CfP: Geschlechtergeschichte/n: Räume und Beziehungen|Gender Histories: Spaces and Relationships: Zweites Forum für Dissertant:innen und Forscher:innen in Österreich und angrenzenden Regionen (10/2025, Graz); bis: 27.04.2025

Zweites Forum Geschlechtergeschichte/n für Dissertant:innen und Forscher:innen in Österreich und angrenzenden Regionen; Heidrun Zettelbauer und Katharina Scharf (Graz)

Zeit|Time: 23.-24.10.2025
Ort|Venue: Univ. Graz
Einreichfrist|Proposals by: 27.04.2025

„Geschlechtergeschichte ist gekommen, um zu bleiben“. Ganz im Sinne dieses Eröffnungszitats der ersten Ausgabe des Forums 2024 in Innsbruck zielt die Weiterführung des Forums Geschlechtergeschichte/n in Graz im Oktober 2025 auf die weitere nachhaltige Vernetzung innerhalb der Geschlechtergeschichte in Österreich und angrenzenden Regionen ab. Im Zentrum des Workshops stehen erneut die Diskussion von Dissertationsprojekten in den Bereichen Geschlechtergeschichte, Queer History und intersektionale Geschichte sowie der strukturierte Austausch mit Geschlechter- und Queerhistoriker:innen untereinander. Das Forum bietet wieder einen Raum für die Diskussion von – im weitesten Sinne – geschlechterhistorisch ausgerichteten Dissertationsprojekten aus allen Epochen und historischen Teildisziplinen. Darüber hinaus widmet sich das Forum erstmals auch einem Schwerpunktthema – konkret der vielfältigen Verschränkung von Raum und Geschlechtern in der Geschichte. Weiterlesen … (PDF)

Gender Histories: Spaces and Relationships
“Gender history is here to stay.” In line with this opening statement from the first edition of the Forum in 2024 in Innsbruck, the continuation of the Forum Gender Histories in Graz in October 2025 aims to strengthen further sustainable networking within gender history research in Austria and neighboring regions. The workshop will once again focus on discussing dissertation projects in the fields of gender history, queer history, and intersectional history, as well as facilitating structured exchanges between gender and queer historians. This year’s Forum will again provide a space for discussing dissertation projects broadly focused on gender history across all historical epochs and subfields. Additionally, for the first time, the Forum will introduce a thematic focus—specifically, the diverse interconnections between space and gender in history. Read more … (PDF)

Programm des Ersten Forums Geschlechtergeschichte/n im Oktober 2024 in Innsbruck (Web)

Keynote: Claudia Ulbrich: Textgeschichte(n). Die Memoiren der Gräfin von Schwerin, 20.02.2025, Wien und virtueller Raum

Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für Habsburg- and Balkanstudien – in Koop. mit dem Institut für Geschichte der Univ. Wien (PDF)

Zeit: 20.02.2025, 18.00 Uhr
Ort: PSK-Gebäude, Georg Coch-Pl. 2, Wien – und virtueller Raum
Anmeldung (Web)

Luise Charlotte von Schwerin (1684-1732) trat 1719 in Wien heimlich vom reformierten zum katholischen Glauben über. Vermutlich zwischen 1723 und 1725 schrieb sie ihre Lebensgeschichte auf, die in einer 1731 in Köln angefertigten Abschrift überliefert wurde. Erst vor knapp zwei Jahrzehnten wurde diese Abschrift in einer Bibliothek in Südfrankreich entdeckt und 2012 ediert. Die Geschichte dieses Textes verweist auf Überlieferungs- und Erschließungsprobleme, die auf viele autobiographische Schriften zutreffen. Im Vortrag werden die Erfahrungen mit der Edition dieses Textes in einem größeren Zusammenhang dargestellt und an konkreten Beispielen aufgezeigt, wie Lebenserinnerungen von Frauen durch Kürzungen und Ergänzungen manipuliert wurden.

Claudia Ulbrich ist emeritierte Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit und Geschlechtergeschichte an der Freien Univ. Berlin.

