Sexualität und Normalität. Medienwissenschaftliche und körpergeschichtliche Perspektiven auf den deutschsprachigen Raum (1945-2000)
Zeit: 6.-8. Dezember 2007
Ort: Universität Luxemburg, Campus Limpertsberg (FLSHASE)
Obwohl die Sexualitätsgeschichte auf dem Gebiet der Zeitgeschichte seit einigen Jahren deutlich an Profil gewinnt, fehlt es bislang an einer thematisch umfassenden, empirisch gesättigten und theoretisch ansprechenden Gesamtdarstellung. Die Tagung versammelt Forschende unterschiedlicher Fachrichtungen und dient der Erarbeitung einer solchen Syntheseleistung.
Sie widmet sich der Frage, wie überaus verschiedenartig Sexualität im deutschsprachigen Raum in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts imaginiert, produziert, legitimiert und demontiert wurde – auf welche Weise, in welchen Medien, an welchen Orten, unter welchen Bedingungen, mit welchen Folgen?
Als gemeinsamer Fokus dient die These, dass sich die entscheidenden Veränderungen innerhalb der Sexualitätsgeschichte in diesem Zeitraum am zutreffendsten als Normalisierungsprozess – im Sinne Michel Foucaults – sowohl historisch rekonstruieren als auch kritisch reflektieren lassen.
Mit Blick auf einige der zentralen Themengebiete geht es in diesem Zusammenhang auch um eine Auseinandersetzung mit konkurrierenden Deutungsangeboten, die demgegenüber von einer wachsenden Liberalisierung, Individualisierung oder Kommerzialisierung der Sexualität ausgehen.
TAGUNGSPROGRAMM
Donnerstag, 06.12.2007
16.30 Kaffee
17.00 Begrüßung durch die Tagungsleitung: Einführung in das Thema
Sektion I: Sexuelle Subjekte als epistemische Dinge
17.10 Tilmann Walter (Würzburg): Transformationen der Sexualwissenschaft nach 1945
17.50 Lutz Sauerteig (Durham): Biologisierung, Erotisierung und die hetero- sexuelle Matrix: Sexualaufklärung in der Bundesrepublik Deutschland, 1945-1980
18.30 Kaffeepause
18.50 Stefanie Duttweiler (Basel): Kommentar
19.10 Diskussion
20.30 Gemeinsames Abendessen im Restaurant
Freitag, 07.12.2007
Sektion II: Personen identifizieren und installieren
09.40 Jens Elberfeld (Bielefeld): Vom Schutz vor Sexualisierung zum Schutz der sexuellen Entwicklung. Der Diskurs über „kind- liche Sexualität“ in der medialen Öffentlichkeit (1960-1980)
10.20 Christine Kenning (Bochum): “Weibliche” Sexualität – diskursgeschichtliche Perspektiven
11.00 Kaffeepause
11.20 Torsten Wöllmann (Graz): “Männliche” Sexualität (Arbeitstitel)
12.00 Andrea Bührmann (Münster): Kommentar
12.20 Diskussion
13.00 Gemeinsames Mittagessen im Restaurant
Zwischenstand
14.20 Marcus Otto (Bielefeld): Normalisierung – Diskursive Strategien, Dis- positive und Medien
14.50 Diskussion
Sektion III: Lustkörper oder Sexualitätsdispositiv?
15.20 Pascal Eitler (Bielefeld/Berlin): Pornographie als Körperpolitik (Westdeutschland 1945-1990)
16.00 Kaffeepause
16.20 Christine Künzel (Hamburg): Sexuelle Gewalt: Ausnahme oder “normaler” Bestandteil der (sexuellen) Geschlechterord- nung?
17.00 Andrej Findor (Bratislava): Kommentar
17.20 Diskussion
19.00 Stadtführung (Treffpunkt: Luxembourg City Tourist Office (LCTO), Place Guillaume II)
Samstag, 08.12.2007
Sektion IV: stigmatisieren / sensibilisieren
09.20 Peter-Paul Bänziger (Zürich): Von der “Seuchen-Angst” zum “Risiko-Management”: Aids und HIV in den achtziger Jahren
10.00 Magdalena Beljan (Luxemburg): “Schwul” – Homosexualität und Identität in der BRD (1949-1989)
10.40 Kaffeepause
11.00 Claudia Bruns (Berlin): Kommentar
11.20 Diskussion
12.00 Snack
12.40 Franz X. Eder (Wien): Abschlusskommentar
13.00 Abschlussdiskussion
13.40 Tagungsende
VeranstalterInnen:
Prof. Dr. Georg Mein, Universität Luxemburg, www.germanistik.lu, georg.mein[at]uni.lu
Magdalena Beljan, M.A., Universität Luxemburg, magdalena.beljan[at]uni.lu
Pascal Eitler, M.A., Universität Bielefeld, pascal.eitler[at]uni-bielefeld.de
Veranstaltungsort:
Universität Luxemburg, Campus Limpertsberg 162a, avenue de la FaïencerieL-1511 Luxemburg, Raum: BS 0.01
Organisation:
Magdalena Beljan, magdalena.beljan[at]uni.lu
Nadjia Ekwegbalu, nadjia.ekwegbalu[at]uni.lu