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Klicktipp: 50 Jahre Fristenregelung. Oder: Als Abreibung ein Verbrechen war (Website)

Webportal „Erinnerungsort Wien“; Bruno Kreisky Archiv und Johanna Dohnal Archiv (Web)

Am Webportal „Erinnerungsort Wien“ wurde die neue umfassende Zusammenstellung „Vor der Fristenlösung“ zu deren Geschichte in Österreich veröffentlicht. Im Rahmen des Projekts hat die Historikerin Maria Steiner auch Oral History Interviews mit Zeitzeuginnen durchgeführt, die als Transkripte und tw. in Ausschnitten als Audiodateien zur Verfügung stehen.

Rubriken: Gesetzliche Entwicklung | Abtreibung in der öffentlichen Diskussion | Verhütung im langen 20. Jhd. | Abtreibung als verbotene Praxis | Abtreibung vor Gericht | Interviews mit Zeitzeuginnen (Web) … hinunterscrollen

Bis zum 31.12.1974 galt der Schwangerschaftsabbruch in Österreich laut Strafgesetzbuch als Verbrechen. Frauen, die dennoch Abtreibungen durchführten oder durchführen ließen, riskierten Gefängnisstrafen bis zu fünf Jahren, ebenso wie Personen, die ihnen dabei halfen. Laut Schätzungen wurden zwischen 1945 und 1974 österreichweit jährlich 100.000 bis 300.000 illegale Abtreibungen durchgeführt. Die Praxis war dabei sehr unterschiedlich und reichte von medizinisch äußerst gefährlichen Eingriffen (nicht selten mit tödlichem Ausgang) bis hin zu fachgerecht durchgeführten Operationen. Mitentscheidend waren der soziale Status und die finanziellen Mittel der betroffenen Frauen. Aus Furcht vor Strafverfolgung wurde das Wissen und die Erfahrungen rund um Praktiken, sozialen Netzwerke und Schwierigkeiten der Abtreibung vor 1975 kaum weitergegeben, selten erzählt und schon gar nicht aufgeschrieben.
Das Projekt untersucht die Grauzone um den Schwangerschaftsabbruch in Wien anhand zweier unterschiedlicher Zugänge: Einerseits wurden im Wiener Stadt- und Landesarchiv befindlichen Strafgerichtsakten ausgewertet. Exemplarisch wurden dabei drei Fälle ausgewählt, die 1946, 1955 und 1967 vor Gericht kamen.
Andererseits wurden oral history Interviews mit Zeitzeuginnen durchgeführt, in denen Frauen über ihre Erfahrungen mit Schwangerschaftsabbrüchen, über die fehlende Sexualaufklärung und mangelnde Verhütungsmethoden vor 1975 berichten. Die Folgen einer unerwünschten Schwangerschaft waren für die betroffenen Frauen oft existenzbedrohend (erzwungener Abbruch ihrer Ausbildung, verfrühte Heirat, Stigmatisierung als uneheliche Mütter).
In den weiteren Kapiteln geht es um die Entwicklung der gesetzlichen Voraussetzungen, die öffentliche Diskussion, die Verhütung und die Praxis des Schwangerschaftsabbruchs bis zur Einführung der Fristenlösung, nach der die Abtreibung bis zur 12. Schwangerschaftswoche straffrei gestellt wurde. (Web) … hinunterscrollen

Frauen- und Geschlechtergeschichte in Österreich – Newsletter #01 für 2024

Frauen- und Geschlechtergeschichte in Österreich – Newsletter #01 für 2024

Soeben wurde der erste Newsletter Frauen- und Geschlechtergeschichte in Österreich (2024) zusammengestellt und als PDF verfügbar gemacht: (PDF).

Enthalten sind darin:
– Berichte
– Ankündigungen und Calls for Papers
– Forschungsprojekte
– Angaben von Publikationen und abgeschlossenen Dissertationen

Zumeldungen zum Newsletter wurden von Birgitta Bader-Zaar (Institut für Geschichte der Univ. Wien) auf der Basis von Aussendungen über einschlägige Verteiler an den Universitäten Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg und Wien sowie der Central European University zusammengestellt. Der Newsletter Frauen- und Geschlechtergeschichte in Österreich ergänzt in erweiterter und lockererer Form den Bericht für den Newsletter der International Federation of Research in Women’s History (IFRWH) (Web), der neuerdings nur noch in komprimierter Form veröffentlicht wird.

