpavillons“ erstmals die Arbeitswelt von Frauen thematisiert – und damit Geschichte geschrieben hat. Weiterlesen … (Web)

Website „Women at Work“ (Web)

Als Erweiterung der analogen Ausstellung wurde auch eine neue multimediale Online-Ausstellung gestaltet. Diese bietet rund 1.000 hochauflösende Abbildungen und Volltext-Digitalisate aus dem einzigartigen Bestand des Technischen Museums Wien zur Weltausstellung – sowie weiterführend vielfältige Verlinkungen zu Schriften, Archivalien und Sammlungsobjekten zur Geschichte und zu den Anfängen der österreichischen Frauenbewegungen:

Rubriken: Perspektiven | Heldinnen | Bildung | Arbeit | Depot

Die Website wird gleichermaßen als Online-Ausstellung und als Forschungsplattform verstanden. Hier wird möglich, was beim Museumsbesuch meist unmöglich ist: Die Recherche im Depot (Web)

CfP: Wohnen mit Klasse (Publikation); bis: 31.03.2024

kritische berichte. Zeitschrift für Kunst- und Kulturwissenschaften, 2/2025; Amelie Ochs und Rosanna Umbach, Univ. Bremen (Web)

Einreichfrist: 31.03.2024

Wohnen und Klasse hängen zusammen und bedingen sich – spätestens seit der Diskursivierung des Wohnens in der Moderne – wechselseitig. Die Unterscheidung von ‚gutem‘ und ‚schlechtem‘, ‚richtigem‘ und ‚falschen‘ Wohnen ist Teil einer (modernen) Ästhetiktradition, die sowohl mit moralischen Prinzipien als auch mit einer erheblichen (Vor-)Bildproduktion in Kunst und Architektur verschränkt ist – und damit Klassengrenzen markiert. Milieutheorien und Wohnratgeber amalgamieren spätestens seit Mitte des 19. Jhds. Wohnung und Bewohner:innen: Architektonische Strukturen, die darin (an)geordneten Wohndinge, ‚Einrichtungsgeschmack‘ und ‚Lifestyle‘ würden demnach direkte Rückschlüsse auf deren ‚Charakter‘ erlauben. Aus einer klassenbewussten Perspektive lässt sich kritisch fragen, inwiefern hier ökonomische und gesellschaftliche Strukturen un/sichtbar gemacht und Klassenverhältnisse in Bildern des Wohnens, Grundrissen, (Innen-)Architektur und Stadtplanung determiniert werden. Der Imperativ eines vermeintlich ,richtigen‘ Wohnens und Wohnhandelns sowie idealisierte Bilder davon begegnen uns in Kunst und Architektur genauso wie in (Wohn-)Zeitschriften, TV-Serien und auf Instagram. Hier werden Vorstellungen von Klassenverhältnissen im Wohnen verstetigt, die integral daran beteiligt sind, klassistische Ressentiments hinsichtlich Einrichtung, Geschmack und Konsum zu visualisieren und damit zu re/produzieren. Nach wie vor prägt das (Vor-)Bild des bürgerlichen Wohnens als unmarkierte Norm gängige Vorstellungen ,richtigen‘ Wohnens, die zumeist als heteronormativ, kleinfamiliär und weiß ausgewiesen und von Wertvorstellungen der Geschlechter- und Funktionstrennung, von Privatheit und Platz, Kleinfamilie und Komfort, ,geschmackvoller‘ Einrichtung und Eigentum durchdrungen sind. Das prekäre oder gar unbehauste Wohnen bleibt zumeist unerwähnt und wird damals wie heute als individualisiertes Verschulden oder als Scheitern am ‚richtigen‘ Wohnen abgetan.
Anknüpfend an die im deutschsprachigen Raum recht junge Klassismusforschung möchte das Themenheft der kritischen berichte verschiedene Perspektiven versammeln, die Wohnen kritisch entlang von Klassenverhältnissen befragen. Weiterlesen und Quelle … (Web)

Film-Matinée: verliebt, verzopft, verwegen. Geschichten lesbischer (Un-)Sichtbarkeit im Wien der 50er und 60er Jahre, 10.03.2024, Wien

Verein Frauenhetz: Feministische Bildung, Kultur und Politik (Web)

