Vortragsreihe: KOLLEKTIVES WIDERSTANDSLERNEN ORGANISIEREN! 26.11.07-15.01.08, Wien

Die Veranstaltungsreihe beschäftigt sich mit dem Themenkomplex der »education« als verändernde Praxis. Die Diskussionen reichen von alternativer Wissensproduktion und politischer Selbstermächtigung über die Auseinandersetzung mit universitären Strukturen bis zu radikaldemokratischen Ansätzen für die Schule. Was können künstlerische Praktiken leisten, die sich in diesem Spannungsfeld bewegen? Eine Analyse von pädagogischen und reformistischen Diskursen als Herrschaftstechnik bildet dabei die Voraussetzung. Aber nicht als Selbstzweck: Die Vorträge fokussieren die Entwicklung von Strategien des Verlernens, der Kritik, der Gegenmodelle oder der Subversion vor dem Hintergrund gegenwärtiger gesellschaftlicher Realitäten und im Hinblick auf eine Veränderung der Definitionsmachtverhältnisse.
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Mo. 26. 11. 2007 | 19.00h
Rubia Salgado | Kulturarbeiterin und Mitbegründerin von „Maiz“ (Linz)
__Politische Bildungsarbeit mit Migrantinnen
Anhand von Ansätzen, Methoden, Zielen und Herausforderungen am Beispiel der Arbeit in „maiz“, dem autonomen Zentrum von und für Migrantinnen in Linz, behandelt der Vortrag politische Bildungsarbeit mit Migratinnen im Kontext einer anti-neoliberalen Konzeption und im kritischen Verhältnis zur interkulturellen Pädagogik.
Ort: Klasse für Postkonzeptuelle Kunstpraktiken (PCAP), Atelierhaus Semperdepot, 1 Stk. Raum M1, Lehargasse 6-8, 1060 Wien
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Di., 18. 12. 2007 | 19.00h
Agnieszka Dzierzbicka | Bildungswissenschaftlerin (Wien)
__Aufnahmen einer anderen Bildung. Vom Untergrund zur Mobile Academy
‚Bildung’, eine deutschsprachige Ausnahme, ein emphatischer Begriff, eine umkämpfte Tatsache, eine Folie für politische Optionen, Gesellschaftsentwürfe wie geistesgeschichtliche Traditionen und historische Details, ein überholter wie gehypter Begriff zugleich, ob Bildungsbürgertum oder Systemsteuerung, beides lässt sich in ihrem Namen unterbringen. Trotzdem: Der Vortrag nimmt jene Momente auf, die Bildung als Antwort auf Ungleichheit und Ungerechtigkeit stark machen. ‚Bildung‘ heute auch eine Heterotopie?
Ort: Institut für das Künstlerische Lehramt, Hörsaal 3. Stock, Karl Schweighofergasse 3, 1070 Wien
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Di., 15. 01. 2008 | 19.00h
María do Mar Castro Varela | Pädagogin und Politologin (Berlin)
__(Alternative) Wissensproduktionen und -räume in postkolonialer Perspektive
Innerhalb postkolonialer Theorie kommt der Frage nach epistemischer Gewalt – das was Gayatri Spivak einmal provokativ als mind-fucking charakterisiert hat – eine herausragende politische Rolle zu. Weswegen nicht zufällig die Bedeutung von Bildung für Demokratisierungs- und Dekolonisierungsprozesse immer wieder herausgestellt und zugleich als eine risikoreiche Praxis beschrieben wird. Es stellt sich die Frage, inwieweit antihegemoniale Wissensproduktion möglich ist, wie sie ermöglicht werden kann und wo sie bereits stattfindet. Der Vortrag soll insbesondere Spivaks Ideen zu postkolonialer Bildung zur Diskussion stellen.
Ort: Institut für das Künstlerische Lehramt, Karl Schweighofergasse 3, 1070 Wien, Hörsaal 3. Stock
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Konzipiert von Petja Dimitrova, Eva Egermann und Nora Sternfeld (als Kooperation des Instituts für das Künstlerische Lehramt und der Klasse für Postkonzeptuelle Kunstpraktiken (PCAP) an der Akademie der bildenden Künste Wien)

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