CfP: Children, Dependency, and Emotions in the Early Modern World, 1500–1800: Archival and Visual Narratives (Event, 09/2024, Bonn); by: 01.12.2023

Bonn Center for Dependency and Slavery Studies (Web)

Time: 12.-14.09.2024
Venue: Bonn
Proposals by: 01.12.2023

Children in the early modern world were dependent upon caretakers in many ways: physically, socially, and emotionally. Children could also be subjected to and negotiated social and economic dependencies, including conditions of serfdom, indentured labour, servitude, slavery, and family ties. Highly mobile, children were traded and trafficked between households, across cultural boundaries, and over land and oceans. These experiences could be exacerbated through considerations of gender and (premediated) sexuality. Wedged between these intersections of power, space, and (in)visibility, children have frequently been neglected in history writing, with their limited traces in archives contributing to this marginalisation. Following recent calls for praxeological approaches, global history, and the history of material culture, their silences are beginning to break.
The organizers wish to foreground children’s representations, articulations, and their experiences in archival and visual narratives as modes of overcoming their assumed absences in the historical record. Children shaped dependent relationships, not least in their capacity as future adults. A child’s entry into strong asymmetrical dependencies may have been involuntary but they needed to adapt. Processes of adaptation, negotiation, and rejection, in turn, stabilised and destabilised dependencies. Under strong and enduring forms of asymmetrical dependency (i.e chattel plantation slavery), enslaved children were paradoxically first treated as incomplete units of labour, but upon reaching physical maturity encountered a state of permanent infantilisation through calculated deprivation by enslavers. Accounting for both the violence of strong asymmetrical dependency and its archives, while recovering children’s agency, is a challenge for historians. Read more and source … (Web)

Ausstellungsführung: Katharina Prager: ‚Neue Frauen‘ und die Zerstörung der Demokratie – rückblickend betrachtet, neuer Zusatztermin: 18.10.2023, Wien

Wienbibliothek im Rathaus in Koop. mit dem Wien Museum: Ausstellung „Österreich, März 1933 bis Februar 1934. Die Zerstörung der Demokratie“ (Web)

neuer Zusatztermin: Mi., 18.10.2023, 17.00 Uhr (Der erste Termin am 26.09.2023, 17.00 Uhr ist ausgebucht)
Ort: Wienbibliothek im Rathaus, Ausstellungskabinett, 1010 Wien, Eingang Felderstr., Stiege 6, Glaslift, 1. Stock

Mit der Ausschaltung des Parlaments begann im März 1933 die Zerstörung der Ersten Republik. Die so beginnende Umwandlung Österreichs in einen autoritären Staat mit faschistischem Zuschnitt kam keineswegs plötzlich und verlief vorerst weder laut noch kämpferisch. Schrittweise, stets unter dem Anschein der Legalität, schaltete die Regierung Dollfuß zwischen März 1933 und Februar 1934 mittels Notverordnungen und unter permanentem Verfassungsbruch die Einrichtungen der Demokratie aus. „In Ruhe und Ordnung“ wurden so Parlamentarismus, Sozialstaat, Grund- und Freiheitsrechte, Verfassung und das Rote Wien ausgehebelt. Wie eine übermächtige Exekutive die politische Opposition mit administrativen Mitteln, staatlicher und letztlich auch Waffengewalt ins Abseits drängen und sie schließlich ganz ausschalten kann, zeigt dieses knappe Jahr als durchaus aktuelles Lehrstück.
Der Fokus der Ausstellung liegt auf dem Zeitraum zwischen März 1933 und Februar 1934 und einer minutiösen Auseinandersetzung mit den einzelnen Akten der Zerstörung der Demokratie (Ausschaltung des Parlaments, Wiedereinführung der Zensur, Lahmlegung des Verfassungsgerichtshofes etc.). Der aktuelle demokratiepolitische Bezug wird während der Ausstellungsdauer in öffentlichen Veranstaltungen laufend vertieft.

