Veranstaltung: Frauen /Gender/Queerforschung, 16.11.07, Wien

Nach den ersten beiden erfolgreichen Veranstaltungen der feministischen Herbstreihe (bei Frigga Haugs Vortrag „was tun, wenn der neue Feminismus neoliberal ist?“ waren über 200 Leute im Publikum) geht’s nun weiter mit dem zweiten Themenkreis „Frauen-/Gender-/Queerforschung“. Diesbezüglicher Vortrag und Workshop werden sich unter anderem auf Umsetzungsstrategien konzentrieren und könnten gerade deshalb ein äußerst spannendes Potential haben, wenn es darum geht, die vorgeschlagenen Konzepte untereinander kontroversiell zu diskutieren. Also kommt und gebt uns Saures!
Themenkreis 2: Frauen-/Gender-/Queerforschung
Feministische Theorien und feministische Politiken haben auch zur Verankerung von Frauenförderung als quantitative Förderung (Frauenquote) und qualitative Förderung (Mentoring, Netzwerke) geführt. Als Spezifizierung gilt nunmehr die gesetzliche Verankerung des Gender-Mainstreaming (GM). Seit geraumer Zeit werden auch Queer-Theory und Diversity-Ansätze dahingehend diskutiert, wie sie in der Praxis beachtet und umgesetzt werden können. Zu berücksichtigen wären demnach nicht nur Frauen (Frauenförderung) bzw. Frauen und Männer (GM), sondern auch Diversity-Kategorien wie kulturelle Herkunft, Hautfarbe, soziale Klasse, sexuelle Orientierung, Religion, Alter, „Behinderung“, Geschlechter (Transgender, Frauen, Männer, Intersexuelle…) etc. Eine Diskussion, die neue Herausforderungen für die Politik mit sich bringt.
Workshop: Politik � Macht � Geschlecht. Wie stellt Politik Geschlechter her und wie kann Politik für Gleichstellung sorgen?
Termin: Freitag, 16. November 2007, 16:00�19:00 Uhr
Ort: Seminarraum der GBW-Wien, Neubaugasse 8, 1070 Wien
Referentin: Gudrun Perko (Philosophin, Mediatorin und Buch-Autorin)
Anmeldung: info[at]gbw-wien.at
Im Workshop wollen wir nach Theorie-Input folgende Fragen diskutieren: Wie macht Politik Geschlechter? Welche Konzepte gibt es zur praktischen Umsetzung von Gleichstellung? Wie lassen sich Frauenförderung, Gender Mainstreaming, Queertheorien und Diversity verknüpfen? Welche neuen/alten Ein- und Ausschlüsse stellen sie her? Welche Rolle spielt Feminismus und Neoliberalismus in diesen Konzepten? Welche Auswege aus dem Dilemma zwischen Anerkennung und Festschreibung von Differenzen können wir für parteipolitisches Handeln ableiten? Wir freuen uns über rege Beteiligung Menschen, die mehr zum Thema erfahren und ihre Sichtweisen einbringen wollen.
Die Veranstaltung findet mit freundlicher Unterstützung der Grünalternativen Jugend Wien (GAJ), den Grünen Andersrum (GA) Wien und den Grünen & Alternativen StudentInnen (GRAS) statt.
Vortrag: Gerechtigkeit für alle? Die Erweiterung von Gender Mainstreaming durch Queer und Diversity – Notwendige Modelle der Gerechtigkeit für die Praxis
Termin: Montag, 3. Dezember 2007, 18.30 Uhr
Ort: VHS Ottakring, Ludo-Hartmann-Platz, 1160 Wien
Referentin: Gudrun Perko (Philosophin, Mediatorin und Buch-Autorin)
Die Strategie des Gender Mainstreaming soll die unterschiedlichen Ausgangslagen und Wirkungen von Maßnahmen auf Frauen und Männer und die Gleichstellung in allen Lebensbereichen berücksichtigen. Inwiefern das Ziel bislang praktisch umgesetzt wurde, gilt es zu fragen. Zudem zeigt sich, dass Erkenntnisse und Forderungen der Queer-Studies und von
Diversity-Ansätzen bislang in der Gleichstellungspolitik und -praxis vernachlässigt wurden: Erstens, weil es nicht nur die Geschlechter Mann und Frau gibt, sondern eine Vielzahl von Gender existiert (Transgender, Intersexualität etc.). Und zweitens, weil die Kategorie Gender („Geschlecht“) alleine nicht ausreicht, um gegen gesellschaftliche Benachteiligung von Menschen vorzugehen, sondern es um die Verknüpfung von Gender, kulturelle Herkunft, Hautfarbe, soziale Klasse, sexuelle Orientierung, Religion, Alter, „Behinderung“ etc. gehen muss. Es bedarf daher eines intersektoralen Ansatzes.
Gudrun Perko erklärt im Vortrag, was Gender Mainstreaming, Queer-Studies und Diversity-Ansätze meinen. Anschließend stellt sie das Konzept der „sozialen Gerechtigkeit“ vor, welches das bisherige GM-Konzept sinnvoll und praxisrelevant erweitert. Ebenso bringt sie Beispiele aus der Praxis, wo bereits auf Queer- und Diversity-Ansätze Rücksicht genommen wird.
Die Veranstaltung findet mit freundlicher Unterstützung der VHS Ottakring und den Grünen Ottakring statt.
Mag. Dr. Gudrun Perko ist Philosophin, Mediatorin und Buch-Autorin. 2005 erschien ihr Buch [ website ]“Queer-Theorien.
Über ethische, politische und logische Dimensionen des plural-queeren Denkens“ im PapyRossa (Köln).

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