Veranstaltungen „Solidarität und Widerstand von Frauen im NS-Faschismus“ | „Erinnern und Gedenken“, Mai und Juli 2008

Veranstaltungen für Frauen zum Feministischen Antifaschistischen Gedenken
Ort: FZ, Währingerstraße 59, Stiege 6, 1090 Wien/Gedänkstätte Mauhausen

  1. Solidarität und Widerstand im KZ Ravensbrück. Mit Irma Trksak und Fritzi Furch, Do 15. Mai 2008, 19 h
  2. Filmdokumentation zur „Mühlviertler Hasenjagd“ und zum Massenausbruch sowjetischer Kriegsgefangener aus dem KZ Mauthausen, Fr 16. Mai 2008, 19.30 h
  3. Jüdischer Widerstand in Polen. Vortrag und Film (Mir zeynen do) mit Ingrid Strobl, Sa 17. Mai 2008, 19.30 h
  4. Auf den Spuren der PartisanInnen im Salzkammergut und Südkärnten. Zur Struktur der Partisaninnenbewegungen im Salkammergut und in Südkärnten, Informationen zur Feministischen FrauenLesbenWanderung, Mo. 26. Mai 2008, 20 h
  5. Fluchthilfe als Widerstand. Film „Agnes Primocic. Nicht stillhalten, wenn Unrecht geschieht“ und „Der Igel“, Fr. 30. Mai 2008, 19.30 h
  6. Ulrike Meinhof. Die Biographie. Vortrag und Diskussion mit Jutta Ditfurth, Sa 31. Mai 2008, 19.30 h
  7. Erinnern und Gedenken führt zum heute. Teil 2 der begonnenen Auseinandersetzung um verschiedene Fragen der Frauen der jüngeren Generationen in der Lagergemeinschaft Ravensbrück und Freundinnen, Fr. 6. Juni 2008, 19 h
  8. Beteiligung bei der Befreiungsfeier in der Gedenkstätte Mauthausen am So. 18.Mai 2008, 10-13 h. Wir wollen uns wieder gemeinsam als Autonome Feministinnen und Lesben mit eigenen Transparenten und einem Kranz – „Den Frauen und Mädchen von Mauthausen – feministischer Widerstand“ daran beteiligen. Der Schwerpunkt der diesjährigen Befreiungsfeier ist „Europäischer Widerstand“. Dazu gibt es am Fr. 16. Mai 08 ein Symposium zu „Der europäische Widerstand und das KZ Mauthausen“ in Linz (siehe www.mkoe.at).

Frauen, die Interesse haben gemeinsam hinzufahren, sich gemeinsam an der Befreiungsfeier zu beteiligen, die eine Mitfahrgelegenheit suchen, oder eine Mitfahrgelegenheit anbieten können – meldet euch im FZ, Tel.: 01-408 50 57

