Monthly Archives: Jänner 2025

CfP: Kinder, Kindheit und Kind-Sein in der Frühen Neuzeit (10/2025, Stuttgart-Hohenheim); bis: 15.04.2025

30. Fachtagung des Arbeitskreises Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit (Web)

Zeit: 23.-25.10.2025
Ort: Stuttgart – Tagungszentrum Hohenheim
Einreichfrist: 15.04.2025

In den letzten Jahren ist die Bedeutung von Kindern in den frühneuzeitlichen Gesellschaften zunehmend in den Fokus historischer Untersuchungen gerückt. Obwohl Kinder ein wesentlicher Bestandteil jeder Gesellschaft und damit auch ihrer jeweiligen Geschlechterordnungen waren und sind, wurden sie von den Geschichtswissenschaften lange vernachlässigt – teils aufgrund historiographischer Tendenzen, teils wegen Herausforderungen in der Quellenüberlieferung. Kinder hinterlassen nicht die gleichen Spuren in historischen Quellen wie Erwachsene, und ihre Geschichten müssen in der Regel aus Texten, Bildern und anderen Quellen rekonstruiert werden, in denen sie – oft auch nur en passant – erwähnt werden. Je jünger ein Kind ist, desto sichtbarer wird es tendenziell nur durch die Handlungen anderer. Nichtsdestoweniger erkennen Historiker*innen zunehmend die immanente Relevanz dieser demografischen Gruppe – sei es für die Erforschung grundlegender frühneuzeitlicher Themen wie Geschlecht, Religion bzw. Konfession, Stand, Arbeit und Arbeitsteilung oder auch Bildung, generationelle Ressourcenverteilung und politische Macht. Kindheitsforschung ist zu einem integralen Bestandteil der historischen Forschung geworden.
Während die Forschung zu Kindern schon für sich bedeutsam ist, bietet der Zugang über Kinder, als Akteur*innen konzipiert, auch eine distinkte Perspektive auf andere Themenfelder. Die Aspekte der Abhängigkeit, die zur relativen Vernachlässigung von Kindern in den historischen Wissenschaften geführt haben, können breitere soziale und kulturelle Logiken deutlicher hervortreten lassen: Auch Kinder sind in Netzwerke eingebettet; ihre Abhängigkeiten von Erwachsenen und ihre eingeschränkten Möglichkeiten, eigenständige Entscheidungen zu treffen, erforderten eine stärkere und andere Einbindung in Netzwerke und Akteurskonstellationen. Bei entsprechender Aufmerksamkeit werden Kinder dennoch auch in der Frühen Neuzeit immer wieder als eigenständige Akteur:innen greifbar – und sind als solche also auch sichtbar zu machen. Historische Kinderforschung bedeutet daher, die Perspektiven von Kindern ebenfalls ernst zu nehmen und Bedürfnisse, Motive und Aktionen von Nicht-Erwachsenen, soweit die Quellenlage es zulässt, aufzuzeigen.
Kinder, Kindheit und Kind-Sein ist in der Frühen Neuzeit daher in einem dichten Gefüge aus rechtlichen und sozialen Abhängigkeiten und Ungleichheiten zu untersuchen, welche nicht nur unterschiedliche Lebensphasen, sondern auch Geschlecht, Zugehörigkeiten, Emotionalitäten und Teilhabe an materiellen und immateriellen Ressourcen betreffen. Continue reading

Klicktipp und CfP: Lilith: A Feminist History Journal; by: 28.02.2025

Lilith: A Feminist History Journal (Web)

Proposals by: 28.02.2025

Lilith remains the only Australian journal solely dedicated to the publication of feminist history. The editors are excited to announce that Lilith has completed 40 years since its first publication in 1984 and invite submissions for the 2025 issue. They are looking for thought-provoking and insightful contributions from new and established scholars in the field. Lilith publishes articles (peer-reviewed) and reviews in all areas of women’s, feminist and gender history dealing with topics both in Australia and internationally. The journal is based in Australia, but welcomes reviewers from outside of Australia, as well as reviews of books engaging with local and global histories of gender. As a platform that values diverse voices and visibilities, Lilith particularly encourages submissions from Australian and international postgraduate students and early career researchers.

