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Ausstellung: Aufsässiges Land – Streik, Protest und Eigensinn, bis 21.01.2024, St. Pölten

Sonderausstellung im Haus der Geschichte Niederösterreich (Web)

Laufzeit: 18.02.2023–21.01.2024
Ort: Museum Niederösterreich, Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten

Wie hat der ländliche Raum die soziale und politische Entwicklung der letzten 170 Jahre geprägt? Welche Protestbewegungenen hab es hier? Am Beispiel von Niederösterreich zeigt die Ausstellung verschiedene Formen von Widerstand: Es wurde gegen schlechte Arbeitsbedingungen, geringe Bezahlung und die Beschneidung von Rechten gekämpft, aber auch gegen umweltzerstörende Maßnahmen.
Die Ausstellung wirkt einer Geschichtsschreibung entgegen, die den ländlichen Raum als politisch passiv und von Entscheidungen in den Machtzentren abhängig betrachtet: “Aufsässiges Land” bildet ein breites politisches Spektrum sowie verschiedene Milieus mit unterschiedlichen Interessen ab: Es geht u.a. um den “Bauernbefreier” Hans Kudlich, um Tabakarbeiterinnen in Stein, die 1886 gegen die Entlassung einer Kollegin protestieren, um die großen Streiks der Jahrhundertwende in Neunkirchen und im Traisental, aber auch um ein widerständiges Netzwerk von Zwangsarbeiter:innen in der NS-Zeit. Zu den jüngeren Beispielen gehören einer der längsten Streiks der zweiten Republik, ausgetragen im Traiskirchner Semperit-Werk, Traktordemonstrationen gegen die Agrarpolitik der Regierung in den 1970er-Jahren und die Besetzung der Hainburger Au 1984.

Die Ausstellung wird vom Team des Hauses der Geschichte gemeinsam mit Jessica Richter vom Institut für Geschichte des ländlichen Raumes (Web) und dem Schriftsteller Martin Prinz kuratiert. Lenz Mosbacher veranschaulicht als Zeichner und Texter die historischen Ereignisse.

Klicktipp: Zimmer frei! Urlaub nach 1945 in Österreich (neue Website)

Institut für Europäische Ethnologie – Universität Wien (Web)

Die Website „Zimmer frei! Urlaub nach 1945 in Österreich“ ist das Ergebnis von einem Studienprojekt an der Universität Wien. Zwei Semester lang erforschten Studierende der Europäischen Ethnologie die Veränderungen des Inland-Tourismus in Österreich nach 1945. Projektleiter:innen waren der Direktor des Hauses der Geschichte Niederösterreich Christian Rapp, der Wirtschafts- und Sozialhistoriker Oliver Kühschelm und die Europäische Ethnologin Brigitta Schmidt-Lauber.

Website und Ausstellung
Zu sehen ist eine virtuelle Postkartensammlung in 14 Teilen, die von den Ergebnissen der Forschungsarbeiten erzählt. 14 dazugehörige Texte beschreiben kulturwissenschaftliche Perspektiven auf Urlaubspraktiken in Niederösterreich. Die Beiträge beschäftigen sich mit Landschaftswahrnehmung und Urlaubsfotografie, Tourismuswerbung, Urlaubsplanung mit kleinem Budget, Familienurlauben, dem Alltag der im Tourismus Beschäftigten, der Privatzimmervermietung, den Auswirkungen des Fremdenverkehrs auf einen Ort und mit Souvenirs.
Die Website geht einer gleichnamigen Ausstellung im Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich voran, die im Herbst 2023 eröffnet wird, bereitet sie aber auch vor: Die Studierenden präsentieren hier in unterschiedlichen Texten und Formaten die Erkenntnisse und Quellen ausführlicher, als dies im Rahmen einer Ausstellung möglich ist. Sie lassen Personen zu Wort kommen, Bilder sprechen und illustrieren ihre Darlegungen durch reichhaltiges Text- und Tonquellenmaterial (Web).

