Category Archives: Topic_Pflege/Care

Regionaltreffen Süd des Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechterforschung, 13.12.2024, Freiburg i.Br. und virtueller Raum

Regionaltreffen Süd des Arbeitskreises Historische Frauen- und Geschlechterforschung (Web)

Zeit: 13.12.2024
Ort: Univ. Freiburg i.Br. – und virtueller Raum
Anmeldung bis: 30.11.2024

Das Treffen wird organisiert als Kooperation mit dem MWK-Projekt „Zwischen Unsichtbarkeit, Repression und lesbischer Emanzipation – Frauenliebende⁎ Frauen im deutschen Südwesten 1945 bis 1980er Jahre“ (Web).

Programm (PDF)

10:00 Uhr: Begrüßung: Miriam Bräuer-Viereck, Muriel Lorenz, Sylvia Paletschek und Anna Sator

10:15 Uhr
Corinne Rufli (Bern): Vom Schweigen erzählen. Geschichte(n) von frauenliebenden Frauen über achtzig | Moderation: Sylvia Paletschek

11:30 Uhr
Tobias Urech (Basel): Freund⁎innenliebe. Beziehung, Geschlecht und (homosexuelle) Subjektivität, ca. 1870-1970 | Moderation: Muriel Lorenz

14:00 Uhr
Anna Leyrer (Basel): Rechte, Pflichten, und der Körper der Frauen. Schwangerschaftsabbrüche nach 1945 | Moderation: Anna Sator

15:00 Uhr
Lara Track (Heidelberg): Frieden und Frauenrechte im Kalten Krieg. „Women Strike for Peace“ und die amerikanische Frauenrechtsbewegung im Spiegel transnationaler Kooperationen, 1961-1990 (Buchvorstellung & Diskussion) | Moderation: Miriam Bräuer-Viereck Continue reading

Vortrag: Alessandra Quaranta: Die Rolle der Patientinnen und Ärztinnen am habsburgischen Hof. Eine Genderperspektive in der medizinischen Praxis des 16. Jahrhunderts, 19.11.2024, Wien und virtueller Raum

Talking Maximilian – Vortragsreihe des SFB „Managing Maximilian“ (Web)

Zeit: 19.11.2024, 18.00 s.t. Uhr
Ort: Alte PSK Wien, Eingang Wiesingerstr. 4, 5. Stock, Raum 8 – und virtueller Raum

Maximilian I. (1459-1519) hatte an der Entwicklung einer neuen Gesundheitsversorgung am Hofe einen bemerkenswerten Anteil. Unter ihm legte man erstmalig großen Wert auf die Betreuung durch medizinische Fachkräfte, während seine Vorgänger sich bei Gesundheitsfragen auf Universalgelehrte verließen. Dieses Muster wurde von Maximilians Nachfolgern weiterentwickelt und seither wurden sowohl akademische Ärzte als auch handwerklich ausgebildete Mediziner in die Gesundheitspflege der Habsburger Familienmitglieder eingebunden. Bei der Ausbildung spielte vermehrt die Medizinische Fakultät in Wien eine wichtige Rolle.
Ziel dieses Vortrages ist herauszufinden, welche Rollen Frauen bei der Gesundheitsvorsorge spielten. Die Analyse verschiedenster Archivmaterialien gewährt einerseits einen Blick auf die Ansprüche der weiblichen Mitglieder der Habsburger in Bezug auf Selbstbestimmung und ihr eigenes Urteilsvermögen während ärztlichen Untersuchungen. Daraus lässt sich ein dynamisches Verhältnis zwischen Patientinnen und Ärzten ableiten. Andererseits zeigen die historischen Quellen eine stark ausgeprägte Neigung der am Hofe beschäftigten Ärztinnen, ihre Meinungen zur Gesundheitspflege kundzutun, ihre Kompetenzen gegenüber männlichen Kollegen durchzusetzen, und damit einen eigenen Beitrag zur frühneuzeitlichen Körperdarstellung und -repräsentation zu leisten.

