Vortrag: Li Gerhalter und Georg Schinko: Beruf: Musiker/in – individuelle Möglichkeiten und historische Realitäten, 13.04.2018, Wien

Vortrag im Rahmen der Gender-Ringvorlesungs-Tagung der mdw: Kunst/Kontext. Wissen und Geschlecht in Musik . Theater . Film (Web)
Zeit: Fr., 13.04.2018, 09.30-10:45 Uhr
Ort: Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Kunst „zu studieren“ und „von Beruf“ Künstler/in zu sein, stellt heute eine gewisse Selbstverständlichkeit dar. In diesem Vortrag wird der Frage nachgegangen, welche Diskussionen dazu in der Vergangenheit geführt wurden: Ob denn Musizieren oder Singen überhaupt ein „Beruf“ sein kann, wurde in Österreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts von verschiedenen Seiten erbittert ausdiskutiert. Manche Formen hatten dabei größere Chancen, als „richtig“ zu gelten, was sich wiederum stark auf die individuellen Chancen der jeweiligen Musiker/innen auswirkte – und teilweise wohl noch auswirkt?
Eine Möglichkeit, sich historischen Themen anzunähern, ist es, Autobiographien, Tagebücher, Briefe etc. aus der jeweiligen Zeit zu lesen. Darin können verschiedene Perspektiven aufgespürt werden, die u. a. von den Kategorien Geschlecht, sozialer oder regionaler Herkunft geprägt sind. Anhand von Fallbeispielen werden wir danach fragen, wie einzelne Musiker/innen ihre Tätigkeit selbst eingeschätzt haben. Ein Fokus richtet sich dabei etwa auf die Frage, ob und wie über Bezahlung geschrieben wurde.
Georg Schinko studierte Sozioökonomie an der Wirtschaftsuniversität Wien, bevor er an der Universität Wien im Projekt „Production of Work“ unter der Leitung von Sigrid Wadauer unterschiedliche Formen von Musizieren und Singen in der österreichischen Zwischenkriegszeit untersuchte. Seine Dissertation zu dem Thema entstand aus dieser Tätigkeit.
Li Gerhalter ist Historikerin. Seit 2000 betreut sie die Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte als freie Wissenschafterin sind Tagebuch- und Auto/Biographieforschung, Forschungsgeschichte, Freundinnenforschung, Erinnerungspraktiken, materielle Kulturen, Geschlechtergeschichte im 20. Jahrhundert, Sammel- und Archivierungspolitiken. Seit 2006 ist Li Gerhalter Redakteurin des Weblogs Salon 21.