Wer gerne den nächsten Call für Zumeldungen zum Newsletter erhalten möchte und bisher nicht von bestehenden Verteilern erfasst wurde, melde sich bitte (bis auf Weiteres) bei birgitta.bader-zaar@univie.ac.at.

Happy International Women*’s Day! Klicktipp: Zur Geschichte des Internationalen Frauen*tages am 8. März (Portal und Publikation)

ofra: online archiv frauenpolitik – Projekt des Bruno Kreisky Archivs|Johanna Dohnal Archivs (Web)

Der Internationale Frauentag ist seit Beginn des 20. Jhds. der wichtigste Feier- und Demonstrationstag der Frauenbewegungen. Sein Ursprung ist nicht unumstritten. In Österreich und einigen anderen Ländern wurde er jedenfalls 1911 zum ersten Mal begangen, nachdem er 1910 auf der 2. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen beschlossen worden war. Ein Vorbild waren nordamerikanische Frauendemonstrationen für das Wahlrecht, der Vorschlag in Kopenhagen kam von Clara Zetkin und Käte Duncker. Seither wird der Internationale Frauentag – mit der Unterbrechung der faschistischen Diktaturen – jedes Jahr abgehalten.

Historischer Kontext (Web)
Die Website ofra gibt einen umfangreichen historischen Kontext mit Hintergrundinformationen und Digitalisaten von zahlreichen historischen Quellen zu diesen Themen:
– Gleichheit (Web)
– Frieden (Web)
– Körper (Web)
– Den Frauentag begehen (Web)
– Chronologie (Web)

Die Zusammenstellung „Frauentag“ auf der Website ofra ist die Webversion der Ausstellung „Feste Kämpfe“, die 2011 aus Anlass von „100 Jahre Frauentag in Österreich“ gezeigt wurde. Die begleitende Publikation ist ebefalls online frei verfügbar:

  • Heidi Niederkofler, Maria Mesner und Johanna Zechner (Hg.): Frauentag! Erfindung und Karriere einer Tradition, Wien: Löcker 2011 (PDF)

Das Projektteam des Kreisky Archivs|Johanna Dohnal Archivs waren Maria Mesner, Remigio Gazzari, Maria Steiner, Johanna Zechner, Heidi Niederkofler und Elisabeth Brandl.

Klicktipp: ofra – online archiv frauenpolitik (Portal)

ofra: online archiv frauenpolitik – Projekt des Bruno Kreisky Archivs|Johanna Dohnal Archivs (Web)

Die zweite Frauenbewegung machte seit Ende der 1960er-Jahre Geschlechterdifferenz, geschlechtsspezifische Diskriminierung und Emanzipation (wieder) zum politischen Thema. In diesem Kontext veränderte sich auch die Frauenpolitik der staatlichen Institutionen stark. Das Johanna Dohnal Archiv und das Bruno Kreisky Archiv haben Originaldokumente aus dem Umfeld dieser institutionellen Frauenpolitik in seinen Beständen. Auf der Website „ofra“ wird eine Auswahl von Papieren, Fotografien und Plakate online zur Verfügung gestellt und in kurzen Dossiers kontextualisiert. Die Präsentation ist dabei nach den folgenden Themen gestaltet:
– Partizipation (Web)
– Bildung (Web)
– Reproduktion (Web)
– Arbeit (Web)
– Heim und Herd (Web)
– Frauentag (Web)
– Frauenwahlrecht (Web)

Institutionalisierte Frauenpolitik in Österreich
In den 1970er Jahren wurde das neue Politikfeld “Frauenpolitik” auch in Österreich institutionalisiert: Seit 1971 durch ein Staatssekretariat für “Familienpolitik und Frauenfragen” im Bundeskanzleramt. 1979 ernannte Kanzler Bruno Kreisky vier neue Staatssekretärinnen, zwei davon für die Belange von Frauen: Franziska Fast im Sozialministerium und Johanna Dohnal im Bundeskanzleramt. Sie war die damalige Wiener Frauensekretärin der SPÖ, ihre Position wurde 1990 zur Bundesministerin aufgewertet. Anfang 2000 wurde das Ministerium abgeschafft, 2006 wieder eingeführt.
“Gleichberechtigung” war das zentrale Thema institutioneller Frauenpolitik in den 1980er- und 1990er-Jahren, “institutionalisierte” Frauenpolitik war und ist allerdings nicht ohne die autonome Frauenbewegung denkbar. In historischer Perspektive erweisen sich “autonome” und “institutionalisierte” Frauenpolitik als unterschiedliche Konzepte, die sich von einander abgrenzen, sich aber gegenseitig brauchen, um denkbar und machbar zu sein. Das wird auch an vielen der auf ofra präsentierten Dokumente sichtbar.
ofra begreift sich als “work in progress”: Die Datenbasis wird weiterhin ausgebaut und durch Dokumente ergänzt.

