Sammlungen der Medizinischen Universität Wien (Web)
Ort: Lesesaal des Josephinum (Währingerstraße 25, A-1090 Wien)
Zeit: 30. November, 16.00 c.t.
Die Geschichte der Pflege in der frühen Neuzeit am Beispiel des Wiener Bürgerspitals ist eine Sozialgeschichte der Menschen, die dort betreut wurden und der Menschen, die diese Betreuung geleistet haben. Die Pflegegeschichte der frühen Neuzeit istbisher noch wenig erforscht, das gilt besonders für das Gebiet des heutigen Österreich.
Die Akten des Wiener Bürgerspitals sind einer der größten geschlossenen Bestände des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Sie enthalten hauptsächlich Unterlagen über Rechts- und Wirtschaftsfragen, Besitz- und Erbangelegenheiten. Schriftstücke, die zeigen wie BewohnerInnen und MitarbeiterInnen gelebt haben, sind rar. Deshalb wurde der Zeitrahmen sehr weit gesteckt – von 1257, dem Jahr, aus dem das älteste überlieferte Dokument des Wiener Bürgerspitals stammt, bis 1785, dem Jahr der endgültigen Schließung des Bürgerspitals und der Gründung des Allgemeinen Krankenhauses.
Geschildert wird der Mikrokosmos Bürgerspital, wobei der Schwerpunkt auf die Lebensumstände der dort lebenden und arbeitenden Menschen gelegt wird.
Der ursprüngliche Zweck des Bürgerspitals war die Versorgung der Armen und Kranken der Stadt sowie gebrechlicher Personen von außerhalb, die in der Stadt weder Zufluchtsort noch Mittel hatten, ihr Leben zu fristen. Als Kriterien wurden explizit Alter, Krankheit und Armut genannt, doch auch die Frage, ob jemand einer Unterstützung würdig war, spielte eine entscheidende Rolle. Zusätzlich wurde das Bürgerspital zur Versorgung von Findelkindern, Frauen im Kindbett und zeitweise auch von Pilgern verwendet.
Renate Gruber, geboren 1966 in Wien. Ausbildung zur Diplomkrankenschwester im Krankenhaus Lainz. Seither im SMZ Sophienspital in den Bereichen Geriatrie, Ambulanz und Krankenhaushygiene. Studium der Pflegewissenschaft und Geschichte.
- Der nächste Vortrag des Projekts „Sammlungen der medizinischen Universität Wien“: Dr. Vittoria Feola, English antiquarian medical books of the 1650s, Do., 3.12. 18.00 c.t.
Kontakt
Edith Eckmann
Sammlungen der Medizinischen Universität Wien
1090 Wien/Währinger Straße 25
Office: +43 1 40160 26001
Email: edith.eckmann@meduniwien.ac.at
www.meduniwien.ac.at/josephinum
aus: veranstaltungen-geschichte@lists.univie.ac.at