Monthly Archives: Feber 2019

Vortrag: Jana Günther: Fragile Solidaritäten. Klasse und Geschlecht in der britischen und deutschen Frauenbewegung, 12.03.2019, Wien

Forschungsgruppe Geschlecht und Politik am IPW: Semesterauftakt-Veranstaltung „Gender Gala“ (Web)
Zeit: Di, 12.03.2019, 18.30 Uhr
Ort: Konferenzraum, Institut für Politikwissenschaft, NIG 2. Stock, Universitätsstraße 7, 1010 Wien
Konflikte und Solidaritäten in heterogenen sozialen Bewegungen sind nicht alleinig ein aktuelles Phänomen. Auch die sogenannte erste Welle der Frauenbewegung kann auf einer intersektionalen Folie als ein relational vermachteter Raum betrachtet werden, in welchem die Geschlechter- und die Klassenfrage diskursiv verhandelt wurde und sich diese in sozialen Praxen der Protestmobilisierung widerspiegeln.
An der Geschichte der deutschen und der britischen Frauenbewegung lässt sich empirisch zeigen, dass Konflikte, Brüche und strategische Bündnisse bedeutende und teilweise auch bewusst erzeugte Mobilisierungsfaktoren in der Frauenbewegung waren, die sich einerseits in Ausschlüssen, hegemonialen Geschlechtervorstellungen und auch der Legitimation der Klassenspaltung ausdrückten und anderseits aber auch neue Formen solidarischen Handelns, neue Koalitionen und politische Zielsetzungen hervorbrachten.
Die Veranstaltung ist eine Initiative der Forschungsgruppe Geschlecht und Politik am IPW. Für Snacks und Getränke ist gesorgt, um den Abend ausklingen zu lassen und andere interessierte Studierende (Bachelor, Master, PhD) und Lehrende kennenlernen zu können. Die Räumlichkeiten sind berollbar.
Quelle: genderandagency@lists.univie.ac.at

CfP: Vielfältige LSBTTIQ-Geschichte (Event, 10/2019, Stuttgart); DL: 30.03.2019

AG Vielfalt der Initiative Lern- und Gedenkort HOTEL SILBER (Web) in Kooperation mit dem Fachverband Homosexualität und Geschichte (Web)

Zeit: 5. Oktober 2019
Ort: Lern- und Gedenkort Hotel Silber in der ehemaligen Gestapozentrale, Stuttgart
Einreichfrist: 30.03.2019

Die Fachtagung soll Referent_innen aller akademischen Qualifikationsstufen (BA, MA, Magister, Promovierende…) und auch nichtakademischer Initiativen, Geschichtswerkstätten, Vereine sowie unabhängigen Forschenden Gelegenheit geben, ihre aktuellen (Abschluss)Arbeiten und Projekte zu präsentieren und zu diskutieren. Gesucht werden Referent_innen, die ihre historischen Forschungsergebnisse zu folgenden aktuellen Themenschwerpunkte bieten:

Erfolge, Defizite und Perspektiven der Aufarbeitung und Darstellung der LSBTTIQ-Geschichte:
Besonders willkommen sind hier Vorträge von Referent_innen, die dem Defizit in der Erforschung der Situation lesbischer Frauen und geschlechtlicher Minderheiten im NS-Staat zu mindestens ein Stück weit entgegenwirken können.

Geschlechtliche Minderheiten auf dem Weg ihrer Anerkennung:
Vorträge werden gesucht, die folgende Fragestellungen haben können: Wie haben sich Selbstorganisationen von geschlechtlichen Minderheiten seit Ihren Anfängen entwickelt? Welche Rolle spielen in der Geschichte ihrer Emanzipationsbewegung Erinnerungsarbeit und Selbstbezeichnungen? Welche Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Spannungen und Lösungsansätze gab es in der Zusammenarbeit für die Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt in der Weimarer Republik und in der Nachkriegszeit? Weiterlesen und Quelle … (Web)

