Category Archives: Topic_1. Weltkrieg

Klicktipp: Unüberhörbar – Jüdische Frauen in der ersten Frauenbewegung (Podcast)

Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. (Web)

Soeben ist der neue Podcast „Unüberhörbar – Jüdische Frauen in der ersten Frauenbewegung“ der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. online gegangen. In vier geplanten Folgen erkundet „Unüberhörbar“ den Zeitraum von etwa 1800 bis 1938. Vorgestellt werden jüdische Frauen, die sich in Leipzig und Sachsen neue Handlungsräume erkämpften, ab der Mitte des 19. Jhds. zu zentralen Akteurinnen der bürgerlichen Frauenbewegung wurden oder die jüdische Perspektive durch die Gründung des Jüdischen Frauenbunds verstärkt in die erste Frauenbewegung einbrachten.

Bisherige Folgen (Web)
Zarte Anfänge – Jüdinnen am Beginn des 19. Jhds. (1800–1850) (Folge 1, 17,34 Minuten) (Web)
Die Pionierin – Henriette Goldschmidt in Leipzig (1850–1920) (Folge 2, 15,14 Minuten) (Web)

Weiters geplante Folgen
Neues Selbstbewusstsein – Der jüdische Frauenbund (1900–1933) (Folge 3)
Lautes Schweigen – Antisemitismus in der ersten Frauenbewegung (1900–1945) (Folge 4)

Der Podcast wurde im Rahmen des fem/pulse 2025-Projekts „Jüdische Emanzipation und Antisemitismus in der ersten deutschen Frauenbewegung“ erarbeitet. Koordination & Umsetzung: Ida Karste | Redaktion: Thyra Veyder-Malberg | Projektleitung: Franziska Deutschmann

Quelle: fernetzt mailing list

CfP: Interdisziplinäre Männlichkeitenforschung: Bestandsaufnahme und aktuelle Herausforderungen (06/2026, Stuttgart); bis: 09.01.2026 [REMINDERIN]

Arbeitskreis für interdisziplinäre Männer- und Geschlechterforschung AIM GENDER, Fachbereich Geschichte, Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart (Web)

Zeit: 18.-20.06.2026
Ort: Stuttgart
Einreichfrist: 09.01.2026

Ziel des Arbeitskreises AIM GENDER ist die fächerübergreifende gegenseitige Wahrnehmung und Kooperation von Forschenden aus Geschichts-, Literatur-, Kultur- und Politikwissenschaften sowie Soziologie, die zum Thema Männlichkeiten und deren Auswirkungen auf Kultur und Gesellschaft in Vergangenheit und Gegenwart arbeiten. Beiträge aus anderen Fachrichtungen sind willkommen.

25 Jahre Arbeitskreis AIM GENDER
2026 kann AIM GENDER auf 25 Jahre regelmäßige Treffen zurückblicken, die dazu beitrugen, die interdisziplinäre kritische Männlichkeitenforschung sichtbar zu etablieren. Selten lag der Forschungsgegenstand in dieser Zeit so klar in seiner gesellschaftlichen Relevanz vor Augen wie gegenwärtig. Ob wir eine „masculine energy“ beschwören wollen, wie Mark Zuckerberg dies tut, oder am permanenten Ringen um Männlichkeit des Schriftstellers Karl Ove Knausgård in seinen literarischen Texten teilhaben, ob in den Feuilletons über eine „toxische Männlichkeit“ diskutiert wird oder ob wir dem Ringen um die Vorherrschaft in der augenblicklichen „Broligarchie“ in den USA zusehen: Männlichkeit ist längst aus der Unsichtbarkeit des Selbstverständlichen herausgetreten. Zentrale Begriffe und Kategorien wurden in über zwei Dekaden kritischer Männlichkeitenforschung entwickelt und sind in die öffentlichen Debatten eingeflossen, andere drängen gerade aus dem politischen in das wissenschaftliche Feld ein. Der für den akademischen Blick so wichtige Plural findet inzwischen auch in den Lebenswelten Beachtung und Anerkennung, zugleich entzünden sich an ihm nach wie vor immer neue Kontroversen.
Wir wollen das 25. Jubiläum des Arbeitskreises für interdisziplinäre Männer- und Geschlechterforschung zum Anlass nehmen, um die Verhandlung von Männlichkeiten in der Forschung und in der öffentlichen Wahrnehmung zu diskutieren. Bei dieser Gelegenheit wollen wir erstens (selbst-)kritisch auf die Entwicklung des akademischen Felds zurückblicken,  Continue reading

