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CfP: Where is the Sex in Sex Work History? Accessing sexual practices through histories of sex work and prostitution (Event: 10/2024, Berlin); by: 05.07.2024

Working Group: Sex work history: Adrina Schulz (Zurich), Alisha Edwards (Bochum), Annalisa Martin (Greifswald), Nora Lehner (Vienna/FU Berlin), Priska Komaromi (HU Berlin), and Sonja Dolinsek (Magdeburg)

Time: 10.-11.10.2024
Venue: FU Berlin
Proposals by: 05.07.2024

In the past decades, the history of commercial sex has become a burgeoning field of research. While early scholarship confined “prostitution” to the fields of social history and women’s history, the past decade has witnessed a broadening of perspectives and methodological approaches – from cultural history to global history and histories of labor, gender, the body, and sexualities. Despite the development of the field and the evident centrality of sex to sex work, it is precisely these sex practices that have received the least analytical attention in historical research. This stems in part from the methodological difficulties involved in accessing past sexual practices and experiences in historical sources. It might also be due to the “respectability” politics that historians engage in when trying to research sex work while avoiding the “prostitution stigma” attached to the topic and to the subjects who performed it. By focusing on governmental perspectives, social and economic factors, and media and social constructions of “prostitution”, historians could attempt to avoid the sex of sex work. Nevertheless, as trends in the fields of the history of sexuality and queer histories have shown, concrete sexual practices are situated in specific times and social environments.
Histories of sexuality have increasingly moved away from a focus on discourse and policing and towards a study of sexual practices and experiences. We propose using the sources and methodologies used by historians of sex work/prostitution to give us an insight into the sexual practices and the subjectivities of historical actors more generally. In doing so, we can also fight back against the stigma surrounding this topic, and against “respectability” politics, by openly and analytically discussing the still-taboo topic of sex practices in the history of sex work and prostitution. The goal of this workshop is to bring the sex of sex work into the centre of historical analysis and to thus truly integrate histories of sex work into histories of sexuality. The organizers also hope to bring the history of sex work closer to queer history, where commercial sex so far had a problematic status since the sex of sex work was and is not Continue reading

Tagung: Recht umkämpft. Feministische Perspektiven auf ein neues Gemeinsames, 29.-31.05.2024, Berlin

Abschlusstagung der Forschungsgruppe „Recht – Geschlecht – Kollektivität“ (Web)

Zeit: 29.-31.05.2024
Ort: Berlin
Anmeldung: bis 30.04.2024

Programm (Web)

Krisen- und Konfliktlagen in spätmodernen Gesellschaften sorgen für immer dringlichere gesellschaftliche und politische Debatten über Selbstverständnis und Regeln des Zusammenlebens. Dies betrifft auch die Frage, wer überhaupt das „Wir“ ist, dass an diesen Kämpfen legitim teilnehmen darf. Immer häufiger werden diese Kämpfe mit den Mitteln des Rechts ausgetragen. Recht wird mobilisiert, um Recht wird gerungen, Recht ermöglicht und verhindert zugleich. Die Tagung nimmt diese Auseinandersetzungen um Teilhabe und gesellschaftliches Zusammenleben als Ausgangspunkt und fragt: Wie stellen sich gesellschaftliche Konflikte dar, wenn wir sie aus der Sicht verrechtlichter und zugleich vergeschlechtlichter Kollektivierungsprozesse betrachten?
Dazu haben die Mitglieder von der DFG geförderte interdisziplinäre Forschungsgruppe „Recht – Geschlecht – Kollektivität“ dort geforscht, wo Recht als Praktiken und Diskurse, Geschlecht als soziale Position wie als politisches Handlungsfeld und Kollektivität als soziale Gruppen, Konzepte des Gemeinsamen und Prozesse der Kollektivierung aufeinandertreffen. Sie betrachten Kollektive einer mittleren Ebene als wichtige Impulsgeber:innen in den gesellschaftlichen Verhandlungen von Gemeinschaft, Gemeinwohl und Solidarität. In insgesamt sieben Teilprojekten erforschen sie, wie Kollektive entstehen, wie sie aufrechterhalten werden und wie in ihnen um Vorstellungen des Gemeinsamen gerungen wird. Die Abschlusstagung „Recht umkämpft. Feministische Perspektiven auf ein neues Gemeinsames“ stellt die Ergebnisse der Forschungsgruppe vor und will dazu beitragen, die interdisziplinäre feministische Rechtsforschung im deutschsprachigen Raum zu verankern. Weiterlesen … Web)

