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Ausstellung: BLITZBLANK! Vom Putzen – innen, außen, überall, bis 27.10.2024, Hittisau und Lech am Arlberg

Frauenmuseum Hittisau (Web) und Lechmuseum (Web)

Laufzeit: bis 27.10.2024
Orte: Frauenmuseum Hittisau, Hittisau im Bregenzerwald und Lechmuseum, Lech am Arlberg

Putzen ist Schwerarbeit, ist Ritual, ist gesellschaftliche Vorgabe, ist ein Ordnungssystem für ein dualistisches Denken zwischen rein und unrein, schön und hässlich, hell und dunkel, weiblich und männlich, moralisch und amoralisch, sicher und unsicher, zivilisiert und wild, inklusiv und exklusiv.
Putzen ist eine häufig ungeliebte, zeitraubende Kulturtechnik getragen von einer Ordnungssymbolik, die viele Bereiche unseres Lebens durchdringt. Wer, wann, wie und womit putzt, bedient und nährt gleichermaßen diesen von breitem Konsens getragenen Dualismus. Rollenbilder und Machtverhältnisse werden sichtbar – wie ein Großteil der unbezahlten Care-Arbeit wird auch die Haushaltsreinigung immer noch hauptsächlich von Frauen*, People of Color, Armen erledigt. Dies bildet einen zentralen Bereich der Ausstellung.
Was aber ist Schmutz? Wo kommt er her? Welche Sicht auf die Welt verbinden wir damit? Beschränkt sich das Putzen auf den Haushalt? Mit Fragen wie diesen geht die Ausstellung unterschiedlichen Aspekten des Putzens, der Reinigung und der Reinheit nach. Dabei werden Themen aus Ökonomie, Migration, Ökologie und Nachhaltigkeit, Religion und Spiritualität erörtert.

Ausstellungsführung: Katharina Prager: ‚Neue Frauen‘ und die Zerstörung der Demokratie – rückblickend betrachtet, 26.09. und 18.10.2023, Wien

Wienbibliothek im Rathaus in Koop. mit dem Wien Museum: Ausstellung „Österreich, März 1933 bis Februar 1934. Die Zerstörung der Demokratie“ (Web)

Zeit: 26.09. und 18.10.2023, 17.00 Uhr
Ort: Wienbibliothek im Rathaus, Ausstellungskabinett, 1010 Wien, Eingang Felderstr., Stiege 6, Glaslift, 1. Stock
Anmeldung: oeffentlichkeitsarbeit@wienbibliothek.at

Mit der Ausschaltung des Parlaments begann im März 1933 die Zerstörung der Ersten Republik. Die so beginnende Umwandlung Österreichs in einen autoritären Staat mit faschistischem Zuschnitt kam keineswegs plötzlich und verlief vorerst weder laut noch kämpferisch. Schrittweise, stets unter dem Anschein der Legalität, schaltete die Regierung Dollfuß zwischen März 1933 und Februar 1934 mittels Notverordnungen und unter permanentem Verfassungsbruch die Einrichtungen der Demokratie aus. „In Ruhe und Ordnung“ wurden so Parlamentarismus, Sozialstaat, Grund- und Freiheitsrechte, Verfassung und das Rote Wien ausgehebelt. Wie eine übermächtige Exekutive die politische Opposition mit administrativen Mitteln, staatlicher und letztlich auch Waffengewalt ins Abseits drängen und sie schließlich ganz ausschalten kann, zeigt dieses knappe Jahr als durchaus aktuelles Lehrstück.
Der Fokus der Ausstellung liegt auf dem Zeitraum zwischen März 1933 und Februar 1934 und einer minutiösen Auseinandersetzung mit den einzelnen Akten der Zerstörung der Demokratie (Ausschaltung des Parlaments, Wiedereinführung der Zensur, Lahmlegung des Verfassungsgerichtshofes etc.). Der aktuelle demokratiepolitische Bezug wird während der Ausstellungsdauer in öffentlichen Veranstaltungen laufend vertieft.