Lilith is available open access here (Web)

The edotirs welcome research articles (6000-8000 words including footnotes) that align with the journal’s interest in historical research on gender. Please note that Lilith only publishes articles that constitute an original piece of research. Thus, the editors will only accept articles that are not under review or scheduled for publication by other journals, and that are substantially different from other published work. All articles are peer reviewed, and only those that pass the review process are published. Referencing should be done using the Chicago Manual of Style and footnotes. All submissions should be double-spaced, use Australian-British spelling (see Macquarie Dictionary) and include an abstract of no more than 200 words.

Original article submissions should be emailed to lilithjournal@gmail.com and conform to the Submission Guidelines (PDF).

Source: H-Net Notifications

Ausstellung: Missing Female Stories | Vorträge: „Bordell-Baracken“. Sexuelle Zwangsarbeit im Nationalsozialismus, 13.02.2025, Berlin

Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit (Web)

Vorträge: „Bordell-Baracken“. Sexuelle Zwangsarbeit im NS (Web)
Zeit: 13.02.2025, 19.00 Uhr
Ort: Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit, Berlin

Dass es im System der NS-Zwangsarbeit Bordelle gab, ist nur in Fachkreisen bekannt. Warum wurde Sex-Zwangsarbeit bis heute kaum aufgearbeitet? 1942 befahl Heinrich Himmler den Bau von Bordellen in einigen Konzentrationslagern. Nach dem Krieg wurde das Thema lange tabuisiert, ist aber inzwischen dank einiger Filme, Studien und Ausstellungen bekannt. Bereits 1941 hatte Himmler angeordnet, Bordelle für zivile Zwangsarbeiter zu errichten. Sogenannte Fremdarbeiterbordelle entstanden im ganzen Reichsgebiet, Ende 1943 waren es bereits 60. Bis heute ist deren Geschichte kaum erforscht. Diese erinnerungskulturelle Lücke ist Thema der künstlerischen Ausstellung „Missing Female Stories“, die bis zum 6. April 2025 im Dokumentationszentrum zu sehen ist.

Teilnehmer:innen
– Christine Glauning, Leiterin des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit
– Robert Sommer, Historiker, Autor von „Das KZ-Bordell“
– Joanna Ostrowska, Historikerin, Autorin div. Studien zu Sex-Zwangsarbeit
– Birgit Szepanski, Künstlerin, Ausstellung „Missing Female Stories“
– Andrea Genest, Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Ausstellung: MISSING FEMALE STORIES. Künstlerische Spurensuche zur „Bordell-Baracke“ (1943-1945) (Web)
Laufzeit: bis 06.04.2025
Ort: Dokumentationszentrum Königsheide, Berlin Treptow

Im Waldstück Königsheide im Berliner Bezirk Treptow errichtete die Deutsche Arbeitsfront (DAF) 1943 eine sogenannte ›Bordell-Baracke‹. Ausländische Frauen wurden hier zur Prostitution gezwungen. Damit wollten die Nationalsozialisten sexuelle Kontakte zwischen ausländischen Zwangsarbeitern bzw. Kriegsgefangenen und deutschen Frauen vermeiden. Die Frauen, die zwangsweise Sexarbeit leisten mussten, schwiegen nach dem Krieg über ihre Erlebnisse. Wenn andere Zeitzeug:innen über die ›B-Baracke‹ sprachen, Continue reading

Lecture: Catherine McNeur: Mischievous Creatures: The Forgotten Sisters Who Transformed Early American Science, 12.02.2025, virtual space

Library of Congress: „Made at the Library“ (Web)

Time: 12.02.2025, 6:00-7:00pm CET
Venue: virtual space – via Washington, DC

Join award-winning historian Catherine McNeur as she discusses her recent book, „Mischievous Creatures“, with Library of Congress Manuscript Division historians Josh Levy and Elizabeth A. Novara. McNeur’s book uncovers the work of entomologist Margaretta Hare Morris (1797-1867) and her sister botanist Elizabeth Carrington Morris (1795-1865), whose discoveries helped fuel the growth and professionalization of science in antebellum America – even as those same developments confined women in science to underpaid and underappreciated roles for generations to follow and helped erase the Morris sisters‘ contributions.

