Monthly Archives: Oktober 2010

Tagung „Schenken, Stiften, Spenden. Weibliche Philanthropie in Geschichte und Gegenwart“ (8.-10.10., Tutzing)

Datum: 08.10.2010 bis 10.10.2010
Ort: Evang. Akademie Tutzing, Schlossstraße 2+4, 82327 Tutzing, Deutschland
Philanthropie, verstanden als Bestreben, durch Geld, Kompetenz und Empathie menschlichen oder gesellschaftlichen Missständen zu begegnen, ist heute ebenso aktuell wie in der Vergangenheit und darüber hinaus von hoher gesellschaftspolitischer wie auch volkswirtschaftlicher Bedeutung.
Gerade im Zeichen des Sozialstaatsabbaus ist zivilgesellschaftliches Engagement über Stiftungen, Spenden und Ehrenämter unverzichtbar. An etwa 60 Prozent der Stiftungserrichtungen heute sind Frauen als Stifterinnen mindestens beteiligt; ein Viertel aller Stiftungen werden von ihnen allein gegründet.
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Abstract Dissertation: Die öffentliche Deklaration des Privaten. Die Neue Frauenbewegung und die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs in der Schweiz (1971-2001)

Leena Schmitter
Universität Bern, Historisches Institut
Graduiertenkolleg/ProDoc „Gender: Prescripts ans Transcripts“, Universitäten Bern/Fribourg

Unter dem Stichwort „Das Private ist politisch“ haben Feministinnen der 1970er Jahre denjenigen Bereichen, die vormals als unpolitisch galten (wie etwa Körper oder Sexualität) eine politische Komponente zugesprochen. Dabei – so lautet meine arbeitsleitende Hypothese – besaß die Thematisierung des Schwangerschaftsabbruchs einen zentralen Stellenwert, denn ob Frauen als politische Akteurinnen wahrgenommen wurden, hängt nicht nur von ihrem eigenen Zutun oder „Aktions- und Mobilisierungsformen ab, sondern auch von ihrer Fähigkeit, andere Gruppen zu assoziieren und mit ihnen zu koalieren. Ob die von dieser Akteursgruppe aufgeworfenen Probleme als ‚politisch‘ betrachtet werden, ist abhängig von der Wahrnehmungsbereitschaft anderer, aber auch von der Platzierung solcher Probleme in einem ebenso anschluss- wie dramatisierungsfähigen Kontext. Die Grenzziehung zwischen Politischem und Unpolitischem gehört damit zu den wichtigsten, aber auch umstrittensten Handlungsfeldern politischer Akteure.“ (Frevert 2002) Das zeigt, dass nicht nur die Grenzen des Politischen variabel sind, sondern auch das, was Politik überhaupt sei und wie sich Frauen als politische Subjekte konstituieren. Anhand historischer Quellen zum feministischen Engagement für die Straffreiheit des Schwangerschaftsabbruchs in der Schweiz soll diese theoretische Situierung empirisch gesättigt werden.
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