Laufzeit der Ausstellung: bis 16.02.2024

Ausstellung: Fokus! Jetzt! Maria Austria – Fotografin im Exil, bis 14.01.2024, Wien

Jüdisches Museum Wien (Web)

Laufzeit: bis 14.01.2024
Ort: Jüdisches Museum Wien, Dorotheerg. 11., 1010 Wien

Die Fotografin Maria Austria (1915-1975) wurde als Marie Östreicher in Karlsbad geboren. Mitte der 1930er-Jahre kam sie zum Studium an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt nach Wien. Kurz arbeitete sie hier als Pressefotografin, emigrierte jedoch 1937 in die Niederlande. Eine Zukunft im antisemitischen Österreich wäre schwierig gewesen, während in Amsterdam bereits ihre Schwester Lisbeth Östreicher (1902-1989) lebte, die am Bauhaus in Dessau zur Textildesignerin ausgebildet worden war. Die Schwestern gründeten das „Studio Model en Foto Austria“ (Mode- und Fotostudio Austria).
Nach dem Überfall der Nazis auf die Niederlande überlebte Maria Austria versteckt im Untergrund und schloss sich der Widerstandsbewegung an. Lisbeth Östreicher wurde interniert, ihre Mutter, ihr Bruder und ihre Schwägerin überlebten den Holocaust nicht.
Anfang Mai 1945 gründete Maria Austria mit ihrem Mann Hendrik Pieter Jonker und weiteren Kollegen die „Fotoagentur Particam“. Als Pressefotografin dokumentierte sie die Themen ihrer Zeit, von den Zerstörungen durch den Krieg über Straßenfotografie bis zu Porträts von Künstler:innen und Prominenten. Ihre Serie „Het Achterhuis“ von 1954 mit Fotos vom Versteck von Anne Frank und Aufnahmen von Otto Frank etwa berühren noch heute ganz unmittelbar. In späteren Jahren spezialisierte sich auf Theaterfotografie.
Die Arbeiten der herausragenden aber hierzulande noch weitgehend unbekannten Fotografin Maria Austria werden in Österreich erstmalig in einer Einzelausstellung gezeigt. Ausgehend von den frühen Arbeiten aus ihren Wiener Jahren bildet diese die Höhepunkte ihrer Tätigkeit von den 1930er- bis Mitte der 1970er-Jahre ab.

Kuratorin: Andrea Winklbauer | Architektur: Robert Rüf | Gestaltung: Bueronardin

Ausstellung: Revolution 1848. Im Spiegel der Medien, bis 31.10.2023, Wien

Wienbibliothek im Rathaus (Web)

Zeit: wieder ab 21.08.2023 bis 31.10.2023
Führungen: 22.08.2023, 21.09.2023
Ort: Wienbibliothek im Rathaus, Foyer, 1010 Wien, Eingang Felderstr., Stiege 6 (Glaslift) 1. Stock

Die Revolution von 1848 kann als Meilenstein auf dem Weg Österreichs zu einem demokratischen Verfassungsstaat angesehen werden. Obwohl damals wenige Forderungen längerfristig durchgesetzt wurden, war das erste Aufflackern des Parlamentarismus ein wichtiger Wegbereiter für die friedliche und feierliche Ausrufung der Republik Österreich am 12. November 1918.
Im Jahr 1848 erhoben sich in weiten Teilen Europas Frauen und Männer, um für politische Freiheit und nationale Selbstbestimmung zu kämpfen und eine Verbesserung ihrer sozialen Lage zu erreichen. Auch Wien wurde im März 1848 vom revolutionären Feuer ergriffen, das zum Sturz des Staatskanzlers Metternich und zur Proklamation einer Verfassung führte. In weiterer Folge konnten die feudalen Strukturen durch die Aufhebung der Grunduntertänigkeit der Bauern reformiert und die Pressefreiheit zumindest bis zur blutigen Niederschlagung der Revolution im Oktober 1848 garantiert werden. Damit setzte eine bis dahin nicht dagewesene Flut von gedruckten Informationsträgern wie Büchern, Zeitungen und Flugschriften ein. Allein in Wien erschienen 1848 tausende Flugblätter, welche die einzelnen Ereignisse, Forderungen und Stellungnahmen der unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure dokumentieren. Es gab damals wohl kaum ein anderes Medium, das so wirkungsvoll die Massen ansprach. Die Flugblätter zeugen vom Leben und Kampf der Revolution, vermitteln ein eindrucksvolles Bild der gesamten Vorgänge und Entwicklungsprozesse und stellen daher eine unentbehrliche Quelle der Revolutionsgeschichte dar.