Klicktipp: Andreas Brunner, Sebastian Felten, Hannes Sulzenbacher: Queer Vienna: Einblicke in ein Bewegungsarchiv (Publikation: Æther #8)

Æther #8 (Web)

Queere Bewegungen haben in Österreich erfolgreich für gleiche Rechte gekämpft, aber ihre Errungenschaften werden heute wieder in Frage gestellt. Dieser Band der Reihe „Æther“ verfolgt elf Spuren durch die Bestände von QWIEN – Zentrum für queere Geschichte (Web) und zeigt, wie queere Menschen in der Vergangenheit ihre Erfahrungen mobilisiert haben – als Ressourcen gegen heteronormative Denksysteme. Die Publikation ist im Rahmen eines Forschungsseminars entstanden, das Sebastian Felten im WiSe 2021/22 an der Univ. Wien angeboten hat. Herausgeber des Heftes sind Andreas Brunner, Sebastian Felten und Hannes Sulzenbacher.

Inhalt (Web) | (PDF)
– Andreas Brunner, Sebastian Felten und Hannes Sulzenbacher: Archiv in Bewegung – eine Einleitung
– Livia Suchentrunnk: Zwei Stangen
– Sarah Kresser: Rosa-Winkel-Bäckerei
– Sophie Wagner: Polizeiverhör als Selbstzeugnis?
– Alice Wüstinger: Fürsprecher der Homophilen
– Nina Kramer: Homosexualität und die »Macht des Normalen«
– Rabea Otto: »Keine Organisationen, die Unterdrückung auseinanderteilen«
– Joanne Becker: Rosa Lila Beratung: Sichtbarkeit und Anonymität
– Nike Kirnbauer: Aids-Expertise und Gegen-Informationen
– Katharina Kührner und Andreas Brunner: AIDS, Trauer und Erinnerung
– Katharina Pagitz: Zwei Smokings mit Message
– Margot Kreutzer: Tunten, die a/synchron bügeln

Die Reihe Æther und der intercom Verlag (Web)
Æther ist eines der Formate des intercom Verlags. Dieser wurde 2018 als nicht-gewinnorientierter Verein gegründet, sein Sitz ist in Zürich. Er ist eine Plattform für die Gestaltung, Entwicklung und Umsetzung von neuen, unabhängigen Publikations-, Lehr- und Vermittlungsformaten in den Geistes- und Kulturwissenschaften.
Æther ist Lehrformat und hybride Publikation zugleich. Die einzelnen Ausgaben entstehen in Universitätslehrveranstaltungen, in denen die Studierenden anhand eines konkreten Gegenstandes – eines Ortes, eines Archivs, eines Themenkomplexes – gemeinsam an einer Publikation arbeiten. Weiterlesen … (Web)
Bei Interesse an der Reihe wenden Sie sich an die Herausgeber:innen. Weiterlesen … (Web)

Klicktipp: Regula Ludi und Matthias Ruoss (Hg): Freiwillig arbeiten: Geschlechtergeschichten (Publikation: Æther #9)

Æther (#9) (Web)

Von Freiwilligkeit ist ständig die Rede, doch in den Geschichtswissenschaften hört man wenig davon. Was war und ist Freiwilligkeit? Warum haben Menschen in der Vergangenheit unentgeltlich gearbeitet? Welche Bedeutung hatte freiwilliges Arbeiten und wie interagierte es mit der Geschlechterordnung? Æther #9 untersucht diese Fragen am Beispiel der Schweiz im langen 20. Jhd. Das Heft ist entstanden im Rahmen eines Bachelorseminars, das Regula Ludi und Matthias Ruoss 2021/22 an der Univ. Fribourg angeboten haben.