Buchpräsentationen: Alexandra Weiss und Erika Thurner (Hg.): Johanna Dohnal und die Frauenpolitik der Zweiten Republik. Dokumente zu einer Pionierin des österreichischen Feminismus, 03.-05.2019, Klagenfurt, Wien, Graz und Innsbruck

Alexandra Weiss und Erika Thurner (Hg.) (Web)
Johanna Dohnal (1939–2010) war eine Ausnahmepolitikerin und Pionierin der österreichischen Frauenpolitik. Die Politikwissenschafterinnen Alexandra Weiss und Erika Thurner haben 2019 bei ProMedia das Buch „Johanna Dohnal und die Frauenpolitik der Zweiten Republik“ herausgegeben. Die darin versammelten von Johanna Dohnal verfassten Beiträge dokumentieren ihr Verständnis von Politik und lassen ihr Engagement als erste österreichische Frauenministerin Revue passieren.
Eingeleitet wird das Buch durch eine biografische Darstellung: Die Erfahrungen von Armut, Krieg und der NS-Herrschaft waren für Johanna Dohnal ebenso prägend wie die Entmündigung der Frauen durch ein vormodernes Familien- und Eherecht. In ihrer Vision des Feminismus gehören Geschlechterpolitik und demokratischer Sozialismus untrennbar zusammen. Abgerundet werden die zeithistorischen Texte Dohnals mit einer politikwissenschaftlichen Analyse der Frauenpolitik in Österreich seit den 1970er Jahren bis heute.
Das Buch wird im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungen in mehreren österreichischen Städten präsentiert:
Buchpräsentation, veranstaltet von den SPÖ-Frauen Kärnten

  • 1. März 2019, 18.30 Uhr: ÖGB, Bahnhofstraße, Klagenfurt

Diskussion der Herausgeberinnen mit Helga Konrad, Frauenministerin a.D. und Birge Krondorfer, Philosophin

  • 7. März 2019, 19.00 Uhr: Hauptbücherei der Stadt Wien, Urban-Loritz-Platz, Wien

Lesung im Rahmen der Veranstaltungen „Women* in Action:das Private ist politisch – no sh*t!“; veranstaltetn von den SPÖ-Frauen Steiermark Continue reading

CfP: Histories of Women in Agriculture and Rural Life (Event, 06/2019, Bristol); DL: 15.04.2019

West of England and South Women’s History Network: 26th Annual Conference (Web)

Time: 29.06.2019
Venue: Bristol (Venue to be confirmed)
Proposals by: 15.04.2019

Nicola Verdon, author of Rural Women Workers in 19th century England, will be the keynote speaker. She will give an overview of work in this area with special reference to women and agriculture in the First World War.

The organizers invite papers on any aspect of the history of women in agriculture and rural life. Topics could include:

  • Farming
  • The Women’s Land Army
  • Industrial employment in rural communities
  • Family Life
  • Allotments
  • Women’s Institute
  • Protest
  • Women farmers and agricultural workers

Paper proposals of not more than 300 words should be sent to Lucienne Boyce, lucboyce@blueyonder.co.uk by Monday April 15th 2019 (Web).

Source: Rural History Newsletter 19/2019-29/2019

CfP: Socialism’s Divergent Masculinities: Representations of Male Subjectivities in Soviet Constellations and Beyond (Event, 06/2020, Berlin); DL: 31.03.2019

Leibniz Center for Literary and Cultural Research, Berlin; Organizers: Matthias Schwartz (Leibniz Center) and Dirk Uffelmann (University of Passau)

Venue: Berlin, Germany
Time: 11.-13.06.2020
Proposals by: 31.03.2019

From its beginning the Soviet Union was a project of substantial reshaping of gender relations. A central goal of Soviet politics was to encourage women to undertake paid work. In transferring practically all economic and social power to the state, customary gender roles of men as breadwinners and patriarchs were challenged. Starting with war communism through forced industrialization and collectivization to compulsory military service, socialist workers and peasants were tied to the modern disciplinary power as never before. On the assembly line as well as in the Gulag camp, new Soviet subjectivities were forged that challenged hitherto known figurations of peasant menfolk, sacred fools, patriarchic family fathers, and aristocratic dandies.

