Archiv der deutschen Jugendbewegung; Meike S. Baader (Hildesheim), Till Kössler (Halle) und Dirk Schumann (Göttingen) (Web)
Zeit: 21.-23.10.2022
Ort: Jugendburg Ludwigstein, Witzenhausen
Seit der „Entdeckung“ der Jugend an der Wende zum 20. Jhd. erfuhr die von ihr ausgeübte und die gegen sie angewandte Gewalt besondere Aufmerksamkeit. Jugendliche Gewalt als Teil krimineller Handlungen deutete auf gefährliche „Verwahrlosung“ und musste entschieden unterbunden werden, auch mit den Gewaltmitteln geschlossener Erziehungs- und Strafeinrichtungen. Zugleich galt es, männliche Jugendliche auf den Militärdienst vorzubereiten und somit ihre Gewaltbereitschaft in geeigneter Weise zu lenken und zu fördern. Die Jugendlichen ihrerseits besaßen und entwickelten eigene Vorstellungen legitimer (Gegen-)Gewalt. Am Ende des 20. Jhds. kam es zu einer folgenreichen Neuausrichtung der Debatte: Bislang verdeckte verdeckte oder als üblich angesehene Gewalt ihnen gegenüber wurde zunehmend in der Öffentlichkeit problematisiert.
Die Tagung wird diese verschiedenen Perspektiven auf das Verhältnis von Jugend und Gewalt im Verlauf des „langen“ 20. Jhds. im Hinblick auf die gemachten Erfahrungen und die mit ihnen verbundenen Diskurse behandeln und zusammenführen. Die Entwicklungen in Deutschland mit seinen verschiedenen politischen Systemen stehen im Mittelpunkt; Bezüge werden aber auch hergestellt zu anderen Ländern, insbesondere Italien und den USA.
- Programm (PDF)
- Panels: Allgemeine Perspektiven | Jugendbewegung und Gewalt | Schule und Gewalt | Gewalt in „Totalen Institutionen“ | Institutionelle Gewalt erinnern | Gewaltdebatten
Quelle: H-Soz-Kult