Keynote im Rahmen des Workshops „Religiosität, Selbstzeugnisse von Frauen und höfische Netzwerke im frühneuzeitlichen Europa (ca. 1600-1800)“, 20.-21.02.2025, Wien und virtueller Raum

Programm (Web) | (PDF)

Teilnehmer:innen: Martin Scheutz (Wien), Sebastian Kühn (Berlin), Edwina Hagen (Amsterdam), Nadine Rüdiger (Freiburg), Sabina Pavone (Naples), Selina Galka (Graz) and Joëlle Weis (Trier), Andrea Griesebner (Wien), Astrid Schweighofer (Wien), Christine Schneider (Wien), Laura Rehmann (Vechta), Ines Peper (Wien), Chiara Petrolini (Bologna), Michael Pölzl (Wien), Luisa Richter (Wien), and Laura Seithümmer (Düsseldorf) Continue reading

CfP: Ungleichheiten neu denken|Rethinking Inequalities (Publication: ZS Gender); by: 30.03.2025

Zeitschrift GENDER; Anna Amelina, Barbara Gruning, Ingrid Jungwirth und Catharina Peeck-Ho (Web)

Einreichfrist|proposals by: 30.03.2025

Die Analyse des Zusammenwirkens von Geschlecht mit anderen Ungleichheitskategorien und -prozessen und deren gegenseitige Bedingtheit wird seit einiger Zeit im deutschsprachigen Kontext produktiv aufgegriffen. Der Call lädt dazu ein, theoretische und methodologische Fragestellungen intersektionaler Analysen aufzugreifen und/oder empirische Forschungsergebnisse zu präsentieren. Weiterlesen … (PDF)

English version
The examination of the concept of intersectionality as a theoretical approach and methodological approach as well as a power-critical instrument is productive, creative, and challenging at the same time. Against this background, we invite submissions on theoretical and methodological issues of intersectional analysis as well as on empirical research results of interdisciplinary gender studies. Read more … (PDF)

Beiträge mit Perspektiven auf die Themen Geschlecht bzw. Diversität beim 2. Österreichischen Bibliothekskongress 2025, 25.-28.03.2025, Wien

2. Österreichischer Bibliothekskongress 2025: „Bibliotheken: demokratisch – divers – nachhaltig“

Zeit: 25.-28.03.2025
Ort: Austria Center Wien

Gesamtes Programm (Web)

Beiträge mit Perspektiven auf die Themen Geschlecht bzw. Diversität

Panel „Pitch 1“ (Web)
Zeit: 26.03.2025, 11.00 Uhr | Ort: Raum 0.12

  • Andrea Gruber: Grenzenlos vernetzt durch Erasmus+: Wissenstransfer europäischer feministischer Bibliotheken und Archive

Panel VÖB Kommission SE“ (Web)
Zeit: 26.03.2025, 11:00-12:30 Uhr | Ort: Raum 0.32

  • Guido Bee: Diskriminierungssensible Erschließung mit der GND
  • Rainer Steltzer: Ein Pionier der diskriminierungsfreien Erschließung: Sandy Berman vs. LCSH

Panels „Genderperspektiven I und II“ (Web)
Zeit: 26.03.2025, 14.00-15.30 Uhr, 16.00-17.30 Uhr | Ort: Saal F2

  • Sarah Themel: Das Gender Netzwerk der Stadt Wien Büchereien
  • Monika Bargmann: Lernen über Gender. Kritische Geschlechterperspektiven in der bibliothekarischen Ausbildung
  • Karin Aleksander: Gender(n) in der Gemeinsamen Normdatei
  • Viktoria Wechselberger: Bibliothek geschlechtergerecht? Zur Bedeutung und Handhabung genderinklusiver Sprache im bibliothekarischen Alltag
  • Andrea Gruber: Lücken im System: Feministische Fachvokabulare und geschlechtergerechte Normdaten Continue reading

CfP: Care & Aktivismus|care & activism (ZS kuckuck); bis: 03.03.2025

kuckuck. notizen zur alltagskultur; Mateja Marsel, Christina Sterniša und Sabrina Stranzl (Web)

