Buchpräsentation: Sylvia Köchl: „Das Bedürfnis nach gerechter Sühne“. Wege von „Berufsverbrecherinnen“ in das Konzentrationslager Ravensbrück, 18.11.16, Linz

big_9783854765073Infobeisl @ Willy*Fred (Web)
Ort: Graben 3, 4020 Linz
Zeit: 18.11.16, 19:00 Uhr
Die Nazis träumten von einer verbrechensfreien Gesellschaft. Sie zogen Ideen und Diskurse rechtsextremer Kriminalisten heran und konzipierten die „vorbeugende Verbrechensbekämpfung“. Sie wollten also Verbrechen „bekämpfen“, bevor sie überhaupt geschahen. Menschen wurden als „BerufsverbrecherInnen“ klassifiziert und in „Vorbeugungshaft“ genommen, das heißt, in einem Konzentrationslager interniert und mit dem „grünen Winkel“ gekennzeichnet. Dieses Buch erzählt die Geschichten von acht „Berufsverbrecherinnen“ – vorbestrafte Abtreiberinnen und Diebinnen aus Österreich, die ins Frauen-KZ Ravensbrück deportiert wurden. Über diese KZ-Häftlingsgruppe ist bis heute fast nichts bekannt, und von den Opfern existieren keinerlei Selbstzeugnisse. Anhand von Gerichtsakten rekonstruiert Sylvia Köchl die Biografien und arbeitet ein bisher unbekanntes Kapitel der NS-Geschichte auf.
Vier der acht Frauen, die in dem Buch genauer vorgestellt werden, waren Linzerinnen. Diese vier Linzerinnen sind alle wegen Abtreibungen, die sie an anderen Frauen durchgeführt hatten, mehrmals vor Gericht gestanden und zu Kerkerstrafen verurteilt worden. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden alle vier als „Berufsverbrecherinnen“ ins Frauen-KZ Ravensbrück deportiert. Keine der vier Frauen hat die KZ-Haft überlebt. Die Geschichten dieser Linzerinnen werden im Mittelpunkt der Buchpräsentation stehen.
Link zur Verlagsbeschreibung
Sylvia Köchl, geb. 1965, Politikwissenschaftlerin und Journalistin in Wien, Aktivistin in der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück & FreundInnen sowie in diversen weiteren antifaschistischen & feministischen Zusammenhängen.