CfP: Den Quellen (neu) begegnen / (Re)encountering the sources (Event, 10/2022, Zürich); bis: 01.11.2021

Historisches Seminars der Universität Zürich (Web)

Ort: Universität Zürich
Zeit: 06.-07.10.2022
Einreichfrist: 01.11.2021

Quellen sind das Kerngeschäft der Historikerin. Bereits die Gründung des Historischen Seminars der Universität Zürich in den 1870er Jahren fusste auf der Etablierung einer ausgeprägten Quellenfokussierung in Forschung und Lehre. Die Anfangszeit der Geschichtswissenschaft in Zürich war geprägt durch die Erschliessung von Quellen in zahlreichen Editionsprojekten und durch die intensive Quellenarbeit mit Studierenden.

Zürich steht damit keinesfalls alleine: Seminare als neue partizipative Unterrichtsformen wie als Institutionen entwickelten sich vielerorts direkt aus der Faszination des Historismus für die Quellen und deren Interpretation. Doch auch die weiteren Stationen der Geschichtswissenschaft lassen sich an ihren jeweiligen Quellen-Interessen festmachen – ob man auf den griffigen Slogan „von der Quelle zur Tabelle“ der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der 1970er und -80er blickt, auf die zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen quellennahen Empirikern und quellenkritischeren Theoretikerinnen oder auf die Verschiebungen der Quellengattungen etwa im Zuge der „Geschichte von unten“, der Geschlechtergeschichte oder der Historischen Anthropologie. Die Frage danach, was eine Quelle überhaupt ist und wie man sich ihr zu nähern hat, teilt sich die Geschichtswissenschaft dabei längst mit einer ganzen Reihe von Nachbardisziplinen – genauso wie das Material selbst inzwischen ganz selbstverständlich auch Bildquellen, Objekte und die audio-visuellen Medien umfasst.

Digitales Forschen prägt zunehmend den Alltag der Geschichtsforschenden. Neben den Chancen und Herausforderungen in der Praxis der zahlreichen digitalen Editionsprojekte stellt sich immer mehr die Frage danach, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die einzelnen Forschenden, ihre Projekte und die Geschichtswissenschaft der Zukunft hat. Bedeuten die immer unerschöpflicher scheinenden digitalen Archive der Gegenwart immer grössere Verfügbarkeiten und somit Forschungsfreiheiten über geographische Grenzen hinweg? Oder strukturieren digitale Formate, Plattformen und Algorithmen die Quellenkorpora von Forschungsprojekten auch bereits vor? Welche Rolle spielt die traditionell auf Selektion, Kategorisierung und Erschliessung beruhende „Macht des Archivs“ (Achim Landwehr) und dessen „tacit narratives“ (Eric Ketelaar) im digitalen Kontext? Und was bedeutet die Digitalisierung wiederum für … weiterlesen und Quelle (Web) // CfP in English