In cultural, literary, and media studies, the scarce research on Eastern European and (post-)socialist masculinities (Wöll 2016) has so far been centered around propagandistic figurations such as the „great family“ and tempered socialist heroes (Clark 1981), highlighting how the Soviet man was (un-)made in the Stalin period (Kaganovsky 2008) or tracing his genealogy up to the body politics of the current Russian President Putin (Goscilo 2011) and his image of „hypermasculinity“ (Wood 2016). When scholarly investigations are focused on everyday practices, they are predominantly devoted to psychological, sociological, and historical questions (Oushakine 2002), situating their approaches conceptually within the paradigm of „hegemonic masculinity“ (Connell 1995) and postulating a certain „crisis of manliness“ (Kon 2009). Studies on divergent (homosexual, subcultural, etc.) … read more and source (Web).

FrauenFilmTage 2019, 28.02.-07.03.2019, Wien

FrauenFilmTage 2019 (Web)
Ort: Stadtkino im Künstlerhaus, Akademiestraße 13, 1010 Wien
Programm mit Kurzbeschreibungen:

Titel aller Filme:

  • Yours in Sisterhood (2018) Link
  • 53 Wars (53 wojny) (2018) Link
  • Das Versprechen (The Promise) (1994) Link
  • Das weisse Band – Eine deutsche Kindergeschichte (The white Ribbon) (2009) Link
  • Die Börsenkoenigin (The Queen of the Stock Exchange) (1918) Link
  • Die abhandene Welt (The Misplaced World) (2015) Link
  • Die bleierne Zeit (The German Sisters) (1981) Link
  • Geschlechterkonstruktionen in kurzen Formaten – Kurzfilmwettbewerb der Akademie der Bildenden Künste Wien (2017/18) Link
  • Hannah Arendt (2012) Link
  • Kinder unter Deck (2018) Link
  • L’Animale (2018) Link
  • Latifa, a fighting heart (Latifa, le coeur au combat) (2017) Link
  • Madeline’s Madeline (2018) Link
  • Meine Tochter (Figlia Mia / Daughter of Mine) (2018) Link
  • Panoptic (2018) Link
  • Rosa Luxemburg (1986) Link

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Klicktipp: RomArchive (Portal)

RomArchive (Web)

Beschreibung: „RomArchive ist ein digitales Archiv für die Künste und Kulturen der Sinti und Roma, das Kunst aller Gattungen archiviert und um zeitgeschichtliche Dokumente, Selbstzeugnisse und wissenschaftliche Positionen erweitert. Die Objekte konzentrieren sich auf die Selbstdarstellung und stammen aus Privatsammlungen, Museen, Archiven und Bibliotheken weltweit.

RomArchive macht Künste und Kulturen der Sinti und Roma sichtbar und veranschaulicht ihren Beitrag zur europäischen Kulturgeschichte. Durch von Roma und Sinti selbst erzählte Gegengeschichten schafft RomArchive eine im Internet international zugängliche, verlässliche Wissensquelle, die Stereotypen und Vorurteilen mit Fakten begegnet.

Beim Archivbereichen handelt es sich um kuratierte exemplarische Sammlungen. Ein internationales Team von 14 Kurator_innen hat die inhaltliche Darstellung definiert und exemplarisch künstlerische Beiträge für die Archivbereiche Bildende Kunst / Film / Literatur / Musik / Tanz / Theater / Drama und den interdisziplinären Bereich Flamenco ausgewählt. Darüber hinaus Material zur Bilderpolitik, frühe Selbstzeugnisse von Sinti und Roma, die im NS verfolgt wurden (Voices of the Vicitms) sowie wissenschaftliches Material zur Bürgerrechtsbewegung.

