Vortrag: Remigio Gazzari, Christian Rabl und Johanna Zechner: Raum schaffen. Zur Idee einer konstruktiven Auflösung des ehemaligen Dollfuß-Museums in Texingtal, 18.01.2024, Wien

Reihe INTERAKTIONEN; Institut für Zeitgeschichte (IfZ) der Univ. Wien (Web)

Zeit: Do., 18.01.2024, 11:30 Uhr
Ort: IfZ, Spitalg. 2-4/Hof 1, 1090 Wien

Mit der Ernennung des ehemaligen Texingtaler Bürgermeisters zum Innenminister im Dezember 2021 rückte eine Gedächtnisinstitution ins öffentliche Interesse, die bis dahin vorrangig einem Fachpublikum als Irritation im Feld zeithistorischer Ausstellungspraxis bekannt war: das 1998 im Geburtshaus errichtete „Dr.-Engelbert-Dollfuß-Museum“. Das im November 2023 präsentierte Konzept „Raum schaffen“ sieht eine grundlegende Abkehr vom Versuch vor, problematische Erinnerungszeichen mit Zusatztafeln oder kontextualisierenden Texten zu entschärfen. Stattdessen wird im Rahmen eines umgekehrten Museumskonzepts die bisherige Institution Schritt für Schritt in einem partizipativen Prozess aufgelöst. So wie beim Aufbau einer Ausstellung werden Objekte quellenkritisch befragt. Anstatt sie aus anderen Sammlungen zu entnehmen, werden sie in Archive, Museen oder Privatsammlungen überführt, wo sie in temporären Ausstellungen helfen, das Projekt bundesweit wirken zu lassen. Akteur:innen sind dabei lokale Bürger:innen, Schüler:innen, Wissenschafter:innen und Künstler:innen.

Remigio Gazzari arbeitet als Archivar im Bruno Kreisky- und Johanna Dohnal Archiv so­wie als Kurator an Ausstellungs-, Forschungs- und Vermittlungsprojekten mit dem Schwerpunkt österreichische Zeitgeschichte und Erinnerungskultur.

Christian Rabl ist wissenschaftlicher Leiter des Zeithistorischen Zentrums Melk (Ver­ein MERKwürdig), Mitarbeiter der Bundesanstalt Mauthausen (Koordination Melk Me­morial) sowie Researcher im Forschungsprojekt „Die Porr AG und ihre Tochterunterneh­men zur Zeit des NS“ am IfZ.

Johanna Zechner ist Historikerin und Kuratorin, gestaltet Ausstellungen und Vermitt­lungsprogramme zu Aspekten österreichischer Zeitgeschichte, Erinnerungskultur und Frauen- und Geschlechtergeschichte. Seit 2019 Leiterin der Oral History Sammlung „MenschenLeben“ an der Österreichischen Mediathek/Technisches Museum Wien.

Quelle: Newsletter des Instituts für Zeitgeschichte

Klicktipp: Listen to the Archive! Podcast des Digitalen Deutschen Frauenarchivs zu feministischer Geschichte

i.d.a.-Dachverband: Digitales Deutsches Frauenarchiv (DDF) (Web)

Das DDF ist das Fachportal zur Geschichte der Frauen- und Lesbenbewegungen in Deutschland. Seit 2018 macht es laufend weitere thematische Dossiers und Digitalisate von ausgewählten Quellen der Geschichte der Frauen*bewegungen im Internet zugänglich.
Das DDF ist aufgebaut auf dem Online-Verbund-Katalog „Meta“ des i.d.a.-Dachverbandes, der 2015 online gegangen ist und in dem die Kataloge von mehr als 30 Einrichtungen zusammengeführt recherchiert werden können (Web). (Während sich das DDF auf Deutschland bezieht, sind im „Meta“-Katalog auch Einrichtungen aus Österreich, Luxemburg und Italien vertreten.)

Seit 2022 gestaltet das DDF auch einen Podcast. Bisher sind diese Folgen erschienen (Web):

  • „Die haben wir alle gelesen“: Autorinnen der DDR neu- und wiederentdecken: 90 Jahre Reimann, Wander, Morgner (42 Min.)
  • Feministisches Erinnern bleibt politisch: Vernetzung & Rolle feministischer Archive (39 Min.)
  • 175 Jahre Märzrevolution: Frauenemanzipation und Louise Otto-Peters (41 Min.)
  • Mit Hass an die Macht: Die NS-Machtübernahme 1933 (42 Min.)
  • Migration, Flucht & Stadtpolitik: Von Teheran nach Köln (44 Min.)
  • 11 Freund*innen: Fußball und Feminismus (57 Min.)
  • Bilder Sozialer Arbeit: 150 Jahre Alice Salomon (52 Min.)