Lesung und Diskussion: Nina Schedlmayer und Georgia Holz: Hitlers queere Künstlerin, 05.12.2025, Wien

Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ) (Web) in Koop. mit der Akademie der Bildenden Künste Wien im Rahmen der Tagung „honoris causa 2025″ (Web)

Zeit: Fr., 05.12.2025, 18:00-20:00 Uhr
Ort: VBKÖ, Maysederg. 2/28, 1010 Wien

„Hitlers Queere Künstlerin. Stephanie Hollenstein. Malerin und Soldat“: Stephanie Hollenstein, geboren 1886, stammte aus bäuerlichen Verhältnissen, zog als Soldat in den ersten Weltkrieg und lebte ihre Homosexualität offen aus. Nach dem Studium an der Münchner Kunstgewerbeschule verdiente sie sich als expressionistische Malerin und engagiert sich in der Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs. 1926 war sie Gründungsmitglied der Wiener Frauenkunst, einer progressiven Abspaltung der VBKÖ. Sie verfasste antisemitische Schriften und trat noch vor 1938 in die NSDAP ein. In Folge wurde sie 1939 als Präsidentin der VBKÖ installiert und brachte die Vereinigung bis zu ihrem Tod 1944 auf Linie.
In ihrem Buch zeichnet die Kulturpublizistin Nina Schedlmayer das Leben dieser ambivalenten Künstlerin nach, die symptomatisch für die Täter-Geschichte der VBKÖ steht. Eine Geschichte, die die VBKÖ aktiv thematisiert und aufarbeitet.

  • Nina Schedlmayer: Hitlers queere Künstlerin. Stephanie Hollenstein – Malerin und Soldat, Zsolnay Verlag 2025 (Web) | Weitere Informationen zum Buch auf artemisia.blog(Web)

Nina Schedlmayer studierte Kunstgeschichte in Wien und promovierte über Kunstliteratur im Nationalsozialismus. Sie ist Chefredakteurin des Kulturmagazins »morgen«, schreibt unter anderem für »Handelsblatt«, »Weltkunst« und »Parnass« und betreibt den artemisia.blog über Kunst und Feminismus (Web). 2017 erhielt sie den ersten Österreichischen Staatspreis für Kunstkritik.

Georgia Holz ist Senior Scientist an der Univ. für Angewandte Kunst und Mitglied des VBKÖ-Archiv Teams.

Vortrag: Oksana Nagornaia: Medizinische Körperkonstruktionen von Flüchtlingen in den militarisierten Landschaften Osteuropas: russische Kriegsmedizin im Ersten Weltkrieg, 11.12.2025, Wien

Vortrag der Reihe INTERAKTIONEN des Instituts für Zeitgeschichte der Univ. Wien (Web)

Zeit: 11.12.2025, 11:30 Uhr
Ort: Institut für Zeitgeschichte, Spitalg. 2-4/Hof 1, 1090 Wien, Seminarraum 1

Im Vortrag wird die Wechselwirkung von Krieg, Umwelt, Okkupationsdiskursen und imperialer Biopolitik im österreichischen Galizien und den polnischen Gebieten des Zarenreichs rekonstruiert. Bereits zu Beginn des ersten industriellen Krieges galt medizinisches Wissen als zentrale Ressource zur Aufrechterhaltung der Kampfkraft der Armee und zur Mobilisierung der Heimatfront. Der Bewegungscharakter der Kriegführung an der Ostfront flexibilisierte die Grenzen zwischen Militär- und Zivilmedizin und bezog die Zivilbevölkerung der imperialen Grenzregionen in den Verantwortungsbereich militärärztlicher Praxis ein. Migrationsregime, Besatzungspraktiken und selbst Geschlechterordnungen wurden im östlichen Europa rasch medikalisiert. Millionen von Flüchtlingen gerieten in den Blick der Militärmedizin, die sie durch das Prisma kolonialer Biopolitik als regulierbare und formbare kollektive Körper erfasste. Eine geschlechtersensible Perspektive auf Flüchtlinge eröffnet eine alternative Lesart der militarisierten Umwelt des Krieges. Sie zeigt, dass weibliche Körper und Erfahrungen nicht nur begleitende Randphänomene waren, sondern integrale Bestandteile medizinischer Ordnungsmodelle im Krieg.

Oksana Nagornaia ist seit 2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Humboldt-Univ. zu Berlin und im Wintersemester 2025/26 Gastprofessorin am Institut für Zeitgeschichte der Univ. Wien.