Die Wienbibliothek im Rathaus verwahrt eine umfangreiche Flugblattsammlung zur Wiener Revolutionsgeschichte, die sich aus über 5000 verschiedenen Flugschriften zusammensetzt. Diese Amtsdruckschriften, kaiserlichen Patente, Revolutionslieder, Pamphlete, agitatorischen Schriften und Abbildungen wurden Continue reading

Ausstellung: VALIE EXPORT Retrospektive, bis: 01.10.2023, Wien

ALBERTINA (Web)

Laufzeit: bis 01.10.2023
Ort: ALBERTINA, Albertinaplatz 1, 1010 Wien

Die Performance- und Medienkünstlerin VALIE EXPORT ist Pionierin: Mit feministischer Agenda hat EXPORT früh die Rolle der Frau und Künstlerin untersucht und aufgezeigt, wie sich patriarchale Strukturen dem weiblichen Körper auf schmerzhafte Weise einschreiben. Der Körper ist in VALIE EXPORTs bahnbrechendem Werk untrennbar mit seiner Darstellung in visuellen Medien verknüpft. Ihre kritische wie tiefgreifende Analyse technischer Abbildungsprozesse legt offen, wie Massenmedien geschlechtsspezifische Identitätsbilder erst konstruieren und festschreiben.
Die Ausstellung spannt den Bogen von VALIE EXPORTs bahnbrechenden frühen feministischen Aktionen, wie dem TAPP und TASTKINO (1968) über ihre provokanten Performances (ASEMIE – die Unfähigkeit sich durch Mienenspiel ausdrücken zu können, 1973 und vielschichtigen Installationen I [beat (it)] II, 1980) bis hin zu der über mehrere Jahre konsequent verfolgten Werkgruppe der Körperkonfigurationen (1972-82).
Neben legendären Werken sind auch noch nie zuvor gezeigte Arbeiten und Installationen, die erstmals für die ALBERTINA realisiert werden, zu sehen. Ein Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Relevanz der Fotografie für das Schaffen der Künstlerin. Ob zu dokumentarischen Zwecken, als Experiment oder als eigenständiges Werk spielt die Fotografie eine zentrale Rolle für VALIE EXPORTs feministische und gesellschaftspolitische Fragestellungen. An der Schnittstelle zu Film, Video- und Body-Art erlaubt sie neue Einblicke in das Werk der Künstlerin. Das Verhältnis von Subjekt und Raum, Performance und Bild, Körper und Blick sowie Weiblichkeit und Repräsentation ist hierfür bezeichnend.

Ausstellung: Gesammelt um jeden Preis! Warum Objekte durch den Nationalsozialismus ins Museum kamen und wie wir damit umgehen, bis 26.11.2023, Wien

Volkskundemuseum Wien; Kuratorinnen: Kathrin Pallestrang, Magdalena Puchberger und Maria Raid (Web)

Laufzeit: bis So, 26.11.2023
Kuratorinnenführungen: So, 15.10.2023, 15.00 Uhr
Ort: Volkskundemuseum Wien