Beschreibung: „Feminismus hat Geschichte! Und die ist politisch, bewegt und reich an Auseinandersetzungen. Sie erzählt von Solidaritäten und Brüchen, sie hat viele Gesichter, Perspektiven und nicht zuletzt Schultern, auf denen auch heute Feminismus gelebt, gedacht und ausgehandelt wird. Von Frauenstreiks bis Cyberfeminismus, von Pionier*innen in Sport oder Sprache: Der DDF-Podcast blickt auf Akteur*innen und Phänomene aus mehr als 200 Jahren feministischer Bewegungsgeschichte. Was trennt, was verbindet – damals und heute? Wir öffnen feministische Zeitkapseln und Schatzkisten, treffen Historiker*innen, Zeitzeug*innen und weitere Expert*innen – und nehmen euch mit auf eine Entdeckungstour durch die feministischen Archive. Listen to the Archive!“

Filmvorführungen: Küchengespräche mit Rebellinnen u.a.: Werkschau von Karin Berger, 19.-24.01.2024, Wien

Filmmuseum (Web)

Zeit: 19.-24.01.2024
Ort: Filmmuseum, Augustinerstr. 1, 1010 Wien

Karin Berger zählt zu den bedeutendsten Autorinnen im zeitgenössischen österreichischen Dokumentarfilm. Wie etwa auch bei Ruth Beckermann, mit der sie die fundierte Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte, NS, Holocaust und Überleben verbindet, fanden ihre ersten filmischen Arbeiten im Spannungsfeld von politischem Aktivismus und kollektiver Kulturarbeit statt. Dabei blieb Bergers Schaffen stets interdisziplinär: Sie arbeitete als Lehrerin an der Allgemeinen Sonderschule in Wien, als Redakteurin der Zeitung der Sozialistischen Jugend, forschte zu Arbeitslosigkeit in Österreich und zu Methoden der Geschichtswissenschaft, publizierte zu Frauenbiografien sowie der Verfolgung der Rom*nja und lehrt seit Jahrzehnten an Universitäten in Wien und Linz. Und vor allem macht sie, als Alleinautorin oder in Zusammenarbeit mit anderen, großartige Dokumentarfilme.
Das Filmmuseum präsentiert in Anwesenheit von Karin Berger sechs Programme, die die Bandbreite ihres Schaffens verdeutlichen. Dieses reicht von den bahnbrechenden Videoprojekten der „Projektgruppe Frauen im antifaschistischen Widerstand“ über die Kinodokumentarfilme mit und über Ceija Stojka und Karl Stojka bis hin zu Herzausreißer, einem ethnografisch informierten Porträt der Wienerlied-Szene. Zu sehen sind neben „Klassikern“ wie Küchengespräche mit Rebellinnen (1984) oder Ceija Stojka (1999) auch selten gezeigte bzw. neu restaurierte Arbeiten wie Tränen statt Gewehre (1983). In Zusammenarbeit mit der Medienwerkstatt Wien gibt es die Gelegenheit, im Rahmen eines Werkstattgesprächs einen, wie Karin Berger es nennt, „Sprung ins Material“ zu machen und über Zeitgeschichte, Archivmaterial und Filmemachen zu sprechen.

Programm (Web)

Ceija Stojka (1999), R: Karin Berger, 85 Min.
In Anwesenheit von Karin Berger
Fr, 19.01.2024, 18:00 Uhr

Wankostättn (2023), R: Karin Berger, 37 Min.
Karin Berger im Gespräch mit Monika Bernold Continue reading

Videoscreening und Vortrag: Katharina Müller: Filmische Selbstdokumentation der FrauenLesbenbewegung, 16.01.2024, Wien

STICHWORT – Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung (Web)