Quelle: zeitgeschichte mailing list

Klicktipp: „fernetzt – der Blog“ wird zehn! Der Wissenschaftsblog für Frauen- und Geschlechtergeschichte feiert Jubiläum

fernetzt – Wissenschaftsblog für Frauen- und Geschlechtergeschichte (Web)

Im November 2015 startete der fernetzt-Blog mit einem Wunsch: einen digitalen Raum zu schaffen, in dem junge Forscher*innen der Frauen- und Geschlechtergeschichte ihre Arbeiten teilen können. Zehn Jahre später ist aus dieser Idee eine lebendige Plattform geworden, die Forschungsergebnisse, Debatten und Perspektiven über Fach- und Ländergrenzen hinweg sichtbar macht.

120 Beiträge, 100 Stimmen – ein Jahrzehnt Bloggeschichte
Bisher sind auf dem wissenschaftlichen Gemeinschaftsblog über 120 Beiträge von mehr als 100 Autor*innen aus dem In- und Ausland erschienen. Sie stellen aktuelle Forschungsprojekte vor, diskutieren interdisziplinäre Methoden, erschließen seltenes Quellenmaterial und präsentieren feministische Projekte und Debatten. Die Beiträge erscheinen auf Deutsch oder Englisch und richten sich sowohl an die wissenschaftliche Fachcommunity als auch an die interessierte Öffentlichkeit. „Wissenschaftliches Bloggen ergänzt klassische Publikationen und macht die Themen der Frauen- und Geschlechtergeschichte einem breiteren Publikum zugänglich. Unser Blog zeigt, wie facettenreich feministische Forschung ist“, so das Redaktionsteam, das aktuell aus acht ehrenamtlichen Mitgliedern besteht.

Ein wachsendes Netzwerk
Trägerin des Blogs ist der Verein „fernetzt – Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte“, gegründet 2011 von einer Gruppe junger Historikerinnen in Wien. Ziel des Vereins ist es, der Vereinzelung in der Wissenschaftspraxis entgegenzuwirken und einen offenen, nicht hierarchischen Raum zu schaffen, in dem Forschung, Forschungsalltag und feministische Perspektiven geteilt, diskutiert und weitergedacht werden können. Aus der anfänglich 5-köpfigen Gruppe ist inzwischen ein stetig wachsendes Netzwerk geworden, das feministische Wissenschaft stärkt – innerhalb und außerhalb akademischer Räume, digital und analog. Neben der Blogarbeit organisiert fernetzt regelmäßig Veranstaltungen wie die Forschungswerkstatt „fernetzt eure Projekte“, feministische Pubquizze und Stammtische und ist an der Vortragsreihe „Geschichte am Mittwoch“ an der Univ. Wien (Web) beteiligt. Ergänzt werden die Aktivitäten durch einen offenen Mailverteiler sowie Social-Media-Kanäle auf Instagram, Bluesky und Facebook.

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Conference: Masculinities, Militaries, and Mass Violence in Transition, 21.-23.01.2026, Potsdam

Research Network Military, War and Gender/Diversity (MKGD) (Web)

Ort: Potsdam
Zeit: 21.-23.01.2026
Anmeldung bis: 05.01.2026

The second international conference of the Research Network on Military, War and Gender/Diversity (MKGD), organised in cooperation with the Bundeswehr Centre for Military History and Social Sciences (ZMSBw), explores the interconnected themes of masculinities, armed forces and violence in transition. Our focus is on comparisons across time and space that highlight continuities/ruptures and similarities/differences. The regional focus is on Europe broadly defined in its global context. The temporal framework ranges from the early modern period to the present, including the aftermath and memories of World War II.

Programme (Web)

Keynotes

  • Aaron Belkin (San Francisco State Univ.): Gender Identity and Violence in Authoritarian Times: Reflections on Transgender Military Service
  • Thomas Kühne (Clark Univ., Worcester, MA): Masculinity, War, and Genocide: State and Perspectives of Historical Inquiries

Panels: The Development of Early Modern Constructions of Military Masculinity | Competing Concepts and Practices of Military Masculinities in the long Nineteenth Century | Conflicted Military Masculinities in the Time of World War I | Masculinities and the Military in the Interwar Period | Variants of Masculinity and Politics in the Age of World War II | Military Masculinities, Violence and Sexuality during and after the World Wars