This is a „Made at the Library“-event, a series highlighting works inspired by and emerging from research at the Library of Congress. Featuring authors, artists, and other creators in conversation with Library experts, this series takes a deep dive into the process of working with the Library’s collections.
Please request ADA accommodations at least five business days in advance by contacting (202) 707-6362 or ada@loc.gov. Register for the program here (Web)

Catherine McNeur: Mischievous Creatures: The Forgotten Sisters Who Transformed Early American Science, New York 2023 (Web)

Source: H-Net Notifications

Vortrag: Sandra Velebit: Flucht, Exil, Partei, Geschlecht – die Migrationen von Paula Wallisch 1919-1939, 27.02.2025, Wien

Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung (VGA) (Web)

Zeit: Do., 27.02.2025, 18.00-19.30 Uhr
Ort: VGA, Rechte Wienzeile 97, 1050 Wien, Lesesaal (1. Stock)

„Ehefrau von Koloman Wallisch. Nach dessen Hinrichtung und der Verbüßung einer einjährigen Kerkerstrafe Emigration in die Tschechoslowakei, Rückkehr nach Wien, drei Monate Haft.“ So resümiert die Website des Österreichischen Parlaments die Exilerfahrung der Abgeordneten zum Nationalrat Paula Wallisch nach den Februarkämpfen 1934. Es ist jedoch nicht ihre erste Flucht vor politischer Verfolgung. Das Ehepaar Wallisch floh 1919 nach Zusammenbruch der ungarischen Räterepublik zunächst aus Ungarn nach Jugoslawien, 1920 schließlich nach Österreich. Nach Koloman Wallischs Hinrichtung schloss sich Paula Wallisch dem sozialdemokratischen Exil in der Tschechoslowakischen Republik an, wo sie das Buch „Ein Held stirbt“ über das Leben ihres Mannes schrieb. 1939 ging sie von Prag nach Wien; nach monatelanger Gestapo-Haft kehrte sie nach Graz zurück.
In ihrem Vortrag zeichnet Sandra Velebit die Etappen der Migration von Paula Wallisch nach und beleuchtet ihre besondere Rolle als „Märtyrerwitwe“. Der Fokus auf ein Leben, das zutiefst von politischer Flucht geprägt war, eröffnet neue Perspektiven auf das sozialdemokratische Exil, abseits von klassischer Parteigeschichte.

Sandra Velebit hat Geschichte an der Univ. Wien studiert. Aktuell ist sie Universitätsassistentin am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte an der JKU Linz und arbeitet an ihrer Dissertation über jugoslawische Arbeitsmigration nach Österreich im 19. und 20. Jhd.

Zum Veranstaltungsort: Der Eingang zum Vorwärtshaus ist wegen aktueller U-Bahn Bauarbeiten etwas versteckt. Das Haus ist von der Gerüstpassage auf der Rechten Wienzeile aus durch eine Baustellentür zugänglich.

CfP: Geschlechtergerechtigkeit [und soziale Arbeit] (Zeitschrift soziales_kapital); bis: 01.03.2025

Zeitschrift soziales_kapital (Web)

Einreichfrist: 01.03.2025

Das Schwerpunktthema der 31. Ausgabe der Zeitschrift soziales_kapital fragt nach Beiträgen rund um Fragen der Geschlechtergerechtigkeit. In den vergangenen 16 Jahren wurden in soziales_kapital vielfältige Facetten dieses Themas aufgegriffen. Der Suchbegriff „Geschlecht*“ führt beispielsweise zu 192 Treffern in 28 Ausgaben. Besonders häufig standen geschlechtersensible Ansätze der Sozialen Arbeit im Mittelpunkt, die sich mit der Arbeit mit spezifischen Zielgruppen und deren Reflexion beschäftigten.
Gesellschaftliche Kämpfe um Gleichstellung und Geschlechterverhältnisse sind dabei aktueller denn je: ob politisch-konservativer Rückbau errungener Diversität oder traditionalistischer Backlash in digitalen Jugendkulturen – die Erfolge feministischer Bewegungen sind keine gesellschaftlichen Sicherheiten, sondern müssen Jahr um Jahr verteidigt, aber auch überprüft werden. Während auf der einen Seite deutlich ist, dass Geschlecht und Gerechtigkeit relevante Bezugsgrößen Sozialer Arbeit sind, so gibt es bis in die Gegenwart zahlreiche Aspekte, die theoretisch und vor allem empirisch wenig ausgearbeitet sind.