Panels: Ambivalenzen der Rechtsmobilisierung | Das umkämpfte Gemeinsame: Kollektive Konflikte | Care: Sorgen für/mit/umeinander | Zur Politik sozialer Figuren | Ambivalences in Transnational Struggles for Social Justice

CfP: Geschlecht und Gewalt in Kolonialkriegen, Kolonialherrschaft und antikolonialen Befreiungskämpfen (Event, 01/2025, Potsdam); bis: 05.05.2024 [REMINDERIN]

Forschungsverbund „Militär, Krieg und Geschlecht/Diversität|Military, War and Gender/Diversity“ (MKGD) (Web)

Zeit: 30.-31.01.2025
Ort: Potsdam
Einreichfrist: 05.05.2024

Tanja Bührer (Univ. Salzburg), Isabelle Deflers (Univ. der Bundeswehr München) und Karen Hagemann (Univ. of North Carolina at Chapel Hill) in Koop. mit dem Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw), Potsdam (PDF)

Die extreme Gewalt in Kolonialkriegen und antikolonialen Befreiungskriegen sowie die strukturelle und reale Gewaltpraxis kolonialer Herrschaft haben in den letzten zwei Jahrzehnten international verstärkt wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren. Nach wie vor zu wenig erforscht ist jedoch die Geschlechterdimension des Themas, obwohl die bisherige geschlechterhistorische Forschung zu kolonialen Konflikten zeigt, dass Geschlecht sowohl als theoretischer und methodischer Ansatz als auch als Forschungsgegenstand erhebliche Bedeutung hat.
Intersektional in Verbindung mit sozialen, ethnischen und rassischen Differenzen konstruierte Geschlechterbilder prägten und legitimierten die Handlungsräume von Männern wie Frauen in den gewaltgeprägten Interaktionen kolonialer Konflikte. Sie beeinflussten erheblich die Gewaltpraktiken der kolonialen Invasoren und die Gewalterfahrungen der kolonisierten Bevölkerung. Einheimische Frauen in den Kolonien wurden beispielsweise in besonderem Maße zum Opfer sexueller Gewalt in ihren verschiedenen Formen, von der Zwangsprostitution, erzwungenen Konkubinaten bis hin zu Vergewaltigungen. Einheimische Männer wurden von den Kolonialmächten zur Zwangsarbeit gezwungen und als Kolonialsoldaten rekrutiert.
In Kolonialkriegen und antikolonialen Befreiungskriegen, vor allem wenn sie die Form von Guerillakriegen annahmen, wurde die im internationalen Kriegsrecht – zumindest theoretisch – gemachte Unterscheidung zwischen Soldaten und Zivilbevölkerung in der Regel völlig aufgehoben. Sie wurden schon früh als „totale“ Kriege mit systematischer Massengewalt gegen die gesamte zu kolonialisierende Bevölkerung geführt. Sowohl Kolonialtruppen als auch die Streitkräfte von antikolonialen Befreiungsbewegungen waren bei ihren Feldzügen auf die Unterstützung und die Dienstleistungen der Zivilbevölkerung, einschließlich der Frauen angewiesen. Continue reading

Antifaschistisches feministisches Frauengedenken „Sichtbarkeit gegen das Vergessen“, 04.-05.05.2024, Mauthausen

Feministisches Frauengedenken in Mauthausen 2024 (Web)