RomArchive hat sich zum Ziel gesetzt, den Prozess der Dekonstruktion und Rekonstruktion der Geschichte, Künste und Kulturen von Sinti und Roma durch Sinti und Roma selbst zu fördern. Es bedarf für die zukünftigen Generationen neuer Erzählungen über die Vergangenheit und Gegenwart.“ (Web)

Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen. Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe – 1914-1918/19

Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte der Universität Wien (Web)

Wie haben Schülerinnen, Rotkreuzhelferinnen, junge Ehepaare, Soldaten oder Kriegsgefangene die Jahre von 1914 bis 1919 erlebt? In ihren Tagebüchern und Briefen lassen sich die Auswirkungen nachvollziehen, die die Katastrophe des Ersten Weltkrieges auf alle Lebensbereiche der Bevölkerung der teilnehmenden Staaten hatte.

Die Sammlung Frauennachlässe hat von Juni 2014 bis Februar 2019 Auszüge aus ihren Beständen veröffentlicht. Die Postings wurden hier im Salon 21 publiziert.

Die Ausschnitte aus den Quellen wurden jeweils genau 100 Jahre, nachdem sie verfasst worden sind, im „Salon 21“ gepostet. Veröffentlicht werden konnten auf diese Weise 226 Einträge in Tagebüchern und 220 Korrespondenzstücke.

Dem Verlauf des Krieges an den Heimat-/Fronten folgend, entstand so ein Kaleidoskop unterschiedlicher Kriegserfahrungen und -deutungen. Es wurden Einblicke in schwankenden Patriotismus und Protest, Hoffnung und Verzweiflung, Hunger, Entbehrung, Gewalt und Trauer sowie in Handlungsstragegien gegeben.

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Editorische Hinweis

1) Gestaltung der Einträge

In der Online-Edition sind die Texte als Abschriften verfügbar. Kurze Einleitungstexte erläutern die aktuellen Lebenssituationen der Schreiberinnen und Schreiber. Gegebenenfalls sind in die Texte Kommentare eingefügt, die einzelne Wörter oder Namen erklären. Diese Kommentare sind farblich und in Klammern [blau] gekennzeichnet, ebenso auch mögliche Auslassungen […] bzw. unleserliche Stellen […].

Durch einen kleinen Bild-Ausschnitt, der jeweils die Datumsangabe zeigt, werden die einzelnen Handschriften auch bildlich vorgestellt.

2) Verwenundung von Namen in der Online-Edition

Die Verwendung der Namen der Schreiberinnen und Schreiber bzw. ihrer Familienmitgliedern folgt den vertraglichen Vereinbarungen der Sammlung Frauennachlässe mit den Übergeberinnen und Übergebern. Daher sind manche Namen abgekürzt, die meisten aber voll genannt. Die in den Dokumenten genannte Namen dritter Personen werden aus Datenschutzgründen in dieser Online-Edition anonymisiert.

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Reihung der Einträge

1) Ordnung im Weblogformat

Im Weblogformat erscheint die chronologische Ordnung der Einträge umgekehrt: Die neuesten sind oben auf gepostet, die älteren jeweils weiter unten. Die neuesten Einträge finden Sie hier gleich unter diesem Eintrag im Salon 21.

2) Ordnung nach einzelnen Schreiberinnen und Schreibern

Die Edition enthält Selbstzeugnisse der folgenden Schreiber:innen:

(Die Weblogeinträge mit den Auszüge aus den Aufzeichnungen der einzelnen Schreiber:innen sind jeweils zu eigenen Serien verlinkt.)