Online-Zugang: https://oeaw-ac-at.zoom.us/j/66598320420?pwd=AWBtOnx813DV0dv65aiMAo2W9VBU8L.1

Alessandra Quaranta promovierte 2016 mit einer Dissertation über die Beziehungen zwischen Medizin und fides christiana. Anschließend erhielt sie Continue reading

CfP: HIV/AIDS in Eastern Europe and Central Asia: The Humanities and Social Sciences Perspectives (Event, 10/2025, Konstanz); by: 10.12.2024

Katerina Suverina (Univ. of Konstanz), Tatiana Klepikova (Univ. of Regensburg), and Nikolay Lunchenkov (TU Munich) (Web)

Time: 09.-10.10.2025
Venue: Konstanz
Proposals by: 10.12.2024

Since its emergence in the late twentieth century, the HIV/AIDS virus has caused one of the longest-lasting and deadliest pandemics in human history.[1] This pandemic has had vastly different fates across the world, shaping the image of whole continents (Africa),[2] animating identitarian movements (gay and lesbian movements in the US, the UK, and Western Europe),[3] or facing silence in the public discourse (socialist and post-socialist countries in Eastern Europe and Central Asia).[4]
While primarily situated in the domain of medical science, in Western countries, this pandemic has drawn close attention of researchers focused on the cultural, historical, and anthropological analyses of the phenomenon of HIV/AIDS. They emphasize that the virus has played a central role in challenging not only the healthcare system but also academia, especially the humanities. As Stuart Hall rightly observes, HIV/AIDS “challenges us in its complexity, and in so doing has things to teach us about the future of serious theoretical work.” [5]. American researcher Paula A. Treichler, echoing Hall’s ideas, characterizes HIV/AIDS as an “epidemic of signification”[6] and so does Susan Sontag who famously speaks about “AIDS and its metaphors” in an eponymous essay, where she points out that the question of the new virus is a question of language and representation[7]. In advancing these theorizations of the pandemic, these and other scholars urge us to pause in response to a crisis that creates confusion, panic, and an acceleration of fear, and to diagnose societies, not patients.
The conference orients this call for building up theoretical work in the humanities and social sciences in relation to the HIV/AIDS pandemic towards Eastern Europe and Central Asia. This region has infamously been a hotspot of the pandemic in Eurasia,[8] with the situation worsening steadily. UNAIDS reports foreground ideological rather than medical reasons behind the growing number of HIV-positive people in Eastern Europe.[9] Since the very arrival of the virus in the region during the socialist era, local governments and religious authorities have played a crucial role in silencing the HIV/AIDS-related discourse, obscuring the situation from the public, or weaponized it.[10] Read more … (Web)

Tagung und Ausstellung: Zur Geschichte und Nachgeschichte des Lungensanatoriums, Lebensborn-Heimes und Gewerkschaftsheimes in Feichtenbach, 1904-2024, 12.11.2024, St. Pölten

Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung und Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich (Web)

Zeit: Di., 12.11.2024, 9.00-18.00 Uhr
Ort: Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich, St. Pölten
Laufzeit der Ausstellung: 13.-26.11.2024

Programm (PDF)

Im Zeitraum 1938-1945 wurden im Rahmen des nationalsozialistischen Lebensborn-Programms mehr als 1300 Kinder im Heim Wienerwald geboren. Der Lebensborn verfolgte das Ziel, die Geburtenrate von Kindern zu steigern, die nach den rassistischen Idealen der SS als besonders „wertvoll“ galten. Zum 120-jährigen Bestehen des Gebäudes beleuchtet die Tagung dessen wechselvolle Geschichte, einschließlich seiner Nutzung als Lungensanatorium, Lebensborn-Heim und Gewerkschaftsheim.

Panels: Zeitspuren Wienerwald – 120 Jahre | Der „Lebensborn e.V.“ und das Heim Wienerwald | Lebensborn – Spurensuche und Aufarbeitung

Podiumsdiskussion: Das Unsichtbare sichtbar machen – Künstlerische Zugänge zur Geschichte des Heimes Wienerwald

Ausstellung (Web)
Im Rahmen der Tagung wird die Ausstellung „Am Rande des Wienerwalds. Der Lebensborn in Feichtenbach“ eröffnet. Sie ist bis zum 26. November 2024 im Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich zu sehen.