Zeit: 04.-05.05.2024
Ort: KZ Gedenkstätte Mauhausen, Erinnerungsstr. 1, 4310 Mauthausen

Programm (PDF)

Sa., 04.05.2024

  • Silke Umdasch: Rundgang zum Zusammenhang zwischen Macht und sexualisierter Gewalt
  • Birgit Pichler und Louise Beckershaus: Rundgang zu Frauen und Geschlecht im KZ-Komplex

So., 05.05.2024

  • Antifaschistisches feministisches Frauengedenken „Sichtbarkeit gegen das Vergessen“ zur Erinnerung an die Verfolgung, Ermordung und den Widerstand von Frauen, Lesben und Mädchen im NS-Faschismus. Teilnahme an der allgemeinen Befreiungsfeier als Autonome Feministinnen, Lesben aus Deutschland und Österreich

Bitte wenden Sie sich bei Interesse an den Vorbereitungen und dem detaillierten Programm an fem.gedenken@riseup.net. Durch die beschränkte Teilnehmer*innenzahl wird für die Rundgänge um eine Anmeldung an die selbe Adresse gebeten. Die Veranstaltungen sind auch in Österreichischer Gebärdensprache. Gehörlose und schwerhörige FeministInnen werden bei der Anmeldung bevorzugt.

Gefördert durch den Zukunftsfonds der Republik Österreich.

Studientag: Maskenspiele und Rollenbilder. Performativität und Auto_Biographie, 25.-26.04.2024, Graz

Forschungsgruppe Auto_Biographie – De_Rekonstruktionen; Michaela Krucsay (Web)

Zeit: 25.-26.04.2024
Ort: Univ. für Musik und darstellende Kunst Graz (KUG)

Die Forschungsgruppe beschäftigt sich aus einer geschlechterkritischen Perspektive mit der Frage der Subjekt- und Identitätskonstruktionen in autobiographischen Texten und Dokumenten sowie in historischen und literarischen Biographien. Der diesjährige Studientag wird vom Zentrum für Genderforschung und Diversität (ZfGD) der KUG organisiert:

Programm (Web)

Do., 25.04.2024, 19:00 Uhr

  • Begrüßung: Christa Brüstle (Graz, Leiterin des ZfGD)
  • Einführung und Moderation: Michaela Krucsay (Graz)
  • Franziska Rogger (Bern): Blickwechsel auf Leandro Tomarkin. Eine Bühne für die Leben eines Selbstinszenierers
  • Respondenz aus philosophischer und theaterwissenschaftlicher Perspektive: Lisz Hirn (Wien) und Elisabeth van Treeck (Graz)

Fr., 26.04.2024, 9:30–17:00 Uhr

  • 9:30 Uhr: Einstieg und Überleitung
  • 10:00 Uhr: Christa Brüstle (Graz): Inszenierung und Performativität – Fixierung und Aktualisierung von Selbstdarstellungen in Auto_Biographien
  • 11:15 Uhr: Ursula Schneider & Annette Steinsiek (Innsbruck): „Während ich, Betrübte, schreibe…“ Performativität und Authentizität in den Briefen und Gedichten Christine Lavants an Werner Berg
  • 13:30 Uhr: Verena Lorber (Linz): Liebe, Glaube, Erinnerung: Das Leben von Franziska Jägerstätter im Spannungsfeld von Privatheit und Öffentlichkeit
  • 14:25 Uhr: Heidrun Zettelbauer (Graz): Das Bad Radkersburger „Staatsbegräbnis“ für Continue reading

Präsentation: MOVING OUT – MOVING IN – Museum für Migration @ Open Spaces & Galleries VKM, 18.-19.04.2024, Wien

Museum der Migration (MUSMIG) und Volkskundemuseum Wien (Web)