Anmeldung: oeffentlichkeitsarbeit@wienbibliothek.at

Laufzeit der Ausstellung: bis 16.02.2024

Waffen nieder oder Waffen liefern? Pazifismus gestern und heute. Eine Tagung zum 180. Geburtstag von Bertha von Suttner, 13.10.2023, Berlin

Humanistische Akademie Berlin-Brandenburg (Web)

Zeit: 13.10.2023
Ort: Nachbarschaftshaus Urbanstraße, Berlin

Länger als anderthalb Jahre dauert bereits Russlands Krieg gegen die Ukraine; täglich leiden und sterben auf beiden Seiten Menschen durch brutale Waffengewalt. Die Friedensnobelpreisträgerin, Humanistin und Schriftstellerin Bertha von Suttner (1843-1914) hat mit ihrem Antikriegsroman „Die Waffen nieder!“ bereits Ende des 19. Jhds. weltweit Millionen Leser*innen für das Entsetzen und die Gräuel des Krieges sensibilisiert. Das Buch markierte den Beginn ihres umfangreichen Wirkens gegen Militarismus, Nationalismus, Antisemitismus und die Allianz von Militär und Kirche.
Aus historischer Perspektive wollen die Veranstalter:innen nachvollziehen, wie es ihr gelang, vor dem 1. Weltkrieg ein internationales, pazifistisches und feministisches Netzwerk aufzubauen. Mit Blick auf die Gegenwart des Krieges gegen die Ukraine wird diskutiert, welche Relevanz Suttners Friedensideen und gesellschaftliche Utopien heute haben. Wie soll man sich mit Pazifismus gegen Aggressoren wie Russland wehren? Wie kann ein Ende des Tötens und Zerstörens erreicht werden? Waffen nieder oder Waffen liefern?

Sektionen

  1. Bertha von Suttner und ihr Engagement für eine internationale Friedensarbeit
  2. Zwischen Krieg und Frieden: Das Erbe Bertha von Suttners und die Gegenwart
  3. Filmvorführung: Die Waffen nieder! (OmengU, 1914, Regie: Holger-Madsen)

Nach einem Aperitif bietet sich zum Ausklang der Veranstaltung die seltene Gelegenheit, einer frühen Verfilmung von Bertha von Suttners berühmtem Roman „Die Waffen nieder!“ aus dem Jahr 1914 mit livemusikalischer Begleitung beizuwohnen.

Lesung und Buchvorstellung: Pavla Plachá: Zerrissene Leben. Tschechoslowakische Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück 1939–1945, 30.09.2023, Fürstenberg

Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück (Web)

Zeit: 30.09.2023
Ort: Fürstenberg an der Havel

Von 1939 bis 1945 wurden etwa 123.000 Frauen und Kinder in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt. Nach der Zerschlagung der Tschechoslowakischen Republik gehörten tschechische, später auch slowakische Opfer dazu. Diese Frauen haben eine wesentliche Bedeutung für die Geschichte des Frauen-KZ Ravensbrück, zumal neben den politisch Verfolgten der rassistische Terror auch Jüdinnen, Sintezze und Romnja aus Böhmen, Mähren, Schlesien, der Slowakei und der Karpatenukraine erfasste.
Aus der Gruppe der knapp 5.000 Häftlinge aus der vormaligen Tschechoslowakei sind vor allem Milena Jesenská (1896 Prag-1944 Ravensbrück) oder die Überlebende Hanka Housková (1911 Prag-1995 Prag) bekannter geworden. Die erstere als Journalistin und Adressatin zahlreicher Briefe von Franz Kafka in den 1920er-Jahren. Letztere überlebte die KZ-Haft, wurde Aktivistin des sogenannten Prager Frühlings in den 1960er-Jahren, verließ 1969 die Kommunistische Partei und sah sich anschließend heftigen Denunziationen ausgesetzt. Ihr Text „Monolog“ (1993) weckte das Interesse am Schicksal ihrer Kameradinnen.
Mit der umfangreichen Studie „Zerrissene Leben“ von Pavla Plachá – übersetzt aus dem Tschechischen von Marika Jakeš – liegt nun eine auf langjähriger Forschungsarbeit basierende Darstellung der tschechoslowakischen Haftgruppe KZ Ravensbrück vor. Die Autorin skizziert in ihrer Arbeit detailreich zahlreiche Verfolgungsschicksale und Überlebenswege. Das in der Tschechoslowakei seit 1948 von realsozialistischen Deutungen geprägte und noch heute dominierende Bild der Erinnerung wird umfassend revidiert. Weiterlesen … (Web)

