Vorträge: „Tear The Fascists Down“ – Zum Verhältnis von Feminismus, Antifaschismus und der Erinnerung an den Nationalsozialismus, 18.10.2023, virtueller Raum

Veranstaltungsreihe „Zwischen Institution und Utopie“; Johanna Grubner, Kathrin Haase, Josephine Hedderich, Nina Hückstädt, Melinda Matern und Mira Anneli Naß (Web)

Zeit: 18.10.2023, 18.30 Uhr
Ort: virtueller Raum

Mit dem weltweiten Erstarken der extremen Rechten und ihrer Verharmlosung als Rechtspopulismus ist es nötig, sich mit antifaschistischer Politik und Praxis sowie mit der NS-Vergangenheit auseinanderzusetzen. Einen besonderen Blick bietet dabei eine feministische Perspektive, die nicht nur das Zusammenwirken von patriarchaler und faschistischer Herrschaft thematisiert, sondern die ebenfalls die (Mit-)Täterinnenschaft wie auch marginalisierten Positionen von Frauen(*) im Faschismus und NS erinnert und benennt. Diese zwei Vorträg aus der Reihe „Es ist nichts zwischen uns“ beschäftigen sich mit diesem Thema:

  • Sina Speit: Die autonome Frauenbewegung und Erinnerung an den NS – Gespräch, Identifikation, Konflikte

Die neue Frauenbewegung der 1970er und -80er Jahre schuf einen erinnerungskulturellen Zugang zu weiblichen Erfahrungen im NS. Doch diese Perspektive schloss andere aus, und so stritten marginalisierte Frauen um Sichtbarkeit und Teilhabe. Der Vortrag fokussiert diese Konflikte in der feministischen Erinnerung an den NS.
Sina Speit, Historikerin, lebt in Berlin und forscht zur Geschichte der Frauenbewegung(en) und zur Erinnerung an den Nationalsozialismus.

  • Juliane Lang: Antifa und Feminismus – Szenen einer unglücklichen Ehe

Das Verhältnis von antifaschistischer und feministischer Bewegung ist kein einfaches. Dies findet sich wieder im Verhältnis der aus beiden Bewegungen hervorgegangenen Forschungsdisziplinen – der Frauen- und Geschlechterforschung sowie der Rechtsextremismusforschung. Der Vortrag geht dem historisch nach und formuliert ein Plädoyer für Continue reading

CfP: The Work and Legacy of Minnie Bruce Pratt (Publication); by: 15.01.2024

Journal of Lesbian Studies; Taylor Marie Doherty, Julie R. Enszer, Laura Harris, Sy Heying, and Amanda Mixon (Web)

Proposals by: 15.01.2024

On July 2, 2023, Minnie Bruce Pratt died at the age of 76 after a brief illness resulting from a glioblastoma. (Obituaries are available here and here.) Pratt leaves behind an important body of creative, theoretical, and political work as a gift and legacy to scholars, activists, cultural workers, writers, poets, and readers.
While Pratt’s creative output has been examined in a number of scholarly works (a bibliography is available here), more work remains. A collective of scholars has come together to curate and edit an issue of The Journal of Lesbian Studies (Web) on the work and legacy of Minnie Bruce Pratt. This Call for Proposals is an invitation to think and write about Minnie Bruce Pratt, her work, and her legacy.
How did Pratt’s work create pathways for queer families to form? How are key texts by Pratt, such as Crime Against Nature and S/HE resonating with contemporary readers and activists? How does Pratt’s political activism provide community organizing strategies for the contemporary moment? How does Pratt’s writings about her relationship with Leslie Feinberg dialogue with recent work in trans studies? How does Pratt’s feminist pedagogy inform contemporary methods for teaching in a time of political pushback against critical race theory and LGBTQ studies? What are Pratt’s contributions to southern literature and literary traditions? Why are Pratt’s methods of collaboration and collectivity significant? What can we learn from Pratt’s collaborative work? What is the significance of Pratt’s teaching at a HBCU? How was Pratt situated (or not) in the neoliberal academy, and what can be learned from that?
For this issue, the editors – Taylor Marie Doherty, Julie R. Enszer, Laura Harris, Sy Heying, and Amanda Mixon – seek work that embraces and responds to the many elements of Pratt’s work and life. Yes, the editors invite articles about her poetry and creative prose, as are articles that engage her activism with LIPS, Worker’s World, Camp Trans, and other political formations. Yes, the editors imagine articles that consider Pratt’s theoretical interventions in feminist and lesbian theory through her essays in Yours In Struggle and Rebellion as well as material that examines her personal and political investments in the South or the women in print movement. Continue reading