Zeit: 16.01.2024, 19.00 Uhr
Ort: STICHWORT, Gußhausstr. 20/1A+B, 1040 Wien

Videoscreening mit Einführung zu den archivarischen Herausforderungen im Umgang mit audiovisueller lesbisch-feministischer Geschichte und Selbstdokumentation mit Katharina Müller: In manchen Momenten war eine Kamera dabei: Ausgehend von der Videodokumentation zum Feministischen Lauffeuer (1992), veranstaltet anlässlich des 20-jährigen Bestehens der autonomen Frauenbewegung in Österreich, widmet die Veranstaltung sich audiovisuellen Spuren der FrauenLesben­bewegung. Ein brisanter Bestandteil der Sammlung von STICHWORT ist nämlich die filmische Selbstdokumentation.
Ephemere Filme und Videos (oder: „Amateurfilme/-videos“) wie jenes, das eine Aktion zwischen Stephansplatz und Oper einfängt, sind von großer Unmittelbarkeit. Ohne „erklärende“ Personen, die eine Verbindung zu der Geschichte herstellen, auf die sich diese Filme beziehen, bleiben sie jedoch vielfach „stumm“. In jedem Fall erreichen uns die Bilder auf Ebene der Affekte und Gefühle. Für Bewegungsgeschichte(n) sind sie daher von besonderer Bedeutung: Sie vermögen, wie Filmwissenschafterin Heide Schlüpmann schreibt, „Körperausdruck zu vermitteln“, geben Hinweise auf gesellschaftliche Revolutionspotentiale, für die es (noch) keine Worte gibt.
Dabei sind audiovisuelle Archive aus aktivistischen bzw. autonomen Zusammenhängen immer Versprechen und Dilemma zugleich: Sie entstehen aus einem Konflikt zwischen einer oppositionellen Gruppierung und einem „solideren“ Staatsapparat. Sie sind dadurch prekär – sowohl materiell als auch institutionell. Die begrenzte Lebensdauer von Film und VHS gibt Anlass, über die Bedeutung dieser fragilen Dokumente nachzudenken. Zeit und chemische Prozesse hinterlassen Spuren in den Bildern, die offensichtlich vergänglich sind: Höchste Zeit also, darüber ins Sprechen zu kommen. Für alle jene, die dabei waren, so sehr wie für jene, die es nicht waren: Was ist hier zu sehen und was nicht? Wer erinnert sich woran? Was sehen wir? Was macht das mit uns? Und vor allem: Was hat das mit uns heute zu tun? Und nicht zuletzt: Was soll mit dem Material geschehen?

Veranstaltung für Frauen* / FLINTA | Unkostenbeitrag: € 3,50 | Gefördert von der ÖH Continue reading

Klicktipp: „Lesen statt putzen“: „Monatsthemen“ auf der Website des i.d.a. Dachverbandes: Einblicke in die Quellenschätze von ca. 40 feministischen Sammlungen und Bibliotheken

i.d.a. Dachverband deutschsprachiger Frauen/Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen (Web)

Auf der Website von i.d.a. werden seit November 2022 mit den „Monatsthemen“ laufend neue exemplarische Einblicke in die Quellenschätze der Mitgliedseinrichtungen gegeben. Die bisherigen Themen sind die folgenden (Web):

  • Krieg und Frieden
  • 25. November – Aktionstag gegen Gewalt an Frauen
  • Feministisch Lesen
  • 9. September – Tag der Freundinnen
  • Frauen* in MINT-Fächern
  • Sommer, Sonne, Fußball-WM – Frauen im Sport
  • 3. Juni – Weltfahrradtag
  • 11. Mai – Tag der Frauen­archive
  • Tag der lesbischen Sichtbarkeit
  • 8. März – Internationaler Frauentag
  • Vor 90 Jahren – Machtübergabe an die NSDAP
  • Frauenwahlrecht
  • Internationaler Tag der Berge
  • Aktionstag gegen Gewalt an Frauen
  • Audiovisuelles Erbe

Der i.d.a. Dachverband
i.d.a. vernetzt seit 1994 feministische Archive und Bibliotheken aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Italien zum fachlichen und persönlichen Austausch und der überregionalen Öffentlichkeitsarbeit. i.d.a. setzt sich dabei insbesondere für die Sichtbarmachung der oft hinter den Kulissen geleisteten feministischen Dokumentationsarbeit sowie der Archiv- und Bibliotheksbestände ein. 2015 ist dazu der gemeinsame Verbundkatalog „Meta“ online gegangen (Web). Die Einrichtungen aus Deutschland betreiben seit 2018 das Digitale Deutsche Frauenarchiv (Web).