Quelle: kolloquium.iee@lists.univie.ac.at

Ausstellung: BLITZBLANK! Vom Putzen – innen, außen, überall, 01.07.2023-27.10.2024, Hittisau und Lech am Arlberg

Frauenmuseum Hittisau (Web) und Lechmuseum (Web)

Laufzeit: 01.07.2023-27.10.2024
Orte: Frauenmuseum Hittisau, Hittisau im Bregenzerwald und Lechmuseum, Lech am Arlberg
Eröffnung: 01.07.2023, 17.00 Uhr in Hittisau

Putzen ist Schwerarbeit, ist Ritual, ist gesellschaftliche Vorgabe, ist ein Ordnungssystem für ein dualistisches Denken zwischen rein und unrein, schön und hässlich, hell und dunkel, weiblich und männlich, moralisch und amoralisch, sicher und unsicher, zivilisiert und wild, inklusiv und exklusiv.
Putzen ist eine häufig ungeliebte, zeitraubende Kulturtechnik getragen von einer Ordnungssymbolik, die viele Bereiche unseres Lebens durchdringt. Wer, wann, wie und womit putzt, bedient und nährt gleichermaßen diesen von breitem Konsens getragenen Dualismus. Rollenbilder und Machtverhältnisse werden sichtbar – wie ein Großteil der unbezahlten Care-Arbeit wird auch die Haushaltsreinigung immer noch hauptsächlich von Frauen*, People of Color, Armen erledigt. Dies bildet einen zentralen Bereich der Ausstellung.
Was aber ist Schmutz? Wo kommt er her? Welche Sicht auf die Welt verbinden wir damit? Beschränkt sich das Putzen auf den Haushalt? Mit Fragen wie diesen geht die Ausstellung unterschiedlichen Aspekten des Putzens, der Reinigung und der Reinheit nach. Dabei werden Themen aus Ökonomie, Migration, Ökologie und Nachhaltigkeit, Religion und Spiritualität erörtert.

Führungen im Frauenmuseum Hittisau können ab 10. Juli 2023 gebucht werden.

Ausstellung: VALIE EXPORT Retrospektive, bis: 01.10.2023, Wien

ALBERTINA (Web)

Laufzeit: 23.06.-01.10.2023
Ort: ALBERTINA, Albertinaplatz 1, 1010 Wien

Die Performance- und Medienkünstlerin VALIE EXPORT ist Pionierin: Mit feministischer Agenda hat EXPORT früh die Rolle der Frau und Künstlerin untersucht und aufgezeigt, wie sich patriarchale Strukturen dem weiblichen Körper auf schmerzhafte Weise einschreiben. Der Körper ist in VALIE EXPORTs bahnbrechendem Werk untrennbar mit seiner Darstellung in visuellen Medien verknüpft. Ihre kritische wie tiefgreifende Analyse technischer Abbildungsprozesse legt offen, wie Massenmedien geschlechtsspezifische Identitätsbilder erst konstruieren und festschreiben.
Die Ausstellung spannt den Bogen von VALIE EXPORTs bahnbrechenden frühen feministischen Aktionen, wie dem TAPP und TASTKINO (1968) über ihre provokanten Performances (ASEMIE – die Unfähigkeit sich durch Mienenspiel ausdrücken zu können, 1973 und vielschichtigen Installationen I [beat (it)] II, 1980) bis hin zu der über mehrere Jahre konsequent verfolgten Werkgruppe der Körperkonfigurationen (1972-82).
Neben legendären Werken sind auch noch nie zuvor gezeigte Arbeiten und Installationen, die erstmals für die ALBERTINA realisiert werden, zu sehen. Ein Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Relevanz der Fotografie für das Schaffen der Künstlerin. Ob zu dokumentarischen Zwecken, als Experiment oder als eigenständiges Werk spielt die Fotografie eine zentrale Rolle für VALIE EXPORTs feministische und gesellschaftspolitische Fragestellungen. An der Schnittstelle zu Film, Video- und Body-Art erlaubt sie neue Einblicke in das Werk der Künstlerin. Das Verhältnis von Subjekt und Raum, Performance und Bild, Körper und Blick sowie Weiblichkeit und Repräsentation ist hierfür bezeichnend. (Web)

Ausstellung „Who cares?“ beim „Angewandte Festival“: Wer und was ist in Museen und Archiven sichtbar. Wer und was nicht?, 27.-30.06.2023, Wien

Universität für Angewandte Kunst Wien – Angewandte Festival (Web)

Zeit: 27.-30.06.2023, 11.00-21.00 Uhr
Orte: Gebäude der Univ. für Angewandte Kunst Wien

Ausstellung „Who cares“? (Web – hinunterscrollen)

