Monthly Archives: März 2017

Vortrag: Heidi Niederkofler und Elke Rajal: Von Armut, Anstand und Almosen. Reaktionsweisen auf die Not in der Wiener Vorstadt zu Beginn des 20. Jhds. | 14. Tea Hour der Sammlung Frauennachlässe, 28.04.2017, Wien

14 tea hour Sparkling_02_Material_Fotoalben14. Tea Hour der Sammlung Frauennachlässe (Web)

Zeit: Fr., 28.04. 2017, 15.15-17.00 Uhr
Ort: Lesesaal der FB Geschichtswissenschaften, 1010 Wien

Einladung (als PDF)

Im Laufe des 19. Jahrhundert veränderte sich Wien rapide. Mit der Industrialisierung wuchs die Stadt, insbesondere an ihren Rändern. Anfang des 20. Jhds. war Ottakring der bevölkerungsreichste Bezirk, geprägt von Armut und Wohnungsnot. Als Reaktion auf die herrschende Not und aus Angst vor „moralischem Verfall“ wurde einerseits mit privater und später staatlicher Wohlfahrt und andererseits mit der Schaffung von Wohnraum reagiert. Zwei dieser Interventionsversuche waren der 1901 gegründete Sozialverein „Wiener Settlement“ und eine 1911 errichtete „Notstandssiedlung“ an der Gablenzgasse.

Im Vortrag werden diese zwei Initiativen besprochen. Gleichzeitig wird das Sparkling Science-Projekt (Link) vorgestellt, in dessen Rahmen die beiden Referentinnen zwei Jahre lang gemeinsam mit der Schulklasse eines Gymnasiums in Ottakring das Thema bearbeitet haben. Ein Ergebnis davon war die Ausstellung „Hilfe! Armut in der Vorstadt“, die im Bezirksmuseum Ottakring gezeigt und unter Beteiligung der Schüler/innen auf verschiedene Weisen präsentiert wurde.

Der Vereinsnachlass des „Wiener Settlements“ wurde 2003 von Elisabeth Malleier, die dazu publiziert hat, an die Sammlung Frauennachlässe vermittelt.

Heidi Niederkofler ist freie Historikerin, Elke Rajal freie Sozialwissenschafterin in Wien.
Das Projekt war am Kreisky-Archiv angesiedelt. Website des Projekts (Link)

Lecture: Miri Rubin: Living Difference in Late Medieval Cities, 04.04.2017, Wien

poster_mr__lecture_webVeranstalter sind der SFB-VISCOM (42) und der FSP Gemeinschaft, Konflikt und Integration (Universität Wien) (Web)
Zeit: 4. April 2017, 16:00-18:00 Uhr
Ort: Institut für Mittelalterforschung der Ö. Akademie der Wissenschaften, Hollandstr. 11-13, 1020 Wien, Einladund als PDF
Medieval urban centres were always engaged in assessing strangers, and interacting with them. The nature of this relationship – or more appropriately relationships – was produced at the interaction between lordly legislation, and the statutes and regulations which communities created with the powers they possessed to design their communities. In doing so they were variously influenced by local understandings of the risks involved in accepting strangers, and the advantages such willingness offered. Be they skilled artisans, students, single women, merchants – Christians or non-Christians – the willingness to allow these strangers to become neighbours, and the acknowledgement of the contribution they could make to local well-being, was sensitive to the state of the economic cycle, and the activities of cultural agents, the shapers of local opinion. Continue reading

Tagung: Antisemitismus – Antifeminismus. Ausgrenzungsstrategien im 19. und 20. Jahrhundert, 07-09.07.2017, Bad Urach

Frauen&Geschichte Baden-Württemberg e.V. in Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg
Ort: Haus auf der Alb, Bad Urach
Zeit: 07-09.07.2017
Anmeldung bis 14.06.2017, Programm als PDF
Antisemitismus und Antifeminismus als menschenrechtsverachtende gesellschaftliche Ausgrenzungsstrategien haben jeweils für sich betrachtet eine lange und im Fall des Antisemitismus eine besonders düstere Geschichte. Doch vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart lässt sich aufzeigen, dass beide politischen Strategien eng miteinander verwoben sind – und das nicht nur in ihrer populistischen Propaganda.
Analysiert werden Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Verschränkungen von Antifeminismus und Antisemitismus sowie die Ausgrenzungsstrategien in beiden Kampffeldern. Auch die Rolle von Frauen als Akteurinnen wird thematisiert. Auf der abschließenden Podiumsdiskussion werden die historischen Befunde mit der „postfaktischen“ Gegenwart konfrontiert und gefragt: „Antisemitismus – Antifeminismus – Rechtspopulismus: Was tun?“ Weiterlesen und Quelle … (Web)