  • Müttertagebuch von Maria E. – Steiermark (ab 1914)
  • Tagebuch von Julie Söllner – Wien (ab 1914)
  • Tagebuch von Bernhardine Alma – Wien (ab 1914)
  • Feldpost der Familie Stephani – aus und nach Chemnitz (ab 1914)
  • Tagebuch von Augusta S. – Altlengbach und Enns (ab 1914)
  • Brief an Emilie Wehle – aus Buenos Aires nach Wien (1914)
  • Feldpost von Christl Lang und Leopold Wolf – aus und nach Wien (ab 1914)
  • Tagebuch der Volksschülerin Ella Reichel – Neulengbach (ab 1915)
  • „Liebesgabenpost“ der Volksschülerin Ella Reichel und Emanuel B. – aus und nach Neulengbach (ab 1915)
  • Feldpost von Louise Müller und Adolf Müller – aus und nach Wien (ab 1915)
  • Feldpost von Maria E. und Adolf E. – aus und in die Steiermark (ab 1915)
  • Feldpost von Richard Pöhn – nach Wien (ab 1915)
  • Karte an Maria Hahn – nach Wien (1915)
  • Karte an Anna Reichel – aus Chicago nach Neulengbach (1916)
  • Kriegsgefangenenkarten von Georg M. an Juli G. – aus Astachstran nach Wien (ab 1916)
  • Tagebuch der Bürgerschülerin Anna H. – Graz (ab 1916)
  • Feldpost von Marie Zohner – aus Hohenau an der March (Cáhnov) (1916)
  • Korrespondenzen der Familie Podpera und Kozdera, aus und nach Wien (ab 1917)
  • Brief von Franz Kundera an Anna Mitterhofer – aus Podg-Paszow nach Kritzendorf (1917)
  • Bittbriefe an Friedrich Weber und Lilli Weber-Wehle – nach Wien u.a. (1917)
  • Kriegsgefangenenpost von Georg Semenic – aus dem Aostatal nach Wien (ab 1918)

3.) Ordnung nach Jahren

Hier ist jeweils der früheste Eintrag jedes Jahres verlinkt. (Die Verlinkung innerhalb der Einträge folgt dann wiederum den einzelnen Schreiber:innen):

  • Früheste Einträge aus 1914 (Link)
  • Früheste Einträge aus 1915 (Link)
  • Früheste Einträge aus 1916 (Link)
  • Früheste Einträge aus 1917 (Link)
  • Früheste Einträge aus 1918 (Link)
  • Früheste Einträge aus 1919 (Link)

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Die Editorinnen

Konzept: Li Gerhalter und Christa Hämmerle
Gestaltung: Li Gerhalter
Mitarbeit: Bianca Ginsberg (2014: einzelne Einträge aus NL 9 und Einträge aus NL 97) und Veronika Siegmund (2016: Einträge aus NL 56)

Der Erste Weltkrieg in Nachlässen von Frauen Nr. 151: Korrespondenz von Maria und Adolf E., 21. und 23. Februar 1919, Steiermark

Anfang 1919 plante Familie E. einen Umzug in eine steirische Bezirkshauptstadt, wo Adolf E. eine Rechtsanwaltskanzlei eröffnet hat. Maria E. organisierte die Familie mit vier kleinen Kindern inzwischen alleine, unterstützt wurde sie dabei von ihrer Mutter, ihrer Schwester und einem Dienstmädchen – sowie von Lebensmittelsendungen des Ehemannes. In ihrer Korrespondenz sind die anhaltende Nahrungsknappheit ein ständiges Thema, daneben die Scharlach-Erkrankung ihrer Kinder und eine Operation des zweitältesten Buben. Im Februar 1919 wurden auch politische Demonstrationen in der Landeshauptstadt Graz angesprochen – und die Hoffnung auf eine ruhigere Umgebung am zukünftigen Wohnort.