Klicktipp: fernetzt – der Blog für die Frauen- und Geschlechtergeschichte: Knapp 100 Beiträge online (Weblog)

fernetzt. Verein zur Förderung junger Forschung zur Frauen- und Geschlechtergeschichte (Web)

Gibt es Überschneidungen in den Forderungen der Umwelt- und Klimaschutzbewegung und der Frauen*Bewegung? Welche Formen militärischer Männlichkeiten wurden nach Zusammenbruch der k. u. k.-Monarchie verhandelt? Welche innovativen Wohnkonzepte für Single-Frauen wurden in der Zwischenkriegszeit ausprobiert? Und wie geschlechter(un)gerecht sind Bestände von Kulturarchiven zusammengesetzt? Das sind einige der Fragen, die in den zuletzt veröffentlichte Beiträge in „fernetzt – der Blog“ gestellt werden.
Der Weblog ist 2015 online gegangen, um Impulse für Diskussionen zu setzen und um die Sichtbarkeit junger – bzw. nicht institutionalisierter – Forschung zu erhöhen. Er ist ehrenamtlich organisiert und hat inzwischen 90 inhaltliche Beiträge publiziert. Herausgeberin ist der Verein fernetzt. Dieser wurde 2011 gegründet als Raum für Diskussionen, den Austausch über den Forschungsalltag und gegenseitige Unterstützung (Web).

Bisherige Posts im Weblog (Web)

  • Kassandrarufe im Natur- und Umweltschutz. Frauenstimmen in der Umweltgeschichte; von Katharina Scharf (Link)
  • Der „Arbeiter im Waffenrock“ in der österreichischen Volkswehr; von Viktoria Wind (Link)
  • (Kultur-)Archive und Gender; von Verena Lorber (Link)
  • Häusliche Gewalt vor Schariagerichten im habsburgischen Bosnien-Herzegowina; von Ninja Bumann (Link)
  • Unterbringung von Singlefrauen in der Stadt. Soziales Denken hinter dem Wohndesign in der Zwischenkriegszeit; von Peirou Chu (Link)
  • Feministisch Kuratieren!; von Anna Jungmayr & Alina Strmljan (Link)
  • „Mutlosigkeit zum Kind“. Schwangerschaftsabbruch im Nachkriegsdeutschland; von Anna Leyrer (Link)
  • Feministische Forschung: für immer, für alle; von Sonja Edler (Link)
  • Wenn Welten kollidieren. Auf den Spuren von Frauen im spätmittelalterlichen Wien; von Carina Siegl Continue reading

Tagung: (Wiener) Profile der Sozialgeschichte. Generationen-Perspektiven in Memoriam Michael Mitterauer & eine Hommage an Franz X. Eder, 09.-10.11.2023, Wien

Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Univ. Wien (Web)

Zeit: 09.-10.11.2023
Ort: C3 – Centrum für Internat. Entwicklung, Senseng. 3, 1090 Wien
Anmeldung: bis 06.11.2023 an: wirtschaftsgeschichte@univie.ac.at

Programm (PDF)

Panels

  • Sozialhistorische Aufbrüche – seit den 1970er Jahren: mit Ludolf Kuchenbuch, Kristina Popova, Jürgen Schlumbohm und Claudia Ulbrich
  • Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen: mit Gert Dressel und Günter Müller
  • Für eine Neue Sozialgeschichte – Reflexionen: mit Gadi Algazi, Juliane Schiel, Simon Teuscher, Christof Jeggle, Michaela Hohkamp, Janine Maegraith, Mischa Suter, Christian De Vito, Matthias Ruoss und Oliver Kühschelm

Podiumsdiskussionen

  • Wiener Wege: mit Franz X. Eder, Peter Eigner, Andrea Pühringer und Hannes Stekl
  • Sexualität, Konsum – und das Ende des Wiener Wegs?: mit Paul Hontrich, Aris Kafantogias, Mario Keller, Johann Kirchknopf, Karin Moser und Stefan Ossmann

Festvortrag: Reiner Keller: Die Umordnung der Diskurse

Organisatorinnen: Margareth Lanzinger, Juliane Schiel, Annemarie Steidl und Michaela Hafner

CfP: Religion und politisches Engagement von Frauen (Event, 10/2024, Berlin); bis: 15.01.2024

Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus; Gudrun Kruip (Web)