Buchpräsentation: Barbara Stelzl-Marx und Silke Satjukow: Besatzungskinder. Die Nachkommen alliierter Soldaten in Österreich und Deutschland, 04.04.2017, Wien

205-79657-2_PB_stelzl-marx.indd24. Projektpräsentation und Diskussion aus der Reihe „Werkstattgespräche“: Diplomatische Akademie Wien, Zukunftsfonds der Republik Österreich und Böhlau Verlag
Zeit: Di., 4. April 2017, um 18:30 Uhr
Ort: Diplomatische Akademie Wien, Favoritenstr. 15a, 1040 Wien
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen in Österreich und Deutschland Hunderttausende Besatzungskinder auf die Welt: als Folge von Liebesbeziehungen, kurzen Affären, „Überlebensprostitution“, aber auch nach Vergewaltigungen. Sie galten als „Kinder des Feindes“, obwohl ihre Väter offiziell keine Feinde mehr waren. Häufig waren sie – gemeinsam mit ihren Müttern – Diskriminierung und Stigmatisierung ausgesetzt. Das Buch gibt erstmals einen Überblick über die Situation dieser besonderen Gruppe der Kriegskinder, über ihre Sozialisations- und Lebensbedingungen sowie über die lebenslange Suche nach dem Vater.
Programm

  • Begrüßung: Markus Kornprobst, Professor für Internationale Beziehungen, Diplomatische Akademie Wien; Kurt Scholz, Vorsitzender des Kuratoriums, Zukunftsfonds der Republik Österreich
  • Präsentation: Barbara Stelzl-Marx, Zeithistorikerin, Graz; Heide Glaesmer, Psychologin, Leipzig
  • Moderation: Herwig Hösele, Generalsekretär, Zukunftsfonds der Republik Österreich

Anmeldung bis 30. März 2017 unter www.da-vienna.ac.at/events oder Fax 01/504 22 65-200

Lecture: Laurie Marhoefer: Homonormativity and Queer History. German Homosexual Emancipation, the Fall of the Weimar Republic, and the Rise of the Nazis, 20.06.2017, Wien

Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe wisoabendkolloquium; Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien
Zeit: Di., 20.6.2017, 18:30-20:00 Uhr
Ort: Seminarraum WISO 1, Hauptgebäude, Stiege 6, 2. Stock, Zwischengeschoß

  • Moderation: Johann Kirchknopf

In 1929, Germany’s homosexual emancipation movement – the world’s first gay rights movement – achieved a high-water mark when a committee of Germany’s parliament voted to repeal the sodomy law. Yet this historic moment was not without its dark side. In this lecture, Professor Laurie Marhoefer of the University of Washington (USA) draws on her 2015 book Sex and the Weimar Republic to examine the price of the liberation achieved with the repeal of the sodomy law, the extent to which it signalled a form of „homonormativity“ at work, and what all this means for queer history and the rise of the Nazis.

CfP: Autobiographik von Exil, Widerstand, Verfolgung und Lagererfahrung (Event: 11/2017, Wien); DL: 15.05.2017

Theodor Kramer Gesellschaft und Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der Ö. Akademie der Wissenschaften (Forschungsbereich Ö. Biographisches Lexikon) im Rahmen des Projekts „Haus der Geschichte Österreich“; Konstantin Kaiser, Karl Müller, Irene Nawrocka und Peter Roessler

Zeit: 23.–25.11.2017
Ort: Ö. Akademie der Wissenschaften, Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung (INZ), Wien
Einreichfrist: 15.05.2017, CfP als PDF

