Instituts für Geschichte des ländlichen Raumes (Web)
Zeit: Mo., 16.1.2017, 14:00-15:30 Uhr
Ort: NÖ Landesarchiv, 3109 St. Pölten, Kulturbezirk 4 (Seminarraum Erdgeschoß)
An den umfangreichen Beständen der Unternehmensarchive aus der Textilfabrik Hackl & Söhne in Weitra (1843–1906) und der Hohenauer Zuckerfabrik der Brüder Strakosch (1867–2005) lassen sich Gründung, Ausbau und Niedergang der beiden Firmen nachvollziehen. Die periphere Lage der Fabriken spielte je nach zeitgenössischen politischen und wirtschaftlichen Kontexten eine unterschiedliche Rolle in der Unternehmensgeschichte – nicht nur bei der Wahl oder der Verlegung des Firmenstandorts im 19. Jahrhundert, sondern etwa auch nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie oder nach dem EU-Beitritt Österreichs.
Die beiden Vortragenden, die derzeit mit der Aufarbeitung der jeweiligen Archivbestände befasst sind, diskutieren in einem vergleichenden Überblick die überlieferten Dokumente in ihrer formalen wie inhaltlichen Vielgestaltigkeit und Fragmentierung: innerfamiliäre Korrespondenz, Kopierbücher und Briefwechsel zwischen Faktoreien und Fabrik, aber auch Sendungsbücher, Dokumente zum Fabrikskrankenverein, Betriebsratsprotokolle sowie Musterzeichnungen, Gebäudepläne und Fotografien. Anhand dieser Quellenbeispiele können erste Forschungsfragen zu unternehmerischen Entscheidungen, zu Belegschafts- und Produktionszahlen und den ökonomischen und sozialen Beziehungen zwischen Fabrik und Region im Wandel über die Jahrzehnte entwickelt werden.