Zeit: 18.-19.04.2024
Ort: Volkskundemuseum Wien, Laudong. 16-19, 1080 Wien

Von Februar bis April 2024 ist MUSMIG zu Gast in den Open Spaces & Galleries im Volkskundemuseum Wien – als Museum im Museum und beschäftigt sich im Rahmen des kollektiven Ausstellungsprojekts „GIB BESCHEID“ mit der Geschichte, Ästhetik und Praxis von amtlichen Bescheiden sowie deren Ausgabe, Produktion und Rezeption. Die Ausstellung ist als ergebnisoffener und kollektiver Arbeitsprozess konzipiert und bietet Räume für künstlerische Interventionen und historisierende-kontextualisierende Diskussionen. Jetzt werden die ersten Zwischenergebnisse der Arbeit vorgestellt und diskutiert, wie die bisherige Reise war und wo sie nun für MUSMIG hingeht.

Programm

Do., 18.04.2024: Tag der Bescheide (1): archivieren. ausstellen. tanzen. singen. warten
Fr., 19.04.2024: Tag der Bescheide (2): ritualisieren. schreiben. lesen. kochen. malen
Details auf der Website aufklappen (Web)

Eintritt ist frei | Keine Anmeldung erforderlich | Alle sind herzlich willkommen!

Künstlerische Kuration: MUSMIG. Elena Messner, Gabriela Urrutia Reyes, Anna Seidel, Araba Johnston Arthur, Ljubomir Bratić, Mariama Nzinga Diallo, Lia Kastiyo-Spinósa | Koordination: Elena Messner | Produktion: Lena Flatscher

Gefördert von der Wissenschaftsabteilung der Stadt Wien | In Koop. mit Neuer Wiener Diwan, Viena Chilena, Fremde werden Freunde, das-kollektiv.at, Graz Museum | Eine Kollaboration von MUSMIG mit dem Volkskundemuseum Wien im Rahmen des Projekts „before it gets better …“ – Open Spaces & Galleries (Web)

Vortrag: Martina Kessel: Masculinity in World History: Überlegungen zu einer Überblicksdarstellung vom 16. Jhd. bis heute, 11.04.2024, virtueller Raum

Arbeitskreis historische Frauen- und Geschlechterforschung (AKHFG) und Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung, Univ. Bielefeld (Web)

Zeit: Do., 11.04.2024, 16.15-18 Uhr
Ort: virtueller Raum – via Bielefeld

Die Geschlechtergeschichte ist in Bewegung. Der AKHFG hat deshalb mit Beginn des Sommersemesters 2024 eine virtuelle, epochenübergreifende Vortragsreihe zu aktuellen Themen, Perspektiven und Kontroversen der Geschlechtergeschichte ins Leben gerufen. Was tut sich in der Geschlechtergeschichte? Welche Fragen, welche Ansätze beschäftigen das Feld? Wie reagiert es auf Impulse aus Wissenschaft und Gesellschaft? Und wie verändern geschlechterhistorische Perspektiven und Ergebnisse die Geschichtswissenschaft? Solche und ähnliche Themen werden in der Veranstaltungsreihe behandelt.

Programm im Sommersemester 2024

Do., 11.04.2024, 16.15-18.00 Uhr
Martina Kessel, Bielefeld: Masculinity in World History: Überlegungen zu einer Überblicksdarstellung vom 16. Jhd. bis heute

Do., 11.07.2024, 18.00-19.30 Uhr
Claudia Opitz-Belakhal, Basel: Sexismus als Thema der geschlechtergeschichtlichen Forschung

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, via Zoom teilzunehmen. Die Zugangsdaten werden auf der Seite des AKHFG bekannt gegeben (Web)

Quelle: HSozuKult

CfP: Historiker∗innen-Unconference (Event, 06/2024, Bern); bis: 19.05.2024

Historikerinnennetzwerk Schweiz in Partnerschaft mit der Gosteli-Stiftung und infoclio.ch (Web)

Zeit: 07.-08.06.2024
Ort: PROGR – Zentrum für Kulturproduktion, Bern
Einreichfrist: 19.05.2024