Für die Erforschung des österreichischen Exils, von Widerstand, Verfolgung und Lagererfahrung sowie für das Verständnis der Lage und des (Über-)Lebens von Verfolgten aus Österreich ist die in vielfältiger Form überlieferte autobiographische Erinnerungsliteratur von herausragender Bedeutung, nicht zuletzt auch im Hinblick auf das kollektive Gedächtnis einer Gesellschaft, eines Staates, Europas. Der zentrale Stellenwert der Autobiographik liegt nicht nur in der Möglichkeit, die Vorgeschichte unserer Gegenwart, sondern auch die Lebenssituationen und die Beweggründe von Menschen, die heute auf der Flucht sind, zu verstehen – in Analogie und Differenz zu den Erfahrungen jener, die den Terror des NS-Regimes durchleben mussten. Weiterlesen … PDF

CfP: Versorgung im Alltag – Alltag in der Versorgung im 20. Jhd./Supply in everyday life – Everyday life in supply in the 20th century (Event: 10/2017, Warszawa); DL: 30.04.2017

Historisches Institut der Universität Warschau und Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung in Kooperation mit dem Dom Spotkan z Historia (Web)

Ort: Warszawa, Dom Spotkan z Historia
Zeit: 16.-17.10.2017
Bewerbungsschluss: 30.04.2017

Durch Krieg und Bürgerkrieg, durch den strukturellen und sozio-ökonomischen Wandel und nicht zuletzt durch die sozialistische Planwirtschaft veränderte sich die Versorgungslage im östlichen Europa im 20. Jhd. rapide. Versorgungsengpässe wurden zu einem Hauptproblem der Alltagsbewältigung und häufig zu Auslösern für Demonstrationen und Unruhen, die wiederum die politischen Systeme in erhebliche Bedrängnis brachten. Versorgungsfragen und damit die Sicherung des alltäglichen Lebens wurden so nicht nur zu individuellen Bedrohungen, sondern gleichsam zum Risiko für den gesamten Staat. Zugleich entwickelten die Betroffenen höchst unterschiedliche Strategien, mit den Versorgungsproblemen umzugehen.

Diesem Wechselspiel von Versorgungsproblemen, sowie Lösungsstrategien und -praktiken sowohl auf individueller und kollektiver als auch auf staatlicher Ebene möchte die geplante Nachwuchstagung nachgehen. Es werden max. 15 junge Nachwuchswissenschaftler/innen, die sich mit Versorgungsproblemen im weiteren Sinne (z.B. Grundversorgung, Heizmaterial, Wasser, Medizin, Kommunikationsmittel) beschäftigen, zur Teilnahme eingeladen. Weiterlesen und Quelle … (Web)

CfP: Queer Studies: Looking Back, Looking Forward (06/2017, Guildford/UK); DL: 28.04.2017

A BSA Early Career Forum Regional Event; Kirsty Lohman, Katherine Hubbard and Andrew King (Web)

Time: 30 June 2017
Venue: University of Surrey, Guildford, UK
Proposals due: 28 April 2017

Contemporary queer studies increasingly focus on broad areas of sociological concern. It is therefore common to find early career researchers working on issues relating to sexuality across the humanities and social sciences. This interdisciplinarity leads to exciting new areas of research. However, early career researchers can often find it difficult to connect with other researchers.

This one-day workshop event will provide a forum for discussing the past, present and future of queer research, with an emphasis on the challenges and opportunities faced by early career researchers. This broad theme will allow for discussions to take in theoretical issues, methodological problems and structural challenges that face the early career researcher working in areas of queer and sexuality studies.

Keynote speakers:

  • Zowie Davy, De Montfort University
  • Yiu-Tung Suen, Chinese University of Hong Kong

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Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 100: Tagebucheinträge von Ella Reichel, 26. März 1917, Neulengbach

NL 38 Tagebuch Ella Reichel 1917 03 26Die Eltern von Ella Reichel (geb. 1905) führten am Hauptplatz von Neulengbach, nahe Wien, eine Eisenwarenhandlung. Das Geschäfts- und Wohnhaus stand am Hauptplatz der Kleinstadt. Die jüngere Schwester Anna war im Juni 1916 gestorben. Seit ihrem 8. Lebensjahr notierte Ella Reichel Tagebuchaufzeichnungen parallel in verschiedenen Kalender- und Notizheftformaten. 1917 begann sie, dafür ein versperrbares Tagebuch zu vewenden. In ihrem ersten Eintrag fasste die 12jährige auch Ereignisse aus ihrem persönlichen Umfeld sowie der Weltpolitik zusammen.

