CfP: Geschlechterrollen in Ost- und Südosteuropa (Event), Deadline: 08.02.08

Forum Ostmittel- und Südosteuropa (FOSE). Eine Initiative des Mittelbaus Schweizer Universitäten, Zürich

Zeit: 08.03.2008
Deadline: 08.02.2008

Ostmittel- und südosteuropäische Staaten scheinen im Umgang mit der Rollenverteilung unter den beiden Geschlechtern von besonders extremen Positionen bestimmt. Der regen politischen Beteiligung von Frauen aus den Oberschichten Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in Russland steht bis heute die Beharrung auf die traditionelle Rollenverteilung in breiten Schichten der Bevölkerung in diesem Staat gegenüber. Die sozialistischen Regime, die ab 1917 bzw. 1945 in Ost- und Südosteuropa die Politik bestimmten, traten mit dem Versprechen an, für soziale Gleichheit auch unter den beiden Geschlechtern zu sorgen. In allen Ländern Ost- und Südosteuropas wurde der Tag der Frau zu einem offiziellen Feiertag. Doch hatte dieses ideologische Ziel mehr zur Folge als blosse Propaganda? Kam es nicht durch die Forderung nach beruflicher Aktivität und dem gleichzeitigen Beharren auf der häuslichen Arbeitstrennung zu der berühmten „Doppelbelastung“ der Frauen? Sind die Geschlechterbilder und die Geschlechterrollen heute überhaupt Teil einer öffentlichen Debatte oder werden die bestehenden Strukturen so „wie sie nun eben sind� akzeptiert? Gibt es in dieser Frage gemeinsame oder auch gegensätzliche Tendenzen in den einzelnen Staaten?

Geschlecht ist ein zentrales Herrschafts- und Organisationsprinzip von Gesellschaft. In der Geschichtswissenschaft spielt die Geschlechtergeschichte seit gut drei Jahrzehnten eine immer wichtiger werdende Rolle, in der Literaturwissenschaft wird nicht nur die Sprache sondern auch Literatur aus der Gender-Perspektive untersucht. Als Beispiele für einen genderzentrierten Zugang zur Ost- und südosteuropäischen Geschichte seien hier folgende Werke genannt: Karl Kaser: Macht und Erbe. Männerherrschaft, Besitz und Familie im östlichen Europa (1500 – 1900), Wien ; Köln ; Weimar 2000, Karl Kaser (Hg.): Gender and Nation in South Eastern Europe, Münster [u.a.] 2005; Gehmacher, Johanna (Hg.): Zwischen Kriegen. Nationen, Nationalismen und Geschlechterverhältnisse in Mittel- und Osteuropa; 1918 – 1939, Osnabrück 2004; Zirin, Mary et al. (Hg.), Women & Gender in Central and Eastern Europe, Russia, and Eurasia. A Comprehensive Bibliography, New York 2007.

Das nächste Treffen von FOSE greift diese Entwicklung auf und beschäftigt sich mit sozialer Rollenverteilung in Osteuropa und ihrer Rezeption durch die Forschung sowohl in Ost- als auch in Westeuropa. Neben der gemeinsamen Diskussion zentraler theoretischer Texte wollen wir dabei auch Raum für die Vorstellung aktueller Forschungen zu diesem Themenkomplex geben.

Wir laden herzlich zur Teilnahme an unserem 10. Arbeitstreffen ein. Interessierte ermuntern wir zu einer aktiven Beteiligung am Treffen: Es besteht die Möglichkeit, ein Referat (ca. 20 Minuten) im Rahmen des gewählten Themas zu halten. Falls Ihr mit einem Referat teilnehmen möchtet, bitten wir um Rückmeldung mit einem kurzen Abstract zu Eurem Beitrag bis zum 8. Februar 2008 an spehan#students.unibe.ch oder sahodzic#hist.unibe.ch. Weitere Informationen (inklusive Details zu Ort, Programm usw.) werden voraussichtlich Mitte Februar über die fose-Mailingliste verschickt bzw. befinden diese sich dann auf der Webseite http://www.oewiss.ch/fose/

Kontakt:
Hodzic Sanela
Historisches Institut, Länggassstrasse 49, 3000 Bern
++41 31 631 48 02
sahodzic#hist.unibe.ch
Homepage

URL des CfP: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=8533

Schreibe einen Kommentar