Mögliche Fragen mit denen sich Beiträge für den Schwerpunkt auseinandersetzen können sind:

  • Welchen Zusammenhang gibt es noch heute zwischen der traditionellen Wahrnehmung des Arbeitsfeldes als sorgende, und damit weiblich konnotierte Tätigkeit, mit der gesellschaftlichen Bewertung und auch der faktisch unterdurchschnittlichen Entlohnung des Berufs Soziale Arbeit? (Mader 2024)
  • Welche Spuren zeigen sich von der historischen Zurichtung autonomer weiblicher Lebensentwürfe durch die Fürsorge bis in die Gegenwart? (Amesberger & Halbmayr 2020)
  • Wie kann das Engagement für sich vervielfältigende Lebensweisen und Geschlechteridentitäten im fachlichen Handeln Einzug finden?
  • Welche Rolle spielen intersektionale Perspektiven für die Diskussion um Geschlechtergerechtigkeit in der Sozialen Arbeit?
  • Welchen Beitrag können männliche Sozialarbeiter für geschlechtergerechte Praxis leisten? Und anders herum: Auf welcher theoretischen Basis werden geschlechtsbezogene Fallzuweisung in der Umsetzung passgenauer Hilfen argumentiert? Continue reading

6. Jahrestagung des Arbeitskreises Sexualitäten in der Geschichte: Politisierte Sexualitäten, 25.-26.04.2025, Hamburg

Arbeitskreis Sexualitäten in der Geschichte, Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie am UKE Hamburg-Eppendorf und Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung

Zeit: 25.-26.04.2025
Ort: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
Anmeldung bis: 15.04.2025

Programm (PDF)

Panels
– Politisierte Sexualitäten in der „Geschlechter(un)ordnung“ der Weimarer Republik
– Politisierung der Sexualitäten, 1930er-1950er Jahre
– Soziale Bewegungen und die Politisierung von Sexualitäten
– Ambivalenzen politisierter Sexualitäten im langen 20. Jhd.

Podiumsgespräch
– Gibt es unpolitische Sexualwissenschaft?

Politische und andere soziale Bewegungen weisen mit unübersehbarer Regelmäßigkeit eine enge Beziehung zur Sexualität bzw. zum Sexuellen auf. Dies mag bei den jüngeren, (selbst)erklärtermaßen ›sexuellen Revolutionen‹ unmittelbar einleuchten – etwa um und nach 1968, in den bürgerlichen Reformbewegungen um 1900 und bis heute in Bewegungen zur ›Befreiung‹, Anerkennung oder Normalisierung sexueller und geschlechtlicher Minoritäten. Der Rekurs auf das Sexuelle fällt aber auch in konservativen oder faschistischen und schlicht antiliberalen Bewegungen unmittelbar ins Auge (vgl. z.B. die Arbeiten von Dagmar Herzog, Klaus Theweleit, Sebastian Winter). So sind sexuelle Motive etwa sowohl virulent in der Konstruktion des jeweiligen Feindbildes – häufig mit antisemitischer und rassistischer Konnotation als vermeintlich sexuell ausschweifend, übergriffig, degeneriert, tierisch und in jedem Falle gefährlich. Sexualität wird aber auch in Dienst genommen in der Illustration eigener (auch: sexueller) Potenz – in Verknüpfung mit der Entwürdigung anderer, bis hin zum systematischen Einsatz sexualisierter Gewalt in Terror- und Kriegshandlungen. Die Modi der Bezugnahme auf Sexualität variieren zwischen unterschiedlichen Bewegungen sehr stark – von intendierten und strategischen Einsätzen bis hin zu eher unbewussten Mobilisierungen sexueller Phantasien und Ressentiments. Weiterlesen und Quelle … (Web)

Vortrag: Elisabeth Märker und Sabine Nachbaur: Der Lebensborn: Tabu und Verbrechen. Forschungsperspektiven 1990-2025, 06.02.2025, Hittisau

Frauenmuseum Hittisau (Web)