Klicktipp: „Lesen statt putzen“: „Monatsthemen“ auf der Website des i.d.a. Dachverbandes: Einblicke in die Quellenschätze von ca. 40 feministischen Sammlungen und Bibliotheken

i.d.a. Dachverband deutschsprachiger Frauen/Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen (Web)

Auf der Website von i.d.a. werden seit November 2022 mit den „Monatsthemen“ laufend neue exemplarische Einblicke in die Quellenschätze der Mitgliedseinrichtungen gegeben. Die bisherigen Themen sind die folgenden:

  • 25. November – Aktionstag gegen Gewalt an Frauen
  • Feministisch Lesen
  • 9. September – Tag der Freundinnen
  • Frauen* in MINT-Fächern
  • Sommer, Sonne, Fußball-WM – Frauen im Sport
  • 3. Juni – Weltfahrradtag
  • 11. Mai – Tag der Frauen­archive
  • Tag der lesbischen Sichtbarkeit
  • 8. März – Internationaler Frauentag
  • Vor 90 Jahren – Machtübergabe an die NSDAP
  • Frauenwahlrecht
  • Internationaler Tag der Berge
  • Aktionstag gegen Gewalt an Frauen
  • Audiovisuelles Erbe
  • Weiterlesen auf der Website … 

Der i.d.a. Dachverband
i.d.a. vernetzt seit 1994 feministische Archive und Bibliotheken aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Italien zum fachlichen und persönlichen Austausch und der überregionalen Öffentlichkeitsarbeit.
i.d.a. setzt sich dabei insbesondere für die Sichtbarmachung der oft hinter den Kulissen geleisteten feministischen Dokumentationsarbeit sowie der Archiv- und Bibliotheksbestände ein. 2015 ist dazu der gemeinsame Verbundkatalog „Meta“ online gegangen (Web). Die Einrichtungen aus Deutschland betreiben seit 2018 das Digitale Deutsche Frauenarchiv (Web).

CfP: Immaterielles Kulturerbe in ländlichen Räumen: Vereinnahmungen und Instrumentalisierungen (Event, 03/2024, Bamberg); bis: 15.10.2023

Juniorprofessur für Europ. Ethnologie mit Schwerpunkt immaterielles Kulturerbe an der Otto-Friedrichs-Univ. Bamberg: Barbara Wittmann (Web)