Zeit: 24.10.2024
Ort: Berlin
Einreichfrist: 15.01.2024

Religion dient häufig – nicht immer – der Stabilisierung von Ordnung: Sie bietet Trost und Erklärungen für die Ungerechtigkeiten der Welt und macht die bestehenden Strukturen damit erträglicher. So scheint Religion auf den ersten Blick eher im Konservatismus als in liberalen oder progressiven Bewegungen verortet. Insbesondere orthodoxe Formen der Religion verfolgen in aller Regel ein repressives dichotomisches Geschlechterschema, das Frauen von der Öffentlichkeit und von der Macht ausschließt und sie explizit dem reproduktiven Bereich zuordnet. Das mag ein Grund sein, warum religiöse Motive und religiöse Aktivitäten von Frauen selten in den Blick geraten, wenn es um die Geschichte der Politisierung von Frauen und um ihr politisches Engagement geht. Doch trug Religion keineswegs nur zum Ausschluss der Frauen aus der Politik bei. Seit langem etwa verweist die Forschung auf die „Feminisierung der Kirchen“ (Barbara Welter) im 19. Jhd., womit sie Frauen einen Raum für politisches Engagement boten.
Die Tagung will daher der Frage nachgehen, inwiefern Religion Frauen zum politischen Engagement motivierte – und zwar in der Zeit von der zweiten Hälfte des 19. Jhds. bis heute. So können neben christlichen und jüdischen Perspektiven auch andere wie etwa muslimische Religiosität Berücksichtigung finden oder auch die besonderen religiösen Konstellationen, die sich aus der friedlichen Revolution in der DDR und der Wiedervereinigung ergab. Der Schwerpunkt liegt auf Deutschland, doch soll der Blick durchaus international und transnational geweitet werden. Politik wird dabei als die aktive Teilnahme an dem Bemühen verstanden, das Gemeinwesen zu gestalten und gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen. Im Spannungsfeld zwischen Zivilgesellschaft, Parteien und Staat soll dabei ausdrücklich auf den diskursiv als öffentlich markierten Raum geschaut werden, der in der bürgerlichen Geschlechterordnung prinzipiell den Männern zugeschrieben wurde. Das ist umso interessanter, als feministische Theorien die Konstruktion dieser Dichotomisierung als eine Grundlage weiblicher Unterdrückung sehen und ihre Überwindung zum erklärten Ziel feministischer Politik machten, denn gerade in der Lebenswelt von Frauen lassen sich Privates und Öffentliches keineswegs klar trennen. Maßgeblich über Frauen wurde Religion zu einem Spezifikum der … weiterlesen und Quelle (Web)

Präsentation: Lukas Schretter, Nadjeschda Stoffers, Michaela Tasotti und Elke Kastner-Kainovic: Memory Lab – Partizipative Forschung zum Lebensborn-Heim „Wienerwald“, 1938-1945, 24.01.2024, Wien und virtueller Raum

Vortragsreihe „Geschichte am Mittwoch“ (Web) in Koop. mit fernetzt. Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte (Web)

Zeit: 24.01.2024, 18.30-20.00 Uhr
Ort: Univ. Wien, HS 30, Universitätsring 1 – und virtueller Raum

Im Heim „Wienerwald“, einer zunächst von zwei jüdischen Ärzten geleiteten Lungenheilanstalt, befand sich zwischen 1938 und 1945 ein vom SS-Verein Lebensborn betriebenes Entbindungsheim. Es sollte zur Steigerung der Geburtenrate von Kindern beitragen, die als „arisch“ klassifiziert wurden. Nach 1945 wurde das Gebäude u.a. vom ÖGB und zuletzt von der WGKK als Erholungs- bzw. Rehabilitationszentrum genutzt. Seit wenigen Jahren steht das Gebäude leer.
2023 fand ein „Memory Lab“ zur Geschichte des Gebäudes statt (Web): Angesiedelt an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft, nahmen am Prozess der historischen Aufarbeitung sowohl Personen, deren Biografien und Familiengeschichten mit dem Heim in unterschiedlicher Weise in Verbindung stehen, als auch Personen aus dem räumlichen Umfeld des Gebäudes teil. Das „Memory Lab“ sollte die aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte des Erinnerungsortes und zivilgesellschaftliches Engagement fördern.
Die Präsentation gemeinsam mit Teilnehmer:innen des „Memory Lab“ beinhaltet eine Reflexion der Konzeption und Durchführung des Projekts: Mit welchen Herausforderungen war das Projekt konfrontiert? In welchen Projektphasen war Flexibilität im Forschungsprozess in besonderem Maße erforderlich? Und welche gesellschaftliche Wirkung ist vom Memory Lab zu erwarten? Damit möchte die Präsentation auch forschungsethische und forschungspraktische Herausforderungen partizipativer Forschung zu historischen Orten aufgreifen.