Ringvorlesung: Körper und Geschlecht in interdisziplinärer Perspektive, 10/2024-02/2025, virtueller Raum

Büro für Gleichstellung und Familie, Otto-von-Guericke-Univ. Magdeburg, Mareike Fingerhut-Säck und Bettina Hitzer (Web)

Zeit: 10/2024-02/2025, montags 13:15-14:45 Uhr
Ort: virtueller Raum
Anmeldung: Gleichstellungsbeauftragte@ovgu.de

In unserer Gegenwart spielen Körperdiskurse und der Körper eine immense Rolle. Sie begegnen uns täglich in ihren Facetten von Gestaltbarkeit, Verfügbarkeit, Normierung, als zugerichtete, präsentierte oder stigmatisierte Körper und werden so zum Seismographen für gesellschaftlich akzeptierte oder abgelehnte Praktiken. Auch wissenschaftlich ist der Körper in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend in den Fokus des Interesses gelangt (somatic turn oder body turn), wobei auch Gender- und Diversitätsdimensionen zunehmend in den Blick geraten und im Kontext intersektionaler Zugänge gedacht und verhandelt werden. An dieser Schnittstelle von Körperdiskursen und Geschlechterforschung verortet sich die Ringvorlesung, indem sie ein breites Themenspektrum zu den vielfältigen Verflechtungen und Interdependenzen von Körper und Geschlecht interdisziplinär aufgreift. Ziel ist es, die Geschlechterforschung und ihre Relevanz in verschiedenen Disziplinen sichtbarer zu machen, zu fördern und damit einen lebendigen wissenschaftlichen Austausch mitzugestalten wie auch generell Wissenstransfer zu den einzelnen Themenfeldern zu gewährleisten.

Nächste Vorträge (PDF)

4.11.2024
Paula Dahl (Hamburg): Weibliche Körper als Politikum. Eine historische Perspektive auf Schwangerschaftsabbrüche und die Debatten darum

11.11.2024
Gundula Ludwig (Innsbruck): Körper, staatliche Macht und politische Ordnung. Körperpolitiken in Geschichte und Gegenwart

18.11.2024
Noyan Dinçkal (Siegen): Restauration von Männlichkeit? Kriegsversehrung, Körper und Geschlecht in der frühen Bundesrepublik

25.11.2024
Dan mon O’Dey (Aachen): Die anatomische Rekonstruktion nach FGM/C: eine heilende Intervention Continue reading

Buchpräsentation: Matthias Ruoss und Margareth Lanzinger: Auf Pump. Ratenkredite im industriellen Kapitalismus 1860-1910, 12.12.2024, Wien [REMINDERIN]

Institut für Historische Sozialforschung (Web)

Zeit: 12.12.2024, 18:30 Uhr
Ort: Bibliothek der AK Wien, Prinz-Eugen-Str. 20-22, 1040 Wien

»Credit hilft manchem aufs Pferd und manchem unter die Erd«, lautete in den 1860er­Jahren ein Sprichwort. Kredit kann demnach sowohl Aufstieg als auch Untergang bedeuten.
Ausgehend von dieser zeitgenössischen Beobachtung untersucht Matthias Ruoss in seinem neuen Buch den individuellen Umgang mit Kreditunsicherheiten und die gesellschaftliche Verständigung darüber. Dazu beleuchtet er prekäre Ökonomien in Europa und zeigt, wie die Bearbeitung von Kontingenzen soziale Muster und Ordnungen ausformte. Am Beispiel von Nähmaschinen und Möbeln, die während der Hochindustrialisierung am meisten auf Pump gehandelt wurden, werden haushaltszentrierte Produktionszusammenhänge rund um Ratenkredite sichtbar gemacht. Arbeit, Geschlechterideologie und politische Macht trieben die Expansion des Kreditnexus voran.

  • Matthias Ruoss: Ratenkredite im industriellen Kapitalismus 1860-1910, Göttingen: Wallstein 2024 (Web)

Matthias Ruoss ist Historiker. 2023 habilitierte er sich an der Univ. Fribourg. Er forscht und lehrt zur Geschichte des Kapitalismus, zur Geschlechtergeschichte der Arbeit und zur historischen Anthropologie der Armut und Prekarität (Web)

Margareth Lanzinger ist Professorin für Wirtschafts­ und Sozialgeschichte an der Univ. Wien. Sie forscht u.a. zu Verwandtschaft, Besitz und Vermögen, Erb­ und Ehegüterpraxis sowie zu Held:innen.

