Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur: Andrea Bahr; Gedenkstätte Hohenschönhausen: Elise Catrain und Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte der Neuesten Zeit der Univ. Greifswald: Stefanie Eisenhuth (Web)
Zeit: 12.-13.09.2024
Ort: Gedenkstätte Hohenschönhausen in Berlin
Einreichfrist: 16.06.2024
Seit 1990 haben zahlreiche Studien die Kluft zwischen dem Anspruch der Frauenpolitik sozialistischer Regime und der Lebenswirklichkeit vieler Frauen benannt. Die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen war zwar gesetzlich verankert und viele Frauen waren aufgrund ihrer Erwerbstätigkeit ökonomisch unabhängig, dennoch blieben tradierte Geschlechterrollen persistent: für Haushalt und Kinder waren weiterhin mehrheitlich die Frauen zuständig. Jenseits der Frage nach Anspruch und Wirklichkeit mangelt es jedoch vor allem im deutschsprachigen Raum an gendergeschichtlichen Fragestellungen mit Blick auf die Geschichte sozialistischer Staaten.
Die Gedenkstätte Hohenschönhausen, die Univ. Greifswald (Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte der Neuesten Zeit) und der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur laden Forschende dazu ein, aktuelle Projekte zum Thema vorzustellen. Die Organisatorinnen sind offen für Beiträge, die unterschiedliche Ansätze verfolgen (z. B. kultur-, gesellschafts-, sozial- oder wirtschaftsgeschichtlich), und freuen sich auch über Projekte aus benachbarten Disziplinen (z. B. Gender Studies, Soziologie, Kulturanthropologie).
Der Fokus liegt auf der DDR-Geschichte, sie möchten jedoch dem vergleichenden Blick auf andere sozialistische Regime Raum geben. Welche neuen Perspektiven eröffnen geschlechter- und frauengeschichtliche Ansätze bei der Untersuchung sozialistischer Gesellschaften und ihrer Funktionsweise? Neben der Projektvorstellung bietet die Tagung die Möglichkeit, theoretische, methodische und forschungspraktische Herausforderungen gendergeschichtlicher Fragestellungen zu besprechen. Dafür ist am Nachmittag ein Workshop geplant, der den Austausch unter den Teilnehmenden in den Mittelpunkt stellt. Dabei wollen die Veranstalterinnen z. B. diskutieren, wie die Analysekategorie „gender“ kritisch reflektiert werden kann. Continue reading