Einladung Tagung – „Eine Frau ist eigentlich ein Mann, nur eben ein weiblicher.“

Konzeption und Leitung: Manuel Borutta / Nina Verheyen; Veranstaltet von: Arbeitskreis Geschichte + Theorie (AG+T)

Berlin, 27.-29. September 2007
Deadline für Bewerbungen: 15. Januar 2007

Die Geschichte männlicher Gefühle ist für die Moderne bislang meist negativ erzählt worden: als Disziplinierung, Unterdrückung oder verhängnisvolle Entfesselung maskuliner Leidenschaften. Die Tagung soll dieses gleichermaßen widersprüchliche wie einseitige Bild einer defizitären oder pathologischen männlichen Emotionalität erweitern und verändern, indem sie Emotionen als historisch wandelbaren, jedoch ständig anwesenden Bestandteil von Männlichkeit fasst. Ausgehend von der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts wird die Beziehung von Männlichkeit und Emotion in der Moderne auf drei Ebenen untersucht:
Erstens wird nach der diskursiven Beziehung von Männlichkeit und Emotion gefragt: Welche Gefühle wurden der männlichen ‚Natur’ zugeschrieben oder abgesprochen? Welche Rolle spielten Vorstellungen von Männlichkeit für Deutungen und Theorien des Emotionalen? In welcher Beziehung stand beispielsweise die ‚Polarisierung der Geschlechtscharaktere’, die sich seit dem 18. Jahrhundert vollzog, zur Dichotomisierung von Rationalität und Emotionalität?
Zweitens geht es – in historisch-anthropologischer Perspektive – um Emotionen von Männern: Welche Gefühle waren für Männer sag- und zeigbar? Inwiefern beeinflussten diese Regeln den Ausdruck und die Erfahrung männlicher Emotionen? Wie schrieb sich der Umgang mit Gefühlen in männliche Körpersprachen und Habitus ein? Welche Praktiken der Kontrolle und Kultivierung von Gefühlen gab es? Wann wurden Emotionen zum Problem männlicher Identität, dem durch gezielte Arbeit am Selbst zu begegnen war?
Drittens sollen Emotionen als Kategorie der Analyse männlichen Handelns erprobt werden, und zwar auch in Forschungsfeldern, in denen sie bislang kaum thematisiert worden sind, wie in der Politik- und Wirtschaftsgeschichte: Inwiefern trägt die Analyse der Beziehung von Emotion zum Männlichkeit etwa zum besseren Verständnis eines Streiks, eines Feldzugs, einer Revolution oder der Börse bei? Sind die Entscheidungen ‚kleiner’ und ‚großer’ Männer besser zu erklären, wenn man deren „Eine Frau ist eigentlich ein Mann, nur eben ein weiblicher.“ Stand und Perspektiven ruhrgebietsbezogener Frauen- und Geschlechtergeschichte
09.02.2007-09.02.2007
Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher e.V. und Regionalverband
Ruhrgebiet, Essen
Plenarsaal des Regionalverbandes Ruhrgebiet,
Kronprinzenstr. 35, 45128 Essen
Anmeldung bis 26.01.2007!
Der Tagungstitel zitiert eine jener typischen Missfits-Einsichten zum Geschlechterverhältnis, mit denen das Oberhausener Kabarett-Duo sein Publikum zu überzeugen wusste. Nun, da die Missfits der Bühne den Rücken gekehrt haben, müssen wir uns selbst auf die Suche nach frauen- und geschlechtergeschichtlichen Wahrheiten machen.
Es scheint, dass regionalgeschichtliche Forschungen zur geschlechtlichen Arbeitsteilung wie auch zum Leben von Frauen im Revier in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen sind. Vielleicht gehört Geschlecht aber auch mittlerweile zu den Standardkategorien historischer Forschung und leitet selbstverständlich Erkenntnisinteressen an der Geschichte des Ruhrgebiets? Erklärt sich der gefühlte Rückgang expliziter frauen- und geschlechtergeschichtlicher Arbeiten mit regionalem Bezug durch allgemeine disziplinäre und wissenschaftspolitische Entwicklungen oder
ist dies vielmehr typisch für eine ruhrgebietsspezifische Historiographie?
Ausgehend von diesen Fragen laden der „Arbeitskreis Frauen- und Geschlechtergeschichte“ im Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle des Regionalverbandes Ruhrgebiet (RVR) zu dieser Tagung ein. Expertinnen aus Museen, Geschichtswerkstätten, Archiven, Forschungs- und Bildungseinrichtungen werden zum Stand einer regionalgeschichtlichen Frauen- und Geschlechterforschung berichten.
Das Treffen möchte über diesen Informationsaustausch hinausgehen und zudem die Frage diskutieren, welche frauen- und geschlechtergeschichtlichen Projektideen für die Kulturhauptstadt Europas 2010 zur Geltung gebracht werden können. Für eine Regionalgeschichte mit Deutungsmacht sind Fragen sowohl nach der geschlechterpolitischen Ordnung und Arbeitsteilung in den regionalen Transformationsprozessen als auch nach den Gestaltungskräften von Frauen unabdingbar.
Programm
9.00 h
Ankunft und Stehcafé
9.30 h
I. Begrüßung
Gudrun Kemmler-Lehr, Gleichstellungsstelle Regionalverband Ruhrgebiet Dr. Uta C. Schmidt, Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher
Heike Gebhard, MdL, ASF-Landesvorstand: „Frauenförderung in NRW – Anspruch und Wirklichkeit“
10.00 h
II. Einführung
Prof. Dr. Ilse Lenz, Geschlechter- und Sozialstrukturforschung an der Ruhr-Universität Bochum; Netzwerk Frauenforschung NRW: Die Neuen Frauenbewegungen in der Region: Was haben sie erreicht und wie haben sie sich selbst verändert?
10.45 – 11.15 h Kaffeepause
11.15 h
III. Stand und Perspektiven ruhrgebietsbezogener Frauen- und Geschlechtergeschichte
– Dr. Julia Paulus, LWL-Institut für Regionalgeschichte, Münster
– Dr. Martina Kliner-Fruck, Stadtarchiv Witten
– Dr. Monika Fehse, Grillo-Archiv, Duisburg
– Rita Kronauer, ausZeiten, Frauen- und Lesbenarchiv Bochum
– Hanne Hieber, Stöckelschuh, FrauenGeschichte Dortmund
Diskussion
12.30 – 13.30 h Mittagspause & Projektebörse
13.30 h – 14.45 h
– Dr. Dagmar Kift, Westfälisches Industriemuseum, Dortmund
– Monika Engel, Referat Politische Bildung vom Landesverband der Volkshochschulen, Dortmund
– Brigitte Schneider, Volkshochschule Gelsenkirchen
– Martina Dröttboom, Frauenbüro der Evangelischen Landeskirche von Westfalen, Dortmund
Diskussion
14.45 h
IV. Europäische Kulturhauptstadt 2010
Planungen des Forums Geschichtskultur an Ruhr und Emscher
Susanne Abeck / Dr. Uta C. Schmidt
Podium: Planungen und Ideen für 2010
Moderation: Barbara Kröger, Arbeit und Leben DGB / VHS Oberhausen
16.00 h Ende der Tagung
Gesamtmoderation: Claudia Wagner, Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher
Kontakt
Susanne Abeck
Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher e.V.
fon 0231/931122-90
fax 0231/931122-10
email: forum@geschichtskultur-ruhr.de

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