Seit 2019 vernetzt das Historikerinnennetzwerk Schweiz Frauen* in den Geschichtswissenschaften. In ihrer Tätigkeiten haben die Organisator*innen immer wieder festgestellt, dass sich Historiker*innen mehr Räume wünschen, um sich auszutauschen und gemeinsam aus intersektional-feministischen Perspektiven den Stand der Geschichtswissenschaften und des Historiker*innen-Berufs zu diskutieren. Inspiriert ist die Unconference von den zukunftsweisenden «Schweizerischen HistorikerInnentagungen», die von den 1980er bis in die 2000er Jahre eines der erfolgreichsten Gefäße zur Vernetzung feministischer Historiker*innen waren und frauen- und geschlechterhistorischen Forschungen wichtige Impulse verliehen.
Die Organisator*innen wollen Historiker*innen zusammenzubringen, deren Anliegen bündeln und persönliche Erfahrungen austauschen. Die Historiker*innen-Unconference ist nicht nur ein Forum, um Forschungsergebnisse zu präsentieren, sie soll auch die beruflichen Praktiken und Wissensformen sowie strukturelle Herausforderungen diskutieren und reflektieren: Wie können wir einseitige Perspektiven überwinden und Geschichte neu erforschen, schreiben und vermitteln? Wie können wir bestehende Strukturen aufbrechen, die Ausbildungs- und Karrierewege und den Berufsalltag dominieren? Welche Trends gibt es in der aktuellen Forschung und welche Bereiche werden vernachlässigt?
Die Unconference ist ein offenes, partizipatives Veranstaltungsformat. Alle Teilnehmer*innen können Themen und Fragen im Voraus oder vor Ort vorschlagen – gemeinsamen wird entschieden, welche anschliessend in parallellaufenden Sessions diskutiert werden. Das kulturelle Rahmenprogramm bietet zusätzlichen Raum, um sich informell auszutauschen und zu vernetzen. Weiterlesen … (Web)

Komitee: Fabienne Amlinger, Claire Blaser, Claire-Lise Debluë, Dominique Lysser, Eliane Kurmann, Eliot Gisel, Lucia Leoni, Rahel Urech, Valerie Muhmenthaler, Zoé Kergomard und Zora Heimlicher

Quelle: HSozuKult

CfP: Geschlecht und Gewalt in Kolonialkriegen, Kolonialherrschaft und antikolonialen Befreiungskämpfen (Event, 01/2025, Potsdam); bis: 05.05.2024

Forschungsverbund „Militär, Krieg und Geschlecht/Diversität|Military, War and Gender/Diversity“ (MKGD) (Web)

Zeit: 30.-31.01.2025
Ort: Potsdam
Einreichfrist: 05.05.2024

Tanja Bührer (Univ. Salzburg), Isabelle Deflers (Univ. der Bundeswehr München) und Karen Hagemann (Univ. of North Carolina at Chapel Hill) in Koop. mit dem Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw), Potsdam (PDF)

