CfP – Anti/Terror/Kriege. Feministische Perspektiven

Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Heft 2/2008

Deadline: 1. August 2007

Herausgeberinnen: Claudia Brunner, Maya Eichler, Petra Purkarthofer

Die Beschäftigung mit Terrorismus und Krieg hat in den letzten Jahren in alltagspolitischen wie auch in wissenschaftlichen Debatten eine Renaissance erfahren. Die Form, wie Terrorismus als vorrangiges Bedrohungsszenario skizziert wird, ist geprägt von bestimmten Narrativen, Stereotypen und Auslassungen. So lässt beispielsweise die vorherrschende Festschreibung von Terrorismus als dringlichster Form der Unsicherheit Fragen nach der Verschränkung von Sicherheit und Entwicklung als überholt erscheinen und marginalisiert andere Formen der Unsicherheit.

Zugleich beschäftigen sich bisher nur wenige Beiträge mit Geschlecht als Analyse- und Strukturkategorie der Internationalen Politik oder in diesem Bereich mit der Intersektionalität der Kategorien Geschlecht, Race/Ethnizität, Sexualität, Klasse, Raum und Religion. Das gegenständliche Schwerpunktheft hat zum Ziel, diese konstitutiven Elemente von Terrorismus, Krieg und Sicherheit zu hinterfragen. Wie tragen deren Verschränkungen dazu bei, soziale Hierarchien zu reproduzieren und hegemoniale Herrschaftsverhältnisse zu stützen? Inwiefern dienen die von den genannten Kategorien geformten Diskurse zur Legitimierung und auch zur Delegitimierung von Anti/Terror/Kriegen? Wie wirken sich die verschiedenen Formen politischer (terroristischer und anti-terroristischer) Gewalt in komplexer Weise auf lokale und globale Geschlechterverhältnisse aus?

Der Begriff ANTI/TERROR/KRIEGE soll dabei thematische Offenheit bieten und zu feministischer Begriffsarbeit motivieren. Politische Frauen- und Geschlechterforschung untersucht nicht nur jeweils eigene und neue Fragestellungen zu „Terrorismusorganisationen“ oder „politischem Widerstand“, „Staatsterror“ oder jeweilige „Anti-Bewegungen“, „kriegerische Handlungen, AkteurInnen und Konfliktfelder“ u.v.a.m., sondern problematisiert gerade auch die mit den jeweils verwendeten Begriffen einhergehenden Konzepte und Normen, die gleichsam hinter staatlichen und nichtstaatlichen Politiken stehen oder diese erst mit hervorbringen.

Mit dem geplanten Schwerpunktheft wollen wir in aktuelle Un/Sicherheitsdiskurse intervenieren, die Politik und Wissenschaft mitbestimmen. Beiträge für dieses Heft sollen Geschlecht nicht als Variable, sondern als Analysekategorie sozialwissenschaftlicher Forschung verstehen oder mit anderen Analysekategorien (wie Race/Ethnizität, Sexualität, Klasse oder Raum) verschränken.

Willkommen sind insbesondere Aufsätze, die

− einen Beitrag zur feministischen Theoriebildung im Bereich der Forschung zu Terrorismus, zu Antiterrormaßnahmen und „Kriegen gegen den Terror“ leisten,

− sichtbar machen, dass und auf welche Weise wissenschaftliche Analysen und/oder politische Debatten zu Anti/Terror/Kriegen vergeschlechtlicht und von weiteren Kategorien mit konstituiert sind,

− Auswirkungen auf lokale und globale Geschlechterverhältnisse von anti/terroristischer bzw. in diesem Kontext auch kriegerischer Gewalt aufzeigen.

Themenvorschläge (300 Wörter) inkl. theoretischem Zugang und methodologischen Überlegungen bis 1. August 2007, Abgabe der Beiträge bis 15. Dezember 2007 per Email an die Heftherausgeberinnen:

Claudia Brunner, claudia.brunner@univie.ac.at
Maya Eichler, eichler@yorku.ca
Petra Purkarthofer, petra.purkarthofer@univie.ac.at

Schreibe einen Kommentar