Radiosendung: „Treffen wir uns in Wien!“ Der Briefverkehr zwischen Marie Langer und Else Pappenheim, 28.07.2020, Ö1

Radio Ö1 – Sendreihe „Dimensionen“, Sendung von Ulrike Schmitzer (Web)

Zeit: 28.07.2020, 19.05 Uhr
Ort: Radiosender Ö1

65 Jahre währte die Freundinnenschaft zwischen den Psychoanalytikerinnen Marie Langer (1910–1987) und Else Pappenheim (1911–2009). Sie sind in Wien aufgewachsen, haben hier gemeinsam die Schwarzwald-Schule besucht, ein Medizinstudium absolviert, und die psychoanalytische Ausbildung. Und beide mussten vor dem Nationalsozialismus fliehen: Marie Langer nach Uruguay und Argentinien, später nach Mexico – Else Pappenheim in die USA. Während die eine eine steile Karriere machte, wurde der anderen der Aufstieg zur Lehranalytikerin verweigert.

Der Sozialpsychologe Karl Fallend hat den späten Briefwechsel der beiden Freundinnen entdeckt und ihn nun unter dem Titel „Mimi und Els. Stationen einer Freundschaft“ herausgebracht. Fallend hat beide Psychoanalytikerinnen persönlich kennen gelernt, jahrelang recherchiert und mit ihren Kindern gesprochen.

Die bisher unveröffentlichten Briefe sind auch eine wichtige historische Quelle aus der Zeit der Neugründung der Psychoanalyse nach 1938. Else Pappenheim wurde noch von Anna Freud ausgebildet, erlebte den Antisemitismus und die Diskussion über die politischen Aspekte der Psychoanalyse. Marie Langer gilt als bedeutendste Psychoanalytikerin der sozial und politisch engagierten Psychoanalyse.

Literatur: Karl Fallend (Hg.): Karl Fallend: MIMI & ELS. Stationen einer Freundschaft: Marie Langer – Else Pappenheim – Späte Briefe. Löcker Verlag 2019 (Link).