21. Februar 1919
[Liebe Maria!]
[…] Für die Karte vom 18. und den Brief vom 19. danke ich. Schau, die Kinder werden schon wieder werden und wenn sogar Dr. S. mit Karli [geb. 1917] zufrieden ist, können wirs ja auch sein […]
Denk Dir, vorgestern habe ich die erste Bareinahme gehabt, ganze 5 K! Aber langsam wird’s schon werden! Das eine ist sicher, langsam werde ich schon bekannt werden und dann wird es schon gehen, in einem Jahr werden wir wohl noch etwas Schulden aber auch, wie ich hoffe, die Aussichten haben, sie abzustoßen […] Milch hoffe ich zu bekommen u. werde sie dann mitbringen, ein ganz kleines Stück Weißbrot habe ich gestern oben am Weizberg erhalten, es wird halt bis Donnerstag etwas hart werden, Eier bekomm ich vielleicht heute ein paar; wenn ich Mehl bekomm, soll ich es da behalten oder mitbringen? […]
[Dein Adolf]

[Stadt], am 23. Februar 1919.
[Mein lieber Adolf!]
[…] Gelt mein letztes Schreiben klang so unvollständig und träge. Aber weißt, es lag so ein starker Druck auf meiner Seele und den ganzen Tag war ein solches Bangen und Zittern in mir, das ich vor Dir verbergen wollte, damit Du Dich nicht unnötig sorgst! – Weißt Karli’s Erbrechen war nicht so einfach. Es währte den ganzen Vormittag und sogar den Thee erbrach er. Auf einmal wurde er im Gesichte ganz grau, die Lippen blau – ein Anblick, wie er der Mutter noch von Greterls Sterben [?] erinnerlich ist!! Ich und Mutter waren zu Tode erschrocken, Luise [Schwester der Schreiberin] selbst dachte das Ärgste. –
Gott hat mir aber diese Prüfung geschenkt.– Aber noch heute machen sich bei mir die Nachwirkungen dieser schrecklichen Stunden fühlbar. – […]
Hedwig [geb. 1915] ist noch immer heiser. Ich habe ihr die Haare kurz geschnitten und nun sieht sie noch mehr einem Trotzköpfchen ähnlich. Da sie das Folgen im Spital scheinbar ganz verlernt hat, mußte ich es ihr schon einigemale mit einigen „Prackern“ beibringen. Bei der Gelegenheit erzählte sie mir, daß sie im Spital auch nicht gefolgt und aber keine Schläge bekommen habe! Essen will sie gar nichts. Da gibt es immer Tränen. Doch Nusserl [geb. 1914] bekam ja auch erst nach 3 Wochen Hunger.
Adolfi [geb. 1913] soll sich unten bei der Unmenge von Erziehern und Erzieherinnen – von denen er aber nur Großmutter und Tante Anna gelten läßt – ganz wohl fühlen […]
Mein Nettogewicht beträgt 44 ¼ kg. Darum Continue reading

CfP: Rage (ZS: Signs); DL: 15.09.2019

Signs: Journal of Women in Culture and Society (Web); Guest editors: Sarah Haley (UCLA), Carla Kaplan (Northeastern), and Durba Mitra (Harvard)

Proposals by: 15.09.2019

Feminists are raging. This special issue will consider our rage as a global, complex phenomenon that mandates interdisciplinary and intersectional analysis. Rage is historical. Rage can be deeply exclusionary, recognizable as a legitimate emotion for only a privileged few. It is an instrument of patriarchy as well as a potential feminist resource. Rage shapes moral claims for racial justice, movements against gender violence, and opposition to the global rise of authoritarian regimes. Rage can do so in ways that both extend and depart from the histories of feminist and queer raging that marked late-twentieth-century radical feminism, global organizing against HIV/AIDS, and against police brutality. Rage is embedded in the fabric of institutions, in public policy, and in conservative rhetoric. It animates white supremacist and patriarchal violence as well as feminist resistance.
Women’s rage has historically been medicalized, pathologized, and perceived as antinormative and antisocial. Yet rage also marks transgressive arenas such as black feminist culture, thought, and politics. Black feminist theory has offered critical insights on rage’s eloquence, uses, and violent racialization, while public figures such as Serena Williams force us to grapple with rage as public refusal, as well as a labor resource and commodified affect. This special issue seeks to Continue reading