Zeit: So., 10.03.2024, 11:30 Uhr, Brunch ab 10:00 Uhr (Web)
Ort: Yella Yella! Nachbar_innentreff, Maria-Tusch-Str. 2/1, Seestadt

verliebt, verzopft, verwegen. Geschichten lesbischer (Un-)Sichtbarkeit im Wien der 50er und 60er Jahre, Ö 2009, R: Katharina Lampert und Cordula Thym, 64 Min. (Web)
Ein Tabu. Eine historische und visuelle Leerstelle. Eine queere Doku aus Österreich: Ganz schön grau und verzopft war die Bundeshauptstadt anno dazumal. Die Szene war – sofern es sie überhaupt gab – schwul. Besonders einladend wirkte der sogenannte ‚Sub’ jedoch nicht: Im Falle der (nicht seltenen) Polizeirazzien mussten Lesben und Schwule schön gesittet an den Tischen sitzen – ganz ‚normal‘ und ‚unauffällig‘. Lesbisches Leben fand im Privaten, Verborgenen statt. Bilder davon gibt es, im Gegensatz zu anderen Ländern, in Österreich nur sehr wenige. Diese visuelle Leerstelle existiert – mit einer Unterbrechung in den gut dokumentierten 1970er Jahren, in denen die Lesbenbewegung politisch wie medial durchaus präsent war – im Grunde bis heute. Obwohl „Lesben immer und überall sind“.
Katharina Lamperts und Cordula Thyms ambitioniertes Regiedebüt beschäftigt sich mit Lebensmodellen und Netzwerken lesbischer Frauen in Wien in den 1950ern und 60ern. Im Mittelpunkt von „verliebt, verzopft, verwegen“ stehen Interviews mit drei Zeitzeuginnen, die sich zu jener Zeit in der Szene bewegten und auf eloquente, unterhaltsame und erfrischend (selbst-)ironische Weise davon berichten, wie es war, sich schon in der Jugend als „anders“ zu erleben und trotz der gesellschaftlichen Hindernisse und ohne positive lesbische Vorbilder ihre eigene Identität zu finden. „Ich hab in meinem Leben vielleicht ein bisserl zu viel Rüscherlbluserl angehabt, obwohl ich gar nicht der Typ dafür bin“ (Rosmarin Frauendorfer im O-Ton)

Gesprächsmoderation: Birge Krondorfer

Yella Yella in Kooperation mit Frauenhetz. Eintritt frei, Spenden erbeten.

Quelle: Newsletter Frauenhetz März 2024

CfP: Konfigurationen weiblicher Autorität. Neue Perspektiven auf die Macht von Frauen in Spätantike und Frühmittelalter (4.-8. Jhd.) (Event, 11/2024, Frankfurt a.M.); bis: 08.03.2024

Institut franco-allemand de sciences historiques et sociales (IFRA-SHS); Manon Raynal und Sita Steckel, Univ. de Lorraine/IFRA Frankfurt a.M. (Web)

Zeit: 14.-15.11.2024
Ort: Frankfurt a.M.
Einreichfrist: 08.03.2024

Nach Aussage des römischen Rechtsgelehrten Paulus dürfen Frauen keine öffentlichen Ämter bekleiden – freilich nicht wegen ihres mangelnden Urteilsvermögens, sondern einfach auf der Basis des mos maiorum. Dieser Ausschluss von der Macht ist nicht erst seit der römischen Zeit bekannt, und er bleibt auch heute noch sichtbar. Dies hat Frauen jedoch nicht daran gehindert, in verschiedenen Bereichen Autorität auszuüben, sei es in Begleitung eines Mannes oder allein. Wiewohl die Frauen- und Geschlechtergeschichte bereits verschiedene Formen weiblicher agency ans Licht gebracht hat, bedarf es weiterer Forschung, um das ganze Spektrum der Handlungsfähigkeit von Frauen innerhalb unterschiedlicher sozialer, politischer und religiöser Konfigurationen herauszuarbeiten. Die Tagung will sich vor diesem Hintergrund den Konfigurationen weiblicher Autorität im spätantiken und frühmittelalterlichen lateinischen Europa widmen. Sie strebt an, Forschende aus dem französischsprachigen und deutschsprachigen Raum sowie aus den Teildisziplinen der Alten und Mittelalterlichen Geschichte ins Gespräch zu bringen.
Um Formen der ‚Autorität‘ genauer zu konturieren, erscheint es hilfreich, sich mit möglichen relevanten Konnotationen des Begriffs auseinanderzusetzen – nicht zuletzt da sie, wie man hinzufügen muss, im Deutschen und im Französischen durchaus unterschiedlich gelagert sind. Das Rechtslexikon Vocabulaire juridique definiert Autorität zunächst einmal als ‚die Befehlsgewalt, die Regierenden und bestimmten öffentlichen Bediensteten zusteht‘. Autorität erscheint somit als Form von Macht, die einer spezifischen, individuellen Amtsausübung zu Grunde liegt. Diese Macht kann einer Person aufgrund ihrer individuellen Persönlichkeit oder durch Erbfolge zugekommen sein, also etwa von Verwandten übertragen worden sein. Machtpositionen können auch von anderen Mächtigen verliehen oder mit Gewalt erlangt werden. Dementsprechend kann Macht viele Formen annehmen. Sie kann mit einem politischen, administrativen oder religiösen Amt verbunden sein, das die Ausübung bestimmter Amtsgewalt ermöglicht. Auch der Besitz von Vermögen und anderem wirtschaftlichem Kapital schlägt aber meist auf die Sicherung unterschiedlicher Machtpositionen durch. Weiterlesen und Quelle … (Web)