Stiftung Eutiner Landesbibliothek (Web)
Zeit: 27.-29.03.2025
Ort: Eutiner Landesbibliothek – und virtueller Raum
Anmeldung bis: 25.03.2025
Panels: Literatur von Frauen im Rahmen höfischer Kultur | Frömmigkeit in Texten und Praxis von Frauen | Voraussetzungen, Limitierungen, Möglichkeiten und Kulturräume weiblichen Schreibens | Pegnitz-Schäferinnen – Dichterinnen im Nürnberger Netzwerk | Norddeutsche Signaturen weiblicher Barockdichtung | Workshop zur Königsberger Schriftstellerin Gertraud Möller (1637–1705)
Seit der Jahrtausendwende hat es ein wenig den Anschein, als ob die (literatur-)wissenschaftliche Forschung weniger Interesse an Schriftstellerinnen hegte als in den 1980er- und 1990er-Jahren, in denen viele bis heute maßgebliche Nachschlagewerke, Studien und Aufsätze erschienen. In den letzten Jahren ist eine allmähliche Neubelebung der Recherche nach Leben und Werk schreibender Frauen und der Analyse und Interpretation ihrer Texte festzustellen. Eine Zwischenbilanz der Forschung, die nicht nur den gender studies, sondern den cultural studies in interdisziplinärem Zuschnitt entscheidende Impulse, veränderte Perspektiven und innovative Fragestellungen verdankt, die aber nach wie vor auch noch viele Texte zu suchen und zu sichern hat, fällt zudem unterschiedlich aus. Zwar gibt es in allen Jahrhunderten schwere Defizite des Wissens um Akteurinnen, Spielräume oder ganz einfach erhaltene Texte, doch es scheint für das lange 17. Jhd., zwischen dem Beginn des Späthumanismus und dem Aufblühen des Pietismus, größerer Forschungsbedarf zu bestehen als für die folgenden Jahrhunderte. Dabei zeigt sich einerseits, dass die epochalen Umbrüche in der poetischen Konzeption deutschsprachiger Dichtung keineswegs so ausschließlich von Männern getragen wurden, wie es der literaturgeschichtliche Kanon glauben machen will. Weibliches Schreiben besaß bei allen sozialen Limitierungen und individuellen Selbsteinschränkungen unter den konfessionspolitischen Auspizien eines binären Weltbildes durchaus einen Platz im literarischen Leben und blieb materialiter nicht nur auf die Handschrift verwiesen. So gilt – andererseits – für die Literatur von Frauen das vielbenutzte Bild des barocken Eisbergs in besonderem Umfang: Erst ein kleiner Teil des Geschriebenen bzw. Gedichteten ist sichtbar geworden, wobei vom Sichtbaren nur ein kleiner Teil größere oder längere Aufmerksamkeit erfährt; vieles bleibt erst noch zu entdecken. Weiterlesen und Quelle … (Web)