Zoom-Link der Veranstaltung: https://univienna.zoom.us/j/66262941903?pwd=Z0I5R0F1VXVnVWJWOW1KNGhLMmVQUT09 [Meeting-ID: 662 6294 1903, Kenncode: 787244]

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Vortrag: Matthias Donabaum: Haushalte(n). Historische Perspektiven auf eine zentrale Ordnungskategorie, 04.12.2023, Wien und virtueller Raum

ifk – Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften der Kunstuniversität Linz in Wien (Web)

Zeit: 04.12.2023, 18:15 Uhr
Ort: ifk, Reichsratsstr. 17, 1010 Wien und virtueller Raum

Gerade im Zusammenhang mit der ungleichen Verteilung unbezahlter Care-Arbeit rückt der Haushalt als Bühne ökonomischer und sozialer Auseinandersetzungen in den Mittelpunkt. Die Vorstellung des Haushalts als Ort des Privaten und als Gegenpol zur Erwerbssphäre ist aber ein historisch relativ junges Phänomen, das erst mit der Trennung von Arbeits- und Lebensort im Zuge der Industrialisierung bedeutsam wurde. Im Gegensatz dazu waren Haushalte in der Vergangenheit eine grundlegende ökonomische Funktionseinheit. Neben die auch heute noch dominanten Funktionen der Reproduktion, Sozialisation und Konsumption trat die Produktion bzw. Erwerbsarbeit. Zudem war häufig eine politischpartizipative Dimension mit Hausbesitz verbunden. Dabei waren die konkreten Haushaltsformen, Machtverhältnisse und Handlungsräume innerhalb der Sphäre des Hauses und darüber hinaus vom sozialen, politischen und ökonomischen Kontext geprägt. Ausgehend von Forschung zum frühneuzeitlichen Niederösterreich beleuchtet der Vortrag den Haushalt als Schnittpunkt zwischen Produktion, Austausch, Konsumption, Familie und Verwandtschaft und fragt, welche Rolle der Zugang zu Besitz und Ressourcen hierbei spielte.

Matthias Donabaum studierte Geschichte und Volkswirtschaftslehre in Wien und Cambridge. Seine Forschungsinteressen umfassen u. a. Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Frühen Neuzeit sowie quantitative Methoden. Aktuell ist er ifk Junior Fellow. (Web)

Anmeldung zur Online-Teilnahme (Web)

Veranstaltungsreihe und Ausstellung: Das kurze Leben der Ruth Maier. Wien – Oslo – Auschwitz, 24.10., 14.11., 28.11.2023, Wien

Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien (Web)

Zeit: 24.10., 14.11., 28.11.2023
Ort: HOSI, Heumühlgasse 14/1, 1040 Wien

Ruth Maier wurde am 10. November 1920 in Wien geboren, konnte im Jänner 1939 nach Norwegen fliehen, wurde am 26. November 1942 in Oslo verhaftet, mit dem Schiff „Donau“ nach Stettin verbracht, von dort nach Auschwitz, und hier nach ihrer Ankunft am 1. Dezember 1942 vergast.
Das Antifaschistische Komitee der HOSI Wien engagiert sich seit vielen Jahren im Bereich der Erinnerungskultur und setzt sich mit nichtnormativen Sexualitäten sowie Geschlechtsidentitäten im NS auseinander. 2023 wird die Bibliothek der HOSI Wien nach Ruth Maier benannt.

Bibliotheksbenennung und Ausstellungen
Die Eröffnung findet am 24. Oktober 2023 ab 19:30 Uhr statt. Sprechen werden Ann-Sophie Otte (Obfrau der HOSI Wien), Lisa Hermanns (LesBiFem-Referentin), Barbara Fröhlich (ehem. Lesben*referentin), Hannah Lessing (Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des NS), Winfried R. Garscha (DÖW, Wien) und Petra M. Springer (Kunsthistorikerin und Kuratorin).
Bis 1. Dezember 2023 wird dazu die Ausstellung „Das kurze Leben der Ruth Maier. Wien – Oslo – Auschwitz“ des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) gezeigt. Eine zweite Ausstellung wurde von den Künstler:innen Norma del Camino, Barbara Fröhlich, Sophie Krüger, Petra Paul, Petra Röbl, Sabine Schwaighofer, Marie Thur und Brigitte Zika gestaltet.