 

CfP: Well-Being & Social Justice: Co-creating Kitchen Table History („Big Berks“-Conference, 06/2026, Evanston/IL); by: 31.01.2025

The 20th Berkshire Conference on the History of Women, Genders, and Sexualities (Web)

Time: 18.-21.06.2026
Venue: Northwestern Univ., Evanston, IL
Proposals by: 31.01.2025

What does a well society – or wellness in a socially just society – look like? These are profound questions of great magnitude and consequence whether we are examining the past or abiding in the present. And they are quite definitely weighty matters as we consider and construct, right here and now, our individual and collective human- and eco-futures. The organisers invite historical, intellectual, artistic, activist, and world-building contributions that define and explore wellness, well-being, and care in relationship to the personal, interpersonal, societal, human-centric, and eco-centric.
At the 2026 „Big Berks“, the organisers are starting from these three foundational premises: We want to get well. We know it’s a weighty matter. And we want to get clearer about what this means by investigating, dialoguing, and funning together. In the tradition of Kitchen Table Press (Barbara Smith, Beverly Smith, and Audre Lorde), the organisers welcome you to sit down together to be in conversation to co-create kitchen table history. They invite scholars, activists, and artists of all persuasions, and especially graduate students and early career colleagues to collaborate and be nourished and nourish each other. Read more … (Web)

You might consider the following prompts:

  • Historical narratives, interpretations, and analyses we create: shifting frameworks and „states of mind“ toward wellness.
  • Re-imagining power and the -isms, informed by our lives, to create a more holistic history and historical record.
  • Decentering people as the sole focus of history: exploring alternate approaches such as eco-centric realities (e.g. remembering and belonging linked to microbes, animals, ecology, and the Earth).
  • Investigating strategies of the past to deal with local and world political systems and their discriminatory, unequal, oppressive, and dystopian contexts.
  • Healing from trauma, harm, and toxic environments: identifying ideological dogmatism, the ill-politics of revenge interpersonally and systemically; Continue reading

Tagung: Körper – Geschlecht – Gender. Interdisziplinäre Perspektiven, 14.11.2024, Magdeburg

13. Landesweiter Tag der Genderforschung in Sachsen-Anhalt (Web)

Zeit: 14.11.2024
Ort: Magdeburg

In unserer Gegenwart spielen Körperdiskurse und der Körper selbst eine immense Rolle. Körper begegnen uns täglich in ihren Facetten von Gestaltbarkeit, Verfügbarkeit, Normierung, als zugerichtete, präsentierte oder stigmatisierte Körper und werden so zum Seismographen für gesellschaftlich akzeptierte oder abgelehnte Praktiken. Auch wissenschaftlich ist der Körper in den vergangenen Jahrzehnten in den Fokus des Interesses gelangt (somatic turn oder body turn), wobei auch Gender- und Diversitätsdimensionen zunehmend in den Blick geraten und im Kontext intersektionaler Zugänge gedacht und verhandelt werden. Die engen Verflechtungen und Interdependenzen zwischen Körper, Geschlecht und Gender kann man auch daran ablesen, dass gesellschaftspolitische Debatten um Feminismus, Gleichstellung und Diversität ganz essenziell von der Ebene des Körperlichen bestimmt werden.
Der 13. Landesweite Tag in Sachsen-Anhalt verortet sich daher an der Schnittstelle von Körperdiskursen und Genderforschung, indem er die komplexen Zusammenhänge zwischen Körper, Geschlecht und Gender interdisziplinär aufgreift, aktuelle Forschungen präsentiert und Akteur:innen vernetzt. Es wird spannende Vorträge und Posterpräsentationen geben, die ein breites Themenspektrum abdecken von Geschlechterkonflikten als Körperkonflikte über queersensible Geburtshilfe, Aspekte von Menstruationsgesundheit und -aktivismus bis hin zur Problematik der (De)-Thematisierung von Körperlichkeit des weiblichen homo academicus im männlich geprägten Ort „Hochschule“. Im Rahmen der Tagung zudem wird der Förderpreis für Abschluss- und Qualifikationsarbeiten mit Genderschwerpunkt verliehen, den das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt und die Koordinierungsstelle Genderforschung & Chancengleichheit Sachsen-Anhalt gemeinsam vergeben.

Programm

10.00 Uhr Begrüßung, Einleitung & Grußworte: Ute Seeland, Otto-von-Guericke-Univ. Magdeburg

10.30 Uhr Verleihung des Förderpreises für Abschluss- und Qualifikationsarbeiten: Petra Grimm-Benne / Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt | Vorstellung der Preisträger:innen

11.45 Uhr Geschlechterkonflikte als Körperkonflikte: Sarah Sandelbaum, Goethe-Univ. Frankfurt Continue reading

Tagung: Geschlechterkulturen und Krieg, 14.-15.11.2024, Gießen

Working Group Diversity, Center for Diversity, Media, and Law (DiML) (Web)

Zeit: 14.-15.11.2024
Ort: Justus-Liebig-Univ. Gießen

Programm (Web)

