Tagung des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Zeit: 01.-02.04.2019
Ort: Erlangen
Einreichfrist: 20.01.2019
Wie keine andere Berufsgruppe waren Mediziner(innen) in die Rassen- und Vernichtungspolitik des „Dritten Reiches“ involviert. So beteiligten sich Ärzte als Kliniker, Wissenschaftler und Gutachter an den Zwangssterilisationen und „Euthanasiemorden“. Und auch die Selektion an der Rampe sowie das Aufdrehen des Gashahnes in den Konzentrations- und Vernichtungslagern Auschwitz und Majdanek wurden stets von SS-Medizinern vorgenommen. Sie zeichneten auch für die oft tödlichen Humanexperimente verantwortlich, die in vielen Konzentrationslagern durchgeführt wurden. Ohne die tatkräftige und fast ausnahmslos freiwillige Mithilfe von Ärzten wäre die Ermordung von sechs Millionen Juden, einer halben Million Sinti und Roma sowie 300.000 geistig Behinderten und psychisch Kranken nicht derart reibungslos möglich gewesen. Im Zentrum der geplanten Tagung steht deshalb die – immerzu aktuelle – Frage, wie Ärzte im „Dritten Reich“ zu Tätern wurden.
Da diese Frage keine monokausalen Antworten zulässt, soll sich ihr aus verschiedenen Blickwinkeln genähert werden. Mentalitäts-, kultur- und ideengeschichtliche Ansätze sind dabei ebenso erwünscht wie sozialpsychologische Deutungsversuche oder (gruppen)biografische Analysen. Der genuine Blick auf die jeweiligen Medizintäter bzw. die Rekonstruktion ihrer Lebensläufe, ihres (fachlichen) Umfeldes und ihrer Ideenhaushalte sollen aus multiperspektivischer Perspektive erfolgen. Neben der „klassischen“ staatlichen Überlieferung bzw. der Hinzuziehung von Archivquellen … weiterlesen und Quelle (Web).