Die extreme Gewalt in Kolonialkriegen und antikolonialen Befreiungskriegen sowie die strukturelle und reale Gewaltpraxis kolonialer Herrschaft haben in den letzten zwei Jahrzehnten international verstärkt wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren. Nach wie vor zu wenig erforscht ist jedoch die Geschlechterdimension des Themas, obwohl die bisherige geschlechterhistorische Forschung zu kolonialen Konflikten zeigt, dass Geschlecht sowohl als theoretischer und methodischer Ansatz als auch als Forschungsgegenstand erhebliche Bedeutung hat.
Intersektional in Verbindung mit sozialen, ethnischen und rassischen Differenzen konstruierte Geschlechterbilder prägten und legitimierten die Handlungsräume von Männern wie Frauen in den gewaltgeprägten Interaktionen kolonialer Konflikte. Sie beeinflussten erheblich die Gewaltpraktiken der kolonialen Invasoren und die Gewalterfahrungen der kolonisierten Bevölkerung. Einheimische Frauen in den Kolonien wurden beispielsweise in besonderem Maße zum Opfer sexueller Gewalt in ihren verschiedenen Formen, von der Zwangsprostitution, erzwungenen Konkubinaten bis hin zu Vergewaltigungen. Einheimische Männer wurden von den Kolonialmächten zur Zwangsarbeit gezwungen und als Kolonialsoldaten rekrutiert.
In Kolonialkriegen und antikolonialen Befreiungskriegen, vor allem wenn sie die Form von Guerillakriegen annahmen, wurde die im internationalen Kriegsrecht – zumindest theoretisch – gemachte Unterscheidung zwischen Soldaten und Zivilbevölkerung in der Regel völlig aufgehoben. Sie wurden schon früh als „totale“ Kriege mit systematischer Massengewalt gegen die gesamte zu kolonialisierende Bevölkerung geführt. Sowohl Kolonialtruppen als auch die Streitkräfte von antikolonialen Befreiungsbewegungen waren bei ihren Feldzügen auf die Unterstützung und die Dienstleistungen der Zivilbevölkerung, einschließlich der Frauen angewiesen. Continue reading

CfP: Die tschechische Arbeiterschaft in Wien | České dělnictvo ve Vídni 1868-1918 (Event, 09/2024, Wien); bis: 15.04.2024

Ständige Konferenz österreichischer und tschechischer Historiker zum gemeinsamen kulturellen Erbe (SKÖTH) (Web); Masarykova Univ. Brno, Historický ústav; Univ. Wien, Inst. für Osteuropäische Geschichte

Zeit: 26.-27.09.2024
Ort: Rektoratssaal der Karlskirche, 1040 Wien
Einreichfrist: 15.04.2024

Verze v češtině | Englisch version (Web)

Die Reichshaupt- und Residenzstadt Wien hatte in der Zeit der Habsburgermonarchie eine große Anziehungskraft für Menschen aus allen Teilen der Monarchie, insbesondere auch auf jene aus den böhmischen Ländern. Tschechischsprachige Menschen kamen in großer Zahl und prägten und veränderten Wien (mit). Die diesjährige Konferenz und die darauf aufbauende Publikation widmen sich sowohl der Herkunft der Arbeiterinnen und Arbeiter, ihrer Migrationsgeschichte (Gründe, Mittel und Wege, etc.) als auch dem Ankommen in Wien. Wie lange blieben sie bzw. durften sie bleiben? Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten existierten zwischen Saisonarbeiter:innen und dauerhaften „Auswanderer:innen“; zwischen einzelnen Berufsgruppen und den Geschlechtern? Welche Rückwirkungen existierten auf ihre Herkunftsregionen?
Die tschechischen Arbeitsmigrant:innen haben unterschiedliche Herkunftsregionen, soziale Hintergründe und Identitätskonstruktionen. Inwieweit bzw. wie fand die Konstruktion einer kollektiven Identität „Wiener tschechische Arbeiterschaft“ und von Teilidentitäten wie dem „Ziegelböhm“ statt? Wie definierte sie ihr Verhältnis zur „Heimatnation“? Wie sahen Akkulturationsstrategien, die von Integration, Assimilation, Separation bis hin zur Marginalisierung reichen, in dieser Gruppe oder Teilen davon aus? Die Rolle der Volkszählungen mit ihrem außerordentlichen Mobilisierungspotenzial im Hinblick auf die Herausbildung von nationalen Identitäten ist ein spannender Themenbereich, den es näher zu beleuchten lohnt. Die Arbeitervereine, die sowohl aus der Umwandlung von Handwerkervereinen als auch aus Neugründungen entstanden bzw. auch durch Abspaltung von größeren Fraktionen mit ihren Aufgaben, ihren Mitgliedern (männlicher und/oder weiblicher Arbeiter:innen) und deren innewohnenden Hierarchien, stellen einen zentralen Aspekt der Arbeiterbewegung im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jhd. dar. Weiterlesen und Quelle … (Web)