Inhalt (Web) | (PDF)
– Regula Ludi und Matthias Ruoss: Alles freiwillig? Eine Annäherung
– Niklas Müller: Glaube verpflichtet
– Tabea Herzog: Mit Genossengruss zur Geburtenregelung
– Maya Bierdämpfel: »O, ich möchte mitarbeiten!«
– Lea Gasser: Beihilfe zur Abtreibung: Verbotene Freiwilligenarbeit?
– Chiara Jehle: Stricken und Beten im Ersten Weltkrieg
– Ana Križanac: Hilfstätigkeit als politische Einmischung
– Anja Grob: »Heidi streikt!«
– Nicola Caduff: Freiwilligenarbeit bis in intime Details
– Silvana Grundner: Der Sozialzeit-Ausweis: Anerkennung und Selbstoptimierung
– Lilith Stehlin: Männerbund und Ehrenamt: Eine Polemik
– Sarah Probst: »Ein Herzensprojekt«: Eine Mitgründerin der Gassenküche erzählt

Die Reihe Æther und der intercom Verlag (Web)
Æther ist eines der Formate des intercom Verlags. Dieser wurde 2018 als nicht-gewinnorientierter Verein gegründet, sein Sitz ist in Zürich. Er ist eine Plattform für die Gestaltung, Entwicklung und Umsetzung von neuen, unabhängigen Publikations-, Lehr- und Vermittlungsformaten in den Geistes- und Kulturwissenschaften.
Æther ist Lehrformat und hybride Publikation zugleich. Die einzelnen Ausgaben entstehen in Projektseminaren, in denen die Studierenden anhand eines konkreten Gegenstandes – eines Ortes, eines Archivs, eines Themenkomplexes – gemeinsam an einer Publikation arbeiten. Weiterlesen … (Web)
Bei Interesse an der Reihe wenden Sie sich an die Herausgeber:innen. Weiterlesen … (Web)

Klicktipp: „Wir haben sie noch alle!“ 50 Jahre Frauen­bewegung – 40 Jahre FFBIZ (Portal)

FFBIZ e.V. – das feministische Archiv, Berlin (Web)

Wer erinnert sich noch an das erste Ladyfest vor 21 Jahren in Wien? Welche sind die rezenten feministischen Medien? Und wie genau lief der Frauenstreik vor 31 Jahren ab? Berichte davon finden sich auf dem Portal „Wir haben sie noch alle!“, das 2018 vom FFBIZ aus Anlass seines 40-jährigen Bestehens veröffentlich worden ist. Das FFBIZ in Berlin ist eine der größten Sammlungseinrichtungen für die feministische Bewegungen im deutschsprachigen Raum.

Wir haben sie noch alle!
Die Website zeigt Schätze aus dem Archiv gezeigt, die dabei jeweils von einer Aktivist*in oder Autor*in in einen ihr* jeweils persönlichen Kontext gesetzt werden. Diese sind dabei immer einem Jahr zugeordnet – und erzählen so die Geschichten aus 50 Jahren Frauenbewegung. Entstanden ist damit eine umfangreiche Zusammenschau feministischer Medien, Gruppen oder Ereignisse. So finden sich hier etwa die Erinnerunen von Sushila Mesquita zum Ladyfest in Wien 2004, Vina Yun gibt für das Jahr 2008 einen Überblick über aktuelle feministische Medien, Gisela Notz hat ihrerseits über die Organisation des Frauenstreiks 1994 geschrieben etc. Zu den Objekten und Essays … (Link) [auf der Site weiter nach unten scrollen]

Das Redaktionskollektiv der Website waren Annika Viebig, Camilla Gläske, Dagmar Nöldge, Friederike Mehl, Judith Fehlau, Karoline Punke, Lena Kühn, Lisa Schug, Roman Klarfeld und Zoé Sona. 
Eine Auswahl der Objekte und Texte wurden auch in einer Wanderausstellung präsentiert, die u.a. bei der feministischen Sommeruni 2018 in Berlin zu sehen war (Link).

