CfP: Beyond Norms and Categories: Towards a History of Sexual Practices, 1850-1960 (Event, 02/2024, Bremen); bis: 31.10.2023

Veronika Settele (Web) und Lisa Hellriegel (Web), Univ. Bremen

Zeit: 20.-21.02.2024
Ort: Universität Bremen
Einreichfrist: 31.10.2023

Sexualität steht im Zentrum gegenwärtiger sozialer Bewegungen. Die #MeToo-Bewegung gegen sexualisierte Gewalt und sexuelle Belästigung seit 2017 und die LGBTQ-Bewegungen, die sich für gleiche Rechte, Möglichkeiten und Schutz vor Diskriminierung für queere Menschen einsetzen, haben weltweit an Dynamik gewonnen und auch ein wachsendes geschichtswissenschaftliches Interesse an Sexualität geweckt. Jüngere Arbeiten haben sich auf die zweite Hälfte des 20. Jhds. konzentriert und moralische Normen und soziale Praktiken in den Jahrzehnten untersucht, die gemeinhin – und sicherlich nicht völlig zu Unrecht – als sexuelle Revolution bezeichnet werden (z.B. Benno Gammerl, 2021; Sonja Levsen, 2019; Todd Shepard, 2012).
Der Workshop wird sich mit der Zeit davor befassen – ohne diesen Zeitraum als Vorgeschichte einer sexuellen Befreiung zu betrachten. Stattdessen sollen Vorstellungen von Zeitlichkeit, von Fortschritt und Rückschritt als ebenfalls kontingente Phänomene diskutiert werden. Die Veranstalterinnen laden Beiträge ein, die sich mit dem Verhältnis zwischen lustvollen, auf Fortpflanzung zielenden und gewalttätigen Praktiken der Sexualität seit Mitte des 19. Jhds. befassen. Die übergreifende Frage des Workshops lautet: Was sagen konkrete Praktiken von Lust/Unlust, Fortpflanzung/Verhütung und sexualisierter Gewalt über die Organisation von Gesellschaft aus?
Besonders interessiert sind sie an Vorträgen, die sich mit einem oder mehreren der folgenden Themen befassen:
Sozialgeschichte: Welche Praktiken stärkten, welche verwischten Klassengrenzen? Gab es eine Verbürgerlichung sexuellen Verhaltens? Welche Rolle spielte die soziale Schicht bei gewaltvollen sexuellen Kontakten und in potentiell folgenden Gerichtsprozessen? Weiterlesen, Quelle – und englische Version (Web)