Vorträge in der Reihe „VO Take Over. Intersektionale Interventionen“, 11/2023-01/2024, Wien

Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät der Univ. Wien (Web)

Die nachhaltige Prägung von Nachwuchswissenschafter:innen geschieht v.a. in den Einführungsvorlesungen der ersten Semester. Neben tendenziell traditionellen Inhalten dieser Lehrveranstaltungen übernehmen die zuständigen Professor:innen die Rolle von Vorbildern. Dabei mangelt es immer noch an Diversität bei den Vortragenden und somit an greifbaren Vorbildern für die zunehmend diversifizierten Studierenden.
Das Pionierprojekt „VO Take Over. Intersektionale Interventionen“ setzt dort an: Sieben Lehrende der Univ. Wien treten jeweils einen Termin ihrer einführenden Vorlesungsreihe an junge Expert:innen ab, um kanonkritische und intersektionale Perspektiven auf die jeweiligen Geschichtsschreibungen zu eröffnen.

Nächste Vorträge

Viktoriia Bazyk: Männerakt queeren. Die kämpfenden Verdammten in William Bouguereaus ‘Dante und Vergil in der Hölle’
Mo., 08.01.2024, 13:15–15:15 Uhr, HS C1 Hof 2
in StEOP Einführung in die Ikonographie von Tanja Hinterholz

Daniel Gunz: Zugänge zu einer queeren Geschichte der Neuzeit
Di., 16.01.2024, 09:45–11:15 Uhr, HS 33, Hauptgebäude, 1. Stock
in VO Geschichte der Neuzeit von Margareth Lanzinger

Asta Mandelsloh: Kunst schafft Erinnerung. Zur (Wieder-)Entdeckung verfemter Kunst und Künstler:innen
Fr., 19.01.2024, 11:00–12:30, HS 1 Judaistik UniCampus, Hof 7
in VO Einführung in die jüdische Kulturgeschichte von Klaus Davidowicz

Nadine Riegler: Wolle spinnen oder Männer kommandieren? Frau und Geschlecht in der Antike
Mo., 22.01.2024, 08:00–9:30 Uhr, HS C1, Hof 2 Continue reading

Season’s Greetings

Liebe Leser:innen! Viele Wünsche für den Jahreswechsel 2023/24!
Dear readers, Best wishes for the new year 2024!

Li Gerhalter
Administratorin des Salon 21 | Administrator of Salon 21

Neue Einträge werden gepostet ab 3. Jänner 2024.
You will find new posts here again from 3 January 2024.

Interview anlässlich „(Fast) zehn Jahre Salon 21“ im Weblog von fernetzt (April 2016) zur Gründungsidee, der inhaltlichen Entwicklungen und der Arbeit hinter den Kulissen vom Salon 21: Link zum Interview

Klicktipp: 40 Fundstücke zu lesbischer Geschichte in Wien (Publikation)

STICHWORT. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung (Web)

2023 feiert STICHWORT. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung in Wien das 40-jährige Bestehen. Aus diesem Anlass wurde die Publikation „40 Fundstücke zu lesbischer Geschichte in Wien“ zusammengestellt.
In dem Sonderkatalog wird der Bestand des Archivs anhand von 40 besonderen Quellen und ausgewählten Fundstücken zu lesbischer Geschichte in Wien vorgestellt. Die Entstehungszeit der verschiedenartigen historischen Dokumente reicht von der Mitte der 1970er Jahre bis in die jüngste Vergangenheit. In den Begleittexten werden die Fundstücke kontextualisiert und es wird von den Zusammenhängen erzählt, in denen sie entstanden sind.

40 Fundstücke

  • „40 Fundstücke zu lesbischer Geschichte in Wien. Sonderkatalog anlässlich 40 Jahre STICHWORT“ ist als PDF frei verfügbar (PDF)

Lesetipps: Das PDF ist optimiert für Firefox (neuere Versionen), diese Anzeige ist voreingestellt. Einzelseite, Wechsel auf Doppelseiten (ungerade + gerade) und Lesezeichen sind möglich. Bei externen Links mit Browser-Backknopf zum PDF retour.

Copyright wo nicht anders angegeben bei STICHWORT. Das Projekt wurde gefördert durch die MA 13/WAST.

