Diskussion: Die queeren Opfer der NS-Zeit – ein schwieriges Gedenken?, 19.01.2023, Berlin

Helle Panke e. V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin, Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung, August-Bebel-Institut und Zentrum für Antisemitismusforschung in Koop. mit dem SchwuZ Queer Club

Zeit: 19.01.2023
Ort: SchwuZ Queer Club Rollbergstr. 26, Berlin

Mit der Gedenkstunde am 27. Januar 2023 wird im Deutschen Bundestag erstmals den queeren Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Dem ging ein jahrelanges Bemühen voraus, so wie überhaupt Erinnerungspolitik ein steiniger Weg ist. Queere Opfer des NS hatten es nicht zuletzt deshalb schwer, weil sie auch in der Nachkriegszeit noch ausgegrenzt, verfolgt und kriminalisiert wurden. So brauchte es Jahrzehnte, bis erstmals an die queeren Opfer des NS erinnert wurde. Zudem ist der Begriff „queer“ nicht unproblematisch, da er sich erst in jünster Zeit etabliert hat – allerdings waren auch die Begriffe „schwul“, „lesbisch“ oder „trans“ früher kaum oder nicht geläufig.
Zunächst wurde den schwulen Opfern der NS-Zeit gedacht, erst in jüngster Zeit auch den lesbischen Opfern. Über die Verfolgung von Transmenschen ist hingegen bislang nur wenig bekannt. Die Verfolgung hatte unterschiedliche Formen, doch jeder Einzelfall ist tragisch und zeugt von oft kaum vorstellbaren Schrecken. Allerdings ist auch aus der Perspektive des Einzelfalls die Zuordnung zu einer Opfergruppe nicht selten kompliziert, da der NS-Staat Menschen auch wegen mehrerer Merkmale verfolgte und ermordete – z.B. schwule Jüd:innen, lesbische Sozialdemokrat:innen und Kommunist:innen oder Trans-Roma. Die Veranstaltung soll sowohl die Verfolgung in der NS-Zeit als auch den schwierigen Weg der Erinnerung beschreiben.

Programm

19.00 Uhr: Podiumsdiskussion

  • mit Andrea Genest (Leiterin der Gedenkstätte Ravensbrück), Lutz van Dijk (Initiator der Petition zum Gedenken an queere Opfer der NS-Zeit im Dt. Bundestag), Rainer Herrn (Medizinhistoriker); Moderation: Stefanie Schüler-Springorum (Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung).

20.30 Uhr: Filmvorführung

  • Vorführung des Dokumentarfilms „Nelly & Nadine“ (Berlinale Teddy Award 2022) von Magnus Gertten (Belgien, 2022)

Kontakt: fabian.kunow@helle-panke.de

Quelle: H-Soz-Kult