Forschungsblog der Österreichischen Nationalbibliothek (Web)
Christa Bittermann-Wille: Querelle des femmes an der Hofbibliothek. „Der Geist hat kein Geschlecht“ – Diskurs der Geschlechter in Werken von Christine de Pisan, Moderata Fonte und Lucrezia Marinella
Die ursprüngliche Form einer „querela“ (Klage oder Anklage, Streitschrift) in der Renaissance ist eine schriftliche Debatte um die Würde des Menschen (i.e. des Mannes), Religion, Krieg und Frieden. Männliche Autoren führen schriftliche Streitgespräche und haben dabei als Publikum oder Diskurspartner allein ihre Geschlechtsgenossen im Fokus.
Topoi dieser oftmals misogynen Schriften sind häufig geistige Fähigkeiten, die Frauen abgesprochen werden, Inferiorität/Superiorität, Gleichheit/Ungleichheit der Geschlechter etc. Diese Traktate, Dialoge auch Briefe werden zunehmend in italienischer, französischer, ebenso deutscher Sprache verfasst und finden so ein immer größeres – auch weibliches – Publikum.
Bei gelehrten Frauen regt sich Widerstand – sie schreiben gegen diese Herabwürdigung an – der Geschlechterkampf (Querelle des femmes) scheint damit eröffnet. Eine neue Literaturgattung, die owohl belehrte als auch unterhielt, entstand. ForscherInnen gehen von ca. tausend solcher Schriften im 15. und 16. Jahrhundert aus. Werke einer Christine de Pisan, Moderata Fonte oder Lucrezia Marinella … weiterlesen (Web).