Vortrag: Michaela M. Hintermayr: Hat der Suizid ein Geschlecht? Eine Analyse dese geschlechtsspezifischen Suiziddiskurses im frühen 20. Jhd. in Österreich, 27.01.2013, Wien

Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften (Wien) (Web)
Zeit: 27.01.2014, 18.00 c.t.
Ort: IFK, Reichsratsstraße 17, 1010 Wien
Neben anderen soziodemografischen Faktoren wurde von der Wissenschaft das Geschlecht als eine potenziell aussagekräftige Determinante untersucht. Demzufolge stellt sich die Frage, welche konkreten Thesen entwickelt wurden, die weibliches und männliches Suizidverhalten erklären sollten.
Bei Frauen wurde besonders auf deren biologische Andersartigkeit verwiesen und behauptet, dass Menstruation, Schwangerschaft, Menopause und Hormone weibliches Suizidhandeln entscheidend beeinflussen. Andere Thesen unterstellten, dass die Frau aufgrund ihrer fehlenden Körperkraft eher in den manipulativ-erpresserischen Suizidversuch ausweichen konnte. Auch eine generell gehemmte Aggressionsbereitschaft wurde konstatiert.
Männliches Suizidverhalten wurde vor allem auf Alkoholismusneigung, generell größere Belastungen, einen anderen Zugang zu selbstgerichteter Gewalt und einen erhöhten Aggressionslevel zurückgeführt. Im Gegensatz zur weiblichen wurde die männliche Sozialisation als ein Hindernis für Hilfesuche interpretiert. Der Vortrag untersucht, was die Konsequenzen dieser Genderisierung des suizidalen Verhaltens waren.

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