Klicktipp und Symposium: Remapping Refugee Stories 1933-1953, 29.-30.01.2025, Wien und virtueller Raum

Remapping Refugee Stories 1933-1953 (Web)

Das Projekt (Laufzeit von Jänner 2023 bis April 2025) versammelt, erforscht und dokumentiert weniger bekannte Lebensgeschichten von 26 Holocaust-Überlebenden. Alle Personen eint, dass sie im NS verfolgt wurden und durch Flucht überlebt haben. Ihre Flucht fand in unterschiedlichen Lebensphasen statt: Einige waren noch Kinder, andere Jugendliche oder Erwachsene. Sie flohen aus Europa in die ganze Welt. Während manche etablierte Transitrouten nutzen konnten, retteten andere ihr Leben auf unkonventionellen Wegen, oft geprägt von Glück und Zufällen.
Für viele Überlebende endete ihre Flucht nicht 1945. Sie sahen sich im Exil mit neuen Herausforderungen konfrontiert und suchten ihren Platz in der Welt. Darum erzählt das Projekt ihre Lebensgeschichten zu Ende und beleuchtet die Kontinuitäten und Brüche der Neuanfänge sowie Bewältigungsstrategien nach den traumatischen Erfahrungen.

Symposium zum Abschluss des Projekts (Web) | (PDF)
Zeit: 29.-30.01.2025
Ort: Wien und virtueller Raum

  • Eröffnung: Paula Wojcik, Werner Nell, Manuela Baccarini, Stephan Müller und Johanna Sokoließ
  • Beiträge: Avner Faingulernt, Hagar Saad-Shalom, Judith Kohlenberger, Ana Mijić, Sibylle Heilbrunn, Irene Messinger, Shiri Spector, Martha Keil, Julia Richter, Oliver Kühschelm, Helga Ramsey-Kurz, Ruth, Avner Faingulernt, Paula Wojcik und Werner Nell

Website: Fluchtgeschichten 1933–1953. 26 Holocaust-Überlebende – 26 Lebensgeschichten (Web)
Die Website erzählt die Geschichten von 26 Menschen, die den Holocaust durch Flucht überlebt haben. Jede Geschichte ist in den Sprachen der Länder verfügbar, die auf der jeweiligen Fluchtroute eine Rolle gespielt haben – insgesamt 17 Sprachen. Die Navigation der Website ist zweisprachig (Deutsch/Englisch) gestaltet. Die interaktive Weltkarte visualisiert die einzelnen Fluchtrouten und Lebensstationen. Sie wird ergänzt durch ein multimediales und didaktisches Angebot, das vertiefende Einblicke in die Themen NS-Unrecht, Flucht und Exil ermöglicht.

Unterrichtsmaterialien (Web)
Zu fünf Biografien stehen ausgearbeitete Unterrichtsmaterialien zur Verfügung.

Das Projekt ist am Institut für Europäische und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft der Univ. Wien angesiedelt. Es wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem BM der Finanzen (BMF) gefördert.

Klicktipp: „Frauen wählet!“ Zur Geschichte des allgemeinen Wahlrechts in Österreich (Online-Ausstellung)

Abteilung Ariadne an der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) (Web)

Am 12. November 1918 wurde Frauen in Österreich das aktive und passive Wahlrecht zuerkannt. Erst die Einführung des Frauenwahlrechts beendete den Ausschluss der Frauen von politischen Entscheidungen. 1919 konnten sie erstmals gleichberechtigt mit Männern ihr Wahlrecht wahrnehmen – jener zur konstituierenden Nationalversammlung der Ersten Republik. (Es bestehen bis heute verschiedene Ausschlüsse; zeitgenössisch waren etwa Prostituierte noch bis 1923 vom Wahlrecht ausgeschlossen.)
Bei der Einführung des Frauenwahlrechts ging es auch darum, den ursprünglich als „männlich“ gedachten Staat neu zu definieren und für das „weibliche“ Geschlecht zu öffnen. Verfassungsdemokratien beruhen auf dem Prinzip der politischen Mitbestimmung ihrer Staatsbürger*innen als Grundrecht. Das wichtigste Mittel dafür ist das Wahlrecht zum Parlament und allen anderen politischen Vertretungen.