Zeit: 06.02.2025, 19:00-21:00 Uhr
Ort: Frauenmuseum Hittisau

Der SS-Verein Lebensborn hatte unter dem Deckmantel sozialkaritativer Fürsorge zum Ziel, die Geburtenzahl von als ‚arisch‘ klassifizierten Kindern zu erhöhen. Dazu richtete er zwischen 1938 und 1945 Entbindungsheime ein, u.a. auch in Feichtenbach im Wienerwald. Die rassistische Eugenik des Vereins arbeitete Elisabeth Märker vor rund 30 Jahren in einer pionierhaften Dissertation auf. Zu dieser Zeit lebten noch viele Menschen, die als Kinder in ein vom Lebensborn betriebenes Heim verschleppt worden waren. Es gelang Märker in Österreich, Deutschland, Großbritannien und Polen 29 Interviews und Gespräche mit Zeitzeug:innen zu führen. Damals war es für viele Betroffene überhaupt das erste Mal, dass sie nach ihren Lebensgeschichten gefragt wurden.

Elisabeth Märker schloss ihre Dissertation im Fach Pädagogik 1999 ab und ist seither als Textilkünstlerin tätig.

Sabine Nachbaur ist Historikerin und Slawistin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am LBI für Kriegsfolgenforschung. Seit 2020 forscht sie in einem Projektteam zur Geschichte des Lebensborn-Heims Wienerwald.

Freier Eintritt, ohne Anmeldung.

Ausstellung „Am Rande des Wienerwaldes. Der Lebensborn in Feichtenbach“ (Web)

Die Veranstaltung des Ludwig Boltzmann Instituts (LBI) für Kriegsfolgenforschung (Graz-Wien-Raabs), in Koop. mit dem Institut für Geschichte der Univ. Graz findet statt im Rahmen der „Pop-Up-Ausstellung“ „Am Rande des Wienerwaldes“, deren nächste Station das Frauenmuseum Hittisau ist (Web).

Laufzeit: 26.01.2025 bis 09.02.2025

Erweitert wird die Ausstellung dabei mit Teilen der Ausstellung „Geburtskultur“ durch das Frauenmuseum Hittisau sowie Verbindungen des Lebensborn zu Vorarlberg.

Tagung: Räume und Orte der Jagd, 06.-07.02.2025, Leipzig

3. Treffen des DFG-Netzwerk Kulturgeschichte der Jagd; Laura Beck, Maurice Saß, Maike Schmidt und Timm Schönfelder (Web)

Zeit: 06.-07.02.2025
Ort: Univ. Leipzig

Jagd gehört seit jeher zu den folgenreichen Kulturtechniken, mittels derer binäre Hierarchien geschaffen, befördert und bewahrt wurden: zwischen Mensch und Tier, Zivilisation und Wildnis, Eigenem und Fremden, männlich und weiblich, weiß und Schwarz, adelig und bürgerlich etc. Bei diesen Differenzbildungen spielt nicht nur die Praxis des Jagens selbst, sondern auch ihre mediale und diskursive Inszenierung eine zentrale Rolle. Dies lässt sich an historischen Zeugnissen ebenso gut studieren wie in aktuellen Diskussionen um Jagdrecht, Tierethik oder Wildlife Management verfolgen. Während in wissenschaftlichen Studien die oben genannten differenzbildenden Funktionen der Jagd bislang vornehmlich getrennt betrachtet worden sind, will das Netzwerk die real- und imaginationsgeschichtlichen Politiken der europäischen Jagd zusammen denken, intersektional perspektivieren und der Komplexität ihrer Funktionen zwischen Mittelalter und Gegenwart in ihrer ganzen Breite Rechnung tragen.
Ziel des interdisziplinären Netzwerks ist die Erarbeitung eines kulturwissenschaftlichen Handbuchs, das erstmals eine systematische Darstellung zur Kulturgeschichte der europäischen Jagd zwischen Mittelalter und 21. Jhd. bietet. Dieses soll einerseits als zentrales Referenzwerk für Forschende aus Bereichen wie z.B. der Ökokritik, der Hof- und Adelsforschung oder der Sozialgeschichte dienen. Mit Blick auf die Jagdforschung andererseits wird es eine Vielzahl inter- und transdisziplinärer Ansätze erproben und deren Notwendigkeit für ein umfassendes Verständnis der Jagd und ihrer differenzbildenden Funktionen aufzeigen. Dabei wird es die aktuell in der Forschung noch weit verbreitete Prämisse, es gäbe entweder Jagden, deren Zweck im Jagen selbst lägen, oder aber rein metaphorische Jagden (etwa der Liebe oder Erkenntnis), überwinden. Etablieren wollen die Herausgeber:innen dagegen, jagdhistorische Ereignisse, Phänomene und Zeugnisse im Zusammenspiel faktischer und symbolischer Wirkungsentfaltung zu untersuchen und zugleich intersektionale Perspektiven im Blick zu behalten.

