Frauenmuseum Hittisau (Web) und Sammlung Frauennachässe am Institut für Geschichte der Universität Wien (Web)
Zeit: 05. Juli bis 26. Oktober 2009
Eröffnung: Sonntag, 05. Juli 2009, 10.30 Uhr
Ort: Frauenmuseum, Platz 501, 6952 Hittisau
Eine sorgfältige Auswahl zeigt die enorme Vielfalt der seit den 1990er Jahren in der Sammlung Frauennachlässe gesammelten Dokumente von Frauen, ihren Familien und ihrem Umfeld: Tagebücher, Haushaltsbücher, Korrespondenzen, amtliche Ausweise und Schulhefte bis hin zu literarischen Manuskripten, aber auch kleine Gegenstände wie Sportabzeichen oder Orden.
Die Nachlässe einzelner Frauen und Familien werden ebenso vorgestellt wie Selbstzeugnisse verschiedener Genres. Das Tagebuch einer Achtjährigen ist zu sehen und Schriftstücke der internationalen Friedensbewegung, Feldpost aus den beiden Weltkriegen, Liebesbriefe, Fotografien, eine Gewichtstabelle, ein Filmverzeichnis und vieles mehr. Die ausgestellten Quellen und Objekte sind regional breit gestreut, sie verbinden Länder und sogar Kontinente, kommen aus unterschiedlichen Zeiten und sozialen Zusammenhängen.
Für das Frauenmuseum Hittisau wurde die Präsentation der Archivbestände um Exponate und Geschichten aus Vorarlberg erweitert. So werden etwa die Aufzeichnungen einer Bregenzerwälder Bäuerin über den Einfluss des Mondes auf ihre alltäglichen Tätigkeiten gezeigt, oder die sich über drei Jahrzehnte erstreckenden Geburtenbücher einer Hebamme.
Die Gestalterinnen demonstrieren damit die vielfältigen Möglichkeiten der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Selbstzeugnissen und möchten zum weiteren Forschen motivieren. Die Ausstellung „Frauennachlässe | Fragemente aus vielen Leben“ ist die neu adaptierte und erweiterte Präsentation der Ausstellung „In Geschichte eingeschrieben“, die vom 18. Oktober 2008 bis zum 28. Februar 2009 im Foyer der Universitätsbibliothek Wien zu sehen war.
Kuratorinnen der Ausstellung
Li Gerhalter, Christa Hämmerle und Nikola Langreiter
Kunst
Begleitend zur Ausstellung greifen zwei zeitgenössische Künstlerinnen in ihren Arbeiten zentrale Themen der Ausstellung wie das persönliche und kollektive Erinnern und Dokumentieren auf. Die in Vorarlberg aufgewachsene und in Wien tätige Künstlerin Veronika Dirnhofer zeigt in Zusammenhang mit ihrer Teilnahme am „SivrettAtelier 2008“ entstandene Arbeiten. Hier sah sich Dirnhofer mit der Geschichte des monumentalen Bauwerks der Staumauer auf der Biehler Höhe konfrontiert, bei dessen Errichtung in der NS-Zeit Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter eingesetzt worden waren. In tagebuchartig angelegten Tuschezeichnungen, die Bild und Text kombinieren geht sie den Fragen des Erinnerns und des Vergessens als grundlegende Prozesse menschlichen Lebens sowie dem Ineinandergreifen von individuellem und kollektivem Gedächtnis nach.
Die in Liechtenstein wohnhafte Künstlerin Sunhild Wollwage zeigt die Arbeit „Ab- und Zufall“. Wollwage schafft Ordnungen und Strukturen, wo keine zu erwarten sind. Während eines ganzen Jahres ordnet sie auf 365 Karten jeweils ein Foto ihrer täglichen Kompostabfälle, ihre Blutdruck- und Pulswerte sowie ein Haarring aus um den Finger gewickelten Haaren. Sie thematisiert die eigene Vergänglichkeit, versucht durch ihre akribische Arbeit „einer ungeordneten, bedrohlichen Welt Struktur zu verleihen“.
Ort
Frauenmuseum, Platz 501, 6952 Hittisau
T +43 (0) 5513 6209-30
kontakt#frauenmuseum.at
www.frauenmuseum.at
Öffnungszeiten
Do 15-20 Uhr, Fr 15-17 Uhr, Sa und So 10-12 und 14-17 Uhr
Führungen: +43 (0)664 88431964; vermittlung@frauenmuseum.at
(Führungen außerhalb der Öffnungszeiten kurzfristig möglich)
Eintritt
Euro 3,00, Sonderführungen: Euro 4,00, freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre