Monthly Archives: Mai 2015

Vortrag: Das ehemalige Jugend-KZ Uckermark. Ein öffentlich vergessener Ort der Verfolgung und Ermordung von Mädchen* und jungen Frauen* in der NS-Zeit, 21.05.2015, Wien

Frauen-und-Geschlechtergeschichten-im-NS1Veranstaltung im Rahmen der Reihe ‚Frauen*- und Geschlechter-Geschichten in der NS-Zeit‘; Referat für feministische Politik der ÖH der Universität Wien (Web)
Zeit: 21.05.2015, 19.00 Uhr
Ort: F*C, Lange Gasse 11 1080 Wien
Programm als PDF
Das KZ Uckermark wurde 1942 speziell für Mädchen* bzw. junge Frauen*errichtet, die nicht in das NS-Menschenbild passten. Gründe für die Inhaftierung waren u.a. sexuelle Präferenzen, Arbeitsverweigerung oder Widerstand. Viele Überlebende waren auch nach 1945 zwangsweise in staatlichen Fürsorgeeinrichtungen untergebracht und damit den Kontinuitäten von Verfolgung und/oder Diskriminierung ausgesetzt. Wir möchten einen Überblick über die Geschichte des Lagers geben und aufzeigen, wie die spezifische Diskriminierung von als ‚asozial‘ stigmatisierten Frauen*/Mädchen* bis heute wirksam geblieben ist.

  • Vortragende: Aktivist*innen der Uckermark-AG Wien
  • Veranstaltung für Frauen*

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Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 41: Briefe des Wieners Adolf Müller an seine Ehefrau, 5. Mai und 9. Juli 1915 aus Libiaz und Tarnów in Galinzien

1915 05 05Adolf Müller (geb. um 1880) war Finanzverwaltungs-Beamter in Wien und Vater zweier kleiner Söhne, die Familie lebte im 5. Bezirk. Im Mai 1915 versah er seinen Kriegsdienst in der Verwaltung eines „Feldmarodenhaus“ in Libiaz in Galizien, wo ihn seine Ehefrau Louise Müller (geb. um 1890) auch besucht hat. In seinen Schreiben kommt u.a. die Ungewissheit der Dauer der aktuellen Tätigkeit und Aufenthaltsorte zum Ausdruck und Adolf Müller berichtet von den diffusen Informationen und kursierenden Gerüchte über Frontereignisse.

5.V.1915
Liebe Louise!
Hoffentlich bist du gut, das heißt mit heiler Haut & nicht ganz geräderten Knochen in Wien angekommen. In welchem Zustande fandest du die Kinder & in welchem deren Pflegeeltern vor?

Ich habe im Spitale ein ganz nettes Mansardenzimmer gemeinsam mit 2 Einjährigen, im Parterre ist ein Waschraum mit 10 Brausen, das wären alles Lichtpunkte. Nur kränkt es mich, wenn ich durch‘s Fenster schaue, draußen den herrlichen Sonnenschein sehe, & muß dann von 7 h früh bis 7 h abds Akten- & Journalstaub einatmen. Nun da kann man eben nichts machen, im Zivil geht’s mir ja auch nicht anders.

Gestern war hier ein Gerücht verbreitet von einer katastrophalen Niederlage der Russen bei Tarnow, 172.000 Gefangene, das erstere hat sich schon bestätigt, aber die Anzahl der Gefangenen muß man, scheint‘s, durch 10 dividieren. Also Russen dürften keine nach Libiaz kommen, jetzt fragt sich’s nur, wie lange ich noch hier bleibe. Es wird jetzt fest abgeschoben. Sie brauchen Leute an der Front, weil der Russ hinausmuß. Continue reading

Studientag: Auto_Biographie und Geschlecht. Methodische Probleme zur Diskussion gestellt, 07.-08.05.2015, Innsbruck

Forschungsgruppe Auto_Biographie – De_Rekonstruktionen in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte / Centro di competenza Storia regionale der Freien Universität Bozen und gefördert von der Philosophisch-historischen Fakultät der Universität Innsbruck
Zeit: 07.-08.05.2015
Ort: Brenner Archiv, Universität Innsbruck
Programm (als PDF)

Donnerstag, 07.05.2015, 18.00-19.15 Uhr

  • Deborah Holmes (Kent/Wien): „Schwätzerin mit den allerbesten Absichten“: Eugenie Schwarzwald und die Misogynie der Wiener Moderne

Freitag, 08.05.2015, 9.30-16.30 Uhr

  • Siglinde Clementi (Bozen/Brixen): Zwischen Narrativität und Repräsentationen. Die Selbstzeugnisse des trentiner-tiroler Landadeligen Osvaldo Ercole Trapp als Quellen für Körpererfahrung und Selbstkonstitution im 17. Jahrhundert
  • Brigitte Semanke (Wien): Bausteine von Beziehungsbiographien. Begehren in Brieftexten von 30 Paaren (1870-1980)
  • Ellinor Forster (Innsbruck): „Selbstverortung“ im Raum – am Beispiel der Klostertagebücher von Dominik Hagenauer, Abt von St. Peter in Salzburg (1786-1810)
  • Heidrun Zettelbauer (Graz): Selbsterzählungen völkischer Frauen
  • Abstracts zu den Vorträgen (PDF)

Vortrag: Irene Messinger: Scheinehen als weibliche Flucht- und Überlebensstrategie in der NS-Zeit, 12.05.2015, Wien

Präsentation im Rahmen der Reihe „fernetzt eure Projekte“ von fernetzt. Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte (Web)
Zeit: 12. Mai 2015, 18:30 Uhr
Ort: Seminarraum Geschichte 3, Univ.Ring 1, 2. Stock, Stiege 9
Irene Messinger beschäftigt sich in ihrem aktuellen Forschungsprojekt mit dem Phänomen ‚Scheinehe‘ in der Zeit des NS, das bislang noch nicht wissenschaftlich untersucht wurde.
Durch Eheschließungen mit Ausländern konnten sich verfolgte Frauen in Exilländer retten oder waren durch die fremde Staatsangehörigkeit geschützt. Die Frauen erhielten durch die Eheschließung automatisch die Staatsangehörigkeit ihres Ehemannes. Manche Ehen wurden nur pro-forma auf dem Papier aus Solidarität und/oder gegen Bezahlung geschlossen und als Scheinehen bezeichnet. Die Forscherin konnte schon mehr als 70 Fälle finden, und will nun jene Frauen als aktive Akteurinnen sichtbar machen, die ihre sozialen und politischen Netzwerke zu nutzen verstanden, um eine Scheinehe zu organisieren.
Das Projekt wurde 2015 mit dem Edith-Saurer Preis ausgezeichnet Continue reading