Referat für feministische Politik der ÖH der Universität Wien (Web)
Zeit: April bis Juni 2015
Orte: UF*O und F*C in Wien
Programm als PDF
Die Film- und Veranstaltungsreihe ‚Frauen*- und Geschlechter-Geschichten in der NS-Zeit‘ legt den Fokus auf tabuisierte und marginalisierte Frauen*- und Geschlechter-Rollen während und nach der NS-Zeit. Schwerpunkte sind die Auseinandersetzung mit der eigenen Täter_innenfamilie, Frauen* im Widerstand, das ehemalige und öffentlich vergessene Jugend-KZ Uckermark und der Themenbereich der Homo*- und Trans*sexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit sowie der gegenwärtige gedenkpolitische Umgang damit. Die Reihe soll dazu dienen, verschiedene Geschichten und die Auseinandersetzung damit kennen zu lernen sowie diese aufzuarbeiten. Im Zentrum sollen dabei unter anderem Fragen nach den hegemonialen Perspektiven auf diese Geschichten sowie nach den Möglichkeiten der diskursiven Veränderung und Verschiebung eben dieser Perspektiven gestellt werden. Anschließend an die jeweiligen Filmscreenings und Vorträge gibt es genügend Raum für Diskussionen.
Programm
- Thema: Heutiger Umgang von Frauen* mit ihrer NS-Täter_innenfamilie; Film: „Liebe Geschichte“
Zeit: 16.04.2015, 19.00 Uhr
Ort: UF*O, Berggasse 5/24 1090 Wien
Ein Film über die Nachwirkungen des Nationalsozialismus und der Shoah im Leben der Töchter, Enkeltöchter und Großnichten von Täter_innen und Mitläufer_innen. Wie gehen die Nachkommen in Österreich und Deutschland mit der Rolle ihrer Familie im Nationalsozialismus um? Was tun sie mit dem Wissen um deren Beteiligung an der Vernichtung der Juden und Jüdinnen? Wie setzen sie sich heute als Frauen* und Feminist_innen zu ihrer Familiengeschichte in Bezug? Welche historischen Prägungen können sie an sich selbst beobachten, in ihren Beziehungen, in der Liebe und Sexualität, in ihrem politischen Engagement?
anschließende Diskussion mit den beiden Regisseurinnen Jo Schmeiser und Simone Bader
- Thema: Frauen* im Widerstand; Film: „Küchengespräche mit Rebellinnen“
Zeit: 07.05.2015, 19.00 Uhr
Ort: UF*O, Berggasse 5/24 1090 Wien
Agnes Primocic unterstützte unter Lebensgefahr die Flucht von KZ-Häftlingen, Johanna Sadolschek-Zala kämpfte als Partisanin in den Bergen Südkärntens, Rosl Grossmann-Breuer widerstand den quälenden Verhören der Gestapo im Hotel Metropol und Anni Haider erinnert sich an ihre Zeit im Gefängnis und ihre Tagträume in Einzelhaft. Die wunderbare Art des Erzählens der Frauen*, ihre von Mut, Solidarität und Widerstandsgeist geprägte Haltung macht den Film zu einem Dokument der Würde und Unbeugsamkeit.
anschließende Diskussion mit der Regisseurin Karin Berger
- Thema: Das ehemalige Jugend-KZ Uckermark – Ein öffentlich vergessener Ort der Verfolgung und Ermordung von Mädchen* und jungen Frauen* in der NS-Zeit
Zeit: 21.05.2015, 19.00 Uhr
Ort: F*C, Lange Gasse 11 1080 Wien
Das KZ Uckermark wurde 1942 speziell für Mädchen* bzw. junge Frauen*errichtet, die nicht in das NS-Menschenbild passten. Gründe für die Inhaftierung waren u.a. sexuelle Präferenzen, Arbeitsverweigerung oder Widerstand. Viele Überlebende waren auch nach 1945 zwangsweise in staatlichen Fürsorgeeinrichtungen untergebracht und damit den Kontinuitäten von Verfolgung und/oder Diskriminierung ausgesetzt. Wir möchten einen Überblick über die Geschichte des Lagers geben und aufzeigen, wie die spezifische Diskriminierung von als ‚asozial‘ stigmatisierten Frauen*/Mädchen* bis heute wirksam geblieben ist.
Vortragende: Aktivist*innen der Uckermark-AG Wien
- Thema: Homosexuellen- und Trans*sexuellen Verfolgung während des NS und der heutige gedenkpolitische Umgang
Zeit: 11.06.2015, 19.00 Uhr
Ort: F*C, Lange Gasse 11 1080 Wien
Im ersten Teil der Veranstaltung wird ein Überblick über die Situation homosexueller Frauen vor und während der NS-Zeit gegeben (Differenz zwischen Gesetzeslagen im Großteil des Deutschen Reichs und auf dem Gebiet Österreichs, unterschiedliche Auswirkungen der nationalsozialistischen Geschlechter- und Homosexuellenpolitik auf Frauen und Männer). Einige Eckpfeiler zur Forschung über die Lage trans*identer Personen in der NS-Zeit werden ebenso thematisiert.
Im zweiten Teil sollen die Erinnerungsgeschichte nach 1945 sowie verschiedene Beispiele für Praxen des Gedenkens an homo-/ trans*sexuelle NS-Opfer ab den 1980ern beleuchtet werden. Im Zentrum werden Fragen nach den gedenkpolitischen Folgen für eine (weit über die NS-Zeit hinaus) gesellschaftlich marginalisierte Gruppe genauso stehen wie theoretische Fragen nach der Abgrenzbarkeit der Opfergruppe/n.
Vortragende: Elisa Heinrich
VERANSTALTUNGSORTE
- UF*O: Berggasse 5/24 1090 Wien
UF*O: Das UF*O (UniFlIT*-Ort) ist ein Raum, der bereits seit über 30 Jahren von Frauen* verwaltet wird und in dem mehr oder weniger regelmäßig Vorträge, Brunches, Schreibwerkstätten oder Ähnliches stattfinden. Der Raum kann auf Anfrage gerne genutzt werden (ufo@oeh.ac.at) Dieser Raum ist leider nicht barrierefrei. - F*C: Lange Gasse 11 1080 Wien
Das f*c (von manchen Frauen*café genannt) ist ein queer-feministischer Verein, der als Kneipe und Raum für verschiedene emanzipatorische Projekte und Veranstaltungen genutzt wird. Der F*L*I*T*-Raum wird von einem basisdemokratischen Kollektiv organisiert. Barrierearmer Zugang ist über eine Schräge möglich, ein Rolli-WC kann im 25hours Hotel (Lerchenfelder Straße 1-3, 1070 Wien), benutzt werden, ca. 200m vom f*c.
VERANSTALTUNGSBEGINN
Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 19 Uhr . Einlass ab 18.30 Uhr.