Beschreibung: „Provenienzforschung und Restitution kann man nicht ausstellen?! Wir tun es trotzdem! Die Ausstellung handelt von NS-Raub, Recht und Rückgabe. Sie stellt die Erforschung des Erwerbs und der Herkunft von Dingen im Museum vor und geht deren Verbleibsgeschichten bis heute nach. Erstmals werden die komplexen Abläufe der NS-Provenienzforschung und Restitution in Österreich einer breiten Öffentlichkeit in einer Ausstellung gezeigt. Im Zentrum steht die umfangreiche Sammlung Mautner, die vom Volkskundemuseum Wien an die rechtmäßigen Eigentümer*innen zurückgegeben wurde.
Dinge kommen auf unterschiedliche Weise in öffentliche und private Sammlungen. Auch im Volkskundemuseum befinden sich Objekte, die dort nicht hingehören, weil sie ihren Eigentümer*innen abgepresst, geraubt oder aufgrund (rassistischer) Gesetze abgenommen wurden. In dieser Ausstellung verfolgen wir den Ablauf von der Beschaffung unter dem NS-Regime, über die museale Nutzung bis hin zur Rückgabe von Objekten. Dabei rücken die Beziehungen in den Vordergrund, die über Objekte entstehen und die sich im Laufe der Zeit unterschiedlich gestalten und auswirken. Besonders deutlich wird dies anhand der Sammlung Mautner, die nach der Restitution dem Volkskundemuseum Wien großteils geschenkt wurde. Die Sammlung steht für die engen Verflechtungen der Familie Mautner mit dem Museum seit dessen Gründung und seinen Akteur*innen.“ Weiterlesen … (Web)

Ausstellung: Superjuden. Jüdische Identität im Fußballstadion, bis: 14.01.2024, Wien

Jüdisches Museum Wien (Web)

Ort: Jüdisches Museum Wien, Dorotheerg. 11, 1010 Wien
Laufzeit: bis 14.01.2024

Ausgehend von England entwickelte sich Fußball im frühen 20. Jhd. zu einem Massensport in Europa und begeistert heute hunderte Millionen Menschen weltweit. Historische Siege oder Niederlagen sind bis in die Gegenwart Teil nationaler Identitäten und prägen das Selbstbewusstsein von Vereinen. Eine Erfolgsgeschichte des „jüdischen Fußballs“ schrieb im Wien der Zwischenkriegszeit der zionistisch geprägte SC Hakoah, der 1925 die erste Profi-Fußballmeisterschaft in Österreich gewann. Wenig bekannt ist jedoch, dass auch andere Wiener und europäische Fußballklubs eine „jüdische Geschichte“ haben und jüdische Sportfunktionäre, Trainer und Spieler die frühen Erfolge der Vereine prägten.
Was macht also einen Klub zu einem jüdischen Klub? Ehemalige jüdische Funktionäre oder jüdische Spieler? Die Eigendefinition der Fans oder die Zuschreibung gegnerischer Anhänger:innen? Die Ausstellung „Superjuden“ spürt diesem Phänomen nach, indem sie die mehr oder weniger jüdische Geschichte fünf prominenter Wiener und europäischer Fußballklubs beleuchtet und deren Fankultur in den Blick nimmt.
Erzählt wird die Geschichte der Klubs First Vienna FC 1894, FK Austria Wien, FC Bayern München, Ajax Amsterdam und Tottenham Hotspur FC und ihrer Fans. Das Fußballstadion fungiert dabei als Ort der Identitätsbildung: Großteils nichtjüdische Fangruppen wie „Partisan*Rothschild“ (Vienna), „Superjoden“ (Ajax) und „Yid Army“ (Tottenham) eignen sich jüdische Attribute an – nicht zuletzt, um antisemitischen Schmähungen gegnerischer Fans zu kontern. Wie es um das Bewusstsein für die jüdische Geschichte in den Fangemeinden von FK Austria Wien und von FC Bayern München steht und wie mit ihr umgegangen wird, thematisiert die Ausstellung ebenso wie die Fortschreibung antisemitischer Vorurteile im Fußball bis in die Gegenwart.

Kuratorinnen: Agnes Meisinger und Barbara Staudinger | Architektur: Robert Rüf | Gestaltung: Bueronardin

Ausführlicher Bericht zur Ausstellung auf orf.at „Topos“ (14.07.2023): Paula Pfoser: Das jüdische Erbe des Fußballs (Web)

Ausstellung: Sulyap. Einblicke in die Erfahrungen philippinischer Krankenschwestern und Migrant*innen, 18.-22.09.2023, Wien

Projekt im Rahmen der WIENWOCHE (Web)

Ausstellung
Zeit: 18.-22.09.2023
Ort: Österreichischer Gewerkschaftsbund – ÖGB, Johann-Böhm-Pl., 1020 Wien

Diskussion: Memorandum of (Mis)understandings: Filipinx health workers in Austria
Zeit: 18.09.2023, 10:00–12:00 Uhr
Ort: Akademie der bildenden Künste Wien, Schillerpl. 3, 1010 Wien

Das Projekt Sulyap zielt darauf ab, die Erfahrungen und Geschichten philippinischer Krankenschwestern sowie auch jene von anderen philippinischen Migrantinnen, die im Rahmen des philippinisch-österreichischen Abkommens nach Österreich emigrierten, einem breiten Publikum näherzubringen. Es umfasst verschiedene künstlerische Ausdrucksformen wie einen künstlerischen Kurzfilm, eine Installation, eine Ausstellung und Podiumsgespräche. Durch diese vielfältigen Medien werden die Erlebnisse und Geschichten dieser Menschen auf zugängliche Weise präsentiert. Ihre bahnbrechende Rolle bei der Entstehung der philippinischen Diaspora in Europa steht dabei besonders im Fokus.
In Interviews und persönlichen Gesprächen beleuchtet Sulyap u. a. den Einfluss der indigenen philippinischen Matriarchie und die wichtige Rolle philippinischer Frauen in ihren Gemeinden. Außerdem zielt das Projekt darauf ab, einen Raum für philippinische Jugendliche zu schaffen, in dem sie sich mit ihrer Kultur auseinandersetzen können und der zu kritischem Denken über die Herausforderungen in ihrer Gemeinschaft einladen soll, einschließlich postkolonialer Überlegungen und rassistischer Vorurteile.
Präsentiert in Zusammenarbeit mit JOONIV3RSE, einer von der türkisch-wienerischen Kreativdirektorin und Filmemacherin EYEOFBRC gegründeten und von der philippinisch-wienerischen Künstlerin Chelsea Amada kuratierten Plattform, wird diese visuell fesselnde Ausstellung im Rahmen vom Wiener Kunstfestival WIENWOCHE gezeigt.
„Sei dabei, während wir die Rollen der philippinischen Krankenschwestern in westlichen Gesundheitssystemen ehren und die Continue reading

Rauminstallationen: THE ARCHIVE IS PRESENT oder LOB DER LÜCKE und Symposium: Whether or how to document a (self-)dismantling archive?, 07/08/09.2023, Wien

Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen | FWF-Projekt „Das Verschwinden des Archivs“ (Web)

Zeiten: 28.-30.07.2023, 17.-21.08.2023, 12.-20.09.2023
Ort: ehem. Universitätsbibliothek der alten WU Wien, Augasse 2-6, 1090 Wien

2002 bis 2017 arbeitete das Wiener Kunstkollektiv Fritzpunkt mit dem Werk der Autorin Marianne Fritz (1948-2007) (Web). Die Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen (AGFU) bearbeitet seit 2019 das Archiv des Kunstkollektivs. Die AGFU etabliert mit der Arbeit an diesem Archiv das Verfahren der Aufhebekunst: Aufhebekunst stellt die Frage nach der Handlungsfähigkeit eines Archivs, seiner Anwendbarkeit auf die Jetztzeit und seinem Potenzial, entgegen dem bloßen Diktum des Aufbewahrens an seinem eigenen Verschwinden zu arbeiten, sich selbst aufzuheben.
Die Rauminstallation THE ARCHIVE IS PRESENT exemplifiziert dieses Verfahren in drei Stufen:

  1. THE ARCHIVE IS PRESENT I (28.-30.07.2023) zeigt das Archiv Fritzpunkt in seiner ganzen Fülle in unversehrter Form. Dieses Archiv der Präsenz umfasst neben digitalen Dateien und Artefakten technische Geräte, analoge Projektunterlagen, Text-Transparente, Requisiten, Kostüme und Möbel, ingesamt (je nach Kategorisierung und Zählart) mehrere hundert bis zu 20.400 Objekte. Mithin alles, was die AGFU aus dem Archiv Fritzpunkt seit 2019 noch nicht unzugänglich gemacht hat.
  2. THE ARCHIVE IS PRESENT II (17.-21.08.2023) fragmentiert die Archivalien des Archiv Fritzpunkt, gibt ihnen eine neue Form. Dieses Archiv als Fragment verändert die Installation in den Räumen der ehem. Universitätsbibliothek der alten WU entscheidend und macht die nächste Projektstufe erst möglich.
  3. Für THE ARCHIVE IS PRESENT III (12.-20.09.2023) migriert das fragmentierte Archiv in verschiedenste Archive in ganz Europa und integriert sich damit wieder in den Archivkreislauf. Zurück bleibt ein Archiv der Absenz, in dem das interdiziplinäre Symposium Whether or how to document a (self-)dismantling archive? (15.-17.09.2023) stattfindet. Continue reading

Ausstellung: Heimat großer T*chter. Zeit für neue Denkmäler, bis 26.10.2023, Klagenfurt

kärnten.museum und Haus der Geschichte Österreich (Web)

Ort: kärnten.museum, Klagenfurt
Laufzeit: bis 26.10.2023

In „Heimat großer Töchter“ zeigt das Haus der Geschichte Österreich Beispiele von Strategien, die Geschlechterverhältnisse verändern können. Die Sonderschau ist derzeit – bei freiem Eintritt – im kärnten.museum zu sehen:
Geschlechterverhältnisse hinterfragen, Ausgrenzung bekämpfen, gesellschaftliche Normen verändern: Engagierte Menschen und Initiativen bewirken in Österreich – oftmals unbemerkt – entscheidende Fortschritte für Gleichstellung und mehr Gerechtigkeit. Ein Anruf beim Bundeskanzler ebnete in den 1970er-Jahren den Weg für verheiratete Frauen*, selbst über Erwerbsarbeit entscheiden können. Fünfzig Jahre später kämpfen 24-Stunden-Betreuer*innen darum, dass ihre Arbeit in privaten Räumen auch öffentlich sichtbar wird. Anhand von diesen und acht weiteren Geschichten erzählt die Schau „Heimat großer T*chter“ von Akteur*innen, die sich nicht mit scheinbar fixen Grenzen zufriedengeben wollten und dadurch Fortschritte erkämpft und Klischees vom Sockel gestoßen haben. Ihr Einsatz und ihr Widerspruch prägt die Gegenwart und zeigt, welche Strategien die Geschlechterverhältnisse verändern können.
„Die Ausstellung (…) hebt Strategien auf das Podest, durch die es gelungen ist, gesellschaftliche Ungerechtigkeiten in Österreich anzusprechen und Diskriminierung entgegenzutreten. Durch das Engagement von mutigen Menschen und Initiativen werden sichtbare oder auch unsichtbare Barrieren abgebaut und Hand in Hand damit Diskriminierung. Der Kampf um gleiche Rechte ist noch lange nicht beendet. Aber Geschichten wie jene aus dieser Ausstellung machen Mut und zeigen, dass sich der persönliche Einsatz lohnt“, betont Monika Sommer, Direktorin Haus der Geschichte Österreich.
Gezeigt werden Originalobjekte, die teils spektakuläre Einblicke bieten – von einer Schlange, die Vorurteile unschädlich machte, über einen goldenen Kugelschreiber, den niemand besitzen wollte bis hin zu jenem Reisepass, der erstmals in Österreich amtlich festhielt, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Eine Gemeinsamkeit verbindet die Objekte: Ihre Geschichten knüpfen an aktuelle gesellschaftliche Debatten oder laufende Prozesse an und verankern die Ausstellung dadurch stark in der Gegenwart. Weiterlesen … (Web)