Die Ausstellung „Who cares?“ ist Teil des „Angewandte Festivals“. „Who cares?“? Museen und Archive sind Räume des Sammelns, Erzählens, Darstellens. Ihr Zeugnis und Beitrag zur Geschichtsschreibung erfolgen durch die gleichzeitige Beleuchtung und Überschattung von Ereignissen, Inhalten und Prozessen. Was betrachten wir und warum? Wer spricht? Für wen? Aus einer kollektiven Reflexion über die Aufgaben der musealen und archivarischen Institution wuchs das Interesse an dem Begriff „care“ und der Vorstellung eines gemeinsamen Gedächtnisses.
Mit diesem Projekt möchten die Ausstellungsmacher:innen verschiedene institutionelle Ansätze betrachten und kritisch hinterfragen. Die Auseinandersetzung mit Spannungen zwischen dem Sichtbarmachen – und dem ihm enthaltenen Unsichtbarmachen – führt sie zu alternativen Räumen: Wie lässt sich anders sehen, erzählen, denken? „Who cares?“ ist nicht als abgeschlossener Zirkel zu verstehen, sondern als fruchtbarer Boden für künftige Gespräche und kollektive, kritische Auseinandersetzungen.

In diesem Rahmen befragt Konstantina Hornek exemplarisch die Arbeit der Sammlung Frauennachässe am Institut für Geschichte der Universität Wien. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Ratenkauf von einem Staubsauger in den 1950er-Jahren:

  • Konstantina Hornek ist vor Ort: 28.06.2023, 11-15.00 Uhr und 30.06.2023, 16-21.00 Uhr im Seminarraum 26, Vordere Zollamtstr. 7, Erdgeschoss, 1030 Wien

Die Ausstellung wurde von den Studierenden der Abteilung „Expanded Museum Studies“ erarbeitet.

Ausstellung: Revolution 1848. Im Spiegel der Medien, 21.06.-31.10.2023, Wien

Wienbibliothek im Rathaus (Web)

Zeit: 21.06.-31.10.2023
Ort: Wienbibliothek im Rathaus, Foyer, 1010 Wien, Eingang Felderstr., Stiege 6 (Glaslift) 1. Stock

Die Revolution von 1848 kann als Meilenstein auf dem Weg Österreichs zu einem demokratischen Verfassungsstaat angesehen werden. Obwohl damals wenige Forderungen längerfristig durchgesetzt wurden, war das erste Aufflackern des Parlamentarismus ein wichtiger Wegbereiter für die friedliche und feierliche Ausrufung der Republik Österreich am 12. November 1918.
Im Jahr 1848 erhoben sich in weiten Teilen Europas Frauen und Männer, um für politische Freiheit und nationale Selbstbestimmung zu kämpfen und eine Verbesserung ihrer sozialen Lage zu erreichen. Auch Wien wurde im März 1848 vom revolutionären Feuer ergriffen, das zum Sturz des Staatskanzlers Metternich und zur Proklamation einer Verfassung führte. In weiterer Folge konnten die feudalen Strukturen durch die Aufhebung der Grunduntertänigkeit der Bauern reformiert und die Pressefreiheit zumindest bis zur blutigen Niederschlagung der Revolution im Oktober 1848 garantiert werden. Damit setzte eine bis dahin nicht dagewesene Flut von gedruckten Informationsträgern wie Büchern, Zeitungen und Flugschriften ein. Allein in Wien erschienen 1848 tausende Flugblätter, welche die einzelnen Ereignisse, Forderungen und Stellungnahmen der unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure dokumentieren. Es gab damals wohl kaum ein anderes Medium, das so wirkungsvoll die Massen ansprach. Die Flugblätter zeugen vom Leben und Kampf der Revolution, vermitteln ein eindrucksvolles Bild der gesamten Vorgänge und Entwicklungsprozesse und stellen daher eine unentbehrliche Quelle der Revolutionsgeschichte dar.

