Buchpräsentation und Diskussion: Cristina Perincioli: Berlin wird feministisch, 19.11.2015, Wien

Berlin_wird_feministischSTICHWORT. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung (Web)
Zeit: Do. 19.11.2015, 19 Uhr
Ort: Gusshausstraße 20/1A+B, 1040 Wien
Veranstaltung für Frauen und Transgenders.
Berlin wird feministisch ist eine biografische Erzählung und gleichzeitig ein spannender Bericht über die Jahre von 1968 bis Mitte der 1970er Jahre in Berlin. Cristina Perincioli erinnert sich darin an Diskussionen und Vorgänge in der Linken während ihrer Zeit an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin und macht deutlich, warum und wie Frauen sich abseits der sozialistischen Frauenbewegung und getrennt von linken Männern zu organisieren begannen.
Sie richtet ausgehend von ihren Erinnerungen und von Interviews mit 28 anderen Frauen den Blick dabei exakt auf das Moment der Loslösung und „Bewegungswerdung“, der Herausbildung eigener Themen, theoretischer Bezugnahmen und Organisationsformen. Sie erzählt von ihrer Arbeit an ihrem ersten Frauenfilm 1971, der, gemeinsam mit den Darstellerinnen erarbeitet, ein emanzipatives Projekt war, von der Entstehung der ersten Lesbengruppe innerhalb der Homosexuellen Aktion West-Berlin,1972, und deren späterem Schritt zu einem eigenständigen Lesbischen Aktionszentrum sowie vom 1973 in der Folge lesbischer Organisierung entstandenen Frauenzentrum Berlin mit seinen verschiedenen politischen Gruppen: Theorie- und Berufsgruppen, Lohnfür- Hausarbeits- und Mediengruppen ebenso wie Selbsterfahrungs-, Sexualitäts-, Selbsthilfegruppen und die Abtreibungsberatung – dem Beginn von Frauengesundheitsbewegung und Selbstverteidigung – und den internationalen Kontakten der Frauen. Sie hinterfragt in ihrem Buch die Vorgänge und Werthaltungen von damals aus persönlicher, heutiger Sicht und stellt grundsätzliche Diskussionen und Grundlagentexte der Zeit vor.
Cristina Perincioli wird uns an diesem Abend – mit vielen Fotos im Gepäck! – von alldem nochmal selbst erzählen und steht für Diskussionen zur Verfügung.
Cristina Perincioli, Filmemacherin, Hörfunk- und Buchautorin. Sie lehrte Regie am Kenya Institute of Mass Communication in Nairobi und an der Hochschule der Künste Berlin sowie Computeranimation u. a. an der Deutschen Film- und Fernsehakademie und Multimediadesign an den Schulen für Gestaltung in Bern und Basel. Ab den neunziger Jahren kreierte sie Webplattformen für die Fortbildung, Opferhilfe und Prävention sexueller und häuslicher Gewalt.
Cristina Perincioli war direkt in die Anfänge der autonomen Frauenund Lesbenbewegung in Berlin involviert, u. a. war sie Mitgründerin der HAW-Lesbengruppe, des Frauenzentrums Berlin und des Berliner Notrufs. Das Buch Berlin wird feministisch erschien im Frühjahr 2015 im Querverlag.
Moderation: Margit Hauser
Unkostenbeitrag: € 2,90
Nur für Frauen, Transgenders willkommen.