Schweizerische Gesellschaft für Geschlechterforschung SGGF Bern
Zeit: 18.-19.06.2010
Ort: Universität Bern, UniS, Schanzeneckstr. 1
Anmeldung bis 01.06.2010
Ziel der Fachtagung ist die kritische Reflexion der Rolle von Geschlecht und Sexualität in den gegenwärtigen Prozessen der Rassisierung, Orientalisierung und Okzidentalisierung. Dazu gilt es, sowohl historische Traditionslinien zu verfolgen als auch grundlegende theoretische Überlegungen zum konstitutiven Verhältnis von Rasse, Klasse und Geschlecht in den westlichen Gesellschaften anzustellen.
Zudem werden Antworten auf konkrete aktuelle Fragen gesucht, beispielsweise warum im europäischen Kontext gerade das Argument der ungleichen Geschlechterverhältnisse immer wieder angeführt wird, um sich von den „Anderen“, insbesondere „dem“ Islam abzugrenzen? Und warum werden dabei die Zwänge, denen muslimische Männer ausgesetzt sind, kaum Thema? Welche Rolle spielen diese diskursiven Muster für die jeweils eigenen Geschlechterordnungen und deren ungleiche Geschlechterverhältnisse?
Und nicht zuletzt: Wie können Unterdrückungsverhältnisse thematisiert werden, ohne sich orientalisierenden, rassisierenden oder aber kulturell relativierenden Deutungsmustern zu bedienen? Zur Diskussion steht damit auch, wie sich GeschlechterforscherInnen im Westen im Spannungsfeld von universellen Menschenrechten, Relativismus und Eurozentrismusvorwürfen positionieren können.
Programm
Freitag, 18. Juni 2010, 18.00-19.00
- Keynote von Jules Falquet, CEDREF, Université Paris Diderot VII: When “love” kills: the neoliberal state and women. Manipulation of a pseudo-feminist discourse and selective repression against women. Apero Riche
Samstag, 19. Juni 2010
9.30 – 9.50 Begrüssung und Einführung in das Tagungsthema
- Andrea Maihofer, Präsidentin der SGGF und Leiterin des Zentrums Gender Studies der Uni Basel
- Brigitte Schnegg, Vize-Präsidentin der SGGF und Leiterin des IZFG der Uni Bern
10.00 – 12.15 Orientalismus, Okzidentalismus und kritische Regionalwissenschaft
- Claudia Opitz, Geschichte der frühen Neuzeit, Basel: „Orientalische Despotie im Harem? Zur Gender-Dimension des Orientbildes der europäischen Aufklärung“
- Gabriele Dietze, Amerikanistik, Berlin: „Okzidentalismus und ‚Sexual Politics'“
- Angelika Malinar, Indologie, Zürich: „Blind Spots“ in der Orientalismus-/Okzidentalismusdebatte. Frauenkarrieren im kolonialen Indien“
- Bettina Dennerlein, Islamwissenschaft/Gender Studies, Zürich: „Wider das orientalistische Paradigma: Gender, Islam und Staat in den Middle East Women’s Studies“
- Moderation: Dr. Brigitte Schnegg, IZFG, Bern
Stehlunch
13.30 – 15.15 Women’s Rights between Human Rights’ Universal Claims and Eurocentrism
- Michelle Cottier, Rechtswissenschaften, Basel
- Elham Manea, Politikwissenschaften, Zürich
- Shahra Razavi, United Nations Research Institute for Social Development (UNRISD), Geneva
- Moderation: Regula Ludi, Geschichte, Bern
Pause
15.30 – 17.00 Podiumsdiskussion: Geschlecht und Religion im Spannungsfeld von staatlicher Regulierung und Gruppenanliegen
- Janine Dahinden, Etudes transnationales, Neuchâtel
- Saïda Keller-Messahli, Präsidentin Forum für einen fortschrittlichen Islam, Bern
- Simone Prodolliet, Ethnologin, Geschäftsführerin Eidgenössische Kommission für Migration, Bern
- Alex Sutter, Philosoph, Experte für Minderheiten- und Menschenrechte, Vorstand und Co-Geschäftsführer des Vereins Humanrights.ch / MERS, Bern
- Moderation: Sabin Bieri, IZFG, Bern
Tagungsgebühren*
Freitag & Samstag Fr. 80.— ;Fr. 40.— (Studierende)
Samstag Fr. 50.— ;Fr. 25.— (Studierende)
* Den Gebühren enthalten sind der Apero Riche am Freitagabend und der Stehlunch am Samstagmittag
Anmeldung bis 1. Juni 2010 unter info@genregeschlecht.ch
Weitere Informationen: www.genregeschlecht.ch; info@genregeschlecht.ch
Aus: ://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=13889