  • Schwerpunkt: Solidarität und Widerstand von Frauen im NS-Faschismus

Solidarität und Widerstand im KZ Ravensbrück
Do 15. Mai 2008, 19 h
FZ-Bar, FZ, 1090, Währingerstraße 59, Eingang
Prechtlgasse, schwarz-rote Tür läuten
Für Frauen
Mit Irma Trksak und Fritzi Furch. Sie waren im Austrofaschismus und NS-Faschismus als junge Kommunistinnen und Sozialistinnen im antifaschistischen Widerstand, wurden als Politische verfolgt und waren Häftlinge im KZ Ravensbrück. Nach dem Krieg waren sie u.a. in der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück engagiert.
Unter der alltäglichen Repression, Entwürdigung bis zur Vernichtung in den KZs der Nazis war es ein täglicher Überlebenskampf und Widerstand Mensch zu bleiben und Solidarität zu leben. Diese Solidarität hatte viele Formen und Gesichter. Die politisch Verfolgten, meist Kommunistinnen und Sozialistinnen der verschiedenen Länder, bauten auch eine „illegale Lagerleitung“ und ein „Widerstandsnetz“ auf, um Informationen zu sammeln, Kommunikation unter den Gefangenen herzustellen, Überleben zu organisieren, Solidarität und Widerstand aufzubauen.
Dokumentation zur „Mühlviertler Hasenjagd“ und zum Massenausbruch sowjetischer Kriegsgefangener aus dem KZ Mauthausen
Fr. 16. Mai 2008, 19,30 h
FZ-Bar, FZ, 1090, Währingerstraße 59, Eingang
Prechtlgasse, schwarz-rote Tür läuten
Für Frauen
Der Ausbruch von ca. 500 sowjetischen Kriegsgefangenen aus dem KZ Mauthausen in der Nacht zum 2. Februar 1945 und die sogleich einsetzende gnadenlose Verfolgung der Flüchtlinge wurde von der SS als „Mühlviertler Hasenjagd“ bezeichnet. Der Massenausbruch war der größte Ausbruch in der Geschichte der NS-Konzentrationslager. Nur 9 Häftlinge überlebten. Große Teile der umliegenden Bevölkerung beteiligten sich an der Auslieferung und dem Massenmord an den geflüchteten Häftlingen. Maria Langthaler war eine der wenigen Bäuerinnen die zwei geflüchtete Häftlinge versteckte und versorgte.
Die Dokumentation zeigt Ausschnitte aus dem Film „Hasenjagd“, Gespräche mit einem der Überlebenden, mit Fluchthelferinnen und mit Beteiligten und MittäterInnen.
Jüdischer Widerstand in Polen
Sa 17. Mai 2008, 19.30 h
FZ-Bar, FZ, 1090, Währingerstraße 59, Eingang
Prechtlgasse, schwarz-rote Tür läuten
Für Frauen
Vortrag von Ingrid Strobl zum jüdischen Widerstand in Polen, anschließend der Film „Mir zeynen do“ (von Ingrid Strobl, 1992).
Im Film erzählen Kämpferinnen über den Aufstand im Bialystok und dem Kampf gegen die NS-faschistische Vernichtungspolitik. Die Stadt Bialystok war vor dem zweiten Weltkrieg ein bedeutendes wirtschaftliches und kulturelles Zentrum in Ostpolen, mit zirka 120.000 EinwohnerInnen (davon die Hälfte JüdInnen) . Als im August 1943 das Ghetto endgültig liquidiert und die BewohnerInnen in das Vernichtungslager Treblinka transportiert werden sollten, nahmen einige hundert BewohnerInnen den Kampf auf. Nur wenige überlebten den Aufstand, unter ihnen sechs junge Frauen, die fortan den Widerstand der Stadt aufrecht erhielten, den Kontakt zu ihren KampfgefährtInnen in den Wäldern wieder herstellten, Waffen- und Informations beschafften und Anschläge auf deutsche Einrichtungen vorbereiteten.
Anschließend Fragen und Diskussion
Auf den Spuren der PartisanInnen im Salzkammergut und Südkärnten
Mo. 26. Mai 2008, 20 h
FZ-Bar, FZ, 1090, Währingerstraße 59, Eingang
Prechtlgasse, schwarz-rote Tür läuten
Für Frauen
Informationen zum Aufbau und der Struktur der PartisanInnenbewegungen im Salzkammergut und in Südkärnten. Im Salzkammergut gab es PartisanInnen vor allem aus der Kommunistischen Bewegung.
Die Frauen waren zum großen Teil in der „Roten Hilfe“ organisiert, organisierten die Befreiung von Gefangenen aus KZ`s und versteckten (vor allem politisch) Verfolgte in den Häusern, versorgten die Partisanen in den Bergen und organisierten ein Informationsnetz in und zwischen den Dörfern.
In Südkärnten gab es den größten PartisanInnenwiderstand in Österreich.
Der Widerstand wurde vor allem von der slowenisch-sprachigen Bevölkerung getragen und war auch ein Kampf gegen ihre Deportation und „Germanisierung“ durch die NS-Faschisten.
Die Frauen beteiligten sich in den PartisanInnenbewegungen in den Informationsnetzen, bei den Versorgungswegen, als Kurierinnen, politische Aktivistinnen und als bewaffnete Kämpferinnen. Die Frauen versuchten möglichst lange in der „Legalität“ zu leben, weil das für den gesamten Widerstand wichtiger war. Auf den Höfen waren sie besonderen Druck ausgesetzt. Neben dem alltäglichen Überleben und der klandestinen Versorgung und Aufenthalten der PartisanInneneinheiten, wurden sie auch von Polizei- und Militäreinheiten aufgesucht und mussten Spitzel (als Partisanen „verkleidete“ Nazitrupps) enttarnen, um nicht selbst deportiert oder ermordet zu werden.
Mit Bildern und Informationen zur feministische FrauenLesbenWanderung „Auf den Spuren der PartisanInnen“, die seit 2003 stattfindet.
Fluchthilfe als Widerstand
Fr. 30. Mai 2008, 19, 30 h
FZ-Bar, FZ, 1090, Währingerstraße 59, Eingang
Prechtlgasse, schwarz-rote Tür läuten
Für Frauen
Wir zeigen den Film „Agnes Primocic. Nicht stillhalten, wenn Unrecht geschieht“ (von Uwe Bolius und Robert Angst, 2002) und Ausschnitte aus dem Film „Der Igel“ ( von Ruth Beckermann, 1987)
Agnes Primocic war Kommunistin und antifaschistische Widerstandkämpferin. Sie war im Austrofaschismus und im NS-Faschismus mehrmals eingesperrt. Gegen Ende des Krieges verhalf sie 20 Gefangenen aus dem KZ Hallein zur Flucht.
Der Ausschnitt aus dem Film „Der Igel“ zeigt Pesendorfer Resi, Egger Leni, Marianne Feldhammer und andere Frauen, die alle in der PartisanInnenbewegung im Salzkammergut organisiert waren, im Kontakt mit Agnes Primocic. Sie verhalfen einzelnen KZ-Häftlingen zur Flucht, die sich später am Aufbau der Partisanenbewegung beteiligten und planten u.a die Flucht von mehreren KZ-Häftlingen eines Außenlagers.

