Einladung – Gedächtnis und Öffentlichkeit. 20.06.2007, Wien

Zeit: 20.6.2007, 12.00-13.30
Ort: NIG Neues Institutsgebäude, 1090 Wien, Universitätsstraße 7, HS II
Zwischen moralischer Instanz und Ökonomie der Aufmerksamkeit: Gedächtnis und Öffentlichkeit.
Podiumsgespräch im Rahmen der Vorlesung „Nationalsozialismus und Gedächtniskultur: Österreich im europäischen Kontext“
Mit der Waldheim-Debatte 1986 ist die Frage des Umgangs mit der NS- Vergangenheit in Österreich auf die Bühne des öffentlichen Diskurses getreten. Mehr als 20 Jahre danach hat sich Gedächtnis nicht allein als Fixpunkt auf der medialen Agenda etabliert, vielmehr: die Initiativen im Feld der Erinnerungspolitik und Gedächtniskultur folgen zunehmend den Logiken des Medialen, d.h. vor allem auch der Konkurrenz um die knappe Ressource Aufmerksamkeit. Steht damit die Funktion von Gedächtnis als moralischer Instanz, als Instrument politischer Aufklärung zur Disposition? Beeinflussen die Vorgaben einer Ökonomie der Aufmerksamkeit auch die wissenschaftliche Forschung, wird der Erfolg wissenschaftlichen Arbeitens nicht zunehmend an der medialen Präsenz, dem erfolgreichen Agieren in der Konkurrenz um die knappe Ressource Aufmerksamkeit gemessen? Als Indikator für diese Entwicklung erweisen sich Gedenktage und -jahre – wie das kommende Jahr mit seinen historischen Bezugspunkten 1918 und 1938. An diesen Aufmerksamkeitsfenstern orientieren sich auch die wissenschaftlichen Akteure – eine Fülle von Veranstaltungen, Publikationen, Ausstellungen ist zu erwarten, zusätzliche öffentliche Förderungen werden erhofft. Im Vorfeld des Gedenkjahres 2008 über die gegenwärtigen Rahmenbedingungen und die Zukunftspotentiale von Gedächtnis zu reflektieren, die Interessen unterschiedlicher Akteure – JournalistInnen, HistorikerInnen – zu beleuchten und die Rolle der Wissenschaft im Feld der gesellschaftlichen Erinnerung zu diskutieren ist Ziel dieser Podiumsgesprächs.
TeilnehmerInnen:
Aleida Assmann, Universität Konstanz, derzeit Gast des IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften
Marianne Enigl, Profil
Peter Lachnit, ORF Ö1
Oliver Hochadel, Wissenschaftsjournalist, Heureka
Charles Ritterband, Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung
Moderation:
Heidemarie Uhl, Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, Kommission für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Eine Veranstaltung des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien in Kooperation mit dem IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften Wien und der Kommission für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Schreibe einen Kommentar