Online-Ausstellung „Frauen wählet!“ (Web)
Ariadne hat 2018 aus Anlass des 100-Jahres-Jubiläums dieser Ereignisse das Portal „Frauen wählet!“ veröffentlicht. Die umfangreiche Online-Ausstellung bietet einen fundierten Überblick über die historischen Entwicklungen des Frauenwahlrechts in der österreichischen Reichshälfte der Donaumonarchie sowie der Republik Deutschösterreich/Republik Österreich. Beginnend mit der Revolution von 1848 wird der Weg bis zum Wahltag am 16. Februar 1919 nachgezeichnet. Verfügbar gemacht werden dazu aus den Beständen der ÖNB zeitgenössische Illustrationen, Fotografien, Plakate sowie Flugblätter und insbesondere ein umfangreicher zeitgenössischer Pressespiegel.
Strukturiert ist das Portal nach den diesen Themenschwerpunkten:
– Frauen fordern das Wahlrecht – 1848 bis 1918
– Die Frau als Wählerin und Politikerin – 1918 bis 1919
– Frauenwahlrecht in Europa
– Pressespiegel zum Frauenwahlrecht
– Wahlrechtsentwicklung in der österreichischen Reichshälfte der Habsburgermonarchie (Web)

Das Portal ist eine erweiterte Version der Online-Ausstellung, die 2004 zu „85 Jahre Frauenwahlrecht“ von Sonja Edler, Lydia Jammernegg, Julia Köstenberger und Brigitte Noelle erstellt wurde.

Klicktipp: 50 Jahre Fristenregelung. Oder: Als Abreibung ein Verbrechen war (Website)

Webportal „Erinnerungsort Wien“; Bruno Kreisky Archiv und Johanna Dohnal Archiv (Web)

Am Webportal „Erinnerungsort Wien“ wurde die neue umfassende Zusammenstellung „Vor der Fristenlösung“ zu deren Geschichte in Österreich veröffentlicht. Im Rahmen des Projekts hat die Historikerin Maria Steiner auch Oral History Interviews mit Zeitzeuginnen durchgeführt, die als Transkripte und tw. in Ausschnitten als Audiodateien zur Verfügung stehen.

Rubriken: Gesetzliche Entwicklung | Abtreibung in der öffentlichen Diskussion | Verhütung im langen 20. Jhd. | Abtreibung als verbotene Praxis | Abtreibung vor Gericht | Interviews mit Zeitzeuginnen (Web) … hinunterscrollen

Bis zum 31.12.1974 galt der Schwangerschaftsabbruch in Österreich laut Strafgesetzbuch als Verbrechen. Frauen, die dennoch Abtreibungen durchführten oder durchführen ließen, riskierten Gefängnisstrafen bis zu fünf Jahren, ebenso wie Personen, die ihnen dabei halfen. Laut Schätzungen wurden zwischen 1945 und 1974 österreichweit jährlich 100.000 bis 300.000 illegale Abtreibungen durchgeführt. Die Praxis war dabei sehr unterschiedlich und reichte von medizinisch äußerst gefährlichen Eingriffen (nicht selten mit tödlichem Ausgang) bis hin zu fachgerecht durchgeführten Operationen. Mitentscheidend waren der soziale Status und die finanziellen Mittel der betroffenen Frauen. Aus Furcht vor Strafverfolgung wurde das Wissen und die Erfahrungen rund um Praktiken, sozialen Netzwerke und Schwierigkeiten der Abtreibung vor 1975 kaum weitergegeben, selten erzählt und schon gar nicht aufgeschrieben.
Das Projekt untersucht die Grauzone um den Schwangerschaftsabbruch in Wien anhand zweier unterschiedlicher Zugänge: Einerseits wurden im Wiener Stadt- und Landesarchiv befindlichen Strafgerichtsakten ausgewertet. Exemplarisch wurden dabei drei Fälle ausgewählt, die 1946, 1955 und 1967 vor Gericht kamen.
Andererseits wurden oral history Interviews mit Zeitzeuginnen durchgeführt, in denen Frauen über ihre Erfahrungen mit Schwangerschaftsabbrüchen, über die fehlende Sexualaufklärung und mangelnde Verhütungsmethoden vor 1975 berichten. Die Folgen einer unerwünschten Schwangerschaft waren für die betroffenen Frauen oft existenzbedrohend (erzwungener Abbruch ihrer Ausbildung, verfrühte Heirat, Stigmatisierung als uneheliche Mütter).
In den weiteren Kapiteln geht es um die Entwicklung der gesetzlichen Voraussetzungen, die öffentliche Diskussion, die Verhütung und die Praxis des Schwangerschaftsabbruchs bis zur Einführung der Fristenlösung, nach der die Abtreibung bis zur 12. Schwangerschaftswoche straffrei gestellt wurde. (Web) … hinunterscrollen