Einreichfrist: 03.03.2025

Sorgen und umsorgen, fürsorgen und nachsorgen, versorgen und vorsorgen, aussorgen, besorgen und entsorgen, sorgsam sein und sich kümmern, re-produzieren, achtsam und nachhaltig agieren; diejenigen umsorgen, die sich sorgen. Sorge_Arbeit ist zentral im Zusammenleben mit Mensch, Tier, Umwelt – wir alle sorgen, sind besorgt und werden versorgt. Dennoch oder gerade weil Care_Arbeit so zentral in unseren Alltagen ist, bleibt sie oft unsichtbar oder wird als selbstverständlich angesehen. Dabei wird in Zeiten wachsender sozialer, ökonomischer, politischer Herausforderungen die Bedeutung von Care immer deutlicher und zum Ausgangspunkt von Aktivismus, Protest und der Suche nach Alternativen: Kämpfe um Anerkennung und gerechte Verteilung von Sorge_Arbeit, Kämpfe gegen die Unsichtbarkeit und Ausbeutung von weiblicher und prekärer Arbeit.
Vorstellungen und Praktiken der Sorge und des Sorgens sind nach wie vor zentral in der Konstruktion von Weiblichkeit. Die Trennung von produktiver und reproduktiver Arbeit verfestigt normative Geschlechterverhältnisse und Ausbeutung – auch in linken Bündnissen. Eine Struktur, die bis heute Einfluss auf die ungleichen Handlungsspielräume von Individuen hat. Ein Miteinander wird in aktivistischen Kontexten meist intersektional gedacht, aber nicht immer entsprechend praktiziert. Anhand der Analyse von Care_Praktiken werden die Verschleierung qua Zuschreibung eines spezifischen „Geschlechtscharakters“ (Karin Hausen), die strukturelle Entwertung und mangelnde Respektierung wie auch die Re_Produktion von rassistischen, klassistischen, sexistischen, patriarchalen Strukturen sichtbar.
Soziale und politische Bewegungen sind aus historischer und aktueller Perspektive oftmals androzentrisch dominiert, Care_Praktiken und -Politiken vergeschlechtlicht. Obwohl weiblich assoziierte Widerstandspraxen erst die Mobilisierung von breiten Widerstandsbewegungen ermöglich(t)en, finden sie dennoch bis heute häufig keine Würdigung. Ungleiche Geschlechterverhältnisse werden als ’second cause‘ behandelt, der an Bedeutung verliert, wenn es um andere politische Kämpfe geht. Frauen* betreiben (soziale) Reproduktion auf … weiterlesen (PDF).

English version … (PDF)

Quelle: Female-l

Klicktipp: Regula Ludi und Matthias Ruoss (Hg): Freiwillig arbeiten: Geschlechtergeschichten (Publikation: Æther #9)

Æther (#9) (Web)

Von Freiwilligkeit ist ständig die Rede, doch in den Geschichtswissenschaften hört man wenig davon. Was war und ist Freiwilligkeit? Warum haben Menschen in der Vergangenheit unentgeltlich gearbeitet? Welche Bedeutung hatte freiwilliges Arbeiten und wie interagierte es mit der Geschlechterordnung? Æther #9 untersucht diese Fragen am Beispiel der Schweiz im langen 20. Jhd. Das Heft ist entstanden im Rahmen eines Bachelorseminars, das Regula Ludi und Matthias Ruoss 2021/22 an der Univ. Fribourg angeboten haben.

Inhalt (Web) | (PDF)
– Regula Ludi und Matthias Ruoss: Alles freiwillig? Eine Annäherung
– Niklas Müller: Glaube verpflichtet
– Tabea Herzog: Mit Genossengruss zur Geburtenregelung
– Maya Bierdämpfel: »O, ich möchte mitarbeiten!«
– Lea Gasser: Beihilfe zur Abtreibung: Verbotene Freiwilligenarbeit?
– Chiara Jehle: Stricken und Beten im Ersten Weltkrieg
– Ana Križanac: Hilfstätigkeit als politische Einmischung
– Anja Grob: »Heidi streikt!«
– Nicola Caduff: Freiwilligenarbeit bis in intime Details
– Silvana Grundner: Der Sozialzeit-Ausweis: Anerkennung und Selbstoptimierung
– Lilith Stehlin: Männerbund und Ehrenamt: Eine Polemik
– Sarah Probst: »Ein Herzensprojekt«: Eine Mitgründerin der Gassenküche erzählt

Die Reihe Æther und der intercom Verlag (Web)
Æther ist eines der Formate des intercom Verlags. Dieser wurde 2018 als nicht-gewinnorientierter Verein gegründet, sein Sitz ist in Zürich. Er ist eine Plattform für die Gestaltung, Entwicklung und Umsetzung von neuen, unabhängigen Publikations-, Lehr- und Vermittlungsformaten in den Geistes- und Kulturwissenschaften.
Æther ist Lehrformat und hybride Publikation zugleich. Die einzelnen Ausgaben entstehen in Projektseminaren, in denen die Studierenden anhand eines konkreten Gegenstandes – eines Ortes, eines Archivs, eines Themenkomplexes – gemeinsam an einer Publikation arbeiten. Weiterlesen … (Web)
Bei Interesse an der Reihe wenden Sie sich an die Herausgeber:innen. Weiterlesen … (Web)