Source: HSozKult

CfP: Ländliche Gesellschaften im Wandel (19. bis 21. Jahrhundert) | Rural Societies in Transition (19th to 21st Centuries) (Publikation); bis: 15.01.2025

Archiv für Sozialgeschichte (AfS), Band 67 (2027) (Web)

Einsendeschluss: 15.01.2026

English version (PDF)

Ländliche Gesellschaften sind in den letzten Jahren in den Fokus der medialen Berichterstattung gerückt. In Frankreich, Deutschland und den Niederlanden demonstrierten Landwirte mit Traktorenkolonnen, Straßenblockaden und brennenden Reifen gegen die staatliche Agrarpolitik, sinkende Preise für landwirtschaftliche Produkte, Vernachlässigung der Infrastruktur und Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen der Bevölkerung in ländlichen Räumen. Auch wenn ländliche Gesellschaften oftmals als harmonische Gegenentwürfe zum städtischen Leben idealisiert wurden, waren sie im 19. und 20. Jhd. stets durch vielfältige Konflikte und Ungleichheiten geprägt. Ländliche Gesellschaften und die Lebensformen von Menschen auf dem Land, an Gewässern oder in gebirgigen Regionen haben sich überall in Europa im Verlauf der Modernisierungsprozesse in der Agrarwirtschaft und in steter Wechselwirkung mit der urbanen Gesellschaft sowie den politischen Zentren grundlegend gewandelt.
In unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen ist von der Konstruktion beziehungsweise Dekonstruktion des ländlichen Raums die Rede, von der Diskursmacht des Gegensatzes Stadt–Land und den nachhaltigen Folgen der globalisierten Wirtschaft. Die Dichotomie von Stadt und Land ist sicher evident, aber sie prägt zu stark den Blick auf ländliche Gesellschaften als einem Restbestand der Vormoderne. Ländliche Gesellschaften finden sich in agrarisch geprägten Gemeinden ebenso wie in Fischerdörfern, in spezifischen Anbaugebieten oder auch gewerblich geprägten Ortschaften. Aber wie entwickelten sich Gesellschaften in diesen Räumen vor dem Hintergrund ökonomischer Transformationsprozesse und der kulturellen Hegemonie der Stadt als Lebensmodell in der Moderne? An diesem Punkt möchte die Redaktion des AfS ansetzen und nach konkreten Lebensverhältnissen, sozialem Wandel und politischen Veränderungen in ländlichen Räumen vom frühen 19. Jhd. bis zu den Industriegesellschaften der Moderne am Ende des 20. Jhds. fragen. Weiterlesen … (Web)

Aspekte: Ungleichheiten im ländlichen Raum – Ungleichheiten zwischen ländlichen Gesellschaften | Agrarische Ökonomie, Umwelt und soziale Ungleichheit in der ländlichen Gesellschaft | Ländliche Gesellschaften seit den 1970er-Jahren

Buchpräsentation: Brigitte Rath: Frei denken, frei leben. Olga Misař: Aktivistin. Pazifistin. Feministin, 13.11.2025, Wien

Buch Wien. Messe und Festival (Web)

Zeit: Do., 13.11.2025, 11.00-11.25 Uhr
Ort: Die Presse Science-Bühne, Messe Wien, Hallen D + C, 1020 Wien, Trabrennstraße, U2 Station Krieau

Olga Misař gehörte zu den politisch aktivsten Frauen ihrer Zeit – nicht nur in Österreich, sondern auch international. 1919, bei den ersten österreichischen Wahlen, an denen Frauen teilnehmen durften, kandidierte sie für die Deutsche Mittelstandspartei, die den Einzug ins Parlament allerdings verfehlte. Im selben Jahr veröffentlichte sie die Broschüre Neuen Liebesidealen entgegen, in der sie Beziehungen jenseits der Ehe propagierte. Ihr Engagement für den Frieden führte sie in die Frauenliga für Frieden und Freiheit, die gewaltfreie anarchistische Bewegung und den Bund der Kriegs dienstgegner. Mit der Etablierung des austrofaschistischen Regimes fand ihre kritische Haltung gegenüber Autorität und ihre feministische Politik jedoch keinen Platz mehr. 1939 konnte sie mit ihrem Mann ins Exil nach England fliehen. Sie blieb dort – mit Unterbrechungen – bis zu ihrem Tod in der Friedensbewegung aktiv.