Die Wienbibliothek im Rathaus verwahrt eine umfangreiche Flugblattsammlung zur Wiener Revolutionsgeschichte, die sich aus über 5000 verschiedenen Flugschriften zusammensetzt. Diese Amtsdruckschriften, kaiserlichen Patente, Revolutionslieder, Pamphlete, agitatorischen Schriften und Abbildungen wurden Continue reading

Ausstellung: Gesammelt um jeden Preis! Warum Objekte durch den Nationalsozialismus ins Museum kamen und wie wir damit umgehen, bis 26.11.2023, Wien

Volkskundemuseum Wien; Kuratorinnen: Kathrin Pallestrang, Magdalena Puchberger und Maria Raid (Web)

Laufzeit: bis 26.11.2023
Kuratorinnenführungen: So, 18.06.2023, 15.00 Uhr; Do, 20.07.2023, 18.00 Uhr; So, 15.10.2023, 15.00 Uhr
Ort: Volkskundemuseum Wien

Beschreibung: „Provenienzforschung und Restitution kann man nicht ausstellen?! Wir tun es trotzdem! Die Ausstellung handelt von NS-Raub, Recht und Rückgabe. Sie stellt die Erforschung des Erwerbs und der Herkunft von Dingen im Museum vor und geht deren Verbleibsgeschichten bis heute nach. Erstmals werden die komplexen Abläufe der NS-Provenienzforschung und Restitution in Österreich einer breiten Öffentlichkeit in einer Ausstellung gezeigt. Im Zentrum steht die umfangreiche Sammlung Mautner, die vom Volkskundemuseum Wien an die rechtmäßigen Eigentümer*innen zurückgegeben wurde.
Dinge kommen auf unterschiedliche Weise in öffentliche und private Sammlungen. Auch im Volkskundemuseum befinden sich Objekte, die dort nicht hingehören, weil sie ihren Eigentümer*innen abgepresst, geraubt oder aufgrund (rassistischer) Gesetze abgenommen wurden. In dieser Ausstellung verfolgen wir den Ablauf von der Beschaffung unter dem NS-Regime, über die museale Nutzung bis hin zur Rückgabe von Objekten. Dabei rücken die Beziehungen in den Vordergrund, die über Objekte entstehen und die sich im Laufe der Zeit unterschiedlich gestalten und auswirken. Besonders deutlich wird dies anhand der Sammlung Mautner, die nach der Restitution dem Volkskundemuseum Wien großteils geschenkt wurde. Die Sammlung steht für die engen Verflechtungen der Familie Mautner mit dem Museum seit dessen Gründung und seinen Akteur*innen.“ Weiterlesen … (Web)

Ausstellung: Fokus! Jetzt! Maria Austria – Fotografin im Exil, ab 21.06.2023, Wien

Jüdisches Museum Wien (Web)

Laufzeit: 21.06.2023-14.01.2024
Ort: Jüdisches Museum Wien, Dorotheerg. 11., 1010 Wien

Die Fotografin Maria Austria (1915-1975) wurde als Marie Östreicher in Karlsbad geboren. Mitte der 1930er-Jahre kam sie zum Studium an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt nach Wien. Kurz arbeitete sie hier als Pressefotografin, emigrierte jedoch 1937 in die Niederlande. Eine Zukunft im antisemitischen Österreich wäre schwierig gewesen, während in Amsterdam bereits ihre Schwester Lisbeth Östreicher (1902-1989) lebte, die am Bauhaus in Dessau eine Ausbildung zur Textildesignerin absolviert hatte. Die Schwestern gründeten das „Studio Model en Foto Austria“ (Mode- und Fotostudio Austria).
Nach dem Überfall der Nazis auf die Niederlande überlebte Maria Austria versteckt im Untergrund und schloss sich der Widerstandsbewegung an. Lisbeth Östreicher wurde interniert, ihre Mutter, ihr Bruder und ihre Schwägerin überlebten den Holocaust nicht.
Anfang Mai 1945 gründete Maria Austria mit ihrem Mann Hendrik Pieter Jonker und weiteren Kollegen die „Fotoagentur Particam“. Als Pressefotografin dokumentierte sie die Themen ihrer Zeit, von den Zerstörungen durch den Krieg über Straßenfotografie bis zu Porträts von Künstler:innen und Prominenten. Ihre Serie „Het Achterhuis“ von 1954 mit Fotos vom Versteck von Anne Frank und Aufnahmen von Otto Frank etwa berühren noch heute ganz unmittelbar. In späteren Jahren spezialisierte sich auf Theaterfotografie.
Die Arbeiten der herausragenden aber hierzulande noch weitgehend unbekannten Fotografin Maria Austria werden in Österreich erstmalig in einer Einzelausstellung gezeigt. Ausgehend von den frühen Arbeiten aus ihren Wiener Jahren bildet diese die Höhepunkte ihrer Tätigkeit von den 1930er- bis Mitte der 1970er-Jahre ab.