Zeit: 20.-22.03.2024
Venue: Bamberg, Germany
Proposals by: 15.10.2023

Seit der Verabschiedung des UNESCO-Übereinkommens 2003 wachsen die drei internationalen Listen zum Immateriellen Kulturerbe kontinuierlich weiter und umfassen mittlerweile über 670 Einträge aus 140 Ländern. Ein großer Teil davon bezieht sich auf eher in ländlichen Räumen praktizierte Traditionen, Feste und Bräuche, (Handwerks-)Techniken sowie in agrarischen Kontexten weitergegebenes Wissen um die Natur. Die Auszeichnung als immaterielles Kulturerbe kann dabei gerade in vor spezifischen demografischen, infrastrukturellen und soziokulturellen Herausforderungen stehenden peripheren Regionen zu lokalen Aufwertungen und Community-Building-Prozessen beitragen, birgt gleichzeitig aber auch Potenzial für Konflikte und Vereinnahmungen. Während durch Valorisierung und Weitergabe von immateriellem Kulturerbe einerseits Dimensionen ländlicher Diversität erhalten und gesellschaftlich sichtbar werden können, gehen und gingen damit andererseits historisch wie gegenwärtig Instrumentalisierungen und Ideologisierungen durch exkludierende Heimatbegriffe, retrotopische Kulturideale oder die Reaktivierung problematischen, überholten Fachwissens einher. Dies gilt insbesondere mit Blick auf aktuelle politische Spaltungen, im Zuge derer ländliche „Abgehängtseins“-Wahrnehmungen (Deppisch 2020) ein zunehmend rechtsgerichtetes Wahlverhalten mitbedingen.
Die Tagung beleuchtet, inwieweit gegenwärtige Formen von immateriellem Kulturerbe in ländlichen Räumen Europas, gerade auch im Zuge von Bewerbungs- und Aufnahmeverfahren in nationale und internationale Listen, von entsprechenden Entwicklungen tangiert werden. Das Untersuchungsspektrum reicht dabei von ökonomisch motivierten (Konkurrenz-)Konstellationen rund um Eintragungen bzw. Ablehnungen bestimmter Phänomene über populistische Vereinnahmungen ländlicher Traditionen als (H)Orte des Konservativ-Bewahrenden bis hin zu mittlerweile in zahlreichen europäischen Ländern und Regionen transportierten (rechts-)politischen Narrativen, die mithilfe eines essentialistischen Kulturverständnisses vermeintliche Gegenpole zu pluralen urbanen Lebenswelten entwerfen. Weiterlesen und Quelle … (Web)

Conference: From Birth To Death: Age and Ageing in the Postsocialist Transformation, 26.-28.09.2023, Dresden and virtual space

Hannah Arendt Institute for Totalitarianism Studies at TU Dresden; Friederike Kind-Kovács and Maren Hachmeister (Web)

Time: 26.-28.09.2023
Venue: Dresden and virtual space

Up to today the post-1989 transformation has had long-lasting effects on lives and biographies in postsocialist societies. Yet, there are no uniform experiences of ‘the’ transformation. Be it in East Germany or the countries of East Central Europe, the various age groups experienced and responded differently to the political and social transformation in the past and remember and speak about it today in different ways. This requires paying special attention to the dimension of age when it comes to understanding the political, social, and biographical implications of the postsocialist transformation.
Against this backdrop, the proposed interdisciplinary conference seeks to engage with the question of how the various ages experienced the changing postsocialist realities. To comprehend the specific repercussions of the long transformation on different age groups, we wish to contrast and set into relation their various experiences. Furthermore, we propose to go beyond the understanding of age as an attribution to a fixed and coherent group; instead, we wish to use the notion of ‘ageing’ to focus on the process of ‘becoming older’, not only to study the generation of the old, but also to understand how the transformation altered the process of getting older of the young. And lastly, we wish to explore how deeply experiences of the transformation affected the political identity of the respective age groups and how they figure in the retrospective recollections of 1989 and the postsocialist period. Here we seek to highlight which age groups were more likely to become or identify themselves as so-called ‘winners’ and ‘losers’ of the transformation. On that basis, we are hoping to gain insights into the connection between age and political identities from the postsocialist transformation until today.

Programm (PDF)

Online participation via zoom is possible for all registered attendees. Please register until 17 September 2023 by email to: Maren.Hachmeister@mailbox.tu-dresden.de

Tagung: Arbeit – Alltag – Ausbeutung. Gesellschaftsgeschichte der Arbeiterinnen, 28.-29.09.2023, Heidelberg

Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte (Web)

Zeit: 28.-29.09.2023
Venue: Heidelberg
Anmeldung: 24.09.2023

Die Konferenz nimmt die sehr verschiedenen Facetten einer Gesellschaftsgeschichte von Arbeiterinnen in den Blick – als Arbeiterinnen in der Industrie, auf dem Land oder im Dienstleistungssektor, aber auch Zuhause, als Hausfrau und mithelfende Familienangehörige, als Migrantin, die Pflegearbeit leistet. Die Beiträge betrachten den Wandel der Arbeitsgesellschaft aus einer Arbeiterinnenperspektive für einen langen Zeitraum vom Kaiserreich bis zum Ende des 20. Jhds. Im Vordergrund steht dabei die Geschichte von Arbeiterinnen und ihrem Alltag, ihren Berufen sowie den Ausbeutungsverhältnissen.