Moderation: Anna Katharina Laggner

  • Brigitte Rath: Frei denken, frei leben. Olga Misař . Aktivistin . Pazifistin . Feministin, Wien (Mandelbaum) 2025 (Web)

Brigitte Rath ist Historikerin in Wien mit Schwerpunkt auf Frauen- und Geschlechtergeschichte.

Vortrag: Viktoria Wind: Arbeiter-Soldaten, Republikaner in Uniform oder ‚wehrhafte‘ Proletarier? Aushandlungen sozialistisch-militärischer Männlichkeiten in Österreich (1914-1934), 26.11.2025, Wien und virtueller Raum

Vortrag der Reihe „Geschichte am Mittwoch“ des Instituts für Geschichte der Univ. Wien in Kooperation mit fernetzt. Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte (Web) | (PDF)

Zeit: 26.11.2025, 18.30-20.00 Uhr
Ort: Univ. Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien, Hörsaal 30 – und virtueller Raum

Das Dissertationsprojekt rückt die vergeschlechtlichten Konstruktionen der Figuren des „Arbeiters“ und des „Soldaten“ als relationale Prozesse in den Mittelpunkt. Im Anschluss an de-/konstruktivistische Ansätze, die die Instabilität und Performativität (historischer) Geschlechterordnungen betonen, untersucht es die Aushandlung militärischer Männlichkeiten sowie die darin eingeschriebenen Aneignungs- und Widerstandspraktiken im Kontext der österreichischen Sozialdemokratie während des Ersten Weltkriegs und in der Ersten Republik. Der Betrachtungszeitraum von 1914 bis 1934 eröffnet den Blick auf Brüche und Kontinuitäten, die neue Erkenntnisse zu Re-/Militarisierungsprozessen und zur Rolle dabei wirkmächtiger Geschlechterbilder erwarten lassen. Im Zentrum steht die Frage, wie sich proletarische, antifaschistische und republikanische Bedeutungsdimensionen mit Vorstellungen des männlichen Staatsbürgers als Beschützer verbanden. Der erste Schwerpunkt des Projekts liegt auf den sozialdemokratischen Re-/Formulierungen kriegspropagandistischer Soldatenbilder im Ersten Weltkrieg. Ein zweiter Fokus richtet sich auf die Konstruktion eines spezifisch republikanischen soldatischen Männlichkeitsideals in der Ersten Republik. Der Konstruktionsprozess ging auch mit der Infragestellung vermeintlich stabiler Hierarchien im Männerbund „Militär“ einher und war mit vergeschlechtlichten Praktiken der Affirmation und Abgrenzung im Bundesheer zwischen 1920 und 1933/34 verbunden. Der dritte Schwerpunkt widmet sich dem Republikanischen Schutzbund als Reproduktionsfeld für sozialistisch-‚wehrhafte‘ Männlichkeit.

Kommentar: Veronika Helfert | Moderation: Lisa Kirchner Continue reading

Tagung: Trauma – Erinnerung – Mahnung. Sexuelle Gewalt in kriegerischen Konflikten, 04.-06.11.2025, Berlin

Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung; Berlin, Anhalter Bahnhof (Web)

Zeit: 04.-06.11.2025
Ort: Berlin
Anmeldung (Web)

Sexuelle Gewalt in kriegerischen Konflikten ist ein globales Phänomen. Sie hat verheerende Auswirkungen für Opfer und Überlebende, verursacht Traumata, zerstört Familien und beschädigt soziale Gefüge über Generationen. In lange zurückliegenden Konflikten wurde sexuelle Gewalt kaum dokumentiert oder stark marginalisiert. Inzwischen sind solche Taten nach internationalem Recht strafbar. Und doch gilt für die meisten Überlebenden, dass ihre Stimmen zu wenig gehört werden.
Ziel der Tagung ist es, den interdisziplinären Forschungsstand zu bilanzieren. Ausgewiesene internationale Wissenschafter:innen greifen das Thema mit unterschiedlichen geografischen, regionalen und zeitlichen Perspektiven auf und fragen, wie sexuelle Gewalt in Kriegen in unterschiedlichen Erinnerungskulturen verortet ist.

Programm (Web)

Panels: Sexuelle Gewalt in kriegerischen Konflikten: Formen, Erklärungen und Sichtbarmachung | Wann dürfen Überlebende sprechen? Perspektiven im Kontext des Zweiten Weltkrieges | Ruanda und Bosnien: Die langen Schatten der Gewalt | Aktuelle Konflikte und neue Dimensionen sexualisierter Gewalt | Panelgespräch

Quelle: HSozKult