  • Schwerpunkt: Erinnern und Gedenken führt zum heute, der Kampf um Befreiung ist nicht aus

Ulrike Meinhof. Die Biographie
Sa 31. Mai 2008, 19, 30 h
FZ-Bar, FZ, 1090, Währingerstraße 59, Eingang
Prechtlgasse, schwarz-rote Tür läuten
Für Frauen
Vortrag und Diskussion mit Jutta Ditfurth.
Ulrike Meinhof ist Kriegskind einer deutschen Familie. In der Pubertät steht sie in Opposition, hört Jazz, spielt Schlagzeug und überwirft sich mit ihrer Pflegemutter. Die Adenauer-Ära politisiert sie: Ulrike Meinhof wird Atomgegnerin, tritt 1958 in die verbotene KPD ein und wird frühes SDS-Mitglied. Als Journalistin erregt sie Aufsehen mit ihren scharfen politischen Analysen und ihrem sozialen Engagement und war angesehene Konkret-Chefredakteurin. Nach einem Abstecher in der Hamburger Medienschickeria entscheidet sie sich für den politischen Kampf an der Seite der APO. Sie beteiligt sich am Aufbau der Stadtguerilla Rote Armee Fraktion – RAF. Jutta Ditfurth beschreibt in dieser sorgfältig recherchierten Biographie Ulrike Meinhof als politische Person in der deutschen Nachkriegsgeschichte und den linken Bewegungen in den 50er bis 70er Jahren.
Erinnern und Gedenken führt zum heute Teil 2
Fr. 6. Juni 2008, 19 h
FZ-Bar, FZ, 1090, Währingerstraße 59, Eingang
Prechtlgasse, schwarz-rote Tür läuten
Für Frauen
Im Rahmen der Feier zum 60 jährigen Bestehen der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück und FreundInnen waren Esther Bejarano, Ceija Stoika und Irma Trksak u.a. als Zeitzeuginnen des NS-Faschismus und Frauen der jüngeren Generationen zu einem Gespräch ins FZ-Autonome FrauenLesbenzentrum eingeladen. Die Fortsetzung der begonnenen Auseinandersetzung um verschiedene Fragen beinhaltet folgende an die „jüngeren“ Frauen: * Hintergrund und persönliche Geschichte (Täterfamilie, Verfolgtenfamilie, beides …) * Woraus entstand die Auseinandersetzung zum NS-Faschismus für dich? * Woraus entstanden die Auseinandersetzung mit der Lagergemeinschaft und dein Interesse für die Mitarbeit in der LG Ravensbrück? * Das Vermächtnis von Überlebenden der KZs: „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“ * Welche Bedeutung hat es für dich heute? * Ansprüche und Widersprüche… * Wie können die Erfahrungen um Solidarität, Überleben und Widerstand von Verfolgten des NS Regimes weitergegeben werden? * In welchen Zusammenhängen, Organisationsformen? * Mit welchem eigenen Ziel? *
Hat es für dich eine Bedeutung, dich auf die Erfahrungen von Frauen im NS- Faschismus als Frauengeschichte zu beziehen? Seid herzlich eingeladen zum moderierten Gespräch.
aus: Ladyfestwien@mur.at

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