40 feministische Lieblingsbücher

  • Ein zweites Projekt von STICHWORT zu “40 Jahren” ist der Zusammenstellung “40 feministische Lieblingsbücher”, die ebenfalls online frei verfügbar ist (Web).

Vortrag: Levke Harders: (Wie) race als intersektionale Kategorie historisch operationalisieren: Auf den Spuren von Fremdheit, Religion und geografischer Herkunft in europäischen Migrationen des 19. Jhds., 18.01.2024, Wien

Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät der Univ. Wien (PDF)

Zeit: Do., 18.01.2024, 18.00 Uhr
Ort: Erika-Weinzierl-Saal, Univ. Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien

Ist Intersektionalität als kritische Gesellschaftsanalyse, wie im Black Feminism in den USA entwickelt, für die Erforschung europäischer Geschichte geeignet? Anhand von Migrationsprozessen in Europa in der ersten Hälfte des 19. Jhds. geht es im Vortrag darum, wie geografische Herkunft, Religion und teilweise auch Sprache als Kategorien sozialer Ungleichheit wirkten. Zugleich wird reflektiert, ob und wie race für eine intersektionale Analyse historischer Exklusions- und Inklusionsprozesse genutzt werden kann.

Levke Harders ist Professorin für Geschlechtergeschichte an der Univ. Innsbruck. Derzeit arbeitet sie an einem Buchprojekt mit dem Titel „Narratives of Foreignness and Belonging“, in dem es um Migration als Aushandlungsprozess in westeuropäischen Grenzregionen (1815-1871) geht. Neben Geschlechter- und Migrationsgeschichte ist die Biografieforschung ein weiterer Arbeitsschwerpunkt. Levke Harders bloggt unter „Migration and Belonging“ (Web). Weitere Informationen auf dieser Website (Web) und auf Instagram (Web).

Quelle: FGG-Hiku@lists.univie.ac.at

Vortrag und Podiumsdiskussion: Deserteure der Wehrmacht und der Waffen-SS. Entziehungsformen, Solidarität, Verfolgung, 18.01.2024, Wien

*at the Library; Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte (Web)

Zeit: Do., 18.01.2024, 18:30 Uhr
Ort: Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte

Programm

  • Begrüßung: Markus Stumpf (FB Zeitgeschichte, Univ. Wien)
  • Vortrag: Sabina Ferhadbegović (FSU Jena): „Lasst mich doch eine Taube sein“: Deserteure der Wehrmacht und der Waffen-SS bei Titos Partisanen
  • Podiumsdiskussion: Peter Pirker (Centrum für Jüdische Studien, Univ. Graz/Inst. für Geschichte, Univ. Klagenfurt), Maria Fritsche (Dep. of Modern History and Society, NTNU – Norwegian Univ. of Science and Technology) und Kerstin von Lingen (Inst. für Zeitgeschichte, Univ. Wien); Moderation: Richard Germann (Inst. für Zeitgeschichte, Univ. Wien)
  • Brot und Wein

Deserteure der Wehrmacht und der Waffen-SS brachen mit dem NS-Staat. Sie überschritten scharf gezeichnete Grenzen: Die Normen der Militärjustiz, militärisch-maskuline Werte, territoriale Sperranlagen und Frontlinien, ideologische Feindbilder, ethnische Hierarchien und Sprachbarrieren. Desertieren war mit der Suche nach Zuflucht und Aufnahme, Amnestie und Anerkennung verbunden. Dabei stießen Deserteure auf politische und soziale Bedingungen, formuliert von Partisanen, den Alliierten, neutralen Staaten und schließlich von den Nachfolgestaaten NS-Deutschlands. Der politische Streit um die Deserteure der deutschen Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg endete vor 15 Jahren mit einer umfassenden Rehabilitierung. Die Beiträge des Bandes rekapitulieren diesen Prozess und resultieren aus jüngeren Forschungen. Sie richten den Blick auf bislang wenig beachtete Aspekte, etwas dass ein Großteil der Deserteure nichtdeutscher Herkunft war und aus annektierten und besetzten Gebieten stammte.

Kerstin von Lingen und Peter Pirker (Hg.): Deserteure der Wehrmacht und der Waffen-SS. Entziehungsformen, Solidarität, Verfolgung, Paderborn 2023 (Web)

Zu den Herausgeber*innen: Continue reading