Vortrag: Markus Fochler: Zwischen Korpsgeist und Konkurrenz. Regimentskultur und Offiziershabitus im Infanterieregiment Hoch- und Deutschmeister (1696–1792), 13.10.2021, Wien

Vortrag der Reihe Geschichte am Mittwoch (PDF)
Zeit: 13.10.2022, 18.30 Uhr
Ort: Universität Wien, Hörsaal 30, 1010 Wien
Anmeldung bis 13.10.2022, 12.00 Uhr
Im Wintersemester 2021/22 findet nach der Covid-19-bedingten Pause wieder die Reihe „Geschichte am Mitwoch“ des Instituts für Geschichte statt. Die Vorträge sollen vor Ort gehalten werden, Änderungen vorbehalten. Zum Besuch jeder Veranstaltung ist eine Anmeldung notwendig. Weitere Informationen und ganzes Semesterprogramm: Weiterlesen … (PDF).
Der Vortrag von Markus Fochler findet statt in Kooperation als Jour fixe des Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit (Web).
Ausgehend von der Annahme, dass gemeinsames Handeln auf lange Sicht Identität stiftet, wird anhand der sozialen Praxis des frühneuzeitlichen Offizierskorps des Regiments Hoch- und Deutschmeister eine spezifische Regiments- und Offizierskultur analysiert. Hierfür wurde Pierre Bourdieus Habitus-Konzept als heuristisches Instrumentarium herangezogen, da sich demnach soziale Akteure in erster Linie mittels sozialer Praxis als Ausdruck des Habitus von anderen sozialen Gruppen abgrenzen und zugleich damit ihre Zugehörigkeit ausdrücken. Die Gruppe verwendet dabei spezifische Distinktionsmerkmale sowie gruppeneinheitliches Handeln, was wiederum Identität bzw. einen Korpsgeist stiften konnte.
Neben dem Zusammenhalt konnte auch die Konkurrenz innerhalb eines Regiments eine Rolle spielen. Paradoxerweise einten diese Konflikte die Offiziersgemeinschaft mehr, als sie tatsächlich trennten, da man von einem einheitlichen Ehrenkodex, einem point d’honneur geleitet war. Der Offiziershabitus pendelte somit zwischen Zusammenhalt sowie Konkurrenz und befand sich im Spannungsfeld zwischen adeligem sowie bürgerlichem Habitus. Es war vor allem dieser vielschichtige Offiziershabitus, welcher das heterogene habsburgische Offizierskorps, welchem man stets den esprit de corps absprach, miteinander verband. Unabhängig von Stand und Herkunft unterwarf man sich den „Spielregeln“ des militärischen Feldes, die auf Männlichkeit, Ehre und Tapferkeit basierten.

  • Moderation: Tobias Hämmerle

Markus Fochler, Bachelor-Studium Geschichte und Master-Studium Geschichtsforschung, Historische Hilfswissenschaften und Archivwissenschaft an der Universität Wien, seit 2017 Doktorat Geschichte an der Universität Wien. Forschungsschwerpunkte: Neue Militärgeschichte, Regiments- und Offizierskultur, Stadt und Militär in der Frühen Neuzeit, militärische Identität sowie das frühneuzeitliche Offizierskorps.