Filmscreening
Am 14. November 2023 wird um 19:30 Uhr in der Reihe „Menschen & Mächte“ die Dokumentation „Ruth Maier – die Anne Frank von Österreich“ von Robert Gokl (2022) gezeigt, in der Schauspielerin Martina Ebm aus den Tagebüchern liest und Stationen des Lebens von Ruth Maier aufsucht. Continue reading

CfP: Antinatalismus und Selektion (ZS GENDER); verlängert bis: 10.12.2023

GENDER. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft; Anthea Kyere, Susanne Schultz, Eva Sänger und Taleo Stüwe (Web)

Einreichfrist – verlängert bis: 10.12.2023

In Geschlechterforschungen zu Kinderbekommen und Elternwerden im deutschsprachigen Raum stehen (versperrte) Zugänge zu assistierter Reproduktion und ‚Kinderwunschbehandlung‘ im Zentrum einer sich ausdifferenzierenden Expertise. Weitaus weniger intensiv werden demgegenüber gesellschaftliche Dynamiken und technologische Entwicklungen bearbeitet, die beeinflussen, wessen und welche Kinder nicht geboren oder welche Elternschaften nicht ermöglicht werden sollen. Die Analyse disreproduktiver Infrastrukturen, globaler sozialer Ungleichheit, Rassismus, Ableismus und Cis-Heteronormativität ist aber für einen intersektionalen Feminismus zentral. Kehrseiten und Leerstellen der aktuellen Zentrierung auf den Wunsch nach einem gesunden und ‚körperlich verbundenen‘ Kind geraten so in den Blick.
Die Herausgeber*innen laden zu Beiträgen aus den Sozial-, Geschichts-, Kultur und Medienwissenschaften sowie den Gender/Queer Studies, Feminist STS und den Disability Studies ein, die sich mit den Fragen der Selektion und des ‚Nicht-Kinderkriegens‘ befassen. Drei Themenkomplexe interessieren sie dabei besonders: 1) Gilt es, Bevölkerungsprogramme und verhütungstechnologische Dynamiken zu reflektieren und zu ergründen, welche malthusianischen Narrative etwa im Kontext der Klimakrise zu beobachten sind. 2) Fordern sie dazu auf, selektive reproduktionstechnologische Dynamiken zu analysieren, die sich darauf richten, Kinder mit bestimmten Eigenschaften lieber nicht zur Welt kommen zu lassen. 3) Stellt sich die Frage, inwieweit soziale Möglichkeiten des Sich-Verwandt-Machens marginalisiert werden, wenn der Schwerpunkt vor allem darauf liegt, die Zugänge zu assistierter Reproduktion auszubauen und insbesondere die Familiengründung mit genetisch verbundenen und selbst ausgetragenen Kindern zu ermöglichen. Weiterlesen … (PDF)

Buchpräsentation: Brigitte Halbmayr: Brüchiges Schweigen. Tod in Ravensbrück – auf den Spuren von Anna Burger, 19.10. und 23.11.2023, Wien

Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte | Frauenstudienzirkel und ega – Frauen im Zentrum

Zeit: Do., 19.10.2023, 18.30 Uhr
Ort: FB Zeitgeschichte, 1090 Wien (PDF)

Zeit: Do., 23.11.2023, 18.00 Uhr
Ort: ega, Windmühlg. 26, 1060 Wien (Web)

Anna Burger wurde im Dezember 1943 im Alter von 30 Jahren im KZ Ravensbrück mittels einer Giftinjektion ermordet. Die Biografie zeigt auf, wie rasch jemand in die nationalsozialistische Verfolgungsmaschinerie geraten konnte, wie unerbittlich die damals geltenden rechtlichen wie sozialen Normen durchgesetzt wurden und wie tragisch ein als wertlos eingestuftes Leben enden konnte. Wie gehen die Kinder, Enkel*innen und Urenkel*innen mit einem derartigen Schicksal um? Wissen sie über Leben und Tod von Anna Burger Bescheid, und was wissen sie konkret? Wollen sie überhaupt wissen?
In Brüchiges Schweigen werden das Leben und der frühe Tod einer im Nationalsozialismus als »asozial« gebrandmarkten Frau mit der späteren Spurensuche einzelner Familienmitglieder, insbesondere jener der Enkelin Siegrid Fahrecker, in Beziehung gesetzt. Generationengedächtnis, familiäre Tradierung und Sekundärtraumatisierungen sind daher weitere zentrale Themen des Buches.

Brigitte Halbmayr ist Sozialwissenschafterin am Institut für Konfliktforschung und langjähriges Mitglied der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück und Freund*innen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen u.a. Frauen und NS-Verfolgung, Erinnerungspolitik und Biografieforschung.

  • Brigitte Halbmayr: Brüchiges Schweigen. Tod in Ravensbrück – auf den Spuren von Anna Burger, Wien 2023 (Web)

Der Vortrag im Rahmen des Frauenstudienzirkels war mit 18.09.2023 angekündigt gewesen und wurde auf diesen Termin verschoben.