Vortrag: Luise Richter: „Fides. Vincit. Omnia!“ Konfessionelle Identität, Agency und ‚vernetzte‘ Mobilität in den Selbstzeugnissen der Catharina Regina von Greiffenberg (1633-1694), 15.05.2024, Wien und virtueller Raum

Vortragsreihe „Geschichte am Mittwoch“ in Koop. mit der Österr. Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jhds. (ÖGE18) (Web)

Zeit: 15.05.2024, 18.30-20.00 Uhr
Ort: Univ. Wien, Universitätsring 1, Hörsaal 30 – und virtueller Raum

Catharina Regina von Greiffenberg (1633-1694) gilt als bekannteste protestantische Barockdichterin Niederösterreichs. Die aufgrund der Gegenreformation im 17. Jhd. stark forcierten Rekatholisierungsmaßnahmen sowie auch wirtschaftliche und finanzielle Schwierigkeiten veranlassten sie, wie auch viele ihrer Glaubensgefährt*innen, zu einer zunächst temporären und später dauerhaften Emigration ins süddeutsche „Exil“. Die Wahl fiel auf Nürnberg, das durch seine Aufgeschlossenheit gegenüber verschiedenen religiösen Richtungen insbesondere im 17. Jhd. sehr beliebt bei Protestant*innen war.
Anhand von Greiffenbergs Briefverkehr mit dem Nürnberger Literaten Sigmund von Birken in den Jahren zwischen 1662 und 1681 stehen im Rahmen des Vortrages drei Schwerpunkte im Zentrum: 1.) Die Bedeutung des Glaubens für „Konfessionsemigrant*innen“ hinsichtlich frühneuzeitlicher Identitätsbildungsprozesse. 2.) Der Einfluss der „eigenen“ Konfession auf die Lebensbilder glaubenstreuer Akteur*innen. 3.) Der Stellenwert von Religion im Kontext frühneuzeitlicher Mobilitätsprozesse. Diese Aspekte, die sich aus Greiffenbergs Selbstzeugnissen entnehmen lassen, gewähren einen bis dato unterschätzten Einblick in die Darstellungs- und Selbstrepräsentationsformen sowie in die Gedankenwelt, Kommunikationsstrukturen und Mobilitätsprozesse einer der wohl bedeutendsten „schreibenden“ Akteur*innen der Frühen Neuzeit.

Moderation: Sabine Miesgang

Luisa Richter absolvierte von 2015 bis 2023 das Lehramtsstudium für Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung sowie Latein an der Univ. Wien. Ihre Bachelorarbeiten verfasste sie zu „Ovids Heroides III“ und zur „Selbstrepräsentation der Konfessionsmigrantin Catharina Regina von Greiffenberg im süddeutschen Exil“. In ihrer Masterarbeit untersuchte sie die „Konfessionelle Identität, Agency und ‚vernetzte‘ Mobilität in den Selbstzeugnissen der Catharina Regina von Greiffenberg“. Ihre Forschungsinteressen liegen vor allem im Bereich der frühneuzeitlichen Konfessionalisierungsgeschichte.

Zoom-Zugang: https://univienna.zoom.us/j/62428996607?pwd=NmZtTnpVV0hPUjNyYURycTFoLzg0QT09