Sektionen: Gesellschaftsentwürfe | Soziale Mobilität und Ungleichheiten | Lebens- und Arbeitswelten | Die Arbeiterin und die Frauenbewegung (Web)

Podiumsdiskussion: Unsichtbar und omnipräsent? Arbeiterinnen und Care-Arbeit in der Geschichtsschreibung und in aktuellen Diskussionen: Karen Hagemann und Gisela Losseff-Tillmanns im Gespräch mit Marcel Bois und Alicia Gorny; Moderation: Christoph Cornelißen

Organisation: Anja Kruke, Katja Patzel-Mattern, Hedwig Richter, Sebastian Voigt und Kirsten Heinsohn; Koordination: Florian Greiner und das Team der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte

Quelle: HSozuKult

Lecture: Madhavi Menon: The History of Desire in India – How to Think about Sexuality Differently, 06.10.2023, Vienna

Reihe „Gender Talk“ des Referats Genderforschung der Univ. Wien (Web)

Venue: Alois Wagner-Saal, Senseng. 3, 1090 Wien
Time: 06.10.2023, 18.00 Uhr

Thinking through the three major categories by which we classify sexuality today – body, name, category – this talk will provide alternatives to such organisatonal rubrics from the Indic subcontinent. Can we think about sexuality in the absence of a body? How do we call desire by a name when it might not have one? And what is our approach to identity when we cannot categorise desire? Suggesting alternative histories that expand our current horizons of possibility, this talk will dip into religion, mythology, literature and history in order to make its argument.

Madhavi Menon is Professor of English and Director of the Centre for Studies in Gender and Sexuality at Ashoka Univ. in the National Capital Region of Delhi. She is the author of several books on Shakespeare and queer theory, and editor of Shakesqueer, the queer companion to the complete works of Shakespeare. Her most recent books include Indifference to Difference: On Queer Universalism (2015), Infinite Variety: A History of Desire in India (2018), and The Law of Desire: Rulings on Sex and Sexuality in India (2021). She is currently working on a book project on Sufism, sexuality, and Shakespeare that brings together the social and intellectual cultures with which she grew up. She lives in Delhi, and has a very serious sweet tooth.

Quelle: FEMALE-L@jku.at

Ausstellung: BLITZBLANK! Vom Putzen – innen, außen, überall, bis 27.10.2024, Hittisau und Lech am Arlberg

Frauenmuseum Hittisau (Web) und Lechmuseum (Web)

Laufzeit: bis 27.10.2024
Orte: Frauenmuseum Hittisau, Hittisau im Bregenzerwald und Lechmuseum, Lech am Arlberg

Putzen ist Schwerarbeit, ist Ritual, ist gesellschaftliche Vorgabe, ist ein Ordnungssystem für ein dualistisches Denken zwischen rein und unrein, schön und hässlich, hell und dunkel, weiblich und männlich, moralisch und amoralisch, sicher und unsicher, zivilisiert und wild, inklusiv und exklusiv.
Putzen ist eine häufig ungeliebte, zeitraubende Kulturtechnik getragen von einer Ordnungssymbolik, die viele Bereiche unseres Lebens durchdringt. Wer, wann, wie und womit putzt, bedient und nährt gleichermaßen diesen von breitem Konsens getragenen Dualismus. Rollenbilder und Machtverhältnisse werden sichtbar – wie ein Großteil der unbezahlten Care-Arbeit wird auch die Haushaltsreinigung immer noch hauptsächlich von Frauen*, People of Color, Armen erledigt. Dies bildet einen zentralen Bereich der Ausstellung.
Was aber ist Schmutz? Wo kommt er her? Welche Sicht auf die Welt verbinden wir damit? Beschränkt sich das Putzen auf den Haushalt? Mit Fragen wie diesen geht die Ausstellung unterschiedlichen Aspekten des Putzens, der Reinigung und der Reinheit nach. Dabei werden Themen aus Ökonomie, Migration, Ökologie und Nachhaltigkeit, Religion und Spiritualität erörtert.