CfP: Feministische Ökonomie und Zeitlichkeit im Film (ZS „Frauen und Film“); bis: 01.09.2022

Frauen und Film; Eva Kuhn (Univ. Lüneburg) (Web)

Einreichfrist: 01.09.2022

Unter den Vorzeichen einer Erde am Limit und angesichts der verheerenden Auswirkungen eines seit der Industrialisierung dominanten Weltbezugs stellt sich die Frage nach neuen sowie alten Formen des Haus-Haltens, des zirkulären Wirtschaftens auf besonders dringliche Weise. Gesucht werden Auseinandersetzungen mit Filmen, die durch den globalen Kapitalismus etablierte Muster und Abhängigkeiten in Bezug auf Zeitlichkeit sichtbar machen oder als filmische Formen des Zeithaushalts Auswege aufzeigen.
Der Call for Papers möchte Ökonomie im etymologischen Sinne als „Gesetz des Hauses“ verstehen. Ausgangspunkt ist die in den 1970er-Jahren entstandene (feministische) Kritik an einem System, das die Idee des unbegrenzten Wachstums des Kapitals für absolut erklärt hat und alle sozialen, ökologischen und kreativen Prozesse – die sich in zwischenmenschlichen Beziehungen ebenso artikulieren, wie in Bildung, Kunst und Kultur – diesem Interesse unterordnet. Unter den aktuellsten Vorzeichen einer „Erde am Limit“ und angesichts der verheerenden Auswirkungen eines seit der Industrialisierung dominanten Weltbezugs stellt sich die Frage nach neuen sowie alten Formen des Haus-Haltens, des zirkulären Wirtschaftens auf besonders dringliche Weise.
Die neoklassische Wirtschaftstheorie hat ein globales und uns individuell betreffendes System eingerichtet, das Leben und Überleben ernsthaft bedroht. Aufgrund der systeminhärenten Notwendigkeit, (abstraktes) Kapital zu akkumulieren, ins Unendliche „wachsen“ zu lassen, ist die Übernutzung sowie Ausbeutung von (physikalischen) Ressourcen wie Böden, Körpern, Lebenszeit systematisch Teil des kapitalistischen Plans. Aufgrund der Begrenztheit der Ressourcen (im Gegensatz zur beliebigen Reproduzierbarkeit von Geld), hat dieser keine Zukunft. Die „Ökonomie“ (griech.: Haushaltung) eines brennenden Hauses ist durch den „Oikos“ (griech.: Haus- und Wirtschaftsgemeinschaft) zu überprüfen und mit Blick auf die „Ökologie“ (griech.: Lehre des Hauses) zu überdenken. An dieser drängenden Aufgabe mitzuarbeiten, ist der Anspruch dieses Themenheftes – zumal Filme mit Zeit arbeiten und darin ihre jeweils eigene Ökonomie entwickeln, sowie in ihren Visualisierungen Visionäres leisten, Visionen sichtbar machen können. Weiterlesen und Quelle … (Web)