CfP: Photobooks, Photo Essays, and the Body (09/2025, Arlington); by: 28.02.2025

Panel Series at the German Studies Association Annual Conference (Web); Verena Kick (Web) and Jessica Resvick (Web)

Time: 25.-28.09.2025
Venue: Arlington, VA, USA
Proposals by: 28.02.2025

This panel series explores the status of the body within, and in relation to, German-language photobooks and photo essays in magazines and newspapers from the 19th century to the present. Focusing on discourse about the body as well as techniques of depicting and engaging the bodies of photographer, subject, and viewer, we ask how the genres of the photobook and photo essay generate new knowledge about corporeality. For example, how did these genres take up and transform physiognomic discourse? What role did medical and criminological photography play in the development of these genres? How did depictions of the mutilated body in works published after World War I and World War II affect the representation of the (often male) body? What kinds of ideologies and aesthetic experiences are promoted or generated by forms like the stereoscopic photobook? The organisers invite papers that examine these ideas from the perspectives of literary studies, art history, media history, the history of science, and related disciplines.

Topics might include, but are not limited to:
– Depictions of the body, encompassing, e.g., portraiture, body image, body modifications, wounds, trauma
– Gender, sexuality, race, class, disability, and the body
– The body and politics
– Human and/vs. animal bodies
– The body and technology
– The medicalized body (healthy and ill bodies, aging bodies, reproducing bodies)
– Viewers’ corporeal interactions with photobooks/photo essays
– The body of the photographer Continue reading

Klicktipp: „Wir haben sie noch alle!“ 50 Jahre Frauen­bewegung – 40 Jahre FFBIZ (Portal)

FFBIZ e.V. – das feministische Archiv, Berlin (Web)

Wer erinnert sich noch an das erste Ladyfest vor 21 Jahren in Wien? Welche sind die rezenten feministischen Medien? Und wie genau lief der Frauenstreik vor 31 Jahren ab? Berichte davon finden sich auf dem Portal „Wir haben sie noch alle!“, das 2018 vom FFBIZ aus Anlass seines 40-jährigen Bestehens veröffentlich worden ist. Das FFBIZ in Berlin ist eine der größten Sammlungseinrichtungen für die feministische Bewegungen im deutschsprachigen Raum.

Wir haben sie noch alle!
Die Website zeigt Schätze aus dem Archiv gezeigt, die dabei jeweils von einer Aktivist*in oder Autor*in in einen ihr* jeweils persönlichen Kontext gesetzt werden. Diese sind dabei immer einem Jahr zugeordnet – und erzählen so die Geschichten aus 50 Jahren Frauenbewegung. Entstanden ist damit eine umfangreiche Zusammenschau feministischer Medien, Gruppen oder Ereignisse. So finden sich hier etwa die Erinnerunen von Sushila Mesquita zum Ladyfest in Wien 2004, Vina Yun gibt für das Jahr 2008 einen Überblick über aktuelle feministische Medien, Gisela Notz hat ihrerseits über die Organisation des Frauenstreiks 1994 geschrieben etc. Zu den Objekten und Essays … (Link) [auf der Site weiter nach unten scrollen]

Das Redaktionskollektiv der Website waren Annika Viebig, Camilla Gläske, Dagmar Nöldge, Friederike Mehl, Judith Fehlau, Karoline Punke, Lena Kühn, Lisa Schug, Roman Klarfeld und Zoé Sona. 
Eine Auswahl der Objekte und Texte wurden auch in einer Wanderausstellung präsentiert, die u.a. bei der feministischen Sommeruni 2018 in Berlin zu sehen war (Link).