Kuratorin: Andrea Winklbauer | Architektur: Robert Rüf | Gestaltung: Bueronardin

Ausstellungseröffnung: Code Name ‚Mary‘: Das außergewöhnliche Leben von Muriel Gardiner, 20.06.2023, Wien

Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte; Kurator*innen (Wien): Herbert Posch, Markus Stumpf und Julia Brandstätter (Web)

Zeit: Di., 20.06.2023, 18:30 Uhr
Ort: Aula am Campus der Univ. Wien, Spitalg. 2, Hof 1

Programm

  • Grußworte: Nikolaus Hautsch, Vizerektor der Univ. Wien und Claudia Kraft, Vorständin Institut für Zeitgeschichte, Univ. Wien
  • Eröffnungsrede: Carol Seigel, Kuratorin London, ehem. Direktorin Freud Museum London
  • Herbert Posch, Kurator*innenteam Wien, Forum Zeitgeschichte der Univ. Wien
  • Eröffnung und Führung durch die Ausstellung mit den Kurator*innen
  • Brot und Wein

U.A.w.g. bis 18. Juni 2023 an fb-zeitgeschichte.ub@univie.ac.at oder 01 4277-16711

Zur Ausstellung

Ort: Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte, Campus der Univ. Wien, Spitalg. 2, Hof 1
Laufzeit: bis 31.01.2024

Die erfolgreiche Ausstellung „Code Name Mary“ des Freud Museums London (Web), ergänzt und erweitert durch die Universität Wien, beleuchtet das Leben von Muriel Gardiner, Amerikanerin, Medizinstudentin im „Roten Wien“, spätere Psychoanalytikerin und aktiv im Widerstand gegen Austrofaschismus und NS im Wien der 1930er Jahre. Sie versteckte jahrelang den Führer der „Revolutionären Sozialisten“, Joe Buttinger, ihren späteren Ehemann, und verhalf ungezählten Verfolgten zur Flucht aus der Diktatur bis sie Ende 1938 selbst flüchten musste.
Muriel Gardiner Buttinger, US-Millionärin im „Roten Wien“, und die oscarreife Aneignung ihrer Biografie durch andere stehen Continue reading

Ausstellung: Österreich, März 1933 bis Februar 1934. Die Zerstörung der Demokratie, bis 16.02.2024

Wienbibliothek im Rathaus in Koop. mit dem Wien Museum (Web)

Laufzeit: bis 16.02.2024
Ort: Wienbibliothek im Rathaus, Ausstellungskabinett, 1010 Wien, Eingang Felderstr., Stiege 6 (Glaslift), 1. Stock

Mit der Ausschaltung des Parlaments begann im März 1933 die Zerstörung der Ersten Republik. Die so beginnende Umwandlung Österreichs in einen autoritären Staat mit faschistischem Zuschnitt kam keineswegs plötzlich und verlief vorerst weder laut noch kämpferisch. Schrittweise, stets unter dem Anschein der Legalität, schaltete die Regierung Dollfuß zwischen März 1933 und Februar 1934 mittels Notverordnungen und unter permanentem Verfassungsbruch die Einrichtungen der Demokratie aus. „In Ruhe und Ordnung“ wurden so Parlamentarismus, Sozialstaat, Grund- und Freiheitsrechte, Verfassung und das Rote Wien ausgehebelt. Wie eine übermächtige Exekutive die politische Opposition mit administrativen Mitteln, staatlicher und letztlich auch Waffengewalt ins Abseits drängen und sie schließlich ganz ausschalten kann, zeigt dieses knappe Jahr als durchaus aktuelles Lehrstück.
Der Fokus der Ausstellung liegt auf dem Zeitraum zwischen März 1933 und Februar 1934 und einer minutiösen Auseinandersetzung mit den einzelnen Akten der Zerstörung der Demokratie wie der Ausschaltung des Parlaments, Wiedereinführung der Zensur, Lahmlegung des Verfassungsgerichtshofes etc. Der aktuelle demokratiepolitische Bezug wird in Veranstaltungen laufend vertieft.

Vorankündigung: Sonderführung mit Katharina Prager: ‚Neue Frauen‘ und die Zerstörung der Demokratie – rückblickend betrachtet (Web)

Zeit: Di., 26.09.2023, 17.00 Uhr
Anmeldung: oeffentlichkeitsarbeit@wienbibliothek.at