Panels: Literarisch-mediale Thematisierungen von Geschlecht und Krieg | Erinnerungskulturen und Geschlecht | Wandel von Geschlechterkulturen durch Kriegswirtschaft? | Umkämpft: Konstruktionen von Männlichkeit und Queerness im Krieg

Keynote: Claudia Kemper (Münster): Bipolar, eindeutig, aufgelöst oder ambivalent? Geschlechterordnungen zwischen Friedensidyllen und War Porn

Kriege erschüttern seit jeher Gesellschaften. Geschlechterkulturen werden dabei zugleich aufgebrochen oder gefestigt. Dies materialisiert sich in kulturellen Artefakten. Möglichkeiten und Räume geschlechtsbezogener Positionierungen von Kulturschaffenden öffnen oder schließen sich. Kriege werden oft als Ausnahmezustand betrachtet, sind jedoch einerseits für viele Menschen lang anhaltende Lebensrealität und andererseits als permanente Möglichkeit präsent. „Der andauernde Kriegszustand in der Welt“ führt, so Mieke Bal, dazu, „dass Kultur nicht analysiert werden kann, ohne diesen Zustand einzubeziehen“ (2016, 176). Daher gilt es, auch geschlechterkulturelle Veränderungen nicht ohne Krieg zu analysieren. Geschlechterkulturen – verstanden als gesellschaftliche Verhältnisse basierend auf Konstruktionen von Geschlecht, Geschlechternormen und -hierarchien und damit verbundenen Lebens- und Teilhabechancen – sind dabei nicht als starre Gebilde zu sehen. Vielmehr handelt es sich um variable Konfigurationen, die stets umkämpft sind. Im Krieg scheinen Geschlechterkulturen durch eine Gleichzeitigkeit von gegenläufigen Tendenzen bestimmt zu sein: Einerseits verfestigen sich vorherrschende Geschlechterordnungen, andererseits können sich neue Handlungsmöglichkeiten und -räume eröffnen, um Geschlechterkonstrukte aufzubrechen. Continue reading

Ringvorlesung: Körper und Geschlecht in interdisziplinärer Perspektive, 10/2024-02/2025, virtueller Raum

Büro für Gleichstellung und Familie, Otto-von-Guericke-Univ. Magdeburg, Mareike Fingerhut-Säck und Bettina Hitzer (Web)

Zeit: 10/2024-02/2025, montags 13:15-14:45 Uhr
Ort: virtueller Raum
Anmeldung: gleichstellungsbeauftragte@ovgu.de

In unserer Gegenwart spielen Körperdiskurse und der Körper eine immense Rolle. Sie begegnen uns täglich in ihren Facetten von Gestaltbarkeit, Verfügbarkeit, Normierung, als zugerichtete, präsentierte oder stigmatisierte Körper und werden so zum Seismographen für gesellschaftlich akzeptierte oder abgelehnte Praktiken. Auch wissenschaftlich ist der Körper in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend in den Fokus des Interesses gelangt (somatic turn oder body turn), wobei auch Gender- und Diversitätsdimensionen zunehmend in den Blick geraten und im Kontext intersektionaler Zugänge gedacht und verhandelt werden. An dieser Schnittstelle von Körperdiskursen und Geschlechterforschung verortet sich die Ringvorlesung, indem sie ein breites Themenspektrum zu den vielfältigen Verflechtungen und Interdependenzen von Körper und Geschlecht interdisziplinär aufgreift. Ziel ist es, die Geschlechterforschung und ihre Relevanz in verschiedenen Disziplinen sichtbarer zu machen, zu fördern und damit einen lebendigen wissenschaftlichen Austausch mitzugestalten wie auch generell Wissenstransfer zu den einzelnen Themenfeldern zu gewährleisten.

Nächste Vorträge (PDF)

21.10.2024
Eva Labouvie (Magdeburg): Körperwissen und Körperkonzepte im Wandel. Zur Neuschöpfung des menschlichen Körpers von der Vormoderne zur Moderne

28.10.2024
Ann Kristin Augst (Dortmund): Queere Körperlichkeiten: Geschlecht im Spannungsfeld von pluralisierten Normen und Wissen

4.11.2024
Paula Dahl (Hamburg): Weibliche Körper als Politikum. Eine historische Perspektive auf Schwangerschaftsabbrüche und die Debatten darum

11.11.2024
Gundula Ludwig (Innsbruck): Körper, staatliche Macht und politische Ordnung. Körperpolitiken in Geschichte und Gegenwart Continue reading