Webinar: Aleksandra Jakubczak: Between Entrepreneurship and Reliance on Welfare: Jewish Women Facing the Great War on the Eastern Home Front, 10.02.2025, virtual space

JDC – The Global Archives of the American Jewish Joint Distribution Committee: Insights from the JDC Archives-Series (Web)

Time: Mo, 10.02.2025, 12:00 pm (Eastern) | 06:00 pm (CET)
Venue: virtual space – via New York
Registration (Web)

While the Second World War and the Holocaust overshadow the previous traumatic experiences of Eastern European Jewry, World War I also constituted a life-changing experience for millions of Eastern European Jews. The conflict created a vast number of Jewish refugees, ruined Jewish businesses, and brought mass Jewish emigration to a halt. The unprecedented precarious situation of Eastern European Jewish communities drew the attention of American Jewry which, for the first time, got involved directly in the region to support their fellow Jews in dire need. Drawing on material from the JDC Archives, memoirs, autobiographies, local press, and Jewish communal reports, this talk will explore how Jewish women experienced these challenging years of displacement, violence, and economic ruin. It will discuss the limited options, from peddling and sex work to applying for charity, that were available to Jewish women on the Eastern home front.

Aleksandra Jakubczak is a historian specializing in the social and economic history of Eastern European Jewry in the modern period. Since 2022, she has been working as a chief historian at the POLIN Museum of the History of Polish Jews in Warszawa. She received her Ph.D. in Jewish History at Columbia Univ. in New York in 2023. Her doctoral dissertation, titled „(Sex)Worker, Migrant, Daughter: The Jewish Economics of Sex Work and Mobility, 1870-1939,“ explored how Eastern European Jewish women experienced urbanization, industrialization, and mass migration by examining their involvement in selling and organizing sex. She is currently the Rothschild HaNadiv fellow at the Center for Research on Antisemitism at the Technical Univ. of Berlin, where she is pursuing a new research project about the transformation of Jewish family life in Poland between 1914 and 1945. She is the recipient of the 2024 Sorrell and Lorraine Chesin/JDC Archives Fellowship. Continue reading

CfP: Scheitern (Publikation); bis: 15.04.2025

Zeitschrift traverse; Damian Clavel, Thibaud Giddey und Maria Tranter (Web)

Einreichfrist: 15.04.2025

«Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben». Das alte Sprichwort, mittlerweile wiederholt in Frage gestellt, bezieht sich auf die Vorstellung, dass diejenigen, die in der Machtposition sind, die Möglichkeit haben, bestimmte Narrative durchzusetzen. Doch wenn die Produktion und Legitimität historischer Narrative selbst das Produkt von Machtdynamiken ist, was macht dann einige Narrative mächtig genug, um als akzeptierte Geschichte oder gar als Historizität selbst zu gelten?
Dieses Themenheft möchte auf die Wahrnehmung und Darstellung von Scheitern eingehen und das Konzept als Analysekategorie wie auch als historischen Prozess vorschlagen. Das Nachdenken über Scheitern und Erfolg bringt immer auch die Frage nach der Messbarkeit mit sich. Wer entscheidet darüber, was Erfolg und Misserfolg ist? Auf welcher Grundlage? Die Bewertung und Evaluation des Erfolgs historischer Episoden hängt von Kriterien ab, die sich je nach Epoche und historischem Blickwinkel ändern können. Vermeintliches Scheitern kann in anderer Zeit und aus anderer Perspektive als Erfolg gedeutet oder umgeschrieben werden. Wie wurde das Konzept des Scheiterns in der Vergangenheit unterschiedlich eingesetzt und wie hat sich seine Verwendung verändert?
Aus diesen Beobachtungen ergibt sich auch die Notwendigkeit, die politischen, sozialen und kulturellen Dynamiken zu untersuchen, die es bestimmten Narrativen ermöglichen, fortzubestehen und über die Zeit hinweg Legitimität zu gewinnen. Die Macht und Fähigkeit, „siegreiche“ Narrative zu schaffen, sind dabei selbst ungleich verteilt, was wiederum beeinflusst, welche Spuren in der historischen Überlieferung erhalten bleiben. Dies ist besonders bedeutsam für Historiker:innen, die auf archivalische Quellen angewiesen sind, denn diejenigen, die als gescheitert betrachtet worden sind, verloren oft auch die Möglichkeit, überhaupt Spuren zu hinterlassen – geschweige denn einen Interpretationsschlüssel für ihre eigene historische Erzählung anzubieten.
Um über Narrative des Scheiterns nachzudenken, und um einen bereits erforschten Ansatz zu erneuern, fragen die Herausgeber:innen nach Beiträgen aus allen Feldern und Epochen der Geschichte (ein Bezug zur Schweizergeschichte wird begrüsst aber nicht verlangt), die das Scheitern als Analysekategorie oder als historischen Prozess aufnehmen. Beiträge könnten zum Beispiel einer oder mehreren der folgenden Fragen nachgehen: Continue reading