CfP: Was ist ein Brief? Eine interdisziplinäre Annäherung (Event, 07/2014, Oxford/GB); DL: 03.03.2014

Faculty of Medieval and Modern Languages

Ort: Oxford (GB), St Edmund Hall
Zeit: 2. bis 4. Juli 2014
Einsendefrist: 3. März 2014

In den letzten Jahren hat die Anzahl wissenschaftlicher Untersuchungen, Konferenzen, internationaler Netzwerke und Editionsprojekte zu den Themen Brief, BriefschreiberInnen und Briefkultur auffallend zugenommen. Infolge dessen ist die Sicht auf den Brief als Text, materiales Objekt und Impulsgeber sowie Spiegel sozialer Normen und kultureller Praktiken weitaus differenzierter geworden. Gleichzeitig hat jedoch das Konzept ,Brief‘ an Deutlichkeit verloren, da theoretische Aspekte epistolarer Formen nicht in entsprechendem Maße reflektiert wurden: Die aktuelle und fächerübergreifende Diskussion darüber, was genau ein Brief ist und wie man methodisch mit ihm umgehen sollte, befindet sich noch in ihren Anfängen.

Der Fragen stellen sich viele: Wie – wenn überhaupt – lässt sich der Brief als Gattung entwerfen, und mit welchem Nutzen? Welche Charakteristiken brieflichen Schreibens sind über Fachgrenzen hinaus relevant? Welche Leitgrößen sind dabei zu berücksichtigen: der Einzelbrief, die Korrespondenz oder das ‚Epistolarium‘ (Liz Stanley)? In welcher Weise haben unterschiedliche Überlieferungsprozesse – einschließlich der Sammlung, Archivierung, Edition oder Ausstellung von Briefen – Einfluss auf unsere Wahrnehmung der epistolaren Form? Oder schließlich die vielleicht wichtigste Frage: Wie begegnet man einer Textsorte, die – zugleich Alltagsmedium und literarische Form – in der historischen Wirklichkeit verankert ist und gleichzeitig fiktionales Potential entfalten kann?

Um sich dieser und verwandten Fragen zu widmen, möchte das Symposium Vertreter verschiedener Disziplinen (aus dem universitären wie außeruniversitären Bereich) und Länder zu einem Wissensaustausch versammeln, der eine Grundlage bilden soll für die Ausarbeitung eines interdisziplinären Modells und einer Methodologie für die Auseinandersetzung mit Briefen. Vergleichend sollen vor allem Theorie und Praxis des Briefs im 18. bis 21. Jahrhundert in den Blick genommen werden; Vorträge, die sich früheren Zeiträumen widmen wollen, sind aber ebenfalls willkommen. Erbeten werden Beitragsvorschläge (von 20-25 Minuten Länge), die vor dem genannten Hintergrund theoretische Aspekte der Textsorte ‚Brief‘ entweder für sich oder im Rahmen einer Fallstudie diskutieren. Ausdrücklich eingeladen sind Vertreter verschiedener Fachrichtungen, sich an der Diskussion zu beteiligen. Dazu gehören: Sprachwissenschaften, Philosophie, Psychologie, Medizin, Soziologie, Theologie, Medienwissenschaften, Rechtswissenschaften, Kunstwissenschaften und Geschichtswissenschaften (insbesondere auch Postgeschichte), Kulturwissenschaften, Editionswissenschaften und Literaturwissenschaften.

Mögliche thematische Schwerpunkte wären, beschränken sich aber nicht auf:

  • Gattungstypologie
  • Briefsorten und -themen
  • Verhältnis von pragmatischem und literarischem Charakter
  • Briefedition im Kontext der Gattungsfrage
  • Aspekte der Übermittlung
  • Briefe in Medienkonkurrenz

Arbeitssprachen des Symposiums sind Englisch und Deutsch (ein Dolmetscher wird anwesend sein, der Beiträge zusammenfasst und die Diskussion begleitet). Schriftfassungen der Vorträge werden in einem Konferenzband veröffentlicht. Wir hoffen, dass die internationale und interdisziplinäre Ausrichtung des Symposiums auch zu weiteren gemeinsamen Projekten führen wird.

Bitte senden Sie bis zum 3. März 2014 ein Abstract (max. 350 Wörter) und eine kurze bio-bibliographische Skizze in Deutsch oder Englisch an Dr. Marie Isabel Matthews-Schlinzig (isabel.matthews-schlinzig@mod-langs.ox.ac.uk) und Caroline Socha (caroline.socha@gs.uni-heidelberg.de).

Zu berücksichtigen: Reise- und Übernachtungskosten können mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht übernommen werden. Die gastgebende Institution bietet den Referenten jedoch vergünstigte Unterkünfte (inkl. Frühstück) an.

Dr Marie Isabel Matthews-Schlinzig
Leverhulme Early Career Fellow
Faculty of Medieval and Modern Languages
47 Wellington Square
Oxford, OX1 2JF
Great Britain
isabel.matthews-schlinzig@mod-langs.ox.ac.uk

Quelle: GERMAN-STUDIES@JISCMAIL.AC.UK

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