Programm

Do., 06.02.2025

  • 17.00 Uhr: Roland Borgards (Univ. Frankfurt): Büchners Jagden (Eber, Hase, Hirsch, Tiger, Wild, Wolf)
  • 18.30 Uhr: Thomas Widlok (Univ. zu Köln): Jägerei vergleichen – in einer pluriversalen Welt
  • Continue reading

Vortrag: Lisa Kirchner: „Es ist ja nur Zivil.“ Gewalt gegen Zivilist:innen in Selbstzeugnissen österreichisch-ungarischer Soldaten und Nichtkombattant:innen des Ersten Weltkrieges, 04.03.2025, Wien

Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung (BIK) (Web)

Zeit: 04.03.2025, 17:30-19:00 Uhr
Ort: BIK, Georg-Coch-Pl. 2, 1010 Wien
Anmeldung (Web)

Programm
– Begrüßung: Lukas Schretter (BIK)
– Einführung: Christa Hämmerle (Univ. Wien)
– Vortrag: Lisa Kirchner (Univ. Wien)
– Kommentar: Hannes Leidinger (BIK)

Ziel des Vortrages ist es, den Wert von Selbstzeugnissen rangniedriger Kriegsteilnehmer:innen für die Gewaltgeschichte der k.u.k. Armee im Ersten Weltkrieg sichtbar zu machen. Was genau berichten österreichisch-ungarische Kriegsteilnehmer:innen, wenn sie von Gewalt gegen die Zivilbevölkerung in den verschiedenen Kriegs- und Besatzungsgebieten des Ersten Weltkrieges schreiben? Welche Deutungsmuster und Narrative kommen dabei zum Ausdruck? Wo stoßen wir auf diskursive Grenzen, über was verlieren die Schreibenden nur wenige oder keine Worte in ihren Aufzeichnungen?
Für die kritische Erforschung der Gewaltgeschichte der österreichisch-ungarischen Streitkräfte im Ersten Weltkrieg, die sich dezidiert auch mit Vergehen von Soldaten gegen Zivilist:innen befasst, sind in den letzten Jahren zunehmend Selbstzeugnisse in den Fokus von Historiker:innen gerückt. Der Vortrag beschäftigt sich mit ausgewählten Kriegstagebüchern und Erinnerungsberichten von Mannschaftssoldaten sowie Nichtkombattant:innen, die etwa als medizinisches oder geistliches Personal für die k. u. k. Armee arbeiteten, und deren Stimmen lange nur eine marginale Rolle in der österreichischen Erinnerung an den Ersten Weltkrieg spielten. In ihren Aufzeichnungen berichten sie in unterschiedlichem Ausmaß und auf vielfältige Weisen über verschiedene Gewaltformen gegen Zivilist:innen, etwa von der Zerstörung von Dörfern über Plünderungen, Flucht und sexuelle Gewalt bis hin zu Hinrichtungen.

Lisa Kirchner, BA MA ist DOC-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften am Institut für Geschichte der Univ. Wien. Aktuell arbeitet sie an ihrem Promotionsprojekt „Zwischen Schreiben und Schweigen – Gewalterfahrungen in Tagebüchern und autobiografischen Texten des Ersten Weltkrieges (Österreich-Ungarn)“. Sie studierte Geschichte und Politikwissenschaften (BA) an der Friedrich-Schiller-Univ. Jena sowie Matilda – Women’s and Gender History (MA) an der Univ. Wien und der Central European Univ. Budapest.