Neulengbach, 26. III. 1917.
Am 24. war mein Namenstag; der Tag, wo ich mein Tagebuch bekam. Auch andere Geschenke bekam ich: Ein Silberkörbchen mit frischen Blumen gefüllt, 2 Hyazinthen=Stöcke, eine große Mandeltorte und Geld von den Großeltern. Vor beiläufig 2-3 Monaten bekam ich Bauchfellentzündung. Jetzt erst genesen habe ich Hausuntericht von meiner Klassenlehrerin Fräulein Elisa S. Ich gehe in die fünfte Klasse, bin aber schon 12 Jahre alt, da ich vor 3 Jahren eine schwere Lungenentzündung bestehen mußte und daher ein Jahr pausierte. Gestern schneite es ununterbrochen den ganzen Tag am Abend war der Schnee schon 30–40 cm hoch. Heute taut es wieder. Gestern lag ich an sehr starken Schnupfen. Wir haben jetzt schon 2 Jahre 8 Monate furchtbaren Weltkrieg. Rußland, Frankreich, England und Serbien, Italien und Amerika halten zusammen, bei uns, Österreich, Deutschland, Türkei und Bulgarien. In Rußland (Petersburg) ist Revolution ausgebrochen. Zar Nikolaus hat abgedankt. Er, mit seiner Familie wurde gefangen genommen und auf Schloß Klein-Zarskoje=Selo gebracht. Die Revolution ist für den Frieden, da in Rußland Hungersnot herrscht. Auch bei uns ist schon die Hungersnot ausgebrochen, in Wien sterben schon viele Leute an Hungertiphus, Mein Vater [Paul Reichel, geb. 1873] ist als Feuerwerker in einer Kanzlei in Wien angestellt. Ist auch schon 2 Jahre eingerückt. Fährt aber alle Tage am abend nach Hause. Ich korrespondiere mit einem Leutnant, Namens B., aus dem Feld. Mein Cousin ist als Rechnungsunteroffizier bei Belgrad, der andere in Italien. (…) Continue reading

Klicktipp: fernetzt. Weblog für Themen der Frauen- und Geschlechtergeschichte (Weblog)

city-of-ladiesfernetzt. Verein zur Förderung junger Forschung zur Frauen- und Geschlechtergeschichte (Web)

Mit fernetzt – der Blog wurde im November 2015 eine interdisziplinäre Plattform für die Förderung des wissenschaftlichen Austausches und der Vernetzung junger Forscher*innen im Bereich der Frauen- und Geschlechtergeschichte online geschalten. Der Anspruch des Blogs ist es, Impulse für Diskussionen zu setzen und die Sichtbarkeit junger Forschung zu erhöhen.

Die Autor*innen berichten zu unterschiedlichen Themen, aus der Forschungswerkstatt und dem Forschungsalltag, diskutieren Quellen, schildern Eindrücke von Konferenzen oder setzen sich kritisch mit aktuellen gesellschaftlichen oder (geschichts-)wissenschaftlichen Theorien, Debatten und Ereignissen auseinander.

Bisherige Posts (Web):

  • Judenfeindschaft unter jungen Frauen?; von Bernadette Edtmaier
  • Alles META?; von Elizabeth Kata und Andrea Zaremba
  • Geschlechterforschung – interdisziplinär und un/diszipliniert?!; von Heike Maurer
  • 50 Shades of Polyamorie: Warum es wichtig ist, was über Mehrfachbeziehungen in der Zeitung steht; von Stefan Ossmann
  • Geschlechterverhältnisse im Austrofaschismus!; von Veronika Helfert
  • Orgasmus dank Sozialismus?; von Eva Schäffler
  • Doing Amateur Film – Doing Subject; von Michaela Scharf
  • Schon wieder Sozialismus?; von Ulrike Kumpe
  • Income and the household